Therapeutenwechsel?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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wind of change
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Beitrag Sa., 10.07.2021, 22:45

(Ich bin auch oft von den Sprüchen "unten" (in den Kommentaren) beeindruckt; bzw auch von so manchen "Status-Sprüchen" bei whatsapp :-> .... so, jetzt hör ich aber mal auf mit meinem OT:
Gute Nacht, Ungestümes Pferd(chen) :-> )
Gehe so weit, wie du sehen kannst. Wenn du dort ankommst, wirst du sehen, wie es weitergeht.
(Autor unbekannt)
Wege entstehen, indem man sie geht. (Franz Kafka)
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Betti
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Beitrag Do., 15.07.2021, 00:52

Ich danke euch recht herzlich für eure vielen Gedankenanstöße, fürs Lesen und Dasein.

Heute war die zweite Einheit beim männlichen Thera. Ich bin hin und hergerissen. Auf der einen Seite sind da Gedanken wie "Er ist es, das ist die richtige Therapierichtung" und "Oh Mann, dass geht mir zu schnell, das ist zu heftig für mich".
Ich bin nach wie vor überzeugt davon, dass er weiß was er tut. Er wirkt so extrem kompetent auf mich (im Vergleich hatte ich das Gefühl bei meinen letzten Therapien nicht). Ich bin auch sehr davon überzeugt, dass es bei ihm nicht aufs Schweigen hinausläuft. Also eigentlich genau das wonach ich suche oder?

Und er stellt Fragen, sehr viele Fragen, sehr tiefgehende Fragen...und das in der zweiten Stunde. Er hinterfragt alles, hakt extrem nach, lässt mich nicht abschweifen. Wenn ich den Fragen ausweichen wollte, wenn ich umschreiben wollte, dann hat er mich wieder zurückgeführt zu der eigentlichen Frage. Und er stellte zu fast allem den Bezug zu meiner Vergangenheit her oder hat zumindest versucht zu interpretieren, wie das zusammenhängen könnte mit meinen Kindheitserfahrungen. So kenne ich das nicht. Hängt aber vermutlich mit der tiefenpsychologischen Richtung zusammen. Irgendwie finde ich das gut, irgenwie habe ich Angst, dass es mir zu viel wird. Ich war heute ziemlich geschafft... und das in der zweiten Stunde?! :-o Wie geht das dann weiter? Das ist ja erst der Kennenlernprozess. Wie wird das, wenn es um das Eingemachte geht? Das verunsichert mich extrem und macht mir auch Sorgen. Andererseits entsteht in mir irgendwie das Gefühl, das vielleicht genau das, diese Richtung bei einem Mann DAS Richtige für mich sein könnte.
Einiges hat mich aber auch sehr verunsichert. Er ist sehr direkt. Es ging z.B. um meine Essensproblematik und mein ewiges Figurthema. Er hat mich tatsächlich gefragt, wieviel ich aktuell wiege und wieviel ich früher gewogen habe. Das hat mich etwas irritiert. Ich habe dann auch nachgefragt "Sie wollen wissen wie schwer ich jetzt bin?" :gruebel: Weiß nicht was das zur Sache tut...hmm. Und bei einem zweiten sehr heiklen Thema für mich ging es um die Problematik, dass ich Nähe sehr schwer aushalte, zulassen kann. Und da wollte er tatsächlich wissen, wann ich das letzte mal intim war mit meinem Mann. Keine Ahnung ob das jetzt naheliegende Fragen sind und ich zu viel hinein interpretiere, aber in den letzten Therapien war das nie Thema. Da wären solche Fragen nicht gekommen und ich hätte das auch nie von mir aus angesprochen.
Was mich auch etwas verunsichert ist die Tatsache, dass er die letzten Therapien etwas "schlecht" redet. Er wollte genau wissen, was ich aus den letzten vier Jahren Therapie mitgenommen habe und ist immer wieder verwundert, dass man mich so viel schweigen ließ und das ja keine Therapie sei etc. Aber vl. spiegelt er mich diesbzgl einfach nur, da ich ja meinte, dass es mir nicht viel gebracht hat - mein ewiges Schweigen.

