Mama aus Telefon verbannt

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.

mio
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 9268

Beitrag Mi., 18.07.2018, 19:52

RoboCat hat geschrieben: Mi., 18.07.2018, 19:15 Oft reden gerade solche Frauen so, die tatsächlich "richtig vergewaltigt" wurden und das nie aufarbeiten konnten, so meine Erfahrung.
Da ist denke ich viel dran und es zeigt sehr gut wie "Opfer" selbst zum "Täter" werden können indem sie über den Grad von Verletzungen meinen bestimmen zu können. Erst, wenn IHRE Verletzung erlebt wurde weiss der von einem Schmerz Betroffene wirklich was "Schmerzen" sind, was "Leid" ist. Sein Leid ist doch Pillepalle...

Klar, es gibt auch wirklich "wehleidige" Leute (das sollte man auch nicht unterschlagen finde ich) die daran zu erkennen sind dass sie niemals was in eine "realistische Relation" setzen sonder quasi per "Status" leiden. Also die Abteilung bei der die eigene Befindlichkeit niemals gestört werden darf weil niemals gelernt wurde auch mal "Unangenehmes" auszuhalten. Aber das sind dann eher so Leute die sich an jedem "Pups" aufhängen: Am 5 Minuten in der Kälte ausharren müssen, am Fussgänger der den Radweg passiert ohne sich nach hinten umzusehen, am Mitmenschen der schneller im Parkplatz ist, am nicht ganz so zuvorkommenden Service im Restaurant, am nicht grüßenden Nachbar, am ausverkauften Lieblingsprodukt... Nur dass man es denen eh nie "Recht" machen kann und es bei dieser Form von Leid dann um den reinen Statuserhalt geht.

Und in vielen Fällen ist es sogar so, dass gerade die die selbst "Täter" werden zur zweit genannten Kategorie gehören. Nur dass ihnen das eben gar nicht auffällt, weil es bei ihnen ja GERECHTFERTIG ist dass sie so unter diesen ganzen "schweren Belastungen" leiden während der andere sich doch immer nur anstellt. Zweierlei Maß halt.

Werbung

Benutzeravatar

Broken Wing
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 2978

Beitrag Mi., 18.07.2018, 20:19

Ja eben. Die Leute wissen schon, was sie tun. Meistens will man den anderen verletzen - und nichts mitbekommen haben zu wollen kennt man ja auch aus einer ganz anderen Ecke, wo man wirklich nicht sagen kann, dass es bei so vielen Millionen niemand hätte sehen oder wissen können ;-) Die durchschnittliche Geistesgesundheit, die zur Einfühlung in den Anderen in einer derartigen Gefahrensituation erforderlich ist, ist wirklich nicht hoch. Genauso muss man kein Einstein sein, um einen anderen zu Mobben oder körperlich zu quälen. Die wenigsten Mobber sind nobellpreisverdächtige Streber.

Es gibt wirklich keinen Grund, diesen Menschen es noch einmal zu erklären und zu glauben, sie wären entsetzt darüber, was sie unwissentlich angerichtet haben sollen. Ganz anstrengend finde ich diesbezüglich Frauen, weil sie auf Beziehungsebene agieren, das heißt zB so lange lügen, bis sie erfahren, dass ihr Mann leider nicht nur mit ihrer Tochter, sondern auch mit einer anderen Frau schöne Zeiten hatte. Zum Anderen sind sie aber oft nur Beihelfer und Zuseher, was ich noch abstoßender finde als die Täter selbst.

Übrigens muss man mir auch nicht mit Menschen kommen, die noch viel mehr verziehen haben. Ich vertrete die Ansicht, dass es auch auf Opferseite unfassbare Idiotie gibt. Wäre ja seltsam, wenn es nicht so wäre.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]


Maskerade
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 50
Beiträge: 1353

Beitrag Mi., 18.07.2018, 22:18

Hallo RoboCat,

Finde Deinen Beitrag gut, danke.

Können Eltern den MB nicht mitbekommen, wahrnehmen, ... Ich konnte mir das nie vorstellen, bis vor etwa einem Jahr, da habe ich meine Mutter als Mittäterin konfrontiert. Nachdem die erste Aufregung überstanden war, hat sie mir ehrlich und glaubhaft und überzeugend gesagt, dass sie tatsächlich nichts gemerkt hat. War halt auch so, dass es ihr zu dieser Zeit selbst sehr schlecht ging. Sie rutschte in eine Alkoholsucht hinein und da ist die Wahrnehmung schon deutlich anders. Er hat uns alle zwar geschlagen, aber das hätte sie ihm nicht zugetraut. Sie hat ihn aber wohl einmal gefragt, bzw. direkt angesprochen bzw. gefragt, ob er mit der Tochter mal etwas unrechtes getan hat. Damals sagte er wohl, nein, so etwas mach ich nicht, niemals ... Daran hat er sich wohl nicht gehalten. ... Und dafür, dass sie nichts bemerkt hat ist für sie mit das schlimmsten, denn sie kann es sich nicht erklären. Erklären konnte ich ihr das schon, aber leichter machen konnte ich es ihr nicht, das ist auch gar nicht meine Aufgabe.

