Homosexualität-Neurose?

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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heissundkalt
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Beitrag Mi., 04.02.2009, 21:19

münchnerkindl hat geschrieben: Man hört doch zB auch daß in Gefängnissen Leute die da lange gefangen sind (Männer) aneinander homosexuelle Handlungen vornehmen weil einfach der gezwungenermassen angestaute Trieb besser mit einem Mann abreagiert werden will als garnicht oder nur im Handbetrieb. Wird ein Mann dadurch dann schwul?
das ist der punkt!
wie ich bereits beschrieben habe...
kalt hat geschrieben:scheinbar gibt es eine angeborene homosexualität. okay. aber es gibt auch eine andere seite, zu der ich mich selbst momentan zähle.
das sind hetrosexuelle, die durch traumatische erlebnisse MEINEN, sie seien homosexuell. weil ihnen die ausübung von sexualität mit dem anderen geschlecht nicht möglich ist.
münchnerkindl hat geschrieben:Es gibt doch auch Menschen die Bisexuell sind.
kalt hat geschrieben:natürlich besteht, wie hier schon jemand annahm die möglichkeit von bisexualität. doch das ist ein weiteres thema. bisexuell bedeutet für mich: ich weiß nicht was ich will. ich kenne mich nicht und ich bin haltlos.
das thema sexuelle orientierung ist für mich untrennbar mit traumata, dem suchen und finden des wahren "ich" verbunden. und gerade deshalb kann ich für mich nicht sagen, ich bin lesbisch und punkt. lesbisch zu sein heißt für mich (momentan!! das ist alles nicht in stein gemeißelt) : ich habe mich selbst noch nicht gefunden, in mir herrscht noch chaos, ich bin mit mir nicht im reinen. und auch: ich habe mein problem mit dem anderen geschlecht noch nicht gelöst.
daher ist dieser satz für mich momentan nicht zutreffend:
entgleist hat geschrieben:Homosexuell wird man geboren,

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MissX
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Beitrag Mi., 04.02.2009, 21:27

kalt hat geschrieben:okay, aber wenn ich jetzt eine beziehung mit einer frau habe, aus welchem grund auch immer, was ist das denn sonst?
ich meine, nicht alle frauen, die mit männern nicht klarkommen fangen was mit frauen an.

und die meisten hetero-frauen, die ich kenne finden den gedanken eher "eklig", sie akzeptieren es bei anderen, aber selber könnten sie sich das nie vorstellen.
Ok, manchmal muss man ja vielleicht auch gar nicht alles gleich mit Worten festlegen. Ich glaube, dass macht es wirklich komplizierter als es vielleicht ist.
Menschen kann man nun mal auch nicht so leicht in irgendwelche Kategorien einordnen. Wenn man das tut, fällt ja immer ein großer Anteil dessen weg, was den Mensch eigentlich ausmacht.
Ich finde die Fragen, die du für dich beantworten solltest, ist doch, ob du die Frau mit der du zusammen bist, liebst und ob du glücklich mit ihr bist. Denn dann bräuchtest du ja eigentlich gar nicht weiter darüber nachdenken.
Ich glaube auch nicht, dass ein oder mehrere Ereignis(se) dazu führen, dass ein Mensch homosexuell wird.
Zu deinem "Ekel" vor Männern: Der könnte ja auch vielleicht daher kommen, dass manche Männer z. B. in Diskos ziemlich aufdringlich und auch echt ekelhaft sind. Das ist einfach ne Tatsache Wenn man dann eigentlich gar nichts von den Männern will und sie sind trotzdem weiter aufdringlich etc. dann ist man ja irgendwann einfach genervt davon und entwickelt so eine Art Abwehrhaltung = Ekel. Also, das man schon so mit der Erwartung in Situationen mit Männer reingeht, dass sie einen gleich wieder "zutexten" usw. und man schon bereit ist, dass abzuwehren. Wie lange kennst du denn dieses Gefühl schon?