Wenn ich jetzt etwas auf mein Bauchgefühl höre, war da heute ein Funke von "ja bei ihm will ich weiter machen". Trotzdem schwingt die Sorge mit, dass ich mich mit ihm nicht so leicht auf eine Beziehung einlassen kann. Und irgendwas sagt mir aber wieder, lass dich darauf ein. Versuche das Unbekannte, das Neue, probiere andere Wege.

Schwierig... Naja nächste Woche dann bei der Frau das Erstgespräch. Ich bin so gespannt wie das dann ablaufen wird. Obwohl ich sagen muss, recht viel mehr Erstgespräche könnte ich mir dann glaube ich nicht mehr vorstellen. Ich finde es extrem anstrengend immer wieder aufs Neue die ganze Vergangenheit Punkt für Punkt zu berichten. Ich merke schon das Bedürfnis "ins Tun zu kommen".

Also hoffe ich doch sehr, dass sich bei einem von den zweien DAS Gefühl einstellt, der oder die Richtige zu sein. Ich will endlich mal bei DEM Richtigen landen, wo ich sein darf und für mich auch sein kann.

...und noch immer habe ich Angst vor der falschen Entscheidung. :anonym:
Die letzten beiden Therapien haben mich diesbzgl. wie es scheint doch ganz schön (negativ) geprägt.

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 15.07.2021, 09:27

Betti hat geschrieben: Do., 15.07.2021, 00:52
Und er stellt Fragen, sehr viele Fragen, sehr tiefgehende Fragen...und das in der zweiten Stunde. Er hinterfragt alles, hakt extrem nach, lässt mich nicht abschweifen. Wenn ich den Fragen ausweichen wollte, wenn ich umschreiben wollte, dann hat er mich wieder zurückgeführt zu der eigentlichen Frage. Und er stellte zu fast allem den Bezug zu meiner Vergangenheit her oder hat zumindest versucht zu interpretieren, wie das zusammenhängen könnte mit meinen Kindheitserfahrungen. So kenne ich das nicht. Hängt aber vermutlich mit der tiefenpsychologischen Richtung zusammen. Irgendwie finde ich das gut, irgenwie habe ich Angst, dass es mir zu viel wird. Ich war heute ziemlich geschafft... und das in der zweiten Stunde?! :-o Wie geht das dann weiter? Das ist ja erst der Kennenlernprozess. Wie wird das, wenn es um das Eingemachte geht? Das verunsichert mich extrem und macht mir auch Sorgen. Andererseits entsteht in mir irgendwie das Gefühl, das vielleicht genau das, diese Richtung bei einem Mann DAS Richtige für mich sein könnte.
Einiges hat mich aber auch sehr verunsichert. Er ist sehr direkt. Es ging z.B. um meine Essensproblematik und mein ewiges Figurthema. Er hat mich tatsächlich gefragt, wieviel ich aktuell wiege und wieviel ich früher gewogen habe. Das hat mich etwas irritiert. Ich habe dann auch nachgefragt "Sie wollen wissen wie schwer ich jetzt bin?" :gruebel: Weiß nicht was das zur Sache tut...hmm. Und bei einem zweiten sehr heiklen Thema für mich ging es um die Problematik, dass ich Nähe sehr schwer aushalte, zulassen kann. Und da wollte er tatsächlich wissen, wann ich das letzte mal intim war mit meinem Mann. Keine Ahnung ob das jetzt naheliegende Fragen sind und ich zu viel hinein interpretiere, aber in den letzten Therapien war das nie Thema.


Ich finde das zu viel, und geht in eine Richtung die ich "das Verhör" genannt habe. Vor allem da in der zweiten Stunde ja noch nicht mal ein Vertrauensverhältnis besteht sind Fragen wie wann du das letzte Mal Sex hattest schon unangemessen.

