Nicht über den Missbrauch reden können - was hilft?
Das mit der Realitätsprüfung finde ich auch schwierig. Denn es war doch mal Realität, abgewiesen zu werden. Bei mir auch in Therapie. Also sagt die Realitätsprüfung: JA, auch in der Therapie ist Vorsicht angesagt, denn einen Rausschmiss kann ich nicht gebrauchen.
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Ja, ganz genau. Nur weil jemand Therapeutin ist, heißt das ja nicht, dass die Person immer mein Bestes will (und das auch KANN).
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Ich glaube dein Satz in Klammern ist der entscheidende. Ich komme nämlich gerade wirklich weiter. Nur sieht das halt nicht genau so aus, wie ich mir das vorgestellt habe.Sinarellas hat geschrieben: ↑Do., 07.10.2021, 07:20 Vielleicht wäre ja ein ergotherapie oder kunsttherapieansatz auch was, das dich weiterbringen könnte. Denn das lese ich raus, der unbedingte wunsch endlich mal weiter zu kommen (wobei das weiterkommen meist anders aussieht als man denkt)
Und ich bin, gerade was Therapie angeht, einfach auch extrem ungeduldig. Habe immer das Gefühl, es müsste doch schneller gehen, jeder andere schafft das schneller, ich stelle mich an, langsam muss es aber auch mal reichen, ich gebe mir vielleicht nur nicht genug Mühe…
Kunsttherapie im Einzelsetting kann ich mir wirklich gar nicht vorstellen. Guckt die Thera einem dann beim Malen zu? Schon alleine die Vorstellung finde ich richtig unangenehm.
Und in der Gruppenkunsttherapie in der Klinik ging es explizit nicht um das Teilen von Traumaerfahrungen, was ich auch verständlich finde. Und ich würde das in der Gruppe glaube ich auch nicht wollen/ können. Da sind die Ängste bezüglich der Reaktionen anderer usw. ja nur noch vervielfacht, oder?
Und was macht man bei der Ergotherapie bzgl. Traumaerinnerungen?
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Auch Therapeuten sind Menschen, keine Heiligen, nicht mit göttlicher Unfehlbarkeit ausgestattet.Montana hat geschrieben: ↑Do., 07.10.2021, 08:49 Das mit der Realitätsprüfung finde ich auch schwierig. Denn es war doch mal Realität, abgewiesen zu werden. Bei mir auch in Therapie. Also sagt die Realitätsprüfung: JA, auch in der Therapie ist Vorsicht angesagt, denn einen Rausschmiss kann ich nicht gebrauchen.
Von daher muss man ganz klar auch bei Therapeuten, wie bei allen Menschen die man näher in sein Leben lassen will Vorsicht walten lassen. Wenn man da fit genug ist kann man gröbere Probleme sicher schon in den probatorischen Sitzungen erkennen, und da nicht bleiben, aber auch ein Therapieklient hat keine telepathischen Fähigkeiten und kann nicht den Inhalt des Geistes eines Therapeuten auf Problemzonen abchecken vor Therapiebeginn.
Völlige "Hingabe in Vertrauen" bei einem Therapeuten ist ganz einfach keine gute Idee weil der Therapeut ein fehlbarer Mensch ist den man nicht gut genug kennen kann um festzustellen ob er oder sie so viel Vertrauen verdient.
Zuletzt geändert von münchnerkindl am Fr., 08.10.2021, 11:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Ah, Leute die sagen, "ich will ja nur dein Bestes"....NeverEndingStory hat geschrieben: ↑Fr., 08.10.2021, 09:57 Ja, ganz genau. Nur weil jemand Therapeutin ist, heißt das ja nicht, dass die Person immer mein Bestes will (und das auch KANN).
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NeverEndingStory hat geschrieben: ↑Fr., 08.10.2021, 10:09
Und was macht man bei der Ergotherapie bzgl. Traumaerinnerungen?
