Mal was Positives über Psychotherapie!

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Anne1997
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Beitrag So., 05.12.2010, 20:11

[quote="ENA"]Ich habe "immer" Angst, dass das Umfeld darauf nicht so reagieren kann, wie es gut für mich ist. Also eben auch, dann wieder verletzt zu werden, allein darzustehen, missverstanden zu werden,wie doof darzustehen... . Was erlebst Du von Deinem Umfeld, wenn Du Dich und Deine Gefühle ganz zulässt und Dich mit Ihnen zeigst?[/quote]
Liebe ENA,

sorry für die Einmischung - Deine Frage ist aber eine, die wohl viele hier betrifft und die ich sehr wichtig finde.
DA zu sein mit all seinen Gefühlen bedeutet für mich nicht unbedingt, die Gefühle meiner Umwelt mitzuteilen, mich "offen zu legen", sondern ich spüre sie für mich klarer, deutlicher im Zusammensein mit Menschen. Also - ich bin mehr DA.
Das wiederum gibt mir viel mehr Freiheit, darauf zu reagieren: vorher kannte man sie nicht und reagierte entsprechend.
Heute habe ich mehr Auswahl - bin auch verletzlicher (das muss nicht jeder sehen, es reicht, wenn ich es bemerke - sonst wäre es im beruflichen Umfeld manchmal heikel, oft ist es auch hilfreich). Bin aber dadurch auch weniger angreifbar, da ich ein größeres Repertoire der "Reaktionsmöglichkeiten" als Palette zur Verfügung habe.
Allerdings erfordert es oft Zeit - wie Laura13 schrieb - diese Gefühle / Reaktionen zu differenzieren (woher kommen sie, womit haben sie zu tun usw.).

Natürlich kann ein weiterer (und wichtiger!)Schritt sein, manche dieser Empfindungen mitzuteilen - abhängig von Situation und Umfeld. Erfordert Mut und ein "Mehr zu sich stehen". Lohnt sich aber, bedarf der "lebenslänglichen" Übung....

Soweit - wenn natürlich auch nicht der Weisheit letzter Schluss.... (alles fließt....),
Anne
Zuletzt geändert von Anne1997 am So., 05.12.2010, 20:27, insgesamt 1-mal geändert.

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ENA
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Beitrag So., 05.12.2010, 20:27

Hallo Anne!

Also das Einmischen ist für mich zumindestens okay... .
Ich hab ja auch nur weiter auf Laura´s Beiträge reagiert, weil ich das so wichtig fand, was hier stand...und weil es mich neugierig machte!
Anne1997 hat geschrieben:Bin aber dadurch auch weniger angreifbar, da ich ein größeres Repertoire der "Reaktionsmöglichkeiten" als Palette zur Verfügung habe.
Wieso?...und woher kommen die Möglichkeiten?
Anne1997 hat geschrieben:diese Gefühle / Reaktionen zu differenzieren (woher kommen sie, womit haben sie zu tun usw.).
Ja, ich glaube, das ist die Frage, welche Gefühle jetzt alt sind und welche zu der Situation wirklich gehören (eigentlich gehören ja alle zu der Situation, manche rühren nur an was Altem).
Ich hab das auch schon mal versucht, aber irgendwie geht das in der Situation nicht so schnell...und manchmal habe ich auch das Gefühl, es ist etwas Schlechtes und muss weggemacht werden, wenn es sich um was Altes handelt. Also nicht im Sinne von "verdeckt", sondern eher von:"Die alten Gefühle sind falsch. In Wahrheit müsste ich auf diese Situation jetzt so und so reagieren." Das macht manchmal richtig aggressiv und durcheinander, wenn man vermutet (aber nicht unbedingt weiß), ob es jetzt "alte" oder "aktuelle" Gefühle sind und was jetzt sein darf, mit was man nach Außen kommen darf und mit was nicht!...
...und manchmal macht es auch handlungsunfähig... .
Anne1997 hat geschrieben:Lohnt sich aber, bedarf der "lebenslänglichen" Übung....
Bingo! Das denke ich wohl auch!