Ich würde ihn in der nächsten Stunde drauf ansprechen, dass dir das zu nachbohrend ist und dich überfordert. Und dann schau mal ob er in der Lage ist sein Vorgehen zu verändern oder ob er irgendwie damit ankommt dass er behauptet "Therapie kann aber nur helfen wenn das nach seiner Vorstellung läuft" oÄ.

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Montana
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Beitrag Do., 15.07.2021, 12:40

Seh ich ähnlich. Fragen nach meinem Intimleben beantworte ich grundsätzlich nicht und finde das auch völlig normal. Wenn einer in der zweiten Stunde damit ankommen würde, ohne das vorher auszuloten, krass. Immerhin wäre es ziemlich einfach, nach ein paar mehr Stunden ein Gefühl dafür zu entwickeln, ob man das ansprechen kann oder eher nicht. Im übrigen bringt die Frage auch gar nichts. Welchen Erkenntnisgewinn verspricht er sich davon? Ich nehme mal mich als Beispiel: ich bin ein asexuelles Wesen und brauche und wünsche für mich überhaupt gar keinen Sex. Trotzdem könnte ich antworten, ich hatte vor kurzem Sex. Warum? Weil ich in einer Beziehung lebe. Da sprechen verschiedene Gründe dafür, es trotzdem zu tun, obwohl man es nicht will. Der Therapeut erfährt aber den Teil gar nicht, er denkt nur, oh, normales Sexleben, alles gut. Oder erwartet der, ausgerechnet sowas in Stunde zwei im Detail erklärt zu bekommen?

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 15.07.2021, 16:20

Montana hat geschrieben: Do., 15.07.2021, 12:40 Ich nehme mal mich als Beispiel: ich bin ein asexuelles Wesen und brauche und wünsche für mich überhaupt gar keinen Sex. Trotzdem könnte ich antworten, ich hatte vor kurzem Sex. Warum? Weil ich in einer Beziehung lebe. Da sprechen verschiedene Gründe dafür, es trotzdem zu tun, obwohl man es nicht will. Der Therapeut erfährt aber den Teil gar nicht, er denkt nur, oh, normales Sexleben, alles gut. Oder erwartet der, ausgerechnet sowas in Stunde zwei im Detail erklärt zu bekommen?
Oder stell dir mal vor dein letztes Mal Sex war irgendwie traumatisch. Und dann wirst du da völlig ungewollt und einfach so wieder dran erinnert. Was sollst du da dann sagen? Joah, das letzte mal war eine Vergewaltigung. Wollen sie die Details?


Mich hat auch mal ein Therapeut in der 2. Sitzung nach meinem "ersten Mal" gefragt. Das war so richtig ätzend, weil das damals echt ein ungutes Erlebnis für mich war. Selbstedend bin ich da nie wieder hingegangen.

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MissingBonny
Helferlein
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Beitrag Do., 15.07.2021, 20:52

Ich weiß, dass das schwierig ist - aber ich bin da ein wenig anderer Meinung: Man ist nicht verpflichtet, irgendwelche Fragen zu beantworten, wenn man sich selbst damit nicht wohl fühlt. Ich habe das Gefühl, Therapeuten fragen in den Erstgesprächen teilweise wirklich extrem viel ab (und ich finde das auch nicht schlimm) - aber auch die Aussage: Dazu will ich nichts sagen / Das ist mir zu früh / Das empfinde ich nicht als therapierelevant etc. ist eine Antwort... Und das sollte der Thera dann auch tatsächlich akzeptieren! Wenn er das nicht tut - dann ist für mich eindeutig eine Grenze überschritten.
Aber man muss vielleicht auch bedenken: Der nächste Patient wartet vielleicht gerade auf diese Frage zum Thema Gewicht oder Sexualität und braucht Sie, damit er es schafft etwas aus dem Bereich mitzuteilen das Ihm wichtig erscheint.

