Führerschein für Eltern?

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Dampfnudel
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Beitrag Sa., 26.01.2019, 01:09

Kaonashi hat geschrieben: Fr., 25.01.2019, 19:15 Kinderlose können bei diesem Thema besser mitreden, weil sie das Ganze neutral von außen betrachten können.
Eltern stecken mitten drin, müssen sich zwangsweise als gute Eltern fühlen, um nicht vor Schuldgefühlen einzugehen, und verteidigen daher vehement ihre Fähigkeiten und ihre Autonomie als Eltern gegen jeden vermeintlichen Angriff.
Das muss nicht unbedingt der Grund sein. Als Eltern lernt man zum Beispiel auch seine Grenzen ganz anders kennen. Selbst gestandene Tanten, Paten, Freundinnen, Babysitter und Nachbarinnen, die denken, sie würden den Alltag mit Kindern gut kennen, sind oft überrascht, wie anstrengend, intensiv, unplanbar und fremdbestimmt das eigene Leben als Eltern plötzlich wird, selbst wenn die Kinder völlig gesund und "pflegeleicht" sind. Und obwohl sie plötzlich an ihre Grenzen kommen, müssen sie trotzdem den Alltag hinbekommen. Und halt auch selbst als eigene Menschen bestehenbleiben, sonst ist nämlich irgendwann keine Kapazität mehr da, um sich vernünftig um.die Kinder zu kümmern. Das ist ein Spagat, den ich mir vorher nicht mal ansatzweise vorstellen konnte - und viele andere Eltern, die ich kenne, auch nicht. Insofern glaube ich, dass Kinderlose doch nicht so viel besser mitreden können, weil sie einfach einen Teil der Situation, über die sie reden, oft nicht richtig einschätzen können.

Ich glaube, die eigene innere Stabilität, Selbstorganisation, Empathiefähigkeit usw. spielen eine weitaus größere Rolle als die meisten Kenntnisse, die in Kursen vermittelt werden könnten. Denn die Eltern müssen ja auch in der Lage sein, die Kenntnisse im alltäglichen Wahnsinn umzusetzen. Wissen und Können gehen halt nicht automatisch miteinander einher.

Trotzdem.fände ich es gut, über sowas wie die S.A.F.E-Babykurse einen Grundstein dafür zu legen.
Im Übrigen fände ich es auch nicht verkehrt, wenn Pdagogik und (Entwicklungs-)psychologie flächendeckend und für alle an den Allgemeinbildenden Schulen vermittelt würde. In der Schule soll man doch fürs Leben lernen, und das ist doch ein wichtiger Lebensbereich. Klar werden nicht alle Schüler später Eltern, aber mit Kindern hat fast jeder mal zu tun. In den meisten Fällen vermutlich mehr als mit Kurvendiskussionen, Gedichtinterpretationen oder chemischen Formeln.
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Dampfnudel
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Beitrag Sa., 26.01.2019, 01:17

ENA hat geschrieben: Sa., 26.01.2019, 00:47 …und eine Großfamilie ist immer noch eine Familie. Eine Kita maximal Ersatz
Leider ist die Familie nicht immer die bessere Alternative. Gerade, wenn eben keine Großfamilie da ist. Das sprichwörtliche Dorf, das man braucht, um ein Kind großzuziehen, kann auch eine gute Kita mit einschließen. Die Kitas darf man halt genausowenig über einen Kamm scheren wie die Familien. Gibt überall solche und solche. Das zu pauschalisieren finde ich schwierig.
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ENA
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Beitrag Sa., 26.01.2019, 01:26

Aha. ……...


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Beitrag Sa., 26.01.2019, 01:28

ENA hat geschrieben: Sa., 26.01.2019, 01:19 Das mit der Großfamilie bezog sich auf die Aussage aus einem Beitrag, wie es früher einmal war.
Heute ist das häufig aber nicht mehr so. Und da ist dann eine gute Kita schon auch eine gute Alternative. Kinder wachsen auch durch "Vielfalt".

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ENA
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Beitrag Sa., 26.01.2019, 01:31

Ja, nur ist ne Großfamilie halt doch nochmal etwas Anderes, als ne Kita.

