Therapie beenden - auf anderer Ebene fortsetzen

[Pantoffeltierchen]

Puh, glaub mir, das ist kein gutes Zeichen. Selbst erlebt…

Boah, das geht mir gerade echt nahe. „Meines“ ist >10jahre her. Bitte geh da nicht mehr hin.

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[reddie]

ER muss sich nun selbst Hilfe holen! Professionelle Hilfe (z.B. Supervision).

Er fragt dich, was du willst und was du brauchst. ER scheint etwas zu brauchen. Und zwar ganz dringend.

Manchmal ist Verlieben ein Not-Anker in einer äußerst schwierigen Lebenssituation. Das kann ich ihm zugestehen. Aber im professionellen Rahmen ist das vollkommen schädlich, dort sucht man keine Freundschaften oder Beziehungen.

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Ja, das mit dem Kassensitz stimmt.
Er meinte auch mal, er hätte keine Lust auf den Papierkram.
Ich glaube schon auch, dass er es aus einem sozialen Anliegen macht, Menschen die wenig Geld haben, zu helfen.
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Also Menschen, die wirklich wenig Geld haben, können sich doch nicht 50 Euro pro Stunde leisten? Noch nicht mal 30 Euro. Es gibt Menschen, die haben am Ende des Monats noch nicht mal Geld um sich was zu essen zu leisten.

Wenn er nicht so bequem wäre und sich um einen Kassensitz bemühen würde, würde die Menschen 0,- zahlen. Verstehe die Logik nicht.

[reddie]

Weiß jemand, ob er den Kassensitz verloren haben könnte?

Mehr Papierkram ist es allemal als Kassentherapeut.

Ich hoffe, er stellt ordentliche Rechnungen?

Das Finanzamt, das ist keine Waschmaschine. Da könnte er geplättet werden. Habe mir allerdings geschworen, nie jemanden beim Finanzamt anzuzeigen.

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[Kirchenmaus]

Du erinnerst ihn nach eigener Aussage an seine Frau. Und jetzt fühlt er geschmeidig mal vor, ob du ihm seine sterbende Frau ersetzen kannst.
Igitt, und dann sagt er dir noch, dass er nachts an dich denkt und die Woche über euphorisch war …

Er wird dich wieder umarmen, er wird dich streicheln, er wird dich küssen. Dann wird seine Frau sterben, er wird in deinen Armen weinen, und eins führt zum anderen.

Boah, ich muss fast k*tzen, weil mich das auch an meine Geschichte erinnert.

[Pantoffeltierchen]

Es tut mir leid, aber ich bin raus, das körperliche triggert mich zu viel, erinnert mich zu sehr an meinen Extherapeut. Pass auf dich auf, von uns kann dich keiner abhalten, das kannst nur du. Ich drücke dir die Daumen, dass du den Absprung schaffst - besser gestern als morgen, noch fehlt denke ich ein Schritt.

[LuciaÉtoile]

Danke Pantoffeltierchen und Kirchenmaus für eure Anteilnahme, es tut mir leid wenn meine Geschichte für euch triggernd ist.
Und ich möchte sagen dass ich es wirklich stark finde dass ihr versucht, mir zu helfen.
Ich möchte dass ihr wisst, das ist nicht fruchtlos und ohne eure Beiträge wäre ich heute bestimmt nicht so bei mir geblieben und es wäre mir mit Sicherheit schwerer gefallen, stark zu bleiben.
Danke.

[LuciaÉtoile]

reddie, er stellt gar keine Rechnungen.
Am Anfang muss man nur unterschreiben dass man die Bedingungen und die Zahlungen akzeptiert.

Wer weiß, den Gedanken mit dem verlorenen Kassensitz hatte ich auch mal kurz.
Wir wissen es nicht.

[LuciaÉtoile]

Das mit der Waschmaschine hat mich echt.
Ich wollte dieses Bild nicht verstehen, als er es beschrieben hat.
Und dass er dann einfach mal in die Waschmaschine in den Schleudergang muss, ist so ein leichter und lustiger Gedanke. Der mir auch ein bisschen positive Distanz zum Geschehen bringt.

