Sich nicht öffnen können

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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candle.
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Beitrag Di., 12.09.2023, 16:56

Wenn man Traumatherapie macht, muß man ja reden können, weil ja auch die Schritte zur Traumaverarbeitung vorbereitet werden müssen entsprechend dem was ihr an Methoden nutzt. Und da brauchst du auch einen stabilen Zugang zu deinen Gefühlen.

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dieSteffi
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Beitrag Di., 12.09.2023, 16:59

Ja ich war in der selben Klinik auf zwei unterschiedlichen Stationen und ja ich habe NG erreicht. Ich habe 20 Kilo zugenommen, komme damit aber gar nicht zurecht und ich glaube es liegt auch an den ganzen Medikamenten, da die sehr appetitanregend sind..

Und ja ich habe mit niemanden geredet, wirklich nicht. Könnt ihr mir wirklich glauben. Mir ging es auch so schlecht, das war gar nicht möglich.

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Scars
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Beitrag Di., 12.09.2023, 17:00

dieSteffi hat geschrieben: Di., 12.09.2023, 14:05 So eine ähnliche Situation hatte ich auch, allerdings mit dem Thema Gewichtszunahme. Bedingung für die weitere Therapie, jede Woche Gewicht x zunehmen, wöchentliches Wiegen beim HA, Ernährungstherapeutin.
Aus meiner persönlichen Perspektive ist das halt auch einfach hart, das solltest du nicht vergessen. Deine Psyche braucht Zeit dieser Entwicklung hinterher zu kommen. Ich empfinde das auch bissl als „Zwang“/„Erpressung“, auch wenn du dich aus freien Stück dazu entschieden hast und die Gewichtszunahme medizinisch notwendig war. Ich war einige Jahre untergewichtig und habe in Mini-Schritten zugenommen, als das dann für mich machbar war. Eine Summe x-Gewichtszunahme/Woche wäre für mich die persönliche Hölle gewesen, was ich einfach nicht geschafft hätte. Du hast da also schon wahnsinnig viel ausgehalten!
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Scars
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Beitrag Di., 12.09.2023, 17:04

Auch wenn ich deinen Druck und vielleicht auch Ehrgeiz verstehen kann, vielleicht ist das „nicht Reden können“ auch ein Schutz, dass du dich nicht überforderst und langsamer machen dürftest.
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Shukria
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Beitrag Di., 12.09.2023, 18:01

Quetiapin und Mirtazapin sind auf alle Fälle gut Appetit anregend und parallel den Grundumsatz senkend unterwegs 😕 macht mehr auf der Waage

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Thread-EröffnerIn
dieSteffi
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Beitrag Di., 12.09.2023, 18:12

Shukria hat geschrieben: Di., 12.09.2023, 18:01 Quetiapin und Mirtazapin sind auf alle Fälle gut Appetit anregend und parallel den Grundumsatz senkend unterwegs 😕 macht mehr auf der Waage
Ja ich weiß, leider. Aber ich konnte irgendwann nicht mehr hungern, das war so schwer auszuhalten. Und dann kam dieser extreme Hunger dazu, das war die Hölle. Und eigentlich will man nichts essen, aber kann es nicht mehr aushalten, das ist soooo schwer. Und in der Phase bin ich halt immer noch. Bis auf das NG ist alles vom Kopf her unverändert..

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Philosophia
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Beitrag Di., 12.09.2023, 18:14

das stelle ich mir furchtbar vor... (unabhängig, dass es ja grundsätzlich toll ist, dass du Normalgewicht hast)
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Alana37
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Beitrag Di., 12.09.2023, 18:20

@dieSteffi

Ich bin auch in Traumatherapie und habe auch wahnsinnige Schwierigkeiten zu sprechen. Ich nutze es viel zu schreiben um mich auszudrücken.
Wir machen auch viele Stunden übers Telefon, da fällt sprechen etwas leichter.
Und..die Therapeutin weiß von der Sprechblockade und weißt was wir machen?
Ganz bewusst Stunden in denen es um nichts geht, wir einfach nur quatschen und "freies reden üben".
Damit sich die Situation entspannt.

Ich hab mir auch einen irrsinnigen Druck gemacht dass ich doch reden muss und das funktionieren muss, die Stundenanzahl im Kopf.
Aber wir haben viel darüber gesprochen und hey...wenns in den ersten 80 Stunden nicht geht, dann überbrücken wir die 2 Jahre Pause irgendwie und starten in eine zweite Runde.
Das hat mir viel geholfen den Druck für mich selbst rauszunehmen.

Will sagen... sprich es an (auf welche Art auch immer)und wenn die Thera gut ist findet ihr Lösungen.

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candle.
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Beitrag Di., 12.09.2023, 18:25

Eine Traumatherapie am Telefon? Dann ist das wohl eher Gesprächstherapie.

