Ist Psychotherapie eine Heilmethode? (aus: Emot.Entt.)

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max35
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Beitrag Di., 16.12.2008, 18:24

Und gerade im Bereich Verhaltenstherapie wird der meiste Unfug getrieben: Da werden Leute jahrelang in Konfrontationen gejagt, bis ihnen das Adrenalin aus den Ohren sprudelt und sie eine Feder fallen hören.
Der einzige Effekt ist der, daß der Körper gegenüber dem Adrenalin immer übersensibler wird und das kann jeder gerne an sich selbst prüfen, wenn er in einen Dauerstreßzustand kommt.
Das ist genauso hirnrissig wie die Annahme, man könne mit dem Verstand Angst beeinflussen.
Angst ist im Unterbewußtsein lokalisiert und ich kenne auch niemand, der z.B. seine Leberfunktion mit den Gedanken beeinflussen könnte.
Da brauche ich nicht einmal eine Studie dafür - da sagt mir mein Hausverstand, daß das nicht funktionieren kann.

Aber gut, das ist meine persönliche Meinung - es braucht also keiner versuchen, mich vom Gegenteil zu überzeugen, das ist sinnlos.

Also eines ist klar:
Wenn man von PT-Seite den Kopf beleidigt in den Sand steckt und so weitermacht wie bisher, dann wird in keiner Richtung eine Verbesserung möglich sein. Es gibt nun mal keine Wissenschaft, die sich mit einer solchen Strategie weiterentwickelt hat.
Und ich fürchte, dazu wird es nötig sein, daß sie auch mal über den Tellerrand ihrer Theoriegebäude hinaussehen und sich damit auseinandersetzen, wie das anderswo im großen und ganzen gut funktioniert.

Und dann sage ich auch ganz klar: Wenn es einen gewissen Standard jemals geben sollte, dann bin auch ich bereit, mich darauf einzulassen.
Und wenn es dann nicht klappt, dann klappt es eben nicht, aber dann ist aber wenigstens dieses ganze sich in Ausflüchte stürzende Geschwätz obsolet. Dann kann ich mich als Klient in den Spiegel schauen und der Therapeut auch.

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max35
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Beitrag Di., 16.12.2008, 18:51

candle hat geschrieben:Ja, aber deshalb kannst Du Dich auch beschweren an entsprechender Stelle. Es wird dann geprüft und sollten mehrere Beschwerden vorliegen, passiert auch etwas.
candle
Ja das ist eben der Irrglaube.
Es passiert eben genau nichts.
In Österreich gibt es jemand, der seit 11 Jahren in Korrespondenz mit allen möglichen Instutionen ist.
Viel erfahren hat er ja dabei nicht, außer, daß es keine Sanktionenen gegen PTs gibt.

Wie willst Du einem PT denn z.B. einen Mißbrauch bei null Kontrolle auch nachweisen ?
Das ist fürchte ich unmöglich.

Dabei ginge es ja nicht unbedingt in jedem Fall nur darum, dem bösen Therapeuten eins auszuwischen, sondern auf deutsch gesagt aus Fehlern zu lernen und vor allem darum, allen Seiten das Gefühl zu geben ernst genommen zu werden.
Das dieser Standard ausgerechnet von einer Gruppe nicht gewährleistet wird, welche sich selbst auf die Schultern schreibt, die Seele zu heilen - darüber kann man eigentlich nur den Kopf schütteln.

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DieNeugierde
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Beitrag Di., 16.12.2008, 19:27

max, deine unqualifizierten, ungeprüften und verallgemeinernden beiträge gehen mir langsam auf die nerven.
ist nicht böse gemeint, aber einfach die wahrheit.

du lässt dich von deinem standpunkt keinen millimeter wegbringen, hast auf alles ein gegenargument (die meiner meinung nach nicht immer wahnsinnig schlagend sind) und akzeptierst noch nicht mal die anderen meinungen.
du magst psychotherapie und alle dazugehörigen menschen (klienten wie therapeuten) nicht - okay, das hab ich verstanden, das ist okay, das muss ich akzeptieren, sonst würde ich mir mit dem vorigen ansatz selbst ein bein stellen... aber hier so herumzuwettern und einfach ohne wenn und aber drauflos zu kritisieren und es als die einzig richtige meinung/wahrheit/realität hinzustellen - da fühl ich mich mit der zeit ehrlich gesagt persönlich angegriffen... und somit ärgert es mich auch.