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Beitrag Mi., 04.02.2009, 21:32

Also ich denke,

liebe ich eine Frau, begehre sie, schlafe mit ihr, befriedigt mich der Sex mit ihr, bin ich glücklich, fühle mich wohl --> dann bin ich homosexuell

Wenn ich dasselbe auch mit Männern erleben kann --> bin ich bisexuell (heißt für mich nicht, ich weiß nicht, was ich will, sondern meine sexuelle Orientierung hält sich in etwa die Waage)

Wenn ich nur mit Männern schlafen will, mich nur in Männer verliebe, mir Sex mit Frauen nichts bringt --> bin ich heterosexuell.

Ekel ich mich vor Männern, bin ich trotzdem heterosexuell, es sei denn, ich kann mich, wie oben beschrieben, wirklich in eine Frau verlieben und sexuelle Erfüllung mit einer Frau finden. Dann bin ich entweder homo oder bi.

Doch ich denke nicht, dass man durch eine Störung zu Männern homosexuell WIRD. Man kann sich Ersatz suchen, der wird dann aber nicht befriedigend sein.
vielleicht werde ich meine ersten sexuellen kontakte mit frauen sammeln. ich orientiere mich zur zeit diesbeüglich an beiden geshlechtern. erst wenn ich dann auch mit frauen gewisse erfahrungen gesammelt habe kann ich sagen, ob es für mich ein "ausweich" war. oder ob ich schlicht und einfach lesbisch bin und so glücklich werden kann.
Solange du keine Erfahrungen gesammelt hast, bringt es im Grunde ja auch nichts, an einer großen Theorie zu basteln.
Du bist offen, das ist gut. Steiger dich nicht zu sehr hinein.
Horch in dich hinein und folge deinen Gefühlen, dann wird es schon so kommen, wie es für dich passt.

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luftikus
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Beitrag Do., 05.02.2009, 09:01

Ja, ich denke auch, dass es sozusagen zwei Arten von Homosexualität gibt: einmal die "echte" Homosexualität, die als Veranlagung in einem steckt und unveränderlich ist. Und zum anderen eine "Übersprungshomosexualität", ausgelöst durch äußere Umstände, und wohl eher nur vorübergehender Natur. Zu zweiterem Fall gehört die Zuwendung zum eigenen Geschlecht aufgrund von Ängsten oder Neurosen, die erwähnte HS in Gefangenschaft und auch die homosexuellen Aktivitäten in streng moslemischen Ländern (Ursache ist hier die starke gegenseitige Abschottung der Geschlechter).

Ich persönlich gehöre der ersten Kategorie an, und da lässt sich nun mal nix ändern. Bestenfalls könnte es zu einer Zwangsheterosexualität kommen, aufgrund massiven gesellschaftlichen Drucks (z.B. erzwungene Verheiratung durch die Eltern). Aber auch die wäre nur vorübergehend, und würde nicht weiter bestehen, sobald der Druck von aussen wegfallen würde.

Vermutlich habe ich aber in diesem Thread zu sehr aus meiner Perspektive heraus argumentiert - u.a. auch deswegen, weil ich eigentlich nur "echte" Homosexuelle kenne.

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MissX
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Beitrag Do., 05.02.2009, 16:27

Daswürde bedeuten, dass es Homosexualität geben würde, die nicht von der Person als zu sich selbst zugehörig empfunden wird.
Ich finde das ziemlich schwierig, mir das vorzustellen.
Klar, bei den Männer in Gefängnissen kann das relativ eindeutig sein. Ansonste jedoch nicht.
Was ist wenn eigentlich homosexuelle Menschen durch äußere und verinnerlichte Zwänge (Normen, Sanktionen, Suggestionen etc.) zur Heterosexualität gezwungen werden, vergleichbar mit den Menschen im Gefängnis... Und diesen Menschen wird suggeriert, sie könnten ihre sexuelle Orientierung ändern. Ich kann mir nicht vorstellen, dass homosexuelle Menschen in einer heterosexuellen Beziehung jemals glücklich werden könnten. Diese Denkhaltung wäre ja eher schädlich für diese Menschen.
Ich kann mir nämlich absolut nicht vorstellen, dass man Homosexualität ändern kann, wie luftikus schon schrieb. Sie ist einfach ein elementarer Bestandteil dieser Menschen.
Ich finde auch, dass "die Gesellschaft" eigentlich (noch) gar nicht richtig dazu bereit ist, die Gründe der sex. Orientierung zu erforschen und zu veröffentlichen. Weil sie nicht vollkommen neutral zu diesem Thema eingestellt ist.
Und Forschungsergebnisse werden grundsätzlich von der inneren Haltung bestimmt. Wenn diese nicht neutral ist, ist es das Ergebnis auch nicht. Was man ja immer wieder in der Realität sieht.
Das kann zu menschenverachtenden Thesen und Theorien führen, die sich hoffentlich nicht weiter verbreiten werden. Man kann nur auf die Vernunft der Menschen hoffen. Aber das auf diese nicht unbedingt Verlass ist, zeigt die Geschichte.

