Mit Traumaanteilen sprechen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 20.08.2021, 18:54

Salina1982 hat geschrieben: Fr., 20.08.2021, 06:20 Danke für deine Antwort.Allso bisher habe ich noch nicht mit ihm darüber gesprochen, das mir das Therapie draussen abhalten nicht gefällt.
Ich bin neu bei ihm und wollte nicht direkt ins "Fettnäpfchen "treten. Das er die Meinung am Ende ist,das ich schon direkt was zu meckern habe.


Im Gegenteil, es ist wirklich sinnvoll wenn du bei einem Therapeuten neu bist (gilt aber auch zB für potentielle Beziehungspartner) gleich alles anzusprechen was nervt.
Und zwar weil du wissen musst wie er reagiert wenn du berechtigte Kritikpunkte hast. Weil an der Reaktion kannst du ablesen, ob du mit der Person überhaupt was zu tun haben willst.

Sachlich vorgebrachte Kritik an objektiv vorhandenem für dich problematischem Verhalten MUSS ein Therapeut (aber auch der potentielle Beziehungspartner) ernst nehmen ohne sich gekränkt zu fühlen.

Wenn das doch passiert kannst du das ganze abbrechen, weil dann ist es besser für dich wenn die Person weder dein Therapeut noch dein Beziehungspartner wird. Weil mit Leuten die mit sachlich vorgebrachter Kritik nicht umgehen können und dich und deine Bedürfnisse nicht ernst nehmen solltest du keine engere persönliche Beziehung haben. Da wirst du früher oder später unweigerlich in die Pfanne gehauen.

Es ist immer sinnvoll solche Leute gleich am Anfang auf Herz und Nieren zu testen damit es später nicht ein böses Erwachen gibt.

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 20.08.2021, 19:02

Salina1982 hat geschrieben: Fr., 20.08.2021, 10:00 ich habe jetzt einige Tage darüber nachgedacht,ob ich diesen Weg gehen sollte und Ihnen schreiben soll.Auch habe ich abgewartet ob von Ihnen eine Reaktion nach der letzten Stunde kommt.

Lieber Herr .......

Ich habe Dienstag die Praxis verlassen,weil Sie "sauer" und wirklich sehrrrrrr laut wurden.

Das hat mich so in Panik versetzt,das ich die Stunde verlassen musste.



Wir diskutieren über meine Einstellung das Männer "gefählich"sind,und keine 5 Minuten später bekomme ich diese Bestätigung.

Für mich ist laut werden gefährlich..........












Schon irgenwie gut dass du das alles nochmal in dem Brief zusammengefasst und abgeschickt hast. Aber die Sache ist gelaufen. Da wird nicht nach Monaten völliger Ignoranz und Missachtung deiner Bedürfnisse plötzlich ein emathisch zu gewandter und kompetenter Therapeut antworten.

Der verändert sich nicht für dich.

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 20.08.2021, 19:16

Salina1982 hat geschrieben: Fr., 20.08.2021, 11:47 Danke für deine Meinung.
Ich glaube ich lass es.Ich könnte mich nie so ausdrücken,sodass er es nicht als Vorwurf sieht.


Typisch Narzisst. Die sind nicht fähig mit Kritk umzugehen oder empathisch auf einen anderen Menschen einzugehen.

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 20.08.2021, 19:18

Salina1982 hat geschrieben: Fr., 20.08.2021, 15:28 das Problem ist ja: Wenn so ein Therapeut erst einmal seine Kassenzulassung hat, dann muss viel passieren damit er die wieder los wird.

Da muss nciht nur viel passieren, du musst es ihm auch noch nachweisen. Wie willst du das machen in einem unter 4 Augen Setting?

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chrysokoll
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Beitrag Fr., 20.08.2021, 19:44

münchnerkindl hat geschrieben: Fr., 20.08.2021, 18:54
Sachlich vorgebrachte Kritik an objektiv vorhandenem für dich problematischem Verhalten MUSS ein Therapeut (aber auch der potentielle Beziehungspartner) ernst nehmen ohne sich gekränkt zu fühlen.
sehe ich genauso!