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chrysokoll
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Beitrag Di., 12.09.2023, 18:28

setz dich bitte nicht so unter Druck!
Du bist in einer sehr schweren und intensiven Phase, das alles braucht Zeit. Du bist gerade erst aus der Klinik, hast an Gewicht zugenommen.
Ich kenne das alles, auch die Essstörungen, Klinikaufenthalte.
Ich hab das schon geschrieben: Möglicherweise ist jetzt Konfrontation, "über das Trauma sprechen", auch einfach noch nicht dran. Möglicherweise brauchst du dazu erst einmal eine längere Zeit um von der Essstörung und auch von den Medikamenten weg zu kommen. Zeit stabiler zu werden. Auch vielleicht zur Konfrontation weitere Stabilisierung und dann die erste Konfrontation in einer Klinik.
Gib dir die Zeit! Es geht nicht alles sofort.
Und es gibt immer die Möglichkeit zu weiteren Therapien, zu weiteren Klinikaufenthalten wenn es nötig ist.
Lies mal in dem anderen thread was da an Möglichkeiten aufgeführt wird.

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Scars
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Beitrag Di., 12.09.2023, 18:47

dieSteffi hat geschrieben: Di., 12.09.2023, 18:12 Und in der Phase bin ich halt immer noch. Bis auf das NG ist alles vom Kopf her unverändert..
Und willst du nicht daran erst nochmal ein bisschen arbeiten? Essstörungen passieren in erster Linie im Kopf, der Körper ist nur Kriegsschauplatz. Mit „im Normalgewicht“ sein ist es nicht getan, das ist nur Sicherstellung deiner physischen Weiterexistenz. Ich könnte mir vorstellen, dass deine Symptomatik sich kurzzeitig intensiviert, wenn du traumatische Erlebnisse bearbeiten möchtest. Warum hast du denn so einen Druck?

Ein extremer Hunger kann auch (zusätzlich zu den Medikamenten) vom Untergewicht kommen. Das sagt einem leider niemand, habe ich durch den Austausch mit anderen Betroffenen gelernt. Bei mir war das einige Jahre so, dass ich einfach nicht satt geworden bin. Auch als ich schon Normalgewicht hatte. Inzwischen hat sich das reguliert.
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Alana37
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Beitrag Di., 12.09.2023, 18:51

candle. hat geschrieben: Di., 12.09.2023, 18:25 Eine Traumatherapie am Telefon? Dann ist das wohl eher Gesprächstherapie.

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Ich hatte ja geschrieben dass es aktuell über erstmal ums sprechen können überhaupt geht.

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Scars
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Beitrag Di., 12.09.2023, 19:00

Ich finde man darf das Thema Gewichtszunahme auch nicht unterschätzen, damit gehen ja auch körperliche Veränderungen einher. Bei mir war’s zum Beispiel so, dass ich dann auch erst eine weibliche Figur bekommen habe. Für mich ist das Thema Weiblichkeit ein rotes Tuch und ich habe mindestens 1 Jahr gebraucht um mich daran zu gewöhnen und mich langsam mit meinem Körper anzufreunden. Die Hormone müssen sich umstellen, der Körper muss auch erstmal wieder klar kommen und das wirkt sich alles aus. Man muss ein neues Körperbild und -gefühl entwickeln… Ich weis nicht, wie lange du anorektisch warst und ob das bei dir auch so ist, ich finde du hast schon wahnsinnig viel geschafft dich soweit zu stabilisieren, dass du nicht mehr aktiv hungerst! Da darfst du auch stolz drauf sein und der Rest wird mit der Zeit kommen.
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Scars
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Beitrag Di., 12.09.2023, 19:18

dieSteffi hat geschrieben: Di., 12.09.2023, 18:12 Und eigentlich will man nichts essen, aber kann es nicht mehr aushalten, das ist soooo schwer.
Ich glaube diese Zerissenheit in Kombination mit auftauchenden Gefühlen oder wie bei dir sogar Trauma-Symptomen, führt dann auch schnell mal in die Bulimie. Und das lohnt sich nicht dahinein zu geraten!
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Montana
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Beitrag Di., 12.09.2023, 20:56

candle. hat geschrieben: Di., 12.09.2023, 18:25 Eine Traumatherapie am Telefon? Dann ist das wohl eher Gesprächstherapie.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit denen man experimentieren kann, das Reden einfacher zu machen. Wenn man damit Erfolg hat und da etwas ins Rollen kommt, verlegt man es wieder Richtung "normal". Mir persönlich hilft schon das Absetzen meiner Brille, und die physische Anwesenheit des Therapeuten reduziert sich für mich deutlich. Die Mimik ist nicht mehr erkennbar. Wenn man nun zufällig kein Brillenträger ist, dann ergibt sich das so nicht. Dann sucht man eben was anderes. Das finde ich grundsätzlich gut und sinnvoll, wenn es eben zur vorübergehenden Hilfestellung dient. Therapie ausschließlich am Telefon, nein, das geht wohl nicht. Davon war aber hier auch gar keine Rede.

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