Ergotherapie bei psychischen Problemen ist vorrangig zur Ressourcenstärkung gedacht.
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"Habe immer das Gefühl, es müsste doch schneller gehen, jeder andere schafft das schneller, "
Und da mag ich mal ein Gegenteilfeedback geben:
Ich habe fast 20 Jahre ambulante Psychotherapie, klinisches Setting, Tagesklinik und Co gemacht.
Traumatherapie habe ich einmal begonnen und dann abgebrochen (es hat nicht gepasst, da mein Therapeut überfordert war).
Ich habe so gut wie nie klassische Traumabearbeitung gemacht, aber das ganze drumrum auf die Reihe gelernt zu kriegen. Ich bin zwar weiterhin komplextraumatisiert, jedoch habe ich gelernt damit umzugehen. Ich bin fähig einem Vollzeitjob nachzugehen und Privatleben möglichst auf die reihe zu bekommen.
Die Symptome sind zwar trotzdem da, ich habe jedoch gelernt sie soweit in den Griff zu kriegen, dass ein halbwegs stemmbarer Alltag machbar ist.
Irgendwann werde ich vielleicht das Thema Traumatherapie nochmal angehen, vielleicht - vielleicht auch nicht.
Es ist kein Muss um ein lebbares Leben zu erarbeiten.
Ich habe unheimlich viel durch Reflexion, Theorie und eine extrem hilfreiche online-Community mir selbst erarbeitet. Einige Punkte werden sich nur durch einen Therapeuten irgendwie aufweichen können, jedoch ist das aktuell nicht mein Fokus.
Ich bin also extrem langsam, super mega langsam (in deinen Augen), jedoch bin ich schon viel weiter als ich je gedacht hätte. Auch ohne Traumatherapie und darüber sprechen.
Und da mag ich mal ein Gegenteilfeedback geben:
Ich habe fast 20 Jahre ambulante Psychotherapie, klinisches Setting, Tagesklinik und Co gemacht.
Traumatherapie habe ich einmal begonnen und dann abgebrochen (es hat nicht gepasst, da mein Therapeut überfordert war).
Ich habe so gut wie nie klassische Traumabearbeitung gemacht, aber das ganze drumrum auf die Reihe gelernt zu kriegen. Ich bin zwar weiterhin komplextraumatisiert, jedoch habe ich gelernt damit umzugehen. Ich bin fähig einem Vollzeitjob nachzugehen und Privatleben möglichst auf die reihe zu bekommen.
Die Symptome sind zwar trotzdem da, ich habe jedoch gelernt sie soweit in den Griff zu kriegen, dass ein halbwegs stemmbarer Alltag machbar ist.
Irgendwann werde ich vielleicht das Thema Traumatherapie nochmal angehen, vielleicht - vielleicht auch nicht.
Es ist kein Muss um ein lebbares Leben zu erarbeiten.
Ich habe unheimlich viel durch Reflexion, Theorie und eine extrem hilfreiche online-Community mir selbst erarbeitet. Einige Punkte werden sich nur durch einen Therapeuten irgendwie aufweichen können, jedoch ist das aktuell nicht mein Fokus.
Ich bin also extrem langsam, super mega langsam (in deinen Augen), jedoch bin ich schon viel weiter als ich je gedacht hätte. Auch ohne Traumatherapie und darüber sprechen.
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Danke Sinarellas für deine Erklärung.Sinarellas hat geschrieben: ↑Sa., 09.10.2021, 11:36 Und da mag ich mal ein Gegenteilfeedback geben:
Ich habe fast 20 Jahre ambulante Psychotherapie, klinisches Setting, Tagesklinik und Co gemacht.
(…)
Ich bin also extrem langsam, super mega langsam (in deinen Augen), jedoch bin ich schon viel weiter als ich je gedacht hätte. Auch ohne Traumatherapie und darüber sprechen.
Das hilft wirklich, sowas zu hören.