Grundsätzlich ist das ja alles ganz Wertungsfrei. Und letztendlich erfährt dein Thera sogar durch die Aussage: "Ich möchte mein Gewicht hier nicht nennen " oder so eine ganze Menge... ;-) Dann kann man natürlich weitersehen, ob man gemeinsam genauer betrachtet, warum du das nicht möchtest, wie du dich mit der Frage fühlst oder etc. , ob man das Thema hinten anstellt - wenn das Vertrauensverhältnis besser ist - oder ob es tatsächlich einfach irrelevant ist.

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Montana
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Beitrag Do., 15.07.2021, 21:04

Es ist aber seeehr schwer, einer Forderung nicht nachzukommen, wenn man das nie gelernt hat. Ich habe als Kind gelernt, nicht Nein zu sagen und keine Fragen zu stellen, und niemals eine eigene Meinung zu haben. Denn dafür gab es Strafen. Und das ist mit Grund für die Therapie. Denn natürlich kann man im normalen Leben niemals allen alles Recht machen, schließlich widersprechen sich Forderungen auch und der Tag hat nur 24 Stunden und ich nur zwei Hände usw. Und das löst unglaublich viel Angst aus.
Einem Fremden von dem ich etwas möchte, dem Therapeuten also, würde ich nicht in Stunde Zwei die Antwort auf eine Frage verweigern können. Zu groß die Angst davor, nicht mehr kommen zu dürfen. Nein sagen erfordert großes Vertrauen.
Könnte ich also das, was du für Stunde Zwei schon forderst, dann wäre ich überhaupt nicht in Therapie.

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 16.07.2021, 16:59

Montana hat geschrieben: Do., 15.07.2021, 21:04 Einem Fremden von dem ich etwas möchte, dem Therapeuten also, würde ich nicht in Stunde Zwei die Antwort auf eine Frage verweigern können. Zu groß die Angst davor, nicht mehr kommen zu dürfen. Nein sagen erfordert großes Vertrauen.
Könnte ich also das, was du für Stunde Zwei schon forderst, dann wäre ich überhaupt nicht in Therapie.


Was hier auch auffällt. Die vorherigen Therapeuten haben die Kommunikation so wenig gesteuert, dass einfach ständig längere Zeit geschwiegen wurde und wichtige Themen nie zur Sprache gekommen sind. Die Therapie war nutzlos.

Der jetzige betreibt eine Polizei-Verhör Taktik wo man ausgequetscht wird wie eine Zitrone und damit völlig überfordert wird.

Beides sind extreme Kommunikationsstile, und alle beide gleich dysfunktional meiner Meinung nach.

Ist evtl so ein bischen wie das Wetter die letzten Jahre. Die letzten beiden Jahre war es einfach VIEL zu trocken im Sommer. Alles ist verdorrt, es gab Hitzetote etc.
Dieses Jahr hatten wir schon diverse Probleme mit Unwettern und Starkregen und jetzt säuft gerade der Westen komplett ab.

Beides ziemlich unterschiedlich, aber beides echt scheiße.

Wobei meiner Meinung nach die erste Variante mit dem Schweigen nur nutzlos ist aber keinen Schaden anrichtet.

Bei der zweiten Variante, Klientin jede Stunde wie eine Zitrone ausquetschen sehe ich die Gefahr dass es zu einer Verschlechterung kommt, weil das ein Stresslevel produziert das dich schädigt, es keinerlei Mehrwert bringt einfach wahllos und unkontrolliert Material hochzuholen und du ggf auch retraumatisiert wirst dabei.


Betti, ich rate dir dringend, lass das mit dem Therapeuten, und such weiter nach einem der da einen gesunden Mittelweg beschreitet. Der weder stundenlanges Schweigen einfach laufen lässt noch sich völlig zuballert und dich so einschüchtert und überfährt dass du da garnichts mehr dagegensetzen kannst. Und du auch keinen Lerneffekt hast weil du dihc null traust bei dem mit was du da bombardiert wirst dagegenzuhalten, und es bei dem Vorgehen auch nicht lernen wirst. Grundsätzlich sind extreme Vorgehensweisen immer problematisch.