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heissundkalt
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Beitrag Do., 05.02.2009, 17:07

MissX hat geschrieben: Ich finde auch, dass "die Gesellschaft" eigentlich (noch) gar nicht richtig dazu bereit ist, die Gründe der sex. Orientierung zu erforschen und zu veröffentlichen. Weil sie nicht vollkommen neutral zu diesem Thema eingestellt ist.
ich für meinen teil behaupte, ich bin neutral eingestellt
das versuche ich ja schon eeeeeewig lange hier klarzumachen. aber ein bisschen habe ich das gefühl, "ihr", dir ihr hier (vielleicht) selbst homosexuell seid, fühlt euch ständig durch mich (oder auch GorShock) angegriffen. und was mich betrifft: ich habe schon so oft versucht zu sagen, dass ich niemanden verurteile!!! es geht mir nur um ursachen!
luftikus hat geschrieben:Ja, ich denke auch, dass es sozusagen zwei Arten von Homosexualität gibt: einmal die "echte" Homosexualität, die als Veranlagung in einem steckt und unveränderlich ist. Und zum anderen eine "Übersprungshomosexualität", ausgelöst durch äußere Umstände, und wohl eher nur vorübergehender Natur..
...okay JETZT können wir anfangen zu diskutieren. ihr habt ver´standen, was ich meine, hoffe ich.
wie gesagt, ganz anfangs meiner ausführungen habe ich behauptet, es gäbe keine "echte" homosexualität. das habe ich zurückgenommen. da bin ich mir selbst nicht mehr sicher, gebe ich zu. doch ich überlege noch...
doch wichtig ist mir noch eins: bei der, bei dir so schön ausgedrückten "überspringshomosexualität" geht es nicht nur um oberflächlich sichtbaren äußeren druck...es geht auch um die abgründe und tiefen und traumata der kindheit. das müssen nicht immer gewalttätige eltern gewesen sein....da spielt so viel kleines mit rein....der vater, der sich von der mutter dominieren lässt...kaum merklich, aber dennoch. das muß nicht alles soooo krass gewesen sein. da reichen ganz kleine, subtile dinge, die einen "aus der bahn werfen können", das ist meine meinung.
luftikus hat geschrieben:Vermutlich habe ich aber in diesem Thread zu sehr aus meiner Perspektive heraus argumentiert - u.a. auch deswegen, weil ich eigentlich nur "echte" Homosexuelle kenne.
okay, ich frage jetzt etwas provokativ: kennst du sie wirklich? kennst du dich selbst wirklich?
ich glaube auch, es gibt viele "unechte"(*g*) homosexuelle, die ihre "neurose" oder wie auch immer ihr das bezeichnen wollt, so stark verinnerlicht haben, dass sie tatsächlich homosexualität als zu sich zugehörig empfinden. da habe ich auch ganz konkrete beispiele von menschen...
glücklich sind diese menschen vielleicht erst einmal schon...bis irgendein ereignis, ein kleiner anlass genügt, dass sie umschwenken.
andere können absolut glücklich werden, eben weil sie sich homosexuell erleben. das sind die robusteren menschen! sie leiden nicht, denn sie leben glücklich mit ihrer sex. orientierung im einklag, ohne zu ahnen, dass sie vielleicht anders empfinden würden, wäre ihre kindheitsgeschichte anders verlaufen...
ich persönlich finde dieses thema spannend. es ist sooo verworren. und ständig steht man vor der frage "was wäre wenn" oder "wenn damals nicht das gewesen wäre, was oder wer oder wo wäre ich heute." - natürlich kann das alles auch unangenehm sein, denn wer steht schon gerne vor dem spielgel und fragt sich, wer man eigentlich ist. oder warum man so ist. oder muß sich gar eingestehem, dass man sich selbst gar nicht kennt.
doch: muß man sich selbst wirklich kennen, um glücklich zu sein? ich glaube sehr viele menschen kennen sich nicht wirklich, und sind fähig zu einem glücklichen leben.
ich interfrage einfach gerne zu viel, das weiß ich...und das macht nicht immer glücklicher...