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Torsade_de_pointes
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Beitrag Di., 16.12.2008, 21:43

hallo max,
Das ist genauso hirnrissig wie die Annahme, man könne mit dem Verstand Angst beeinflussen.
Angst ist im Unterbewußtsein lokalisiert und ich kenne auch niemand, der z.B. seine Leberfunktion mit den Gedanken beeinflussen könnte.
zb. wenn ich heute magenschmerzen habe weil ich mich aufrege, kann ich sehrwohl mit geistiger suggestion auf meine (nervosität/ängste) und somit auch auf meine magentätigkeit einwirken. der magen ist ein inneres organ, unwillkürlich gesteuert, und dennoch von außen beeinflußbar. dasselbe ist ganz einfach nachweisbar mit dem puls! auch diesen kann ich beeinflussen je nachdem was ich suggeriert bekomme.
bei "schweigen der lämmer" hab ich von anfang bis zu ende hohen puls. wenn ich mir aber mitten im film bewußt mache daß dies nur ein film ist - meine aufregung sozusagen irrational ist (also über gedanken eingreife) - beruhige ich mich sofort.

von abwegig überhaupt keine spur max.
Ich kapiere einfach nicht, daß man es nicht verstehen kann, daß dies für die Vertrauensbildung essentiell ist. Man redet unedlich lange darüber, wie wichtig nicht Therapiebeziehungen, Veränderung und Öffnung ist, aber man ist nicht bereit oder unfähig dazu grundlegende vertrauensbildende Maßnahmen zu setzen, auf Basis dessen das erst möglich wird.
hast du dich schonmal direkt und persönlich mit deinen anliegen an zb die ethikkommission gewandt? oder an die präsidenten eine psychotherapeuteninstitution?
hier wird dir wohl niemand so recht helfen können. außerdem weißt du ja schon alles. oder fast.

ich bin auch davon überzeugt, daß sich die PT weiterentwickeln muß, und ich denke das wird sie auch. es geht dir ja vordergründig um qualitätskontrolle.
fände ich auch toll wenn es eine solche geben würde! ehrlich!
aber es ist halt nicht so einfach in einer wissenschaft die nicht empirisch ist, standards zu machen. hast du eine idee wie das gehn sollte?
bin gespannt!

du kennst doch sicher den fall contergan oder? soviel zum thema qualitätskontrolle.

dir ist aber schon klar daß auch die pharmabranche tier und menschenversuche macht?
letztes jahr sind doch in london einige probanden verstorben bei einem solchen experiment.
qualitätskontrolle? wo bitte? ehtik, wo bitte?

außerdem gibt es den streit der geisteswissenschaften und naturwissenschaften seit jeher. es fließt auch unmengen mehr an geldern in die nawi. außerdem kann sich jeder trittbrettfahrer der nawi an den derzeit bewiesenen säulen festhalten. hierauf kann er pochen ohne es selbst erfunden oder sicher erarbeitet zu haben. es wird als fix angenommen, solange es nicht widerlegt ist - und alle anderen sind sowieso trotteln.

ich kenne so viele naturwissenschafter, u.a. ist mein partner dozent in diesem bereich, und ich muß schon sagen (bis auf meinen partner, der sehr gut einen konsense zwischen den beiden wissenschaften zustande bringt) kenne ich genug andere die sowas von überheblich sind - sie glauben alle sie haben die weisheit mit dem löffel gefressen. mein gott, und wieviel mitläufer es da gibt.
für den nobelpreis wirds bei denene allen nicht reichen.

also max, unternimm doch endlich etwas dagegen oder dafür! bring mal ideen und vorschläge! ist doch genug destruktiv vorgegangen worden bis jetzt.
wir wollen jetzt mal konstruktive vorschläge lesen!!!
erst wer einen sinnvollen beitrag zur änderung eines systems leistet ist für mich glaubwürdig. der rest ist der bauer der schimpft und kauft.
verzeih meine triviale wortwahl.


glg tdp
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(V)
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Beitrag Di., 16.12.2008, 21:54

Max35 hat geschrieben:Das dieser Standard ausgerechnet von einer Gruppe nicht gewährleistet wird, welche sich selbst auf die Schultern schreibt, die Seele zu heilen
Ich hab `ne Idee.