LG, ENA!

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Anne1997
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Beitrag So., 05.12.2010, 20:54

[quote="ENA"]Wieso?...und woher kommen die Möglichkeiten?[/quote]
z.B. dadurch, dass man in einer Therapie z.B. gelernt hat, sich mehr und überhaupt zu spüren,
Gefühle wahrzunehmen und dann damit sich neue Verhaltensweisen zu ermöglichen,
sie auszuprobieren, einzuüben und dann - sich vortastend - im "real life" anzuwenden.
Dies ermöglicht einen anderen Umgang z.B. mit Freunden, denen man dies behutsam mitteilen kann (in Ausschnitten),
wodurch sich wieder neue Möglichkeiten ergeben.
Dann kommen Kollegen, Familie etc. hinzu - und es könnte sich "(ex)potenzieren" - o.k., das ist zu
hoch gegriffen, dennoch: für mich geht / ging es so, allerdings im Nano-Mikro-Schnecken-Tempo.

Gruß von A.

Sorry, Laura13, für das Nutzen / Erweitern Deines Threads.....

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Laura13
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Beitrag So., 05.12.2010, 22:00

Anne1997 hat geschrieben: DA zu sein mit all seinen Gefühlen bedeutet für mich nicht unbedingt, die Gefühle meiner Umwelt mitzuteilen, mich "offen zu legen", sondern ich spüre sie für mich klarer, deutlicher im Zusammensein mit Menschen. Also - ich bin mehr DA.
Das wiederum gibt mir viel mehr Freiheit, darauf zu reagieren: vorher kannte man sie nicht und reagierte entsprechend.
Danke Anne, genauso hätte ich versucht, diese Frage von ENA zu beantworten....
Natürlich kann ein weiterer (und wichtiger!)Schritt sein, manche dieser Empfindungen mitzuteilen - abhängig von Situation und Umfeld. Erfordert Mut und ein "Mehr zu sich stehen". Lohnt sich aber, bedarf der "lebenslänglichen" Übung....
Hier stehe ich z.B. noch am Anfang.....
Die Nacht holt heimlich durch des Vorhangs Falten
aus deinem Haar vergeßnen Sonnenschein.
Schau, ich will nichts, als deine Hände halten
und still und gut und voller Frieden sein.

Rainer Maria Rilke

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Laura13
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Beitrag So., 05.12.2010, 22:03

Anne1997 hat geschrieben:, allerdings im Nano-Mikro-Schnecken-Tempo.
...oh ja, das ist auch mein Tempo z.Zt......
Sorry, Laura13, für das Nutzen / Erweitern Deines Threads.....
Nein, entschuldige Dich doch nicht! Ich finde es so toll, dass es noch andere gibt, die hier mitschreiben.....Ich kann doch auch wieder etwas daraus für mich ziehen! Es soll doch ein Austausch sein....mit soviel Rückmeldung hätte ich gar nicht gerechnet.

Danke Dir, danke Euch.....

Laura
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jennyfer
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Beitrag Mo., 06.12.2010, 02:57