Ein Therapeut muss ausserdem - anders als ein Beziehungspartner oder eine Freundin - auch nicht so sachlich vorgetragene Kritik ernst nehmen ohne das persönlich zu nehmen.

Natürlich muss sich ein Therapeut nicht wiederholt beleidigen lassen, aber davon ist ja wie gesagt hier nicht die Rede.

Man sollte aber immer Klartext reden, in Therapie wie in Beziehungen.
Denn Gedanken lesen kann niemand und es kommt leicht zu Missverständnissen. Klar sollte ein Therapeut da mehr Gespür und Ahnung haben, aber trotzdem kann er nicht in den Patienten hinein schauen.

Wobei bei dem Therapeuten den salina hier beschreibt einfach zu viele Dinge völlig strange sind und falsch laufen.
Erst noch Wäsche aufhängen? Therapie immer beim spazieren gehen? Laut werden? EMDR nach ein paar Stunden, und das ganze auf der Parkbank? Ne, da kann man nur schleunigst weg laufen

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Ungestümes Pferd
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Beitrag Fr., 20.08.2021, 20:10

münchnerkindl hat geschrieben: Fr., 20.08.2021, 18:54 Es ist immer sinnvoll solche Leute gleich am Anfang auf Herz und Nieren zu testen damit es später nicht ein böses Erwachen gibt.
das kann ich auch nur empfehlen.
Als ich angefangen habe, in Erstgesprächen zum Beispiel auch mal zu sagen: "Darüber möchte ich noch nicht reden" oder "das sehe ich anders" hui....da gabs TherapeutInnen, die gleich mal ungehalten oder emotional reagiert haben - da hatte ich gleich meine Antwort, dass die nicht passend sind.

Ich find die Antwort des Therapeuten soweit in Ordnung.

Aber dass der schon 67 ist?
Ich hätte ihn auf Mitte 30 eingeschätzt und ziemlich unerfahren, so wie der agiert.

Ich kann mir einfach nicht erklären, wie man auf die Idee kommt, 15 Stunden mit einem Patienten spazieren zu gehen.
Das ist so weird!

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chrysokoll
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Beitrag Fr., 20.08.2021, 20:27

ja ich finde viele Stunden spazieren gehen, auch noch bei Regen, echt merkwürdig.
Hat der keine Praxis ??

Dass man MAL spazieren geht kann ja gut passen.
Meine Therapeutin ist mal mit mir um den Block spaziert, einfach weil ich so ängstlich und blockiert und verkrampft war und dauernd dissoziierte. Das war gut, das hat gut geholfen. Aber als Ausnahme.
Jedes Mal spazieren gehen? Wie soll man da konzentriert und entspannt sprechen??

Ich hab das auch in Erstgesprächen gemacht, z.B. klar gesagt "Skills helfen mir nicht" - hui, da waren die Reaktionen aber sehr unterschiedlich.

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Sadako
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Beitrag Fr., 20.08.2021, 20:49

Ich bin bei meiner jetzigen Therapeutin mit einer ganzen Listen von Fragen gegangen.
Von Fragen zu den Methoden die sie anwendet über wie sie Krisensituationen handhabt bis zu der Frage, ob sie eine Entscheidung zum Suizid grundsätzlich respektieren kann. Gerade am Anfang ist Skepsis und ein kritisches Nachfragen sinnvoll.
Und auch Rückmeldungen, wenn etwas nicht passt.
Dadurch wird entweder schnell klar, dass es nicht funktioniert oder … wenn der Therapeut/ die Therapeutin sich darauf einstellen kann, wird die Therapie viel effektiver als wenn ich nehme was mir angeboten wird.
Bei mir haben meine kritische Rückmeldungen auch dazu geführt, dass die Therapeutin mich sehr schnell erfasst hat. Man kommt ja auch aus der Deckung, wenn man sich traut zu sagen, was nicht passt.
Ich kann nur jedem dazu raten da so aktiv zu sein wie möglich.