doch wie hier schon gesagt wurde: ich stehe ja noch ganz am anfang und kann nur hypothesen aufstellen. um mich selbst zu finden, muß ich been alles ausprobieren...
lg
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MissX
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Beitrag Do., 05.02.2009, 18:00

kalt hat geschrieben:ch für meinen teil behaupte, ich bin neutral eingestellt
das versuche ich ja schon eeeeeewig lange hier klarzumachen. aber ein bisschen habe ich das gefühl, "ihr", dir ihr hier (vielleicht) selbst homosexuell seid, fühlt euch ständig durch mich (oder auch GorShock) angegriffen. und was mich betrifft: ich habe schon so oft versucht zu sagen, dass ich niemanden verurteile!!! es geht mir nur um ursachen!
Das was ich da geschrieben hatte, meinte ich auch nicht direkt auf dich bezogen. Sondern eher auf dieses Buch.
Ich glaube schon, dass du schon relativ offen diesem Thema gegenüberstehst.
Nur was ich mich immer frage ist, warum du dich dann in dieser Art mit dem Thema auseinandersetzt. Dass du persönlich ein Problem mit deiner Bisexualiät hast, hattest du ja geschrieben. Also bist du ja zumindest nicht zu deiner eigenen Bisexualität neutral eingestellt. Sonst würdest du sie ja einfach so hinnehmen und nicht weiter darüber nachdenken. Du lehnst sie ja ab. Vielleicht willst du dich ja auch festlegen, weil genau das es ist, was die Menschen indirekt fordern. Klar, will man sich auch mehr oder weniger klar definieren. Ich weiß nicht, ob das unbedingt notwendig ist, um sich sicherer zu fühlen, Halt zu haben usw. Kann sein, kann auch nicht sein. Man könnte es ja genauso gut akzeptieren, dass man bi ist. Dann wäre das eben die Identität.

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MissX
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Beitrag Do., 05.02.2009, 18:01