Als allererstes sollte sich gefälligst mal die Seele dazu herablassen sich wissenschaftlich zu belegen und beweisen zu lassen. Ich fürchte, ansonsten kommen wir einfach nicht weiter...

In diesem Sinne:


»Ich weigere mich zu beweisen, dass ich existiere«, sagt Gott, »denn ein Beweis ist gegen den Glauben, und ohne Glauben bin ich nichts.«
»Aber«, sagt der Mensch, »der Babelfisch ist doch eine unbewusste Offenbarung, nicht wahr? Er hätte sich nicht zufällig entwickeln können. Er beweist, dass es dich gibt, und darum gibt es dich, deiner eigenen Argumentation zufolge, nicht. Quod erat demonstrandum.«
»Ach, du lieber Gott«, sagt Gott , »daran habe ich gar nicht gedacht«, und löst sich prompt in ein Logikwölkchen auf.
("Per Anhalter durch die Galaxies")

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stern
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Beitrag Di., 16.12.2008, 22:56

Zur Verhaltenstherapie mag es ja vielleicht einige Studien geben, nur die stammen meines Wissens nach weitgehend aus Tierversuchen.
Danke für die Aussage... denn sie brachte mich gerade zum Lachen , obwohl ich gerade nicht sonderlich gut drauf bin.

Ich finde einige deiner statements sehr undifferenziert, unqualifiziert und/oder uninformiert - Respekt mit welcher festen Überzeugung und selektiven Wahrnehmung du dennoch dahinter stehst.
Das ist genauso hirnrissig wie die Annahme, man könne mit dem Verstand Angst beeinflussen.
Angst ist im Unterbewußtsein lokalisiert
Kommt halt darauf an... denn selbst als Laie meine ich zu wissen, dass man nicht jede Angst kognitiv zielführend beeinflussen kann... manche Ängste aber schon. Und gegen manche Ängste scheint Konfrontationsbehandlung sehr wirksam zu sein.

Und meine Therapeuten (VT) scheinen das durchaus auch erkannt zu haben und haben ihre Verfahren auf meine Schwierigkeiten abgestimmt. Glück? Vielleicht auch... aber ich denke nicht nur.

Daher: Kommt halt darauf an... daher vorsicht mit deinen Pauschalaussagen.

Und btw.: Auch mir ist der Ursprung z.B. mancher Ängste/Panikattacken nicht in jedem Fall unbewusst (=teils bewusst teils nicht bis weniger bewusst)... und man=du höre und staune: Auch die VT hat jenseits von
Konfrontationen ..., bis ihnen das Adrenalin aus den Ohren sprudelt und sie eine Feder fallen hören.
Verfahren im Pool mit deren Hilfe der Ursprung unbewussten Erlebens bewusster gemacht werden kann... wozu ich teils schon einen Vorgeschmack erhalten habe... und im Rahmen eines weiteren Klinikaufenthalts vorauss. noch stärker in die Richtung gehen werde (als ein Vorschlag meines stat. Theras). VT (zumindest bei mir) ist nicht nur bis eigentlich eher weniger Konfrontation und schon gar nicht Pawlow'sche Hundedressur... Auf einem aktuellen Stand scheinst du ja echt nicht zu sein, was VT angeht.