Liebe Laura
Laura13 hat geschrieben: Ja. das ist auch die große Angst, die mich wohl bisher davor zurückgehalten hat, diese Mauer wegzulassen....ich bin immer wieder verletzt worden, in meinem Leben.....
Ich denke auch gar nicht, dass schon die komplette Mauer weg ist.....wahrscheinlich ist es nur der äußere Befestigungsring, der weg ist.....denn ich muss mich auch erst daran gewöhnen, berührbarer und somit auch verletzlicher zu sein.....zuzulassen DA zu sein, auch mit all meinen Gefühlen.....ich weiß nicht, ob du verstehst, was ich meine, ich kann das immer so schlecht beschreiben......jedenfalls fühlt es sich trotzdem gut, besser an....es fühlt sich nach LEBEN, nach MIR an!
Ja, ich kann dich sehr gut verstehen. Bei mir hat sich das wie ein üben angefühlt. Um schrittweise zu fühlen und auch zu schauen, wie reagiere ich. Und genau das verbinde ich mit (weiter)leben...Schön, wie du das für dich spüren kannst. Dieses Leben in dir..
mit diesem Thema "warum mag ich mich (zb) jetzt von diesem Menschen nicht gerne berühren lassen, oder warum mag ich mich ihm gerade nicht öffnen"...usw. (also was steckt in jeder Situation dahinter, wenn ich nicht mag....)
Ja, genau!!! Das beschäftigt mich in diesem neuen Lebensabschnitt auch sehr....v.a., weil ich immer nicht möchte, dass dieses mein Verhalten etwas zu tun hat mit der Vergangenheit.....Also die Frage: Verhalte ich mich jetzt so, weil ICH das bin/will oder hat es doch wieder etwas mit der schwarzen Hand aus der Vergangenheit zu tun,die nach mir greift und doch eigentlich keine Macht mehr über mein Leben haben soll?
Was du schreibst habe ich auch erlebt. Bei mir geht es momentan darum zu erkennen, was daran ist wirklich MEIN Bedürfnis. Und was mache ich, weil es von mir erwartet wird oder weil ich es von mir selber erwarte. Denn die Dinge die in meine eigene Verantwortlichkeit laufen, die kann ich bereits wieder ohne Mühe erledigen, da brauche ich keine Hinweise (mehr)...
Hier zu unterscheiden, fällt mir noch sehr schwer,...v.a. auch, weil Vieles gleich so automatisch abläuft in meinen Reaktionen und ich vieles erst später analysieren kann.....ganz schön anstrengend sowas......das hängt eben mit dieser Hypothek zusammen, die wir wohl tragen und mit der wir wohl immer zu kämpfen haben werden.....
Immer wieder in sich hineinfühlen, schauen, wo man steht....das ist es wohl, was den Weg gehbar macht.
Wir haben diese Automatik ja auch viele Jahre zum überleben gebraucht. Die lässt sich leider nicht ausschalten. Du has das sehr schön beschrieben, mit dieser Hypothek die wir niemals beantragt haben, und sie trotzdem abbezahlen müssen. Ich denke mir in einer Auseinandersetzung kann ein Weg gehbar gemacht werden. Wir pflastern unsere Wege, damit sie immer sicherer für uns werden. Somit haben sie bestand, und können uns tragen, indem wir uns mit unseren Gefühlen einlassen.

Liebe Grüsse an dich
und vielen Dank, dass ich daran teilhaben darf wie es dir gerade ergeht.

jennyfer
...

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Laura13
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Beiträge: 643

Beitrag Mo., 06.12.2010, 17:20

jennyfer hat geschrieben: Wir pflastern unsere Wege, damit sie immer sicherer für uns werden. Somit haben sie bestand, und können uns tragen, indem wir uns mit unseren Gefühlen einlassen.
Das hast du wiedermal so schön ausgedrückt, das werde ich mir notieren....
Liebe Grüsse an dich
und vielen Dank, dass ich daran teilhaben darf wie es dir gerade ergeht.
Danke, dass Du daran teilhaben möchtest....
UND: Ich wollte noch sagen: Du machst das alles so gut. Sei nicht zu streng mit dir, erwarte nicht zu viel auf einmal (Zitat mein Thera...*gggg)....das alles braucht v.a. eines und das ist ZEIT....die sollten wir uns auch in allem und immer wieder selbst geben!

Laura
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Dornröschen Dorn
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Beitrag Mo., 06.12.2010, 18:19

Ja, jennyfers (erstes Zitat von Laura zuletzt) Satz klingt echt wunderschön! (das habe ich heute auch so durchlebt! )


Lieben Gruss
Erfahrungen sind die Schlüssel zu noch mehr Glück und Vollkommenheit, für alle Schlösser, die das Leben mir noch bringen wird..



Lieben Gruss und bis bald!