Es ist übrigens gar nicht so, dass ich bei anderen denke, dass sie langsam sind. Bei anderen finde ich das total nachvollziehbar und eher, dass es zeigt, dass sie sich wirklich bewundernswert weiter kämpfen.
Bei anderen glaube ich aber auch, dass sie Gründe dafür haben, dass sie die Zeit brauchen die sie brauchen. Bei mir selbst ist das schwieriger.
Andererseits habe ich aber auch schon so viele Jahre Therapieerfahrung… 10 Jahre ambulante oder stationäre Therapie, dann 6 Jahre komplett Pause und jetzt sind es auch schon wieder 4 Jahre ambulante Therapie. Die erste lange Phase der Therapie hatte ich aber auch noch so regelmäßig Täterkontakt und so viele Zeitlücken, dass es eigentlich ein Wunder ist, was ich da erreicht habe (nämlich, so wie bei dir , wenn ich das richtig verstanden habe, sowas wie Alltagsstabilität. Was ja wirklich enorm viel ist.).
Das ist aber ja schon eine sehr lange Zeit. Ich kenne meine Therapeutin seit 16 Jahren (aber wie gesagt mit 6 Jahren ohne Kontakt) und habe seit ca. 2 Jahren das erste mal sowas wie positive nähere Beziehungserfahrungen und den Wunsch in Beziehung zu gehen. (Und ok, ich merke schon, ich tue es wieder und finde das ist zu langsam (für mich!).)
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Wenn ich nicht damit beschäftigt bin die „ich bin zu langsam“ Gedanken beiseite zu schieben, habe ich das Gefühl, dass meine Therapeutin jetzt die Therapie abbrechen wird, nachdem was ich ihr erzählt habe.
Bei jeder Email denke ich, es ist sie und sie sagt den Termin ab. Wenn es dann nicht sie ist, bin ich noch nicht einmal richtig erleichtert, weil irgendwas in mir „weiß“, dass die Email noch kommt.
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Hast du mit der Therapeutin mal über Techniken geredet, die dir helfen, mit klar destruktiven und überwältigenden Emotionen umzugehen? Das Therapieverfahren DBT hat ja auch Techniken dafür. Und man sollte mit Trauma oder Persönlichkeitsstörungen nur aufdeckende oder Übertragung forcierende Therapien machen wenn man irgenwelche Mittel an der Hand hat mit den dadurch aufkommenden heftigen Emotionen umzugehen.NeverEndingStory hat geschrieben: ↑Sa., 09.10.2021, 20:47 Wenn ich nicht damit beschäftigt bin die „ich bin zu langsam“ Gedanken beiseite zu schieben, habe ich das Gefühl, dass meine Therapeutin jetzt die Therapie abbrechen wird, nachdem was ich ihr erzählt habe.
Bei jeder Email denke ich, es ist sie und sie sagt den Termin ab. Wenn es dann nicht sie ist, bin ich noch nicht einmal richtig erleichtert, weil irgendwas in mir „weiß“, dass die Email noch kommt.
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Ja, habe ich. DBT ist gar nicht gut für mich, aber anderes schon.
Aber egal wie viele Techniken man hat, unschön ist es halt trotzdem und auch gute Techniken lösen meiner Erfahrung nach das Problem nicht einfach in Luft auf.
Meine Therapeutin forciert übrigens keine Übertragungen. Im Gegenteil. Die bringe ich selbst ein. bisher bei jeder Therapie, auch bei der verhaltenstherapie. Da konnte die Therapeutin die leider gar nicht auflösen und das ist mächtig nach hinten los gegangen.
Und meine Therapeutin respektiert all meine Abwehrmechanismen. Da wird nichts durchbrochen oder aufgedeckt.
Wie gesagt, ich mache auch keine analytische Therapie.
Aber egal wie viele Techniken man hat, unschön ist es halt trotzdem und auch gute Techniken lösen meiner Erfahrung nach das Problem nicht einfach in Luft auf.