So, muss mal ins Bett. Gute Nacht wünsche ich.


mio
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Beitrag Sa., 26.01.2019, 01:35

ENA hat geschrieben: Sa., 26.01.2019, 01:31 Ja, nur ist ne Großfamilie halt doch nochmal etwas Anderes, als ne Kita.
Aber wenn es die halt nicht gibt? Ich finde das echt zu "romantisch" gedacht und wenig zeitgemäss. Bringt doch nix über etwas zu heulen was nicht (mehr) ist.

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ENA
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Beitrag Sa., 26.01.2019, 01:35

Mach ich doch nicht.


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Beitrag Sa., 26.01.2019, 01:38

Na ja, Du sprichst Dich zumindest offensiv für derartige Konzepte aus. Also dafür, dass Mama ihr Kind ja nicht vor 3 (an "Fremde") abgeben darf und so... Ist mir echt zu pauschal.

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ENA
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Beitrag Sa., 26.01.2019, 01:43

Dieses Konzept bevorzuge ich auch weiterhin.

...und jetzt wirklich ab in die Heia.

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Anna-Luisa
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Beitrag Sa., 26.01.2019, 06:57

Dampfnudel hat geschrieben: Sa., 26.01.2019, 01:17 Leider ist die Familie nicht immer die bessere Alternative. Gerade, wenn eben keine Großfamilie da ist. Das sprichwörtliche Dorf, das man braucht, um ein Kind großzuziehen, kann auch eine gute Kita mit einschließen. Die Kitas darf man halt genausowenig über einen Kamm scheren wie die Familien. Gibt überall solche und solche. Das zu pauschalisieren finde ich schwierig.
Dennoch ist es eine Tatsache, dass in den meisten Kitas verzweifelt Personal gesucht wird. Aber auch dort, wo das nicht der Fall ist, wird der von Kinderärzten und Psychiatern empfohlene Personalschlüssel eher nicht eingehalten - sondern der gesetzlich vorgeschriebene. Und im wirklich genug Plätze zu habe, gibt es teilweise schon Verpflichtungen zur Überbelegung der Gruppen. Und Unverständnis gibt es dafür, dass die eine oder andere Erzieherin es vorzieht lieber an der Tankstelle zu arbeiten.

Aber was das sprichwörtliche Dorf angeht, bin ich sicher, dass Kitas nicht damit gemeint waren. In welchem Dorf betreuen 1 bis 2 Erwachsene 25 Kinder?
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
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Noenergetik
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Beitrag Sa., 26.01.2019, 08:48

Ich sehe es wie ENA, was die ersten 3 Jahre angeht ist das Kind am besten bei der Mutter aufgehoben, da wie gesagt Wärme und positive Eltern-Kind-Bindung eben in einem Kurs nicht statt finden können.
Auch das Stillen halte ich für sehr wichtig.

Womit ich aber nicht sage, dass es durchaus sehr fähige (auch kinderlose) Menschen gibt die sich sehr liebevoll um Kleinkinder kümmern.
(Wenn die Mutter nicht da ist aus welchen Gründen auch immer.)

Auch das liebevolle Elternhaus mit einer guten Bindung , zu ersetzen, ist m.E.nicht möglich.

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Dampfnudel
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Beitrag Sa., 26.01.2019, 09:41

1-2 Erwachsene auf 25 Kinder habe ich noch in keiner Kita erlebt. Ich kenne es aus den Kitas, die unser Kindergartenkind schon besucht hat (aufgrund eines Umzugs sind es mehrere) bei den über 3-Jährigen mit 3-4 Erwachsenen pro 20 Kindern (von denen fast nie alle da sind) und bei den unter 3-Jährigen, um die es hier ja gerade geht, mit 3-5 Erwachsenen für 8-10 Kinder (von denen ebenfalls fast nie alle da sind). An manchen Tagen dadurch sogar mit 1:1-Betreuung.

Übrigens alles öffentliche Einrichtungen, während bei den immer so hochgelobten Tagesmüttern 1 Person bis zu 5 Kinder betreuen darf und das oft genug auch tut.

Ist sicher nicht überall so; vielleicht haben wir auch einfach Glück gehabt. Aber man kann wie gesagt nicht alle über einen Kamm scheren.
Alles hat seine Zeit.