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jennyfer
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Beiträge: 1025

Beitrag Di., 07.12.2010, 17:31

Liebe Laura
Laura13 hat geschrieben: Das hast du wiedermal so schön ausgedrückt, das werde ich mir notieren....
Danke für dein Kompliment. Ich übe mich gerade darin positive Rückmeldungen tiefer einzulassen...sie annehmen zu können...
UND: Ich wollte noch sagen: Du machst das alles so gut. Sei nicht zu streng mit dir, erwarte nicht zu viel auf einmal (Zitat mein Thera...*gggg)....das alles braucht v.a. eines und das ist ZEIT....die sollten wir uns auch in allem und immer wieder selbst geben!
Oh, ja. Kluger Thera . Ich finde Das können wir uns gegenseitig nicht oft genug sagen. Es führt immer wieder dazu kurz inne zu halten und zu sagen "ja". Denn die Zeit arbeitet für uns und nicht gegen uns...


Ganz liebe Grüsse


jennyfer
...

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Laura13
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Beiträge: 643

Beitrag Di., 07.12.2010, 19:31

jennyfer hat geschrieben: . Denn die Zeit arbeitet für uns und nicht gegen uns...
Ja, da hast du sicher recht.....wobei ich das nicht so gelassen sehen kann, weil ich immer das Gefühl habe, mein Leben läuft mir davon....Ich/wir haben eh schon so vieles nicht leben können und nun müssen wir jahrelang soviel aufarbeiten....das alles "kostet" ja irgendwie so viel wertvolle Lebenszeit.....Das ärgert mich dann so oft....denn ich habe jetzt schon immer das Gefühl, so vieles nachholen zu müssen/wollen......

Mh.......andererseits ist das vielleicht auch einer der Motoren, der mich antreibt..... ....

LG
Laura
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Aditi
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Beitrag Di., 07.12.2010, 22:07

Laura13 hat geschrieben:.....wobei ich das nicht so gelassen sehen kann, weil ich immer das Gefühl habe, mein Leben läuft mir davon....Ich/wir haben eh schon so vieles nicht leben können und nun müssen wir jahrelang soviel aufarbeiten....das alles "kostet" ja irgendwie so viel wertvolle Lebenszeit
liebe laura,
das kenn ich auch von mir. inzwischen ist es bei mir so, dass ich endlich in der sogenannten gegenwart angekommen bin und schon stellen sich solche fragen/gefühle ect. nicht mehr ein.
was für mich jetzt, wo ich dieses empfinden hinter mir habe, bedeutet: alles hat seine zeit.

mlg
aditi

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ENA
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Beitrag Di., 07.12.2010, 22:21

Aditi hat geschrieben:liebe laura,
das kenn ich auch von mir. inzwischen ist es bei mir so, dass ich endlich in der sogenannten gegenwart angekommen bin und schon stellen sich solche fragen/gefühle ect. nicht mehr ein.
was für mich jetzt, wo ich dieses empfinden hinter mir habe, bedeutet: alles hat seine zeit.
Tschuldigung, wenn ich das jetzt fragen "muss" und will auch nicht nerven oder irgendwas wiederholen, aber...:
Wie hast Du das geschafft?

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jennyfer
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Beitrag Mi., 08.12.2010, 16:04

Hallo, liebe Laura!
Laura13 hat geschrieben: Ja, da hast du sicher recht.....wobei ich das nicht so gelassen sehen kann, weil ich immer das Gefühl habe, mein Leben läuft mir davon....Ich/wir haben eh schon so vieles nicht leben können und nun müssen wir jahrelang soviel aufarbeiten....das alles "kostet" ja irgendwie so viel wertvolle Lebenszeit.....Das ärgert mich dann so oft....denn ich habe jetzt schon immer das Gefühl, so vieles nachholen zu müssen/wollen......
Vergleiche es mal ganz einfach mit einer Geburt. Von dem Moment an, wo du das Baby schreien hörst (dein Leben mit deinen Erfahrungen liebevoll (mit)tragen kannst, ohne das es dich verzerrt) - ist alles andere nicht mehr wichtig. Das alles ergibt sich von - selber. Der Weg dahin geht jeder auf seine ganz eigene Weise. Danach spielt Zeit keine Rolle mehr, denn es darf dann endlich frei gelebt werden. Mit unserem ganz eigenen Wissen im Gepäck...

