stern, viel Richtiges hat peponi dazu schon geschrieben.
Wenn Sprache, Worte, Wortkombinationen, Sätze, Formulierungen, von der großen Masse Mensch, die diese Sprache spricht, schreibt, verwendet, nicht verstanden, nicht richtig verstanden, nicht wie beabsichtigt verstanden wird, dann ist das, finde ich, nicht zuerst dem Adressaten vorzuwerfen, vorzuhalten. Natürlich gibt es Teilbereiche der Sprache, die sowieso mehr der Verständigung von Fachleuten dient. OK. Die Alltagssprache muss aber so allgemeinverständlich sein, dass zumindest die allermeisten sie verstehen.
Verstehen durchaus auch im Sinne von, was ist richtig und falsch (gesprochen, geschrieben).
Nicht dass ich selbst dogmatisch an irgendwelchen Sprachregeln kleben würde, macht durchaus Spaß, mit Sprache zu spielen, mal ganz bewusst diese oder jene Regel zu brechen. Aber zum einen merken das viele „Adressaten“. Merken sie es nicht, dann ist das für mich halt so, verstehe ich das, werfe ich das den andern eher selten vor (hoffe ich mal).
Wie schon geschrieben, an vielen Stellen lässt die deutsche Alltagssprache mehr Geschlechtergerechtigkeit, Geschlechtergerechtheit, durchaus zu, vor allem wenns darum geht, „männliches Gendern“ zu reduzieren. Am einfachsten, statt männlich mehr weiblich. Neutral, sächlich, klappt auch noch, aber schon ich mehr so einfach. Bin da selbst vielleicht etwas pingelig, aber z.B. aus Studentenwerken/-wohnheimen nun Studierendenwerke/-wohnheime zu machen, haut für mich (ganz) nicht hin. Nicht jeder, der etwas studiert ist ein Student, nicht jeder Student studiert (jederzeit).
Und ganz schwer wird es, wenn Worte, Formulierungen, Geschlechtlichkeit durchaus zeigen, verdeutlichen sollen, aber jenseits von männlich/weiblich. Zumindest Alltagssprache verallgemeinert, nicht nur in Sachen Geschlecht. So was wie Stuhl, lässt sich zwar zigfach variieren, aber nicht so, dass wirklich alle Formen von Sitzgelegenheiten ein ganz spezielles Wort „für sich“ hätten. Sprachliche Individualität hat Grenzen, im Alltag spätestens da, wo Worte so speziell individuell sind, dass nur noch wenige etwas mit dem Wort anfangen können.
LG hawi