kalt hat geschrieben:wie auch immer ihr das bezeichnen wollt, so stark verinnerlicht haben, dass sie tatsächlich homosexualität als zu sich zugehörig empfinden. da habe ich auch ganz konkrete beispiele von menschen...
glücklich sind diese menschen vielleicht erst einmal schon...bis irgendein ereignis, ein kleiner anlass genügt, dass sie umschwenken.
andere können absolut glücklich werden, eben weil sie sich homosexuell erleben. das sind die robusteren menschen! sie leiden nicht, denn sie leben glücklich mit ihrer sex. orientierung im einklag, ohne zu ahnen, dass sie vielleicht anders empfinden würden, wäre ihre kindheitsgeschichte anders verlaufen...
Dann müssten sich aber genau das auch alle heterosexuellen Menschen fragen: Ob sie vielleicht homosexuell geworden wären, wenn ihr Kindheitsgeschichte anders verlaufen wäre. Und ob sie nicht vielleicht ihre Hetereosexualität einfach zu stark verinnerlicht haben. Ich kenne Fälle, da waren homosexuelle Menschen verheiratet (mit gegengeschlechtlichen Partnern) und haben sich erst sehr spät ich wahre sex. Neigung eingestanden.
Wenn man mit etwas glücklich im Einklang lebt, braucht man es nicht zu hinterfragen. Ich glaube, dass die "unechte" Homosexualität nur sehr selten vorkommt. Warum sollte man generell Menschen damit quälen sich ständig zu hinterfragen und ihnen Unsicherheiten einreden, wenn sie so glücklich sind?
Vielleicht werden sie sich dann nur zwingen anders zu empfinden, weil es ihnen eingeredet wurde.
Dann könnte man genauso gut zu heterosexuellen Paaren gehen, die vielleicht eine schlimme Kindheit hatten und dann wäre ihre Heterosexualität vielleicht auch nur ein "Irrtum". Ich finde sowas ziemlich überflüssig und zugleich unmenschlich. Wenn die Arbeitshypothese einer Forschungsarbeit heißen würde, dass alle heterosexuellen Menschen heterosexuell sind, weil sie irgendwelche Neurosen haben, die dann zu ihrer Heterosexualiät führen, dann würde man das auch so bestätigen können und man hätte die Heterosexualität-Neurose gefunden.
Ich finde das Thema ist sehr komplex und da findet man nicht einfach so die Lösung. Und alle die das behaupten haben zu einfach gedacht und die Arbeiten besitzen gravierende Denkfehler. Es gibt wahrscheinlich fast unendlich viel Faktoren, die auf den Menschen in fast unendlich vielen Arten und Weisen einwirken können und der Mensch verarbeiten sie dann auf fast unterschiedlich Arten und Weisen usw. Die Forschungsarbeiten suchen sich dann eben eine winzig kleinen Teil heraus. Legen ihn in den Mittelpunkt und schmücken ihn mit ihren eigenen Gedanken aus und verzerren die Realität vollkommen. Das schlimme ist dann, dass behauptet wird, genau das wäre die Realität.
Was wäre denn wenn wir alles zu 100% erklären könnten. Letztendlich würde es dann auch nur darauf ankommen, dass wir glücklich sind und überhaupt in der Lage einen Menschen zu lieben.
Deshalb finde ich dieses ganze Hinterfragen überflüssig.
Wenn man allerdings als Frau merkt, dass man ein Problem mit Männern hat, weil man schlechte Erfahrung gemacht hat. Dann sollte man das natürlich lösen. Dann würde ja diese Art von Homosexualität ganz von allein verschwinden, wenn man dann Beziehungen mit Männern eingeht. Dann sollte man aber keinen Einfluss auf diese Homosexualität an sich nehmen, sondern das Problem mit den Männern klären, falls dies der Wunsch dieser Frau sein sollte.
Ich glaube, dass Homosexualität normalerweise festgelegt ist und fast nie verändert werden kann. Wenn man allerdings "einfach mal etwas mit dem anderen Geschlecht ausprobiert", ist das ja wieder keine echte Homosexualität und auch nicht dauerhaft.
Wenn man allerdings Liebe ausschließlich nur für das gleiche Geschlecht und dem gegensätzlichen Geschlecht einfach eher gleichgültig, neutral gegenübersteht und sich daraus einfach nichts entwickeln kann außer Freundschaften, dass ist eben Homosexualität. Es mag vielleicht schwierig sein für heterosex. oder bisexuelle Menschen sich das vorzustellen. Aber nur weil man sich etwas nicht vorstellen kann, heißt es ja nicht, dass es nicht existiert.
Homosexuelle können sich zum Beispiel auch nicht vorstellen, was es für Gründe geben sollte, mit dem anderen Geschlecht eine Beziehung einzugehen, trotzdem fangen sie jetzt nicht die an Existenz Hetereosexualität zu leugnen oder Gründe in der Kindheitsgeschichte zu suchen.
Ich finde das an sich ist schon ziemlich menschenverachtend. Weil man diese Menschen damit einfach massiv abwertet, anstatt sie einfach so anzunehmen wie sie sind.

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Beitrag Do., 05.02.2009, 19:27

Ich glaube, ich kenne das aus einem anderen Bereich. (was nicht Homo/Hetero/Bisexualität betrifft)
Ich hab mich auch schon gefragt, bin ich vielleicht ganz anders und nur wegen meinem Aufwachsen so, oder bin ich einfach so, so bin ich und ist gut. Soll ich da was ändern dran, weil ich im Grunde anders bin und anders sein könnte, oder ist es gut so, wie ich bin?

Aber der Knackpunkt liegt hier bei diesem Thema vielleicht dran, ob man meint, die Sexualität könnte sich ändern (hetero --> homo ... homo --> hetero usw.) oder nicht.

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Beitrag Do., 05.02.2009, 19:33

Hallo

Ich möchte auch mal wieder einen Gedanken einbringen, in Bezug auf "natürlich" und "unnatürlich". Und auch, was die evt. frühkindlichen Erfahrungen betrifft, die zur Homosexualität führen.

