Das muss nicht unbedingt der Grund sein. Als Eltern lernt man zum Beispiel auch seine Grenzen ganz anders kennen. Selbst gestandene Tanten, Paten, Freundinnen, Babysitter und Nachbarinnen, die denken, sie würden den Alltag mit Kindern gut kennen, sind oft überrascht, wie anstrengend, intensiv, unplanbar und fremdbestimmt das eigene Leben als Eltern plötzlich wird, selbst wenn die Kinder völlig gesund und "pflegeleicht" sind. Und obwohl sie plötzlich an ihre Grenzen kommen, müssen sie trotzdem den Alltag hinbekommen. Und halt auch selbst als eigene Menschen bestehenbleiben, sonst ist nämlich irgendwann keine Kapazität mehr da, um sich vernünftig um.die Kinder zu kümmern. Das ist ein Spagat, den ich mir vorher nicht mal ansatzweise vorstellen konnte - und viele andere Eltern, die ich kenne, auch nicht. Insofern glaube ich, dass Kinderlose doch nicht so viel besser mitreden können, weil sie einfach einen Teil der Situation, über die sie reden, oft nicht richtig einschätzen können.Kaonashi hat geschrieben: ↑Fr., 25.01.2019, 19:15 Kinderlose können bei diesem Thema besser mitreden, weil sie das Ganze neutral von außen betrachten können.
Eltern stecken mitten drin, müssen sich zwangsweise als gute Eltern fühlen, um nicht vor Schuldgefühlen einzugehen, und verteidigen daher vehement ihre Fähigkeiten und ihre Autonomie als Eltern gegen jeden vermeintlichen Angriff.
Ich glaube, die eigene innere Stabilität, Selbstorganisation, Empathiefähigkeit usw. spielen eine weitaus größere Rolle als die meisten Kenntnisse, die in Kursen vermittelt werden könnten. Denn die Eltern müssen ja auch in der Lage sein, die Kenntnisse im alltäglichen Wahnsinn umzusetzen. Wissen und Können gehen halt nicht automatisch miteinander einher.
Trotzdem.fände ich es gut, über sowas wie die S.A.F.E-Babykurse einen Grundstein dafür zu legen.
Im Übrigen fände ich es auch nicht verkehrt, wenn Pdagogik und (Entwicklungs-)psychologie flächendeckend und für alle an den Allgemeinbildenden Schulen vermittelt würde. In der Schule soll man doch fürs Leben lernen, und das ist doch ein wichtiger Lebensbereich. Klar werden nicht alle Schüler später Eltern, aber mit Kindern hat fast jeder mal zu tun. In den meisten Fällen vermutlich mehr als mit Kurvendiskussionen, Gedichtinterpretationen oder chemischen Formeln.