Aber WOW: Was für Energie du hast, dich über Studien aufzuregen... mir persönlich ist da mein eigenes Wohlbefinden, auf das ich mich konzentriere, wichtiger. Die unbewussten Gefühle (?), welcher vielleicht hinter deiner Enttäuschung/Frustration und der Beschäftigung mit Studien stecken, die möchte ich jedenfalls nicht haben.
Zuletzt geändert von stern am Di., 16.12.2008, 23:06, insgesamt 1-mal geändert.
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münchnerkindl
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Beitrag Di., 16.12.2008, 23:05

stern hat geschrieben:
Kommt halt darauf an... denn selbst als Laie meine ich zu wissen, dass man nicht jede Angst kognitiv zielführend beeinflussen kann... manche Ängste aber schon. Und gegen manche Ängste scheint Konfrontationsbehandlung sehr wirksam zu sein..
Ich schätze hier muss man sehen was für eine Ursache eine Angst hat. Also zB eine reine Phobie, zB vor Hunden kann man schon mit Konfrontation heilen.

Aber zB (wie ich das von meinem Burn Out her kenne) wenn eine Angst eine Stressreaktion durch Überforderung ist (also zB die Irritierbarkeit und Nervosität die dann in Ängste umschlägt im Zusammenhang mit Burn Out oder anderen psychischen Problemen) würde man mit Konfrontationsbehandlung nicht nur nicht heilen, sondern durch den zusätzlichen Stress noch verschlimmern.

Das sollte dann auch der Job des Therapeuten sein, sowas einschätzen zu können.....

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stern
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Beitrag Di., 16.12.2008, 23:16

Das sollte dann auch der Job des Therapeuten sein, sowas einschätzen zu können.....
Ja... das ist auch Job des Therapeuten... als Laie wäre=ist man damit in aller Regel überfordert.

Insoweit ist man in der Tat ein Stück weit auf den Therapeuten angewiesen, dass dieser einen stimmigen Ansatz auswählt. Der Patient ist insoweit verantwortlich, dass er halt auch alles relevante auf den Tisch legt (zu Beginn meiner amb. Therapie war ich dazu noch nicht in der Lage... was nicht sonderlich günstig für die anfängliche Behandlung war... aber nun ja... hat auch seine Gründe).

Insbes. mein stat. Thera hat (wohl bereits auch anhand des Anamnesebogens, der eher zu ausführlich war als zu knapp und natürlich auf Basis der Gespräche) außerordentlich stimmige Verfahren für mich ausgewählt, wofür ich ihm echt seeehr dankbar bin. Dazu hatte ich zwar vorab schon etwas gelesen und das intuitiv als irgendwie passend für mich eingeschätzt... aber spätestens als ich es dann auch kennenlernte wusste ich, dass es tatsächlich auch für mich passt und hilft... wenngleich manche Schwierigketen leider "nur" im Rahmen eines längeren Prozesses "korrigierbar" zu sein scheinen (wenn ich meinen Theras glauben schenke).

Aber anhand meines jetzigen Kenntnisstandes weiß ich noch besser in welche Richtung ich stärker arbeiten möchte... und könnte im Zweifel noch gezielter danach suchen.
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Aditi
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Beitrag Di., 16.12.2008, 23:22

Gothika hat geschrieben: Als allererstes sollte sich gefälligst mal die Seele dazu herablassen sich wissenschaftlich zu belegen und beweisen zu lassen. Ich fürchte, ansonsten kommen wir einfach nicht weiter...


ja! finde ich auch! es wird endlich zeit liebe seele, dass du dich zeigst - nämlich allen und nicht nur denen, die dich wahrnehmen wollen/können! aber wie willst du das anstellen? du hast keine stimme, dein haus ist der körper. ahhhh, durch den körper! ich verstehe. es tut mir leid, bei mir musstest du ganz schön laut werden, durch körperliche beschwerden, bis ich dich endlich "sehen" konnte.
die pharmaindustrie hat sich wirklich bemüht: salben, tabletten. meine körperlichen schmerzen wurden nicht geringer, sondern heftiger.

mlg
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candle
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Beitrag Mi., 17.12.2008, 08:48