"Die Homosexuellen" machen ja ca. 10% aus, sagt man. Wobei es ja mehrere Schattierungen gibt, es gibt immer welche, die dazwischen liegen.

Aber ich denke, es fängt schon damit an, dass man die Heterosexuellen von den Homosexuellen trennt, als eigene Einheiten betrachtet.

Nehmen wir mal nur die Heteros. Angenommen, 10% aller Heteros stehen auf Frauen, die männliche Züge haben. Wenn man jetzt die Norm hernimmt, würde man sagen, ein echter Mann will eine weibliche Frau, die sich mit ihm ergänzt und auch weibliche Reize hat.
Also fallen die 10% der Heteros, die auf männliche Frauen stehen, irgendwie aus der Norm. Doch keiner käme wie bei der Homosexualität auf die Idee, diese 10% von den restlichen Heteros abzuspalten und sie mit allen möglichen Therapien behandeln zu wollen, damit sie auf den Typ Frau stehen, auf den man normalerweise als Hetero steht.

Bei der Homosexualität jedoch ist es eben anders, man spaltet sie von den Heterosexuellen ab. Schon alleine in der Unterscheidung dieser beiden "Gruppen" liegt der Hund begraben, man erschafft Unterschiede und klare Linien, man macht sie zur Randgruppe.

Also wenn jetzt ein junger Mann seine Mutter z.B. als sehr aktiv und stark erlebt, such er sich später vielleicht auch eine Frau, die dem entspricht. Und das betrifft jetzt 10% der Heteros, 10% suchen sich aufgrund dieser Kindheitserfahrung eine männliche Frau.

Und jetzt könnte man hergehen und sie als abnormal abstempeln, sie von den "normalen" Heteros abspalten und als Randgruppe behandeln, die man therapieren und behandeln muss, bis sie den Geschmack haben, den man sich eigentlich erwartet.

Also ich finde, jede Form der Sexualität ist von schlechten und guten Kindheitserfahrungen beeinflusst, sie ist immer ein Gesamtbild der Person mit all ihren Facetten. Und keine ist schlechter als die andere, außer es liegt wirklich eine Störung vor, doch ab wann etwas als Störung aufgefasst wird, das muss man eben definieren. Aber weder der Homosexuelle noch der, der männliche Frauen liebt, haben eine Störung, so sehe ich das

LG Poseidon

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Beitrag Do., 05.02.2009, 19:57

@ Poseidon

Ich finde das, was du zuletzt geschrieben hast, sehr gut.

Da wir grad bei der Kindheit sind - es ist schwierig, erst kriegt man diese ganzen Kategorien eingetrichtert - das ist gut, das ist böse, dies ist so und jenes so - und dann muss man sie sich als Erwachsener wieder abtrainieren.

Vielleicht müssen wir in Zukunft nicht toleranter gegenüber Minderheiten sein, sondern aufhören, etwas überhaupt als SO zu klassifizieren, sondern alles ist individuell und als solches erstmal wertzuschätzen.

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Beitrag Do., 05.02.2009, 20:11

Hallo entgleist
Da wir grad bei der Kindheit sind - es ist schwierig, erst kriegt man diese ganzen Kategorien eingetrichtert - das ist gut, das ist böse, dies ist so und jenes so - und dann muss man sie sich als Erwachsener wieder abtrainieren.
Vorstellungen und Kategorien verändern sich immer, doch geben wird es sie immer. Wenn wir nicht mehr kategorisieren würden, wären wir schon alle erleuchtet, aber dann würden wir auch nicht mehr in der materiellen Realität leben. Und da Wahrnehmung immer mit Informationsverlust verbunden ist, durch eigene Erfahrungen, wird es immer Urteile geben.
Die Herausforderung ist, finde ich, zu erkennen ab wann eine Kategorisierung ihren Sinn verliert, sich als überholt und unsinnig erweist. Und dann muss man eben neue Regeln aufstellen, die früher oder später wieder geändert werden müssen. So schließt sich der Kreis.
Vielleicht müssen wir in Zukunft nicht toleranter gegenüber Minderheiten sein, sondern aufhören, etwas überhaupt als SO zu klassifizieren, sondern alles ist individuell und als solches erstmal wertzuschätzen.
"tolerare" bedeutet ja "aushalten", wenn mein Latein jetzt nicht allzu schlecht ist... Und keinem ist gedient, wenn man eine Situation oder eine Sache einfach "erträgt", sie gegen seinen Willen akzeptiert. Sicher ist das auch zum Zusammenleben nötig, doch wenn unterschwellig die Ablehnung mitschwingt, ist da kein wirklicher Fortschritt zu verzeichnen.