Lachen ist so heilsam!

[Tobe]

Hallo Lucia,

ich würde mich auf kein Treffen mehr einlassen.
Allenfalls würde ich ihm einen Brief zuschicken, wo Du Deine Wut durchaus Ausdruck verleihen solltest.
Auch dies wird für Dich eine befreiende Wirkung haben.
Angesicht in Angesicht ist dies nämlich durchaus um einiges schwieriger und er würde Dich vermutlich wieder einwickeln und wenn Du Pech hast noch mehr mit Dir machen, als eine Umarmung.

Ich finde es so furchtbar, was er mit Dir macht.
Wenn er Halt braucht, ist er erwachsen genug sich professionelle Hilfe zu besorgen und nicht Patienten dafür zu benutzen, oder gar auszunutzen.

reddie, er stellt gar keine Rechnungen.

Ach, daß ist ja interessant...
Dann führt er auch keine Steuer ab.
Das könntest Du verwenden, wenn er Dich nicht in Ruhe lässt

Wer weiß, den Gedanken mit dem verlorenen Kassensitz hatte ich auch mal kurz.
Wir wissen es nicht.

Das wäre eine Möglichkeit.
Doch ist das leider nicht so leicht, wie man glaubt.
Mir ist ein Fall von einem Therapeuten (namentlich) bekannt, der erst erfolgreich verurteilt wurde, auch dafür (mehrfacher sexueller Missbrauch einer Patientin) im Gefängnis eingesessen hat. Er verlor die Kassenzulassung und bekam ein Berufsverbot.
Kürzlich ist er in Revision gegangen und sein Berufsverbot wurde aufgehoben.
Die Kassenzulassung hat er scheinbar wohl nicht zurückbekommen.

Aber dennoch finde ich es erschreckend, daß dieses Berufsverbot wieder aufgehoben wurde.

L.G. Tobe

[LuciaÉtoile]

Hallo Tobe,

die Sache mit dem Brief ist vielleicht wirklich die beste Lösung.
So kann ich mich besser schützen.

Wenn ich mir überlege dass ich vor zwei Wochen mal kurz den Impuls hatte, ihn irgendwann zu mir einzuladen, um ihm meine Bücher und Musik zu zeigen, dann wird mir schlecht.
Zum Glück habe ich das nicht getan. Wer weiß zu welchen unangenehmen Situationen es gekommen wäre.

Ich kann es einfach nicht verstehen, wie sich jemand mit so viel Lebenserfahrung und psychologischem Wissen so verhalten kann.

An die Option, er könnte mich nicht gehen lassen, habe ich noch nicht gedacht, aber nach heute würde ich das nicht mehr ausschließen.
Er hätte mich fragen können, ob ich keinen Kontakt mehr haben möchte oder wenigstens ob ich überhaupt noch welchen haben möchte.
Stattdessen hat er mich nach einer Pause gefragt, bis er wieder mehr da ist und Einiges bearbeitet hat (oder so).
Und auch diese Aussage am Ende, dass er mich wiedersehen und nochmal drüber reden will und leiser hinzugefügt "wenn Sie das hoffentlich auch wollen".

Gruselig. Meine Bedürfnisse sind ihm anscheinend egal und er verfolgt seine Interessen.
Genau, ich bin nicht da um ihm Halt oder was auch immer zu geben.
Ich hoffe wirklich dass er mich ohne Probleme gehen lassen wird.

[alatan]

Ich kann es einfach nicht verstehen, wie sich jemand mit so viel Lebenserfahrung und psychologischem Wissen so verhalten kann.