Hallo!
münchnerkindl hat geschrieben:
Das zusammen mit seinem Verhalten mir gegenüber fand ich ziemlich befremdlich und ich habe eben bei der zuständigen Stelle angerufen.
Ich finde es ist schon ein Unterschied, ob man wirklich eine Therapie bzw. mehrere Sitzungen gemacht hat oder eben mal eine probatorische Sitzungen, die einem nicht zugesagt hat. Da würde ich mir nicht anmaßen wollen etwas zu beurteilen und zu melden. Finde ich etwas voreilig. Zumal ich davon ausgehe, dass es Dir nicht gut ging und vielleicht Dein Urteilsvermögen auch nicht ganz auf der Höhe war. Aber wie gesagt: EINE STUNDE! Hast Du Langzeittherapieschäden?
Den Frust kann ich natürlich verstehen: Wieder einer und wieder einer, der nicht zusagt. Und ich kenne es von mir auch, dass man zumacht und giftig gegen die Welt ist.

Ich persönlich kann sagen, dass ich gerad auch bei einem Therapeuten einige Stunden hatte wo ich letztes Jahr VT machte, ganz zufrieden war. Jetzt stimmt da gar nichts mehr, als wäre er einfach nicht für mich da, auf meiner Seite oder wie auch immer. Es sind da ziemlich komische Aussagen gefallen, die mich mehr als verunsichert haben. Ich sage einfach mal, dass jetzt eine VT nicht paßt wo mich wieder mal alte Dinge einholen. Ich sehe, es läuft nicht rund und muß ggf. handeln. Deshalb würde ich aber nicht gleich einen Behandlungsfehler draus sehen.

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

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stern
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Beitrag Mi., 17.12.2008, 14:29

Ich sage einfach mal, dass jetzt eine VT nicht paßt wo mich wieder mal alte Dinge einholen.
Selbst das kann ich persönlich aus meiner Erfahrung heraus nicht sagen.

Zum einen: Würde die VT "alte Dinge" komplett ausklammern, so würde sie ihr eigenes Konzept in Frage stellen... denn (zu?) vereinfacht gesagt, werden ja aktuelle Schwierigkeiten insbes. auch durch frühere/lebensgeschichtliche Erfahrungen erklärt. Aber woraus ich eigentlich hinaus will:

Selbst wenn bei mir "früheres Erleben" hochflashed, so habe ich die Erfahrung gemacht, dass sich das durchaus auch sehr gut im Rahmen einer VT besprechen lässt. Meine Schwierigkeit ist dann eher auseinanderzuhalten, welche heute ausgelöste, (dann verzerrte) Wahrnehmung eigentlich ihren Ursprung/ihre Ursache mehr in früher hat... oder ob meine (dann sehr stimmige) Wahrnehmung/mein Gefühl durchaus zu der gerade ablaufenden Interaktion passt.

Nun ja... wenn ich bzgl. meiner Wahrnehmung unsicher bin oder quasi von früherem Erleben getrieben bin, ist es für mich schwer , mich angemessen zu verhalten (weil ich im Extremfall gar nicht mehr weiß, inwieweit ich meiner Wahrnehmung trauen kann)... was dann eben zum Bleistift schon zu Situationen geführt hat, dass ich den Thera stehen/sitzen lasse und die Fliege aus der Therapiestunde mache ... natürlich mit einem Pack von heftigen Emotionswallungen im Rucksack, die dann daheim eher noch mehr werden als weniger ... oder mehr oder weniger verwürflich wurde . Ersteres ist erst neulich wieder passiert... wobei diesbezgl. sowohl ich als auch mein Thera an einer Klärung interessiert sind.

Und umgekehrt gab es durchaus auch Situationen, in den sich Theras für die eine oder andere Bemerkung nachträglich durchaus entschuldigt hatten... was mir dann auch half, zu erkennen, dass ich mit meiner Wahrnehmung in den Situation nicht ganz daneben lag... und meine Gefühle auch durchaus zur heutigen Situation passten.

Btw.: Ich weiß: Iss sehr abstrakt geschreiben, aber aus Gründen des Selbstschutzes möchte ich nicht konkreter werden.