Naja, seither , auch wenn ich mir es sehr schwer vorstellen kann, halte ich es zumindest für möglich ...
Liebe Grüße, Maskerade

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Atmen - Durchhalten - Sein

C by me

Benutzeravatar

RoboCat
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 80
Beiträge: 551

Beitrag Do., 19.07.2018, 07:30

Hallo Maskerade,

Wenn deine Mutter tatsächlich nichts auffälliges bemerkt hätte, wäre diese Szene..
Maskerade hat geschrieben: Mi., 18.07.2018, 22:18 Sie hat ihn aber wohl einmal gefragt, bzw. direkt angesprochen bzw. gefragt, ob er mit der Tochter mal etwas unrechtes getan hat. Damals sagte er wohl, nein, so etwas mach ich nicht, niemals ...
.. So nicht möglich gewesen. Das ist ja nichts, was man mal eben jeden Mann fragt, selbst nen harten Alki nicht. Ich denke, gerade bei dem thema will man niemandem etwas unberechtigterweise unterstellen, da muss es schon gute Gründe geben, bevor solche Nachfragen kommen.

Aber ich kann verstehen, dass du deiner Mutter verzeihen möchtest, nichts gesehen zu haben. Ich stecke aktuell in einer ähnlichen Situation. Es ist unglaublich schwer, zum Teil gibt es Momente, Szenen wie bei dir, an die ich mich erinnern kann, die mir eindeutig vor augen halten, dass es nicht sein kann, dasss sie wirklich nichts gewusst hat. Sie aber beteuert es bis heute. Ich bin nicht mehr ganz so naiv, wie noch mit 16, als ich sie erstmalig konfrontierte. Da sagte sie etwas wie "aber er sagte, du hättest das auch gewollt" (ihr gegenüber, als sie ihn damit konfrontierte, als ich so ca 13 war). An bestreitet, sich daran erinnern zu können, das sei doch auch so lange her.

Also unterm strich will ich damit sagen, für meinen fall kann ich ziemlich sicher sagen, meine mutter hats wohl schon gewusst. Sie hatte aber nie eine emotionale verbindung zu ihrem kind und generell eine tendenz dazu, probleme durch verdrängen zu "lösen". Sie wird selbst irgendwie Opfer sein, doch darüber weiß ich nichts genaues, ich hätte mir gewünscht, etwas von ihr in der Richtung zu erfahren, weil ich dann leichter verzeihen könnte. Aber da kommt nichts bzw, ist nie was gewesen. Jaja, wer's glaubt...

Heute haben wir ein distanziertes Verhältnis, wohnen einige 100km auseinander. Also auch mir wurde durch die Konfrontation nicht die herzensgute, fürsorgliche Mutter geschenkt, von der hier jemand geschrieben hatte. Die gibt es nicht, denn nicht alle Frauen, die meinen kinder in die welt setzen zu können, sind sich dem was sie tun bewusst. Wahrscheinlich sogar die meisten.

Wie man mit der Mutter umgeht, wenn so was vorgefallen ist, das muss jeder für sich herausfinden. Ist es kein Kontakt, teilweise Kontakt, ein anderer Kontakt? Alle Varianten können hart sein, man muss für sich die finden, die einem am meisten nützt - nicht der mutter (oder anderen Beteiligten). Das finde ich noch glaube ich so das wichtigste in dem ganzen dilemma. Ja, und es kostet zeit und nerven, das herauszufinden...
:axt:

Werbung


Maskerade
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 50
Beiträge: 1353

Beitrag Do., 19.07.2018, 11:54

RoboCat hat geschrieben: Do., 19.07.2018, 07:30 Hallo RoboCat,

danke für Deine Worte. Jemand, der/die ähnliches erlebt, das ist doch eher selten. Nicht in allen Punkten stimme ich mit Dir überein, aber das finde ich auch nicht schlimm.

Wenn deine Mutter tatsächlich nichts auffälliges bemerkt hätte, wäre diese Szene..

