Hm, ich mache das daran fest, dass sich meine Laune bessert, ich weniger reizbar bin, ich freier im Kopf bin und mehr Energie habe (zum Beispiel auch Nerven um mit jemandem zu diskutieren, mich mit neuen Dingen auseinanderzusetzen ohne gleich die Nerven zu verlieren, wenn es mal nicht so klappt, etc.)
Ich habe keine direkte Ansage nach dem Motto „meine Therapieziele haben sich geändert. Könnten wir diese umschreiben?“, aber ich habe ihr in meiner Mail geschrieben, dass ich gerne weinen und Gefühle zulassen können würde. Sie sprach das auch an und meinte „wann haben sie zuletzt geweint?“ und nach meiner Antwort kam die Erklärung, warum das so sein könnte. Aber sie hat nicht gefragt, ob das nun ein explizites Ziel ist und ich sagte nichts, weil ich dachte, dass es klar ist, da mich das belastet und ich es als Wunsch geäußert habe.
Das habe ich bereits 2 Mal. Das erste Mal hat mich das so weggehauen, dass ich nur noch Fetzen davon behalten habe, was sie sagte. Daraufhin entstand der „Vorwurf“ in der Mail, sie habe damals meine spärlichen Erzählungen gemindert und klein geredet - mich nicht ernst genommen hat. Diesen Absatz in der Mail sprach sie letztes Mal unter dem Aspekt, dass sie mir sehr wohl glaubt an. Und das wir das erst machen sollten, wenn ich stabil bin. Außer ich würde das früher wollen, dann muss ich es ansprechen. Aber ich schrieb ihr auch, dass ich nicht einmal über andere Themen aus dem Bereich Sexualität sprechen kann, weil ich mich zu sehr schäme und fürchte. Mir schnürt das die Kehle zu und ich schrieb ihr auch das in der Mail, dass ich nicht weiß, wie ich anfangen soll, wenn ich es nicht einmal aussprechen kann. Darauf bekam ich aber bisher keine Antwort. Ich schätze, weil sie damit nicht anfangen will.
Wir sprachen letztes Mal im Zuge des Themas „in die Augen schauen“ darüber. Ich sagte ihr, dass ich ihr gerne in die Augen schauen würde, es aber meistens nicht schaffe und ich mich dafür verachte, weil ich das als sehr unhöflich empfinde. Sie meinte, dass ihr das nichts ausmache. Ich meinte, warum ich das nicht schaffe bei ihr und sie stellte die Gegenfrage „Haben Sie das in der Arbeit auch?“ und ich erwiderte „nein“. Daraufhin sagte sie „weil Sie in der Arbeit die taffe, willensstarke Person sind. Ich kann mir gut vorstellen, wie Sie in der Arbeit sind: sehr bestimmend, eher dominant wirkend, entscheidungsfreudig und durchsetzungsfähig. Oder?“Shukria hat geschrieben: ↑Sa., 22.07.2023, 08:14 Und den Machtkampf den du im Slltag zu deinen Gefühlen beschreibst, den erlebst du gerade auch in der Therapie, es kann sehr hilfreich sein das mit ihr mal zu reflektieren das es dir nicht nur mit ihr so geht , auch deinUmgang damit und wie ihr da jetzt einen anderen Umgang für dich mal ausprobieren könnt.
Genaugenommen bist du mitten im Prozess, vor Veränderung steht, sich selbst, die eigenen Muster kennenlernen u d erstmal überhaupt zu verstehen und dafür Worte zu finden, und das fängst du gerade an.
Nach meiner Bestätigung meinte sie eben, dass ich bei ihr verletzlich bin und daher sehr verunsichert. Aber um aufs Thema zurück zu kommen: sie weiß, dass ich so bin. Und ich schrieb ihr auch in meiner Mail, dass ihre (für mich so wirkende) sachliche Haltung diesen Modus bei mir triggert und ich meine perfekt und unantastbar sein zu müssen. Das ist jede Stunde ein Kampf, diese Maske nicht aufzusetzen. Das weiß sie zumindest. Sie spricht aber nie von sich aus Verhaltensweisen bei mir an. Wir reden meist nur darüber, wie ich das Arbeitspensum reduzieren kann und wie es mit dem Auszug voran geht. Keine Themen wie „was fühlen Sie“ oder dergleichen. Mich irritiert das. Sollte ich das ansprechen, dass ich das gerne hören würde?