Tja... und noch in der stat. Therapie konfrontierte ich in den ersten Sitzungen den Thera damit, dass mich Kindheit/Jungend nicht mehr balastet... das sei für mich erledigt/abgehakt . Umso weniger verstand ich dann zunächst (in der Anfangszeit), warum mein Thera ausgerechnet auf den Dingen rumreitet, die ich vorher kategorisch als Schwierigkeit ausklammerte . Nun ja... mittlerweile wurde mir schon einiges bewusster (gemacht) .

Will heißen: Man kann also grds. auch "alte Dinger" in einer VT thematisieren und angehen... ist bei mir mittlerweile ja teils sogar stark Programm. Die Schwierigkeit liegt meines Eindrucks weniger in einer grundsätzlich unpassenden Verfahrensweise der VT. Sondern eher darin, dass die VT weniger Zeitkontingent zur Verfügung stellt als andere Methoden.

Und es kann in meinen Augen nicht sein, dass man NUR DESWEGEN auf ein anderes Verfahren zurückgreifen muss, weil hier mehr zeitliche Kapazität zur Verfügung steht - insbes. wenn man als Patient z.B. Verfahrensweisen aus dem verhaltenstherapeutischen Pool als sehr stimmig und hilfreich für sich erlebt. Vielleicht "schreckt" das Zeitkontingent vielleicht auch den einen oder anderen VT-Thera zurück, Patienten mit tiefergreifenden Störungen zu nehmen (ich denke da zum Beispiel an traumata oder PS) - weil hier abzusehen ist, dass er hier aller Wahrscheinlichkeit nach etwas mehr Zeit benötigt wird als z.B. bei Behandlung einer Hundephobie.

Und last not least: Wenn der Bezug zu "alten Dingen" mehr oder weniger unbewusst ist, ist's auch unwahrscheinlich, dass der Patient das von sich aus in die Therapie einbringt... denn er erkennt dann den Bezug eben nicht unbedingt. Wichtig ist dann, dass der Thera für mögliche Bezüge zu lebensgeschichtlichen Erfahrungen sensibilisiert ist und der lebensgeschichtlichen Biografie ausreichend Beachtung schenkt (in der der Patient im Optimalfall alle wesentliche Aspekte einbringt... denn sonst kommt auch ein Thera nicht weiter)... insbes. mein stat. Thera war das wohl... und auch von einer Freundin hörte ich, dass sie bei Aufnahme der Therapie erstmal einen umfassenden Fragebogen ausfüllen sollte.
Liebe Grüße
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Beitrag Mi., 17.12.2008, 15:40

@DieNeugierde
Nein, Du hast mich leider nicht richtig verstanden.
Wenn ich nämlich etwas gegen PT-Klienten hätte, würde ich sie hier nicht ständig verteidigen und mich für Ihre Rechte einsetzen. Verstehe also nicht, wie Du auf das kommst.
Ich würde auch niemand in eine kontrollierte PT zwingen, wenn er lieber explizit eine unkontrollierte haben will.
Bei den Therapeuten gibt es einige wenige, mit denen eine vernünftige Diskussion möglich ist. Mit PT-Päpsten, die nur ein Evangelium kennen und Realitäten ignorieren, kann ich allerdings nichts anfangen.
Was ich übrigens auch nicht verstehe ist, wie man sich persönlich angegriffen fühlen kann, wenn PT kritisiert wird. Ist das Ego mit PT gleichzusetzen ?