Nur weil es zwei Jahre viel zu trocken war will niemad Zustände mit 20 Litern Regen pro Quadratmeter in 24 Stunden. Das zweite ist nicht die sinnvolle Lösung für das erste.

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Betti
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Beitrag Fr., 16.07.2021, 19:20

Hmm, hier fehlen Beiträge? Wo sind die hin? Hab ja gestern noch was geschrieben?

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 17.07.2021, 16:19

Ich glaube hier gab es ein Computerproblem, die Seite war eine Weile nicht erreichbar.

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Beitrag Di., 20.07.2021, 18:29

Ich hoffe, dass der Vergleich zu der anderen Therapeutin noch interessant wird.

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Betti
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Beitrag Mi., 21.07.2021, 22:14

Danke für eure Antworten. Leider ist ja mein letzter ausführlicher Bericht verschwunden, wegen Computerproblemen o.ä.
Weiß nicht mehr was ich alles geschrieben habe. Aber ich bin auch darauf eingegangen, dass es mir sehr schwer fällt dagegen zu halten, wenn ich so mit Fragen bombadiert werde. So wie Montana geschrieben hat, viel zu groß die Angst abgelehnt zu werden. Wenn ich als Kind dagegen geredet habe gab es immer dementsprechende Konsequenzen, daher bin ich auch eher der Typ der sich immer anpasst und schwer nein sagen kann.

Mir ist es nach der letzten Therapie beim männlichen Thera auch nicht gut gegangen. Am Abend und noch den kompletten Tag danach hing ich in einem Loch, das versucht hat mich anzusaugen. Schrecklich, nicht so schlimm wie schon bekannt, aber bereits nach Stunde zwei?!? Das hat mich total verunsichert, wie gehts mir nach Stunde 10 oder 20? Ich weiß nicht, ob er da nicht etwas zu heftig voranschreitet...

So ich schreibe gleich ausführlicher zum heutigen Erstgespräch bei der Therapeutin.

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Betti
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Beitrag Mi., 21.07.2021, 23:14

Heute war ich bei ihr. Was soll ich sagen, ich hab keine Ahnung…

Zwei unterschiedliche Geschlechter, zwei unterschiedliche Therapierichtungen. Total schwer dies zu vergleichen und noch schwieriger mich zu entscheiden.

Erster Eindruck: sehr sympathisch, sehr empathisch, angenehme Atmosphäre, entgegenkommend, ähnlich meinen ersten beiden Therapeutinnen, kann mir gut vorstellen mich mit ihr auf eine therapeutische Beziehung einzulassen.

Sie hat auch Fragen gestellt (natürlich), aber hat mich auch erzählen lassen. Ich „durfte“ auch ausschweifen und umschreiben. Bei ihr hatte ich das Gefühl sie weiß von was ich rede, weil sie eben eine Frau ist. Ich glaube einfach, dass eine Frau besser nachempfinden kann wie man sich in der Rolle als Mutter, Hausfrau, Arbeitende etc. fühlt. Wie das ist, wenn man Tag und Nacht für ein Kind da sein muss und kaum mehr Zeit für sich selbst hat. Wie es ist, wenn man den Kindern schon so viel Nähe gibt und dann nicht mehr so viel Nähe (aktuell) für den Partner übrighat. Das war gleich ein großer Pluspunkt für sie. Er vertritt den klassischen Standpunkt, dass Sex zu einer Beziehung dazu gehört und ob wir da nicht einen Mittelweg finden könnten. Ähmm, ja wäre nett, aber geht aktuell nicht!!!

Sie hat im Vergleich zu ihm auch die anderen Therapeutinnen NICHT schlecht geredet. Das hat mich bei ihm ja gestört. Er hat mir durch die Blume vermittelt, dass es ja keine Therapie sei, wenn man so viel Schweigen zulässt und was das für Therapeuten waren. Sie meinte, vielleicht war ich einfach noch nicht soweit. Vielleicht war das einfach die Vorarbeit und die eigentliche Arbeit kommt erst. Hmm, naja vier Jahre Vorarbeit finde ich dann doch auch etwas viel.