Möglich, aber ich würde das nicht mit Bestimmtheit sagen, dann ich weiß um ihre damiligen Umstände und Überforderung, die sie damals in vielen Dingen völlig blockieren ließ. Die Frage kam damals zustande, als weil sie oft Vergewaltigung in der Ehe erlebt hat. Da hat sie ihn, als ich noch kleiner war, gefragt. Aber sie hat ihm das nicht wirklich zugetraut. Was zwischen mir und ihm war, ist eine Sache, aber was in der Kneipe mit insgesamt 8 Mann stattfand, das kann sie nicht mitbekommen haben. Und zu Hause auch nicht unbedingt. Ich weiß es nicht, es kann immer beides sein, und einen Beweis dafür erbringen kann wohl niemand.
Maskerade hat geschrieben: Mi., 18.07.2018, 22:18 Sie hat ihn aber wohl einmal gefragt, bzw. direkt angesprochen bzw. gefragt, ob er mit der Tochter mal etwas unrechtes getan hat. Damals sagte er wohl, nein, so etwas mach ich nicht, niemals ...
.. So nicht möglich gewesen. Das ist ja nichts, was man mal eben jeden Mann fragt, selbst nen harten Alki nicht. Ich denke, gerade bei dem thema will man niemandem etwas unberechtigterweise unterstellen, da muss es schon gute Gründe geben, bevor solche Nachfragen kommen.

Hab ich oben schon geschrieben. Und mein Vater hat sich in seinem Leben so viele Gehirzellen weggesoffen, dass ich nicht mehr einschätzen kann, ob er davon noch etwas weiß. Es hat sich auf jeden Fall herausgestellt, dass er als Täter den selben Mechanismus genutzt hat, wie de Opfer tun. Komplette Abspaltung, Dissoziation, Verdrängen. Denn sonst hätte er das alles gar nicht tun können. Das hat meine Therapeutin gesagt, mit der Abspaltung, ...

Aber ich kann verstehen, dass du deiner Mutter verzeihen möchtest, nichts gesehen zu haben. Ich stecke aktuell in einer ähnlichen Situation. Es ist unglaublich schwer, zum Teil gibt es Momente, Szenen wie bei dir, an die ich mich erinnern kann, die mir eindeutig vor augen halten, dass es nicht sein kann, dasss sie wirklich nichts gewusst hat. Sie aber beteuert es bis heute. Ich bin nicht mehr ganz so naiv, wie noch mit 16, als ich sie erstmalig konfrontierte. Da sagte sie etwas wie "aber er sagte, du hättest das auch gewollt" (ihr gegenüber, als sie ihn damit konfrontierte, als ich so ca 13 war). An bestreitet, sich daran erinnern zu können, das sei doch auch so lange her.

Sagen wir mal so, sie sieht ein, dass sie da in ihrer Verantwortung vollkommen versagt hat und es geht ihr ziemlich beschissen damit. Ich denke ich habe damit ihr gesamtes Weltbild durcheinander gebracht. Aber da habe ich kein schlechtes Gewissen, denn ich will nichts verharmlosen und schön reden. Sie ist sich ihrer Situation bewusst und ich mir meiner auch. Dazu kommt, dass unsere Beziehung erst in meinem Erwachsenenalter gewachsen ist. Ich habe sie mit ihrer nicht wahrgenommenen Verantwortung konfrontiert und tue auch immer noch gelegentlich. Aber ich weiss um ihre Geschichte und welcher Horror das ganze für sie war. Das ist keine Rechtfertigung aber hilft ein wenig zu verstehen. Ich habe mehrmals den Kontakt für ein Jahr abgebrochen, aber ich kann nichts anderes sagen, als dass es mir extrem schlecht damit ging. Und irgendwann habe ich dann beschlossen, zumindest den Kontakt zu meiner Mutter NICHT mehr abzubrechen. Und ich habe für mich Rektionen auf bestimmte Triggersituationen erarbeitet und ich begann schon vor vielen Jahren, die Macht zu übernehmen. Ich bin ihm so was von überlegen, er hat keine Chance, mich in irgendeiner Weisezu beherrschen, oder über mich zu bestimme. Und das weiß er auch !
Liebe Grüße, Maskerade

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Atmen - Durchhalten - Sein

C by me


Maskerade
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 50
Beiträge: 1353

Beitrag Do., 19.07.2018, 11:57

Fortsetzung:
[color]Was die Wahrheit, beziehungsweise die Erinnerung angeht, so habe ich inzwischen gelernt, dass Die Erinnerung des Opfers nicht immer so stimmt, wie wir sie wiedergeben. Da wird so manches anders erinnert und das Unterbewusstsein hat auch Geschichten dazu erfunden. Das heißt aber nicht, dass das Opfer unglaubwürdig ist. Es ist einfach so eine Art Begleiterscheinung. Die Traumata sind TROTZDEM geschehen Und ob es ganz genau so oder so war, ist einerlei. Die Tatsache dass sie geschehen sind, ist das Wesentliche. Und die Gefühle sind definitiv echt. Das ist aus meiner Sicht das Wichtigste[/color]