@Torsade_de_pointes
Interessanter nick
Danke für Deinen Input. Ich fand ihn sehr interessant.
Deine Kritik in Richtung Pharmaindustrie hat sicher seine Berechtigung. Ich kann von meiner Seite dazu nur sagen, daß seit Contergan einiges passiert ist. Natürlich ist das auch keine 100%ige Garantie, aber ich denke es ist noch besser, als es passiert gar nichts. Zudem sollte man jeden Skandal auch in Relation zu den vielen Fällen setzen, wo nachweislich eine Heilung erzielt wurde. Bei PT wäre ein solcher Vergleich aber z.B. gar nicht machbar, weil ja aus keiner einzigen Therapie hervorgeht, was sie nun eigentlich bewirkt oder nicht bewirkt hat oder welche Schäden entstanden sind.
Und da muß ich dann schon fragen: Haben Geschädigte einer PT weniger Recht gehört zu werden als Geschädigte eines Medikaments, nur weil es sich um eine PT handelt und man da „halt nichts machen kann“ ?
Wenn Dich meine Vorschläge interessieren, dann schreib mir eine PM. Hier im Forum hat das wohl keinen Sinn, weil sich wieder irgendjemand persönlich angegriffen fühlt.
In einem bin ich allerdings nach wie vor nicht Deiner Meinung: bei der gedanklichen Beeinflussung von Angst.
Was Du beschreibst nimmt Dein Unterbewußtsein wahr, aber Du beeinflusst Deine Angst/Aufregung nicht mit den Gedanken. Mit Gedanken kannst Du Dich maximal ablenken – dem stimme ich zu – aber beeinflussen kannst Du sie nicht.
Das würde auch völlig der Natur widersprechen, weil die Angst ja dazu da ist, uns unabhängig von sämtlichen anderen Systemen vor einer Gefahr zu schützen.
Jetzt stell Dir mal vor, da könnten 20 andere Systeme „dreinreden“ – da wäre die Funktion der Angst ja völlig sinnlos bzw. würde ihrer eigentlichen Funktion überhaupt nicht gerecht. Natürlich ist sie bei Angstpatienten nicht produktiv, aber deshalb funktioniert sie vom Prinzip auch nicht anders.
Wie Du Deine Magenfunktion oder Deinen Puls mit Gedanken beeinflussen kannst, hast Du nicht näher erwähnt. Kannst Du auch Gabeln verbiegen ?
Nein, aber jetzt mal im ernst. Wenn das funktionieren würde, dann gäbe es noch weit mehr psychologische Probleme, als es ohnehin schon gibt. Es gibt ja auch Menschen, die offenbar Zugriff auf ihren unbewußten Speicher haben, aber deren Leben ist denke ich sehr, sehr schwierig.
Es wird ja auch darüber gestritten, ob Angst erlernt ist.
Dabei gibt es Studien, die beispielsweise sagen, daß bei vielen überhaupt kein traumatisches Konditionierungsereignis vorliegt. D.h. Spinnenphobiker hatten nie ein traumatisches Erlebnis mit Spinnen. Kleinkinder mit Wasserphobie hatten nie ein traumatisches Erlebnis mit Wasser. Schlangenängste gab es z.B. vor allem dort, wo vermehrt gar keine Schlangen existieren.
Ich selbst habe z.B. eine Autobahnphobie, obwohl ich jahrelang viel und gerne Autobahn fuhr und nie ein traumatisches Erlebnis mit dem Auto geschweigedenn einen Unfall gehabt hatte. In diesem Fall habe ich mit mit besonders vielen anderen Leidensgenossen unterhalten – das ist mittlerweile interessanterweise auch ein ziemlich weit verbreitetes Phänomen. Ich schwöre, es ist mir nicht ein einiziger Fall bekannt, der sein Problem verhaltenstherapeutisch lösen konnte. Die meisten haben sogar berichtet, daß die Angstsymptomatik mit der Dauer der Konfrontation nicht abgenommen hat sondern immer schlimmer wurde – was ich auch selbst bestätigen kann. Ich glaube in Frankreich gab es einen Fall, wo eine Frau von der Angst gefesselt mit dem Auto durch halb Europa irrte, ohne, daß ganz offensichtlich ihre Angst nachließ. Wenn das keine Konfrontation ist …
Wenn dem so ist, kann man natürlich lange versuchen, etwas zu verlernen, was man eigentlich nie erlernt (konditioniert) hat.

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Beitrag Mi., 17.12.2008, 15:46

@Stern
Freut mich ja, daß es Dich so amüsiert, aber (wohl zu Deinem Leidwesen ?) muß ich Dir sagen, daß diese undifferenzierte unqualifizierte Info von der Verhaltenstherapie selbst stammt und nicht von mir. Wenn Dich das stört, dann bist Du mit Deiner Kritik bei mir leider an der falschen Adresse, weil ich habe sie mit Sicherheit nicht erfunden.

