PTBS: Expositionstherapie

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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lisbeth
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Beitrag Di., 02.01.2024, 23:00

Fragensteller98 hat geschrieben: Mo., 01.01.2024, 17:42 Wie als ob das nochmal richtig aufgerissen und durcheinander gebracht hat. Es sollte nicht so sein. Ich bin ein Held und kein "Psycho". Ich habe so eine Behandlung einfach nicht verdient.
Fragensteller, ich hab den Eindruck dass es dir vor allem deshalb so dreckig geht, weil du dir deine eigene Schwäche und Verletzlichkeit nicht eingestehen willst, weil du ums Verrecken ein "Held" (wie du es nennst) sein willst, mit Eiern in der Hose und unbesiegbar. Da passt das was dir widerfahren ist, natürlich so überhaupt nicht rein. Also rennst du vor allem davon, was mit deiner Traumatisierung zu tun hat. Das macht es dann aber auch nicht besser, denn es wird dich immer wieder einholen, wenn du dich dem Geschehenen nicht stellst und es zu einem für dich guten (im Sinne, dass es dich nicht mehr ständig triggert) Abschluss bringst.
Im Grunde sorgst du selbst immer wieder dafür, dass es dir nicht besser gehen kann.

Dass du die versammelten "Psychos" hier im Forum mal nebenbei ganz elegant beleidigst, will ich dir mal nachsehen.
In meinen Augen sind die wahren Helden die, die nicht ständig vor dem was geschehen ist davonrennen, sondern den Mut haben stehen zu bleiben und den Abgründen ins Auge zu schauen. Aber dafür sind deine Eier anscheinend zu weich... ;-)
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Fragensteller98
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Beitrag Di., 02.01.2024, 23:16

lisbeth hat geschrieben: Di., 02.01.2024, 23:00
Fragensteller98 hat geschrieben: Mo., 01.01.2024, 17:42 Wie als ob das nochmal richtig aufgerissen und durcheinander gebracht hat. Es sollte nicht so sein. Ich bin ein Held und kein "Psycho". Ich habe so eine Behandlung einfach nicht verdient.
Fragensteller, ich hab den Eindruck dass es dir vor allem deshalb so dreckig geht, weil du dir deine eigene Schwäche und Verletzlichkeit nicht eingestehen willst, weil du ums Verrecken ein "Held" (wie du es nennst) sein willst, mit Eiern in der Hose und unbesiegbar. Da passt das was dir widerfahren ist, natürlich so überhaupt nicht rein. Also rennst du vor allem davon, was mit deiner Traumatisierung zu tun hat. Das macht es dann aber auch nicht besser, denn es wird dich immer wieder einholen, wenn du dich dem Geschehenen nicht stellst und es zu einem für dich guten (im Sinne, dass es dich nicht mehr ständig triggert) Abschluss bringst.
Im Grunde sorgst du selbst immer wieder dafür, dass es dir nicht besser gehen kann.

Dass du die versammelten "Psychos" hier im Forum mal nebenbei ganz elegant beleidigst, will ich dir mal nachsehen.
In meinen Augen sind die wahren Helden die, die nicht ständig vor dem was geschehen ist davonrennen, sondern den Mut haben stehen zu bleiben und den Abgründen ins Auge zu schauen. Aber dafür sind deine Eier anscheinend zu weich... ;-)
Das ist genau die falsche Sichtweise. Mein Trauma hält mir jeden Tag meine Verletzlichkeit vor Augen, und ich renne nicht davor davon. Wie kommst du darauf, dass ich davonrenne?

Mein Punkt ist folgender. Ich glaube, dass ein schweres Trauma immer ein absoluter Einschnitt ist, weil es eben die eigene Zerstörbarkeit so sehr hervorruft.

Sollte nicht Psychotherapie versuchen, uns zu stärken? Dem etwas entgegenzusetzen? Da ist etwas in mir, das keiner zerstören kann. Niemand. Kein Trauma. Und dieses Heilige in mir, dieser Kern, den muss man berühren. Wenn ich es besser könnte, dann wäre ich nicht Hilfesuchender.

Wenn ich aber ständig auf Schwächen gehe, dann hilft es mir nicht, meine Stärke wiederzufinden.

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 02.01.2024, 23:22

Fragensteller98 hat geschrieben: Di., 02.01.2024, 23:16 Wenn ich aber ständig auf Schwächen gehe, dann hilft es mir nicht, meine Stärke wiederzufinden.


Ich denke man muss die Vorstellung von "Stärke" und "Schwäche" transzendieren um zu Gesundheit zu kommen.

Die Heilung ist nicht in einer Form von Stärke zu finden wie du sie dir vorstellst, in einem dicken Panzer aus einem konstruierten Ego-Gebilde hinter dem du dich verschanzt. Diese Form von künstlich konstruierter Stärke ist neurotisch und narzisstisch und hält dich genauso gefangen wie das Trauma so lange du daran festhältst.