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 20.08.2021, 21:16

Ungestümes Pferd hat geschrieben: Fr., 20.08.2021, 20:10
münchnerkindl hat geschrieben: Fr., 20.08.2021, 18:54 Es ist immer sinnvoll solche Leute gleich am Anfang auf Herz und Nieren zu testen damit es später nicht ein böses Erwachen gibt.
das kann ich auch nur empfehlen.
Als ich angefangen habe, in Erstgesprächen zum Beispiel auch mal zu sagen: "Darüber möchte ich noch nicht reden" oder "das sehe ich anders" hui....da gabs TherapeutInnen, die gleich mal ungehalten oder emotional reagiert haben - da hatte ich gleich meine Antwort, dass die nicht passend sind.



Jepp, hatte ich auch. Nicht wenige wo ich probatorische Sitzungen hatte sind dann aufgegangen wie der Hefekuchen. Kann man dann abhaken.

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chrysokoll
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Beitrag Fr., 20.08.2021, 21:19

war bei mir auch so
Ich hab gleich gesagt was bei mir bzw. mit mir nicht geht: Keine Medikamente, keine Klinik, keine Gruppentherapie

Meine Therapeutin hat nur gesagt "es ist gut wenn Sie so genau wissen was für Sie passt"

Und als ich sagte dass Skills bei mir nicht helfen meinte sie "dann finden wir gemeinsam etwas das für Sie passt"

Ja, genau so sollte das sein, finde ich!

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Kreativus50
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Beitrag Fr., 20.08.2021, 21:31

Salina, ich finde den Brief gut so, wie er ist. Er ist das, was Du 1:1: gerade empfindest, wer Du bist, mit all dem Ärger, den Ängsten, viel Verunsicherung und ein Gemisch aus alten Erfahrungen und dem, was jetzt gerade passiert. Ich würde da nix nach"bessern", das könnte u.U. zu einer "weichgespülten" Version werden und bedeutet wieder eine Anpassung.
Aber es ist Deine Therapie, es sind Deine Gefühle damit - es gibt kein richtig oder falsch. "Einfach" raus damit.
Damit muss der Thera umgehen können. Und - wie hier schon geschrieben - da zeigt sich dann, ob er für Dich was taugt.

Dass und wie der Thera sich gemeldet hat, finde ich okay. Immerhin fragt er offen nach und scheint interessiert und hat auch nachgedacht.

Fragen, die ich habe (auf die Du natürlich hier nicht antworten musst) : Resultiert das mit dem Spazierengehen evtl. aus Deiner Angst vor Männern, also dass Du anfangs z.B. (noch) nicht mit ihm alleine in dem Therapieraum sein konntest? Wie ist es denn zu dem Setting gekommen und gibt es da zwischen Euch einen Austausch, wie die Entwicklung da ist?

Eine Möglichkeit jetzt wäre m.E.: Du sagst für Dienstag die Stunde zu mit der klaren Ansage, dass Du dort mit ihm dringend die im Brief genannten Punkte klären willst. Könntest Du den Brief vorher einwerfen ?
Wenn Du nicht telefonisch antworten willst: Hast Du die Mailadresse (oder er soll Dir die schicken), sodass Du erstmal mit dem Abstand in Kontakt gehen kannst. Weil ich verstehe Deine große Angst jetzt, dass wieder sowas passiert.
Du kannst Dir auch mehr Zeit/ Abstand erbitten, das mit kommendem Dienstag ist ja nur eine Möglichkeit. ( Wobei aus meiner Erfahrung das mit der längeren Zeit dazwischen bei mir nicht leichter wurde.)

Und zu EMDR würde ich mich nicht drängen lassen. Vorraussetzung ist Stabilität und Sicherheit, in gewissem Maße in sich und vor allem in hohem Maße in der Therapie. Und natürlich ein geschützter, ungestörter Raum und genügend Zeit.
Das geht nicht mit bissel Augen Hin-und-Her mal eben auf ' ner Parkbank. Und (auch schon erwähnt) bei Komplextraumata, eventuell noch mit dissoziativer Problematik durchaus umstritten.
Wie sich das anfühlt, wenn der Schuß voll nach hinten losgeht UND der Thera einen damit nicht gut begleitet - von dem Absturz hatte ich lange was.

