Also eigentlich habe ich mich über die Verallgemeinerung durch die Nachbarin lustig gemacht.Schlendrian hat geschrieben:Ich kann dein Verallgemeinern nicht nachvollziehen, Eremit.
Nein, kommen sie nicht. Denn im Herkunftsland dieser Familie herrscht kein Krieg. Noch nicht.Schlendrian hat geschrieben:Diese Menschen kommen aus dem Krieg (…)
Ein Flüchtling – also einer, der vor Krieg, Folter, Tod flüchtet – ist in der Regel dankbar und backt ganz kleine Brötchen, tendiert zu Überanpassung, dazu, sich geradezu unsichtbar zu machen. Das macht weder diese lärmende Familie, noch all die lärmenden Familien in den letzten Häusern. Diese verhalten sich, als würde ihnen hier alles gehören, als gäbe es für sie keinerlei Regeln, an die sie sich zu halten hätten. Heißt natürlich nicht, dass es deswegen keine echten Flüchtlinge sind. Aber dieses Verhalten ist nunmal auffällig.
Mir bleiben aufgrund dieses auffälligen Verhaltens – im Vergleich zu Flüchtlingen, die ich vor rund zwanzig Jahren kennen gelernt habe – nur zwei mögliche Schlüsse. Der erste ist, dass es sich bei jenen Flüchtlingen, die in den letzten drei, vier Jahren nach Europa gekommen sind, um einen anderen Menschenschlag handelt als jene Flüchtlinge, die vor zwanzig Jahren ins Land gekommen sind. Der andere ist, dass es sich in Wahrheit nicht um Flüchtlinge handelt, zumindest nicht im Hinblick auf gesetzliche Regelungen. Ich tendiere zu Ersterem. Denn ist es nicht so, dass man immer als erstes die Liberalen, die Intellektuellen, die Gebildeten, die Gemäßigten vertreibt? Die sind eben schon vor zwanzig, dreißig Jahren nach Europa gekommen und haben sich größtenteils integriert.
Die, die in den letzten drei, vier Jahren nach Europa gekommen sind, die wären dann eben der Rest. Der Bodensatz der dortigen Gesellschaft. Mit solchen Flüchtlingen will ich genausowenig im selben Haus wohnen wie mit dem typischen eingeborenen Bio-Floridsdorfer.
80-90% nennst Du ein paar? Hast Du überhaupt gelesen, auf wie viele Personen ich mich beziehe? Auf zwei volle Reihenhäuser. Das sind nicht wenige Menschen.Schlendrian hat geschrieben:Und nur, weil sich vielleicht ein paar wenige daneben benehmen (…)
Habe ich auch nicht. Denn die letzten Nachbarn können mir aufgrund des Umzugs schei**egal sein. Sind sie auch.Schlendrian hat geschrieben:(…) kann man nicht pauschal allen den Tod wünschen (…)
Schlendrian. Du weißt nicht, welche Schwierigkeiten ich und meine Freundin mittlerweile haben. Du lebst mit uns vergleichen in Sorglosigkeit und Reichtum. Ich und meine Freundin stehen kurz vor der Obdachlosigkeit, weil wir beide seit fast zwei Jahren so gut wie gar nicht arbeiten können. Du weißt schon, diese Sache, die einem Geld bringt, mit dem man dann die Miete und das Essen bezahlt. Oder eine Krankenversicherung, die ich derzeit auch nicht habe. Wir stehen kurz vor dem absoluten Aus. Wir haben keine Mama, die uns das Geld nachwirft so wie Dir, wir müssen selbst für uns sorgen. Was wir auch gerne machen würden.Schlendrian hat geschrieben:(…) oder überhaupt anderen den Tod wünschen.
Ganz ehrlich, wenn ich die Wahl hätte, dass entweder ich und meine Freundin oder diese Familie lebt, dann würde ich mich für mich und meine Freundin entscheiden. Ist nunmal so. Spätestens an dem Punkt, an dem meine eigene leibliche Existenz direkt bedroht ist, ist bei mir der Ofen aus. Warum müssen wir beide draufgehen, weil die "qualifizierteste Zuwanderung, die wir je hatten" überhaupt nicht gewillt ist, sich auch nur ansatzweise an die Gegebenheiten des Ziellands zu halten? Warum? Sind wir weniger wert als die? Ist es wirklich so? Den Eindruck haben wir beide nämlich mittlerweile. Denn wenn wir uns so aufführen würden wie die, dann wäre die Hölle los, dann würde man uns sofort aus dem Haus werfen. Aber die können sich aufführen wie die Wildschweine, ohne sanktioniert zu werden? Die bekommen einen Persilschein für asoziales Verhalten, weil sie Flüchtlinge sind? Weil sie so eine gute Projektionsfläche für die white guilt abgeben? Echt jetzt?