Als ich diese Bedürfnisse des nachholen wollens verspürt hatte, waren diese so mächtig gross. So vieles wollte ich nachholen. Das sind einfach nur Gefühle, die sich dies endlich wert sind auch was haben zu dürfen. Doch wenn es soweit ist, dann schrumpfen diese gewaltigen Gefühle, weil nur noch die Momente zählen. Das aufnehmen von dem, was uns gegeben wird, oder von dem was wir auch geben können...

Die Gefühle (von denen du geschrieben hast) vernehme ich heute mehr als dieses kaum erwarten können...Was dann doch eintritt sind oft Kleinigkeiten, die genau so viel an seelischer Bedeutung aufweisen, wie zuvor unendlich gefühlt wurde (dies und jenes, das möchte ich auch mal haben oder erleben dürfen...) Das kommt alles ganz von selber. Unsere Aufgabe ist es, unsere Wege zu beschreiten. Sie für uns sicher zu gestalten, damit wir uns auf uns selber verlassen können...Alles andere, wird sich ergeben...


Meine Gedanken

liebe Grüsse
jennyfer
...

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ENA
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Beitrag Mi., 08.12.2010, 16:10

Wie geht man denn Deiner Meinung nach mit diesen Gefühlen und Bedürfnissen um, wenn man sie nicht stillen kann?
Meinst Du, sie hören irgendwann mal auf?...oder dass man sie doch noch irgendwie, vielleicht ersatzweise, stillen kann?

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jennyfer
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Beitrag Mi., 08.12.2010, 16:30

ENA hat geschrieben:Wie geht man denn Deiner Meinung nach mit diesen Gefühlen und Bedürfnissen um, wenn man sie nicht stillen kann?
Meinst Du, sie hören irgendwann mal auf? oder dass man sie doch noch irgendwie, vielleicht ersatzweise, stillen kann?
Hallo ENA,

Die Gefühle während dem Verarbeiten waren bei mir unerfüllte Sehnsüchte, nach allem was mir verwehrt blieb. Meine dadurch gefühlten Bedürfnisse konnte ich währenddessen nur ansatzweise durch Ersatzbefriedigung (ganz klein) stillen. Rückwirkend kann ich von mir sagen, dass meine Eigenliebe, die entstanden ist, mich am meisten ersatzweise aufgefüllt hatte. Selbst dann, war noch so vieles "leer" in mir.

Heute fühle ich mich nicht mehr "leer" weil ich aus kleinen sowie grossen Momenten so vieles schöpfen kann, was ich mit der damaligen Sehnsucht (in der Menge) vergleichen kann (meine damaligen Gefühle/Bedürfnisse waren so gewaltig gross, und was ich dafür als Ersatz brauchte, dass war oft nur ein kleiner Moment den ich JETZT aufnehmen kann). Das ist sehr schwer zu beschreiben...Ich weiss zwar darum, was ich nicht erhalten hatte, als Kind, doch es schmerzt mich nicht mehr so sehr. Es geht in die gleiche Tiefe, doch eben nicht mehr verletzend. Dieses - nicht mehr so schmerzen - entstand bei mir durch Trauerarbeit, indem ich betrauerte, was ich alles nicht haben konnte, als Kind...

Mein Umgang war - während diesen so starken Sehnsüchten meine Eigenliebe zu entwickeln. Als ich mich in mir "angekommen" fühlte (viel später), begannen mich die Momente im Jetzt liebevoll zu bereichern...

Es wird nie so sein, wie es sein hätte können. Doch es lässt sich gut leben, und das ist das was für mich zählt. Ich wage sogar zu schreiben, dass ich durch mein Leben diese Momente mehr aufnehmen kann, da sie für mich Leben bedeuten...

Liebe Grüsse
jennyfer

Nachtrag

@Hallo Dorn, es freut mich das du dich auf sicherem erarbeitetem Boden bewegen konntest. Das erzeugt so viel Stärke, die wir so gut gebrauchen können, auf unserem Weg...(ich sah deinen Beitrag erst später, daher erst hier meine Antwort...)
...

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