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Beitrag Di., 02.01.2024, 23:33

münchnerkindl hat geschrieben: Di., 02.01.2024, 23:22
Die Heilung ist nicht in einer Form von Stärke zu finden wie du sie dir vorstellst, in einem dicken Panzer aus einem konstruierten Ego-Gebilde hinter dem du dich verschanzt. Diese Form von künstlich konstruierter Stärke ist neurotisch und narzisstisch und hält dich genauso gefangen wie das Trauma so lange du daran festhältst.
Das könnte sein. Ist Ego-Gebilde für dich = narzisstisch? Die Alternative wäre Schutzlosigkeit.

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Beitrag Di., 02.01.2024, 23:36

Fragensteller98 hat geschrieben: Di., 02.01.2024, 23:33 narzisstisch
Bist du das denn, also im pathologischen Sinne? Und nein, Schutzlosigkeit ist eben nicht das Gegenteil davon, kann mir aber vorstellen, dass du das so denkst und das ein Problem ist.

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 02.01.2024, 23:42

Fragensteller98 hat geschrieben: Di., 02.01.2024, 23:33
Das könnte sein. Ist Ego-Gebilde für dich = narzisstisch? Die Alternative wäre Schutzlosigkeit.


Nein, die Alternative ist gesund, durch Gesundheit stabil und durch Stabilität resilient. Ein gesunder Selbstwert ist kein Ego-Gebilde. Und auch Resilienz und Stabilität sind nicht das Produkt eines Ego-Gebildes.

Narzissmus und ein Ego-Gebilde ist das Gegenteil eines gesunden Selbswerts. Wenn du dich hinter einem Ego-Gebilde verschanzt kurierst du damit nicht die traumatisierte Schwäche, du übertünchst sie damit nur. Und dann oszillierst du für ewig zwischen den beiden hin und her.

Deswegen muss man wenn man gesund werden will die Schwäche und die Ego-Pseudostärke hinter sich lassen.
Zuletzt geändert von münchnerkindl am Di., 02.01.2024, 23:45, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag Di., 02.01.2024, 23:44

Ich habe keine Diagnose in der Richtung. Es war auch noch nie Thema.

Wie soll man denn nach Komplextrauma einen gesunden Selbstwert haben? Jetzt bin ich gespannt.

Edit: Nicht böse gemeint, aber ihr seid keine Wettkämpfer, oder? Da braucht man ein "Ego-Gebilde".

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Beitrag Di., 02.01.2024, 23:49

Fragensteller98 hat geschrieben: Di., 02.01.2024, 23:44
Wie soll man denn nach Komplextrauma einen gesunden Selbstwert haben? Jetzt bin ich gespannt.

Wie soll man wenn man noch nie Französisch gesprochen hat Französisch lernen ;)

Man sucht sich Leute die einem dabei helfen es zu lernen, man sucht sich Übungen wie man es in sich selbst stärken kann, man sucht sich Lebensumstände die dabei helfen es zu fördern. Man reduziert Einflüsse die den Selbstwert untergraben. Und dann bleibt man über längere Zeit dran.

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Beitrag Di., 02.01.2024, 23:52

Fragensteller98 hat geschrieben: Di., 02.01.2024, 23:44 Wie soll man denn nach Komplextrauma einen gesunden Selbstwert haben? Jetzt bin ich gespannt.
Vermutlich nicht, aber man muß sich ja deswegen nicht ungnädig anderen gegenüber verhalten. (Ich frage mich gerade wie du SO juristisch arbeiten willst?)

Andererseits: Es wurde ja auch beschrieben, dass Umfeld usw. mit Einfluß haben mit zur Resilienz usw.. Ich hoffe, ich habe das verständlich geschrieben.

Und du kannst es wiedererlangen. Manche machen gerne auch Kampfsport, das ist gut für das Selbstbewußtsein...

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Beitrag Di., 02.01.2024, 23:53

münchnerkindl hat geschrieben: Di., 02.01.2024, 23:49
Fragensteller98 hat geschrieben: Di., 02.01.2024, 23:44
Wie soll man denn nach Komplextrauma einen gesunden Selbstwert haben? Jetzt bin ich gespannt.

Wie soll man wenn man noch nie Französisch gesprochen hat Französisch lernen ;)

Man sucht sich Leute die einem dabei helfen es zu lernen, man sucht sich Übungen wie man es in sich selbst stärken kann, man sucht sich Lebensumstände die dabei helfen es zu fördern. Man reduziert Einflüsse die den Selbstwert untergraben. Und dann bleibt man über längere Zeit dran.