Ich finde ja die Leute immer so "lustig", die großzügig sagen, sie haben nichts gegen Schwule, und dann aber sofort das Gesicht verziehen, wenn zwei Männer sich küssen oder Händchen halten Das ist genau das, was ich meine, diese tolerante Gehabe, ohne es jedoch wirklich so zu meinen und zu leben.

LG Poseidon

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Beitrag Do., 05.02.2009, 20:20

Poseidon hat geschrieben: Also fallen die 10% der Heteros, die auf männliche Frauen stehen, irgendwie aus der Norm. Doch keiner käme wie bei der Homosexualität auf die Idee, diese 10% von den restlichen Heteros abzuspalten und sie mit allen möglichen Therapien behandeln zu wollen, damit sie auf den Typ Frau stehen, auf den man normalerweise als Hetero steht.
...man muß doch nicht gleich von "therapieren" reden! das ist ja klar, dann denkt man natürlich gleich "oh maien gott, ich bin krank!" - deshalb meine ich: ich werte nichts. alles hat seine gründe, nur DIE interessieren mich halt, wahrhceinlich ist dieser fakt alleine schon eine art "psychische störung", die auch verhindert, dass ich mich wirklich auf dinge einlasse.
doch ich glaube, dass meine thesen hier z.T. als "menschenverachtend" bezeichnet werden, kommt daher, dass man eben angst hat zu graben...denn was ist daran verachtend, dinge zu hinterfragen? ich renne ja nicht mit weihrauch durch die gegend um allen und mir selbst den satan auszutreiben ...denn so fassen das hier viele auf, scheint mir!
Poseidon hat geschrieben:Bei der Homosexualität jedoch ist es eben anders, man spaltet sie von den Heterosexuellen ab. Schon alleine in der Unterscheidung dieser beiden "Gruppen" liegt der Hund begraben, man erschafft Unterschiede und klare Linien, man macht sie zur Randgruppe.
...ich unterscheide nicht in 2 gruppen. diese trennlinie ziehe ich nicht. ich hinterfrage auch bei dem oben genannten beispiel: warum steht ein mann auf männliche frauen? das das so ist, okay, ich habe nichts dagegen! nur Die gründe interessieren mich einfach.

und bei mir persönlich geht es mir sicher auch darum, mich selbst zu finden. eben weil ich mich so zerisen fühle. vielleicht ist es aber auch tatsächlich so, dass ich alles gerne klar definiere und einen spielraum wie bisexualität nicht zulassen kann. vielleicht ordene ich lieber alles gerne in schubladen.
ich muß zugeben, dass in mir so ein chaos herrscht - ich denke anhand meiner texte hier, würde mit niemand glauben, wenn ich sage, ich bin impulsiv, überemotional usw...aber es ist so.
vielleicht braucht man die vermeidliche "ordung" auch gar nicht herzustellen.
doch andererseits, seid ihr homosexuelle nicht neugierig, warum ihr so seid? okay, wenn ihr es für angeboren haltet, stellt sich die frage nciht, sehe ich ein...und sobald das jemand hinterfragt, fühlt ihr euch ausgeschlossen...
zu der heterosexualitäts-neurose: da kann ich nur nochmal bei A anfangen - heterosexuelle sind meiner meinung nach nicht hetero, weil sie eine schlimme kindheit hatten! denn laut meiner these ist ja heterosexualität der ausgangspunkt. alles andere sind abweichungen.