Dieses zerstörerische Verhalten hat nichts mit Wissen und Lebenserfahrung zu tun. Sondern damit, dass er offensichtlich sehr tiefe unbearbeitete Defizite hat, die immer schädlich auf Patienten wirken, da es eine sehr enge Zusammenarbeit ist und der Patient sich früher oder später "infizieren" wird, ohne es zu merken bzw. erst, wenn es zu spät ist. Wenn aber eine Situation eintritt, die das Leben massiv beeinträchtigt (wie die sterbende Ehefrau), dann dekompensiert das System sehr offensichtlich und es kommt zu Übergriffen, die ggf. justiziabel sind. So etwas ist aber nur die alleroberste Spitze des Eisberges, vor der man, wie du jetzt, wegrennen kannst (oder auch nicht, wenn es schwächere Menschen trifft). Eigentlich kannst du über die Eskalation froh sein, denn geschadet hätte er dir auf sehr subtile unbewusste Weise ohnehin (oder hat es schon), da er selbst beschädigt ist, ohne es wohl zu ahnen. So, wie das leider bei sehr vielen Psychotherapeuten der Fall ist.

[MerleX]

LuciaÉtoile, ich lese dich hier außerordentlich reflektiert und du zeigst viel Selbststand. Was du von deinem Therapeuten schilderst, ist inakzeptabel und enttäuschend.

Es wäre wichtig gewesen, er hätte deine Vatersehnsucht, die dich ja in die Therapie geführt hat, mit dir zusammen in den Blick genommen, um ihr einen schönen und versöhnten Platz in deinem Inneren zu geben.

Dein Therapeut hat da definitiv versagt und es ist gut, dass du ihm das gerade zurückmeldest.Ich bin dabei aber nicht der Meinung, dass du „wegrennen“ musst oder dass du wie im Netz der Spinne des monströsen, omnipotenten Therapeuten festhängst. Du bist gerade dabei, deinen (charakterlich ziemlich schwachen) Therapeuten in seine Schranken zu verweisen und ins Freie zu treten. Da zeigst du dich mit innerer Stärke.
Ich traue dir zu, dass du mit der Zeit in dir selbst eine bessere Antwort auf deine Vatersehnsucht findest. Alles Gute für dich!

[LuciaÉtoile]

Ach Leute,
ja, ich bin reflektiert, habe eine innere Stärke und ich verstehe auch größtenteils, was da gelaufen ist, bzw. läuft.

Aber mir geht es wirklich schlecht gerade, das ist einfach zu viel.
Diese schnelle Veränderung der Situation, von vor ein paar Wochen, als ich noch total froh war, dass ich ihn als Therapeuten habe und besonders diese Gespräche einmal die Woche führen kann.
Und dann dieses (es fühlt sich für mich so an) langsame "Hereinschlittern" in eine ganz komische und sich missbräuchlich und ungesund anfühlende Beziehung, die ich so nie wollte.
Ich fühle mich irgendwie beschmutzt, ausgenutzt, schutzlos, verwirrt und als ob er mir etwas weggenommen hätte.

Ich frage mich wann es angefangen hat, ob er da praktisch unschuldig hereingerutscht ist, weil seine Gefühle für mich irgendwann Gegenübertragungsgefühle überstiegen haben und er es unbewusst verdrängt hat, weil es zu bedrohlich und unpassend war.
Und ab wann er dann eine Grenze überschritten hat, die er nicht hätte überschreiten dürfen.

Ich kann auch wieder schlechter essen, was mich sehr traurig macht.
Ich habe nämlich eine (inzwischen "trockene") Anorexie seit meinem 11. Lebensjahr. Das habe ich bisher unerwähnt gelassen.
Deshalb bin auch so sauer, im Nachhinein, dass er meinte ich bräuchte keine Therapie. Es ist ja nicht so dass ich gar keine Erkrankung hätte, auch wenn die letzte "Hungerphase" vor zwei Jahren war und ich stabil geblieben bin, obwohl das mit meinem Vater so hart war.

[SinnIch]

Schrecklich!!! Tut mir total leid für dich! Diesen Vertrauensmissbrauch find ich daran so tragisch. Eigentlich soll man eher "gute Beziehung" ja gerade in Therapie lernen. Und schlimm, wenn dann auch noch genau das Gegenteil passiert
Da gibt es nichts dran schönzureden.

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