Sie ging gleich viel mehr auf mein Essensthema ein, dass MICH sehr belastet. Das Nähethema ist auch wichtig, aber eher ein Problem für meinen Mann. Er ging gleich viel mehr auf das Thema Nähe ein.

Und was ich von ihr sehr professionell fand ist ihre Meinung, dass sie nicht die einzig Richtige für mich sein muss. Dass sie es gerne mit mir probiert, wenn sie aber merkt, dass wir nicht voran kommen vielleicht eine andere Richtung besser für mich ist. Oder dann vl. Kunsttherapie oder Körpertherapie. So ihre Worte. Und dass sie es sehr gut findet, dass ich mir mehrere Therapeuten anschaue um zu schauen, was für mich passt. Im Vergleich: Er fragte nach der zweiten Stunde ob ich nun wirklich noch ein Erstgespräch bei wem anderen machen wolle? Ich könne ja gleich bei ihm weitermachen…so irgendwie.

Naja was war jetzt nicht so gut bei ihr: sie ist wie schon oben erwähnt so wie meine beiden ersten Therapeutinnen. Die erste habe ich sehr geschätzt und gemocht. Sie hat sich sehr bemüht und vieles probiert, ist halt immer wieder gescheitert (war damals aber auch noch in Ausbildung und daher fehlte sicher auch die Erfahrung). Mit der zweiten konnte ich nicht wirklich was anfangen. Gerade die zweite Therapeutin kennt sie aber (selber Ort und selbe Richtung), weshalb sie immer wieder gefragt hat was hat Frau Sonundso bei ihnen gemacht, wenn das und das aufgetreten ist. Ähmm, nichts… ich hab geschwiegen. Sprich wieder eine Therapeutin in ähnlicher bzw. gleicher Richtung und auch ähnlich vom Auftreten, Verhalten her.

Und ich habe sie auch ganz zum Schluss gefragt wie sie damit umgeht, wenn ich wieder in das Schweigen verfalle. Tja, da meinte sie da schauen wir dann situationsabhängig. Je nachdem was das Schweigen ausgelöst hat wird sie dann reagieren oder auch nicht. Denn manchmal ist Schweigen auch gut. Aber wir schaffen das ganz sicher… so ihre Worte. Hmm, ich bin mir da nicht so sicher. Ich weiß ja, wie die vier schweigenden Therapiejahre für mich waren. Schrecklich. Ich finde es auch gut, wenn man ab und zu schweigen kann, Schweigen zulässt, aber irgendwie vermittelte sie mir das Gefühl „ach das machen wir dann schon irgendwie“. Klang nicht so nach Plan… Bei ihm dafür schon.

So und ich habe auch keinen Plan. Wie vermutet. Ich habe auch bei ihr noch ein Zweitgespräch ausgemacht und hoffe, dass ich dann etwas besser einschätzen und entscheiden kann.

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Betti
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Beitrag Mi., 21.07.2021, 23:16

weiter gehts...

Meine erste Intuition ist „Sie mit seiner Richtung“. Geht aber nicht, eh klar. Mir sagt seine Richtung sehr zu. Ich glaube echt, dass ich da mal mehr aus mir herausholen könnte. Aber seine Art, seine Einstellung er sei der Beste, diese vielen Fragen ohne Pause… ich weiß nicht. Ich weiß auch nicht ob ich es schaffen würde das zu kommunizieren. Eben aus Angst abgewiesen zu werden. Dann denke ich wieder probiere es mal aus, spring mal ins kalte Wasser. Vielleicht brauche ich das ja mal. Vielleicht brauche ich mal was anderes wie immer das Gewohnte.
Und irgendwas in mir sagt auch geh zu ihm, auch wenn er dich fertig macht. Und das finde ich total schräg. Meine Gedanken dazu finde ich echt arg. Weiß nicht ob ihr das jetzt nachvollziehen könnt, wie ich das jetzt meine. Aber irgendwie habe ich das Gefühl er könnte mich mehr aus der Reserve locken, aber auch mehr zerstören. Und warum ich das wollen würde weiß ich nicht, hängt vermutlich mit den destruktiven Verhaltensweisen der Männer in meiner Vergangenheit zusammen.