wenn nun aber in jemandem die homosexualität so stark verankert ist, und nun familie ect ständig auf ihn einreden, er solle doch endlich "normal" (hier einnmal dieser begriff in seiner negativsten vorbelastung) werden! ja, klar, das ist sicher schlimmste, dass ihm widerfahren kann! und er whert sich....und steigert sich immer mehr in seine homosexualität...aus trotz. unbewußt natürlich. schließlich wird er nie bemerken, was mit ihm geschah...warum er homosexuell wurde, dass ihn dann die heteros dafür "bestraften" homo zu sein, und ihn damit noch weiter hineintrieben...
er wird am ende ein glücklicher homo werden, weil er nicht anderes kennt, und weil er nichts anderes kennenlernen will (das betrifft die mentale einstellung und damit die körperlichkeit, also, was denjenigen "anmacht")
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Beitrag Do., 05.02.2009, 20:21

zum schluß noch etwas: @ MissX
klar, jeder hat seine geschichte und jeder ist absolut einzigartig. es gibt milliarden von faktoren, die die entwicklung eines menschen bestimmen. doch ich glaube eben nicht daran, dass homosexualität festgelegt ist. sie entsteht...doch wie ich beschrieben habe, können homosexelle sehr erfüllende beziehungen führen. und sicher sind sie dann auch nicht mehr in der lage, für sich selbst heterosexuelle beziehungen in betracht zu ziehen...siehe oben.
MissX hat geschrieben:Ich finde das an sich ist schon ziemlich menschenverachtend. Weil man diese Menschen damit einfach massiv abwertet, anstatt sie einfach so anzunehmen wie sie sind.
warum werte ich jemanden ab?
warum ist es menschenverachtend?
ist man als homosexueller zufrieden, oder fällt man irgendwann in tiefste depressionen? ich kenne leute, die suchen...erst hetero, dann haben sie ihre vermeidliche bestimmung gefunden - homosexualität - . sie leben beides jeweils über viele jahre hinweg.um dann selbst von sich zu sagen: "nein. es stimmt nicht. ich kann nicht allein sein, das ist es." (diese begründung ist jetzt nur ein beispiel...es kann auch was anderes dahinterstecken)
oder merkt man von all dem nichts und lebt seine homosexualität? das wiederum hängt vom menschen ab. wie empfindlich er ist, wie sensibel. ein "sensibelchen" wird irgendwann probleme kriegen, behaupte ich - denn irgendwann tauchen die verdrängten konflikte wieder auf.
ein von natur aus robusterer mensch wird vielleicht fröhlich homosexuell weiter. und auch daran ist nichts verachtendes! im gegenteil! derjenige kann glücklich sein! so wie er ist.
lg
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Beitrag Do., 05.02.2009, 20:37

Hallo Poseidon und Entgleist!
Poseidon hat geschrieben: Die Herausforderung ist, finde ich, zu erkennen ab wann eine Kategorisierung ihren Sinn verliert, sich als überholt und unsinnig erweist.
..un es gibt den feinen, aber sehr wichtigen unterschied zwischen "kategorisieren" und "werten". wenn ich etwas "ordne" kann ich das auch, ohne es zu "werten". nur ist das schwierig. aber es geht: im schrank gibt es ja auch mehrere schubladen...mit socken, hosen, unterwäsche - alles ist geordnet, aber nichts ist mehr wert als das andere. und außerdem gibt es gemischte schubladen*g*, aber selbst DIE sind dann innen drin geordnet.
Poseidon hat geschrieben:Das ist genau das, was ich meine, diese tolerante Gehabe, ohne es jedoch wirklich so zu meinen und zu leben.
...da gebe ich dir recht. ich philosophiere hier nur über ursachen und dergleichen. doch wenn mir auf der straße ein lesbisches paar hand in hand entgegenkommt, stolz und glücklich - dann freue ich mich für sie, dass sie glücklich sind, dass sie glücklich sein können, so wie sie sind.
dann muß man natürlich auch nicht hinrennen, und sagen:"hey, ihr seid nur lesben, weil irgendwas bei euch schieflief, ab irgendeinem punkt." dann ist es gut so, und soll auch so bleiben.
doch es gibt eben auch andere beispiele...die ewig suchenden...leidenden....und das nicht in der pubertät, oder imjungen erwachsenenalter...sondern weit darüberhinaus...sie sind nicht glücklich. mit sich selbst. und homosexualität ist da nur ein ganz kleiner baustein, ein einziges "symptom" von hunderten...denn homosexualität ist ja jetzt nicht der grund dafür, dass sie unglücklich sind...nein, weil sie mit sich selbst unglücklich sind, sind sie homosexuell...und außerdem depressiv oder sonst was...
lg
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