Alles klar, und ich soll mich also von Leuten unterrichten lassen, die selbst kein Französisch sprechen können. Das bringt dann auch eher wenig und sorgt für Frustration.

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Beitrag Di., 02.01.2024, 23:56

candle. hat geschrieben: Di., 02.01.2024, 23:52
Vermutlich nicht, aber man muß sich ja deswegen nicht ungnädig anderen gegenüber verhalten. (Ich frage mich gerade wie du SO juristisch arbeiten willst?)

Andererseits: Es wurde ja auch beschrieben, dass Umfeld usw. mit Einfluß haben mit zur Resilienz usw.. Ich hoffe, ich habe das verständlich geschrieben.

Und du kannst es wiedererlangen. Manche machen gerne auch Kampfsport, das ist gut für das Selbstbewußtsein...

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Juristische Herangehensweise hat leider fast gar nichts emotionales. Jura ist eine Technik. Ich versuche einfach, sie zu beherrschen. Außerdem bin ich nicht ungnädig.

Kampfsport finde ich eine gute Idee.

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Beitrag Mi., 03.01.2024, 00:10

Fragensteller98 hat geschrieben: Di., 02.01.2024, 23:53

Alles klar, und ich soll mich also von Leuten unterrichten lassen, die selbst kein Französisch sprechen können.

Die gibt es, die kann man finden. ;)

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Beitrag Mi., 03.01.2024, 00:13

Also ich bin nun schon Jahre auf der Suche.

Aber es ist immer das gleiche. Weitermachen...was passiert ist egal. Verstehe schon. Immer weitermachen...

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candle.
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Beitrag Mi., 03.01.2024, 00:29

Fragensteller98 hat geschrieben: Mi., 03.01.2024, 00:13 Aber es ist immer das gleiche. Weitermachen...was passiert ist egal. Verstehe schon. Immer weitermachen...
Als ich meine PTBS Hochphase hatte da ging es mir ähnlich, fast wie die Suche nach dem heiligen Gral.

Ja, weitermachen... kluge Sprüche hören, dass "alles gut wird", "die Zeit alle Wunden heilt"- haha, dass doch alles schon "so lange her ist, ob man das nicht mal ruhen lassen könnte", suche nach Gott, betreibe Schamanismus, lese mal dieses und jenes Buch (Irgendsoein 0815 Ratgeber), "Jeder ist seines Glückes Schmied" (Grundvoraussetzungen sind da mal völlig egal), du mußt Dies, du mußt DAS, du machst das falsch, nicht ausdauernd genug, nicht lange genug (Grundvorrausetzungen sind da völlig egal- mal wieder, denn wir sind ja alle gleich (! :kopfschuettel: ), mach doch mal was Schönes- ja was soll das jetzt sein? "Du kannst alles schaffen was du nur willst!" (1.In welchen Leben und 2. ist es wieder die Frage der Grundvoraussetzungen), "Kopf hoch Krone richten und weitergehen... Stolpern macht Stark oder anders die Schwerkraft zieht dich immer mehr zu Boden, aber weitermachen. Run Baby run... es ist nichts. Amen.
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Beitrag Mi., 03.01.2024, 00:36

Also ich würde damit anfangen unterstützende, positive, empathische Menschen zu suchen mit denen du dich umgeben kannst. Wo du so sein kannst wie du bist, ohne dich verstellen zu müssen. Ja, da muss man überlegen wo man die in seinem Umfeld potentiell finden kann. Das kann professionelle Unterstützung sein, aber auch Gruppen, Vereine, "Szenen", Selbsthilfeorganisationen in denen man Menschen findet die positiv, empathisch und offen sind. Ich habe zB gute Erfahrungen mit Sozialarbeitern und einer Organisation für psychisch erkrankte Frauen gemacht

Da kann dir keiner konkret raten wo du dich hinwenden kannst, weil ja dein Wohnort, Lebenssituation, Alter, Interessen für dich ganz andere Möglichkeiten bieten als für mich passende Kontakte zu finden.

Evtl gibt es bei dir in der Gegend eine Gruppe oder auch Beratungseinrichtung für sexuell traumatisierte Männer. Seit da so viel ans Licht gekommen ist könnte ich mir vorstellen dass man da auch lokal andere Betroffene finden kann. Da findest du auf jeden Fall Verständnis, du musst dich nicht verstellen und evtl können dir die auch Mut machen auf dem Weg damit besser umgehen zu lernen, und Tips wo du Hilfe bekommen kannst.

Da du studierst könnte es auch an der Universität eine psychosolziale Beratungsstelle geben die Studenten hilft und Hilfen vermittelt. Wenn das nichts ist kann hier auch der sozialpsychiatrische Dienst der Gemeinde beratend tätig werden.
Zuletzt geändert von münchnerkindl am Mi., 03.01.2024, 00:45, insgesamt 2-mal geändert.

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