Danke übrigens für Deinen hochqualifizierten und bis ins Detail differenzierten Input:
„Gegen manche Ängste scheint KT wirksam zu sein“
„Vielleicht auch... aber ich denke nicht nur“
„Daher: Kommt halt darauf an“

Super – ich glaube, das ist genau jene Sicherheit, die Klienten weiterhilft. Mit solchen Aussagen hat man als Klient echt ein festes Fundament, auf das man aufbauen kann ...

Das mit der Entäuschung erzählst Du mir mittlerweile schon das dritte Mal und es wird deshalb auch nicht richtiger – wird das nicht langsam fad ?
Erklär mir lieber mal bei Gelegenheit, wo der Unterschied zwischen VT und moderner VT bzw. zwischen KT und moderner KT ist, nachdem sich da ja offenbar erdrutschartiges verändert hat.

@münchnerkindl
Interessanter Input das mit der Streßreaktion. Deckt sich auch mit den Erfahrungsaustäuschen, die ich gemacht habe.
Extrembeispiel von VT war eine Klientin, die 17 Jahre (!) erfolglos mit VT therapiert wurde. Dann hat sie sich selbst erfolgreich therapiert. Ich habe mir ihr Buch gekauft und muß sagen: Hut ab, das hat Hand und Fuß – 15 Minuten Lektüre haben mir mehr gebracht als jahrelange Therapie.
Dadurch, wie sie erklärt hat, warum VT nicht funktionieren kann, ist mir auch ein Licht aufgegangen.

@Gothika
„Als allererstes sollte sich gefälligst mal die Seele dazu herablassen sich wissenschaftlich zu belegen und beweisen zu lassen. Ich fürchte, ansonsten kommen wir einfach nicht weiter...“

Ich weiß zwar nicht, wie Du aus meinem Zitat auf eine solche Aussage kommst, aber bitte.
Meine Grundaussage war nämlich in diesem Fall nicht, die Seele zu belegen, sondern mein Ärger darüber, daß man zwar einerseits vorgibt, mit der Seele von Menschen umgehen zu können, aber andererseits die Leute beinhart im Regen stehen läßt. Und dazu brauche ich keinen Beleg, sondern in erster Linie emotionale Intelligenz. Also im Prinzip genau das Gegenteil von Deiner Ableitung daraus.

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Lumpi
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Beitrag Mi., 17.12.2008, 16:13

max35 hat geschrieben: Extrembeispiel von VT war eine Klientin, die 17 Jahre (!) erfolglos mit VT therapiert wurde. Dann hat sie sich selbst erfolgreich therapiert.
Welche Erklärung hast du dafür?
Wie kann man sich selbst therapieren?

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max35
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Beitrag Mi., 17.12.2008, 19:35

@Lumpi

In diesem Fall indem man die PT PT sein läßt und es einfach selbst versucht.

Sie galt als "austherapiert", wie das im Fachjargon so schön heißt. Soll heißen, die sogenannten Experten haben ihr zu verstehen gegeben, daß sie mit der Angst leben muß. Das wollte sie aber so weder hinnehmen, noch glauben.
Sie hat es dann dadurch geschafft, indem sie z.B. die Methodik der VT in Frage gestellt hat (was nach 17 Jahren wirkungsloser Einbahntherapie auch irgendwie nahe liegt) und sich ihre eigene Methodik zurechtgelegt hat.

Das ganze Buch kann ich leider schwer abtippen und würde ich einen Link posten, wo man es kaufen kann, dann würde man mir sofort wieder unterstellen, daß ich Ihr Sales Manager wäre und mindestens 5 Leute würden sich persönlich angegriffen fühlen. Also laß ich es lieber bleiben.

Wenn trotzdem wer Interesse hat, kann er mir eine PM schicken - ich kann es dann auch gratis übermitteln.

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