Hallo Gärtnerin,
zuerst mal danke für Deine Hilfe. In "Deiner" Liste war leider keine gute Adresse in München enthalten.
Meine Diagnostik läuft derzeit im Klinikum Rechts der Isar und der Therapeut dort hat gestern überraschend positiv auf meine Vermutung mit Asperger reagiert. Er kennt sich da anscheinend wirklich gut aus.
Allerdings hat ihn das gewundert, daß das bei mir als Kind nicht schon auffällig und behandelt worden ist. Auch sei eine diagnostische Abklärung jenseits der 40 kaum noch möglich. Aber ich konnte ihn davon überzeugen, daß das schon recht gut zu meiner Anamnese paßt, und er will das in seinem Schreiben an den Amtsarzt und bei seinen Therapieempfehlungen berücksichtigen.
Das empfinde ich als Erfolg und Fortschritt und versuche gerade, mit der neuen Entwicklung klarzukommen:
Gärtnerin hat geschrieben:
Hätte ich damals schon die Diagnose Asperger-Syndrom gehabt, hätte ich das Angebot vielleicht angenommen und auch gleich noch einen Behindertenausweis beantragt.
Meine Frau drängt mich schon seit Jahren, einen zu beantragen. Bisher habe ich das von mir gewiesen. Wäre aber doch vielleicht ganz nützlich. Damit könnte ich zumindest eine Verkürzung der Arbeitszeit beantragen, falls ich meine frühre Tätigkeit evtl. doch wieder aufnehme.
Gärtnerin hat geschrieben:
Langer Rede kurzer Sinn: Diagnosen können sinnvoll sein, doch nur, wenn sie nicht zum Käfig werden. Genau aus diesem Käfig kämpfe ich mich zur Zeit wieder heraus!
Ein interessanter Aspekt, kann ich derzeit aber noch nicht nachvollziehen:
Bei mir ist es so, daß ich mich zumindest seit meiner Pubertät sehr stark mit der Persönlichkeit von Albert Einstein hab identifizieren können.
Habe inzwischen sogar so etwas wie eine "Relativitätstheorie", die sozusagen sowohl die realen als auch die ideellen Räume beschreibt. Mein Zusammenbruch im letzten Jahr hing u.a. damit zusammen, daß ich nicht das Selbstvertrauen aufbringen konnte, das öffentlich zu machen...
Von der Existenz einer unauffällig verlaufenden Autismus-Variante habe ich dann auch zuerst in einer Reportage über Einstein erfahren. Seitdem (Wann war noch mal das Einstein-Jahr?) hat das Thema in mir so vor sich hingeköchelt: Konnte mich einfach an den Namen der Krankheit nicht erinnern, und die Psychologen, denen ich meine Vermutung mitzuteilen versucht habe, sind sämtlich nicht darauf angesprungen.
Ohne das Forum hier wäre ich womöglich nie ganz dahinter gekommen...
Ja, liebe Gärtnerin, für mich ist es gerade auch so, daß ich endlich das Gefühl habe, zu Hause angekommen zu sein. Mit Asperger im Gepäck bekommt vieles plötzlich einen Sinn, was vorher immer nur problematisch für mich und die Menschen um mich herum war. Und ich habe gerade gewaltig Hoffnung geschöpft, das mit der "Relativitätstheorie" könnte doch erfolgreich werden.
Auf jeden Fall möchte ich es jetzt tatsächlich noch versuchen!!!
Deshalb kann ich das mit dem Käfig gerade auch gar nicht verstehen.
Mir ist eher danach zumute, als wenn nun jemand die Käfigtür aufgelassen hat und es gerade nur noch am Papagei selbst liegt, sich in die reale weite Welt zu wagen.
Ich fühle mich befreit, wenn auch noch nicht frei.
Eine Frage bewegt mich gerade noch:
Irgendwo habe ich letzte Woche gelesen, daß bei Asperger die Gabe von Medikamenten hilfreich sein könne.
Hat da jemand Erfahrungen, welche Medizin das sein kann?
Das interessiert mich, weil ich an einer extrem hohen Sensibilität für diverse chemische Substanzen (MCS) leide, und bisher häufig die Erfahrung gemacht habe, daß ich Medikamente nicht vertrage, weil sie für mich viel zu hoch dosiert angeboten werden.
Bisher ging's ganz gut auch ohne, aber ich möchte mich auf keinen Fall überfahren lassen.
Soweit mal dazu. Muß zugeben, daß ich das Thema noch nicht durchgelesen habe.
Also entschuldigt, wenn ich etwas unpassendes geschrieben haben sollte.
LG
MrN