Meine Therapeutin forciert übrigens keine Übertragungen. Im Gegenteil. Die bringe ich selbst ein. bisher bei jeder Therapie, auch bei der verhaltenstherapie. Da konnte die Therapeutin die leider gar nicht auflösen und das ist mächtig nach hinten los gegangen.
Und meine Therapeutin respektiert all meine Abwehrmechanismen. Da wird nichts durchbrochen oder aufgedeckt.
Wie gesagt, ich mache auch keine analytische Therapie.
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NeverEndingStory hat geschrieben: ↑Sa., 09.10.2021, 21:49 Meine Therapeutin forciert übrigens keine Übertragungen. Im Gegenteil. Die bringe ich selbst ein. bisher bei jeder Therapie, auch bei der verhaltenstherapie.
Schon klar. Aber es gibt Therapieformen wo die Übertragung speziell gewünscht wird und das Setting so ist um die zu begünstigen, weil der Therapieprozess über die Übertragung passiert.
Es gibt da zB die übertragungsfokussierte Psychotherapie, anscheinend eine Weiterentwicklung der Psychoanalyse.
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und wieso sprichst du mit ihr nicht darüber dass du das Gefühl hast, sie würde abbrechen wollen?
Und v.a. wieso hast Du dieses Gefühl?
Und v.a. wieso hast Du dieses Gefühl?
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum
Du meinst du hast die Angst bzw Erwartung das sie abbricht und dir das per Mail mitteilt. Das muss doch für dich total anstrengend sein immer in dieser Anspannung zu sein.NeverEndingStory hat geschrieben: habe ich das Gefühl, dass meine Therapeutin jetzt die Therapie abbrechen wird, nachdem was ich ihr erzählt habe.
Bei jeder Email denke ich, es ist sie und sie sagt den Termin ab. Wenn es dann nicht sie ist, bin ich noch nicht einmal richtig erleichtert, weil irgendwas in mir „weiß“, dass die Email noch kommt.
Hast du es mal offen mit ihr besprochen? Ich hatte ein ähnliches Problem und wir haben nach längerem drüber reden eine für mich gute Lösung gefunden, ein "Codewort" für alles okay, zu Beginn jeder Mail von ihr, das könnte man auch in die Betreffzeile packen. Bei mir war das wichtig weil ich schon mal eine Therapeutin hatte die per Mail abbrach ohne das ich verstanden hatte warum. Also das ich eine Sicherheit habe das es diesmal anders ist.
Ansonsten wäre es aber wichtiger für dich vielleicht deine generelle Angst vor Abbruch zu thematisieren. Was würde sie dazu bringen abzubrechen, was müsstest du dafür tun oder wo wären ihre Grenzen und selbst wenn, gibt es dann ein gemeinsames Gespräch mit dir um noch mal zusammen zu schauen oder würde sie das für euch beide alleine entscheiden...
Ich hab das gleich zu Beginn meiner neuen Therapie geklärt und immer wieder wenn die Unsicherheit wieder groß wurde. Mir war die Haltung meiner Therapeutin hierbei wichtig.
Nicht das sie Abbruch ausschließt sondern wie sie im Falle von eigenen Abbruch Gedanken diese reflektiert und dqnut/mit mir auch umgeht. Es etwas gemeinsames ist, ich eine ehrliche und transparente Möglichkeit bekommen würde zusammen zu schauen was los ist und wie weiter oder sie wie die letzte einfach ohne Vorankündigung alleine für sich und mich entscheidet. Mir hat das viel Sicherheit gegeben.
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Ich kenne zwei Leute, denen genau das, Therapiebeendigung per elektronische Medien passiert ist, und zwar ohne dass sie das erwartet haben. Ein Mal als die Betroffene mit akuter Krise in der Klinik war, bei der anderen in einer Krise innerhalb der Therapie.
Von daher, natürlich kann es theoretisch passieren, also finde ich auch, dass wenn die Angst besteht, in regelmässigen Abständen der "Status" der Therapie nochmal wieder Thema ist und nachversichert wird.
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