Salina, ich wünsche Dir ganz viel Mut, zu Dir zu stehen! Und drücke die Daumen, dass sich da was gut klären lässt.
Und seine Wäsche soll er nach Dienstschluss machen !!!

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Montana
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Beitrag Sa., 21.08.2021, 07:34

Er war da auch nur wenige Male und ist jetzt bei meinem. Die hat noch mehr krasse Sachen gemacht. Z.B. während seiner Stunde ihr Frühstücksbrot gegessen. Während eines seiner Probleme ist, dass er sich bei bestimmten Triggern umgehend übergeben muss.
Schon erschreckend, was so an Therapeuten unterwegs ist.

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Salina1982
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Beitrag Mo., 23.08.2021, 05:57

Kreativus50 hat geschrieben: Fr., 20.08.2021, 21:31

Fragen, die ich habe (auf die Du natürlich hier nicht antworten musst) : Resultiert das mit dem Spazierengehen evtl. aus Deiner Angst vor Männern, also dass Du anfangs z.B. (noch) nicht mit ihm alleine in dem Therapieraum sein konntest? Wie ist es denn zu dem Setting gekommen und gibt es da zwischen Euch einen Austausch, wie die Entwicklung da ist?


Allso er geht mit allen Patienten raus.Jedenfalls habe ich ihn schon mit anderen gesehen.Allso macht er das nicht nur wegen mir.
Irgendeine Entwicklung gibt es nicht gar nicht.
Wir diskutieren jede Woche fleißig darüber,das ich mit Traumaanteilen sprechen soll.

Heute muss ich ihn anrufen,und habe das ganze Wochenende schon Angst.Email habe ich leider nicht. Und da er seine Praxis im Haus hat,wäre er auch am Wochenende ans Telefon gegangen.Sonst hätte ich Ihm auf den Anrufbeantworter gesprochen.

Er hat ja laut AB nicht verstanden, weshalb ich weggelaufen bin,und möchte darüber sprechen.
Ich bin jetzt wirklich auch nervös wie er auf meine Antwort reagiert.Ob er mich ernst nimmt oder es abtut.
Zuletzt geändert von Pauline am Mo., 23.08.2021, 11:01, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Bitte das Zitieren noch einmal genau anschauen. Danke

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Ungestümes Pferd
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Beitrag Mo., 23.08.2021, 08:13

Ich nehme an, er will nur mal wissen, ob du morgen Dienstag zu deiner Stunde kommst.

Oder ist es dir lieber, nicht hinzugehen, sondern mit ihm am Telefon darüber zu reden?

Du könntest vorschlagen, dass du lieber zu der Zeit, wo üblicherweise deine Stunde stattfindet, mit ihm telefonieren möchtest.

Dann kannst du aus sicherer Distanz mal hören, wie er auf deine Erklärungen reagiert und wenn es dir zuviel wird, einfach das Telefongespräch beenden. Und schon bist du wieder in deiner sicheren Umgebung :)

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Ungestümes Pferd
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Beitrag Mo., 23.08.2021, 08:19

Alternative: Du kannst ihn heute anrufen und ihn fragen, ob du ihm einen Brief schicken darfst (per Post oder Mail)
Ob er sich den durchlesen kann und er dir dann Rückmeldung gibt, wie er das sieht, was du geschrieben hast.
Zum Beispiel auch in einem Telefongespräch. Da kannst du dich dann zurücklehnen und zuhören, was er dazu zu sagen hat.

Und wenn dir das, was er dir dazu zu sagen hat, nicht gefällt oder nicht sensibel genug erscheint, dann kannst du ebenfalls einfach beschliessen: Das reicht nicht. Das passt nicht und das Telefongespräch beeenden.
Oder dich einfach mal bedanken für seine Rückmeldung und sagen, dass du darüber nachdenken möchtest, was er gesagt hat.
Du hast viele Möglichkeiten, das an dein Angstlevel anzupassen, sodass es dir nicht zuviel Angst macht.

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