Mein Mann ist voll für ihn. Er fand es keineswegs eigenartig, dass er nach meinem Gewicht oder nach dem letzten Sex fragt. Was vermutlich daran liegt, dass er möchte, dass sich in dieser Richtung endlich was tut. Und ein Mann diesbzgl. vl eher auf seiner Seite ist. Sorry, falls ich jetzt alle Männer in einen Topf werfe, ist nicht so gewollt.

Mein aktuelles Fazit: so 100%ig sicher bin ich mir bei keinem von beiden. Wieder wen neuen suchen werde ich mir aber glaube ich nicht. Erstens hatte ich schon zwei Therapeutinnen und jetzt wieder zwei unterschiedliche kennengelernt. Schön langsam frage ich mich, ob ich nicht einfach mehr zulassen MUSS. Wie auch immer. Und zweitens gibt es bei uns am Land nicht die Riesenauswahl was die Therapierichtungen angeht. Hab ich glaube ich schon mal in nem anderen Bericht erwähnt. Seine Richtung bietet sonst keiner an. Die meisten gehen mehr in ihre Richtung. Und Männer gibt es außer ihm auch kaum noch jemanden, der in Frage kommt. Wegen der therapeutischen Richtung oder wegen Entfernung.

Ich hab keinen Plan… :kopfschuettel:
Sorry, ist jetzt etwas lang geworden. Danke fürs Lesen. :anonym:

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diesoderdas
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Beitrag Do., 22.07.2021, 04:38

Damit hätte er sich bei mir ins Aus geschossen:
Betti hat geschrieben: Mi., 21.07.2021, 23:14 Er fragte nach der zweiten Stunde ob ich nun wirklich noch ein Erstgespräch bei wem anderen machen wolle? Ich könne ja gleich bei ihm weitermachen…so irgendwie.
Betti hat geschrieben: Mi., 21.07.2021, 23:16 Aber seine Art, seine Einstellung er sei der Beste, diese vielen Fragen ohne Pause… ich weiß nicht.
Ich denke, der Mensch Psychotherapeut ist viel wichtiger als die Methode. Du kannst die perfekte Methode für dich finden - wenn der Therapeut dazu nicht passt, wird das wohl kaum etwas werden.
Wohingegen eine nicht ganz perfekte Methode mit einem gut passenden Therapeuten wohl eher eine Chance hat, würde ich meinen.

Betti hat geschrieben: Mi., 21.07.2021, 23:16 Und irgendwas in mir sagt auch geh zu ihm, auch wenn er dich fertig macht. Und das finde ich total schräg. Meine Gedanken dazu finde ich echt arg. Weiß nicht ob ihr das jetzt nachvollziehen könnt, wie ich das jetzt meine. Aber irgendwie habe ich das Gefühl er könnte mich mehr aus der Reserve locken, aber auch mehr zerstören. Und warum ich das wollen würde weiß ich nicht, hängt vermutlich mit den destruktiven Verhaltensweisen der Männer in meiner Vergangenheit zusammen.
Ich kann den Gedanken nachvollziehen. In etwa so ging ich auch an meine letzte Therapie (sehr seltene Methode), die grottenschief ging und schadete. Mit Ausnahme, dass ich vorher nicht in Erwägung zog wie du, dass mich das zerstören könnte.
Ich würde dir echt abraten das zu machen. Aus der Reserve locken ist schön und gut, aber vielleicht nicht so? Vielleicht könnte die andere Therapeutin dich auch aus der Reserve locken.

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