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Dampfnudel
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Beitrag Sa., 26.01.2019, 09:48

Noenergetik hat geschrieben: Sa., 26.01.2019, 08:48 Auch das Stillen halte ich für sehr wichtig.
Wenn es gut läuft,sicher. Vor allem wäre aber eine gute, flächendeckend verfügbare und kostenlose Stillberatung von wirklich gut ausgebildeten Fachleuten (IBCLC-Stillberaterinnen) wichtig. Die gerade anfangs gar nicht so seltenen, oft auch irrsinnig schmerzhaften Stillprobleme können nämlich in manchen Fällen der Bindung und manchmal sogar der Gesundheit sehr viel mehr schaden als nützen.
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Eremit
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Beitrag Sa., 26.01.2019, 09:49

Kaonashi hat geschrieben:Wer Kinder haben will, soll selbst dafür aufkommen.
Sehe ich auch so.
Kaonashi hat geschrieben:Und es braucht mir keiner erzählen, dass er die Kinder nur bekommt, um dem Staat einen neuen Steuer- oder Renteneinzahler zu schenken.
Wenn dem wirklich so wäre, gäbes zumindest ansatzweise so etwas wie Qualitätskontrolle bei der Produktion von Humanressourcen, was aber nicht der Fall ist. Da gibt es sogar noch bei der Softwareentwicklung und der Drogenproduktion mehr Qualitätskontrolle und Garantien.
Kaonashi hat geschrieben:Ganz zu schweigen davon, dass längst nicht jedes Kind je ein Steuerzahler wird.
Richtig. Immer mehr Kinder werden später zu Erwachsenen, die auf staatliche Hilfe angewiesen sind, summa summarum also eher Geld kosten als welches bringen und das System letztendlich nur belasten.
Hiob hat geschrieben:Naturgegebene Rechte (…)
Es gibt keine naturgegebenen Rechte, weil es in der Natur kein Rechtssystem gibt.
Broken Wing hat geschrieben:Adoptiveltern müssen selbstverständnlich geordnete Verhältnisse vorweisen können, findet kaum jemand falsch.
Genau. Allein das macht Adoptiv- und Pflegeeltern schon mal rein statistisch in Summe zu besseren Eltern als leibliche.
Vanillezucker hat geschrieben:
Kokette Krokette hat geschrieben:Ich glaube, eine wichtige Grundfrage ist da, warum Eltern Kinder bekommen. Abgesehen von misslungener Verhütung.
Ich glaube, das ist einer der Hauptgründe ;-)
Stimmt. Einer der Hauptgründe für das Bekommen von Kindern ist Dummheit.

Nicht nur, dass es Pille, Kondom, Spirale etc gibt, es gibt dann ja auch noch die Pille danach und die Möglichkeit der Abtreibung. Man muss also schon sehr, sehr dumm sein, dass einem Kinder "passieren".
Kaonashi hat geschrieben:Kinderlose können bei diesem Thema besser mitreden, weil sie das Ganze neutral von außen betrachten können.
Nicht unbedingt, es kommt auf die Argumente an. Statistisch kann ich aber festhalten, dass auf der Seite der Kinderlosen weit weniger Scheinargumente und persönliche Angriffe zu verzeichnen sind als auf der Seite der Eltern.
Anna-Luisa hat geschrieben:Je klüger die Eltern sind, desto unsicherer sind sie? Ich bezweifele, dass das gut für die Kinder ist.
Letztendlich besser als Eltern, die glauben, bereits alles zu wissen. Und sich somit auch nicht weiterentwickeln, obwohl das schon hinsichtlich Vorbildfunktion unabdingbar ist.

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Noenergetik
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Beitrag Sa., 26.01.2019, 10:04

@ Dampfnudell:Stimmt, aber dafür hat man doch auch eine Hebamme in der ersten Zeit? (War zumindest bei mir so, hatte allerdings nur Hausgeburten, und hätte ich Probleme gehabt, hätte es zumindest hier mehrere Anlaufstellen gehabt an die ich mich hätte wenden können, ausser der Hebamme.)

Und ansonsten klar, wäre auf jeden Fall gut wenn es das gibt.

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