Also unterm strich will ich damit sagen, für meinen fall kann ich ziemlich sicher sagen, meine mutter hats wohl schon gewusst. Sie hatte aber nie eine emotionale verbindung zu ihrem kind und generell eine tendenz dazu, probleme durch verdrängen zu "lösen". Sie wird selbst irgendwie Opfer sein, doch darüber weiß ich nichts genaues, ich hätte mir gewünscht, etwas von ihr in der Richtung zu erfahren, weil ich dann leichter verzeihen könnte. Aber da kommt nichts bzw, ist nie was gewesen. Jaja, wer's glaubt...

Diese Tendenz, die Probleme durch verdrängen zu lösen ist natürlich immer gegeben. Aber so meine Erfahrung, wenn diese bewusst ist und wenn bewusst darauf geachtet wird.

Heute haben wir ein distanziertes Verhältnis, wohnen einige 100km auseinander. Also auch mir wurde durch die Konfrontation nicht die herzensgute, fürsorgliche Mutter geschenkt, von der hier jemand geschrieben hatte. Die gibt es nicht, denn nicht alle Frauen, die meinen kinder in die welt setzen zu können, sind sich dem was sie tun bewusst. Wahrscheinlich sogar die meisten.

Wir wohnen 200 km auseinander und sehen uns etwa 3-4 mal im Jahr. Mal weniger, mal höchst selten mehr.
Du brauchst heutzutage für alles mögliche und unmögliche einen Kurs, ein Zertifikat, oder ähnliches, aber wie man Kinder erzieht, versteht, usw. das lernt man nicht. Das ist so traurig ! Und seit derfreien Sexualität kriegen Kinder Kinder und haben vom Leben keine Ahnung, geschweige denn von Kindern.


Wie man mit der Mutter umgeht, wenn so was vorgefallen ist, das muss jeder für sich herausfinden. Ist es kein Kontakt, teilweise Kontakt, ein anderer Kontakt? Alle Varianten können hart sein, man muss für sich die finden, die einem am meisten nützt - nicht der mutter (oder anderen Beteiligten). Das finde ich noch glaube ich so das wichtigste in dem ganzen dilemma. Ja, und es kostet zeit und nerven, das herauszufinden...

Meine Rede.
Aber es ist schon so, dass wenn man als Betroffene zu diesem Kontakt steht, dann kommt nur Entsetzen und Unverständnis, bis hin zu verbalen Abwertungen und in Frage Stellung ob man denn dann wirklich missbraucht worden ist. Klar, die therapeutischen Richtungen haben da einen ganz klaren Ansatz, der da heißt, Kontaktabbruch zu Täter und Mittäterin und zum Täterumfeld. Aber nachdem ich das eine mehrfach probiert hat und es mir noch schlechter ging, habe ich mir eben meinen eigenen Weg gesucht. Da mag gewagt sein und exotisch, aber ist ja auch nur MEIN Weg. Furchtbar anstrengend ist er so oder so.
Zuletzt geändert von Elfchen am Do., 26.07.2018, 05:41, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Maskerade, dieses Komplettzitieren ist hier nicht gestattet. Ich habe es schon mehrfach erwähnt. Die nächsten Texte von dir, die so daherkommen, werden entfernt. Gruss Elfchen
Liebe Grüße, Maskerade

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Atmen - Durchhalten - Sein

C by me

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Tupsy71
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 51
Beiträge: 1248

Beitrag Mi., 25.07.2018, 19:42

Ich begreife nicht, wie sowas einen so aus der Bahn schmeißen kann. Bin immer noch in der Klappse und hatte heute Mal wieder doofe Gedanken. Wie durchbrechen ich das bloß. Ich finde einfach keine Energie um das Ja für das Leben wollen zu finden. Ich fühle mich des Lebens müde und erschöpft. Warum denn? Meine Kids sind längst groß und ich gehe beschämender Weise keinem Beruf nach. Ich packe es einfach nicht. Ich bin für vieles dankbar. Schon alleine das Wasser aus der Leitung. Und dich- ich bin Lebensmüde.

Benutzeravatar

Schnuckmuck
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 49
Beiträge: 1767

Beitrag Mi., 25.07.2018, 19:58

Ich finde suizidgedanken nach einer schlimmen Kindheit völlig normal. Es ist ja in einem drinnen. Eingebrannt in die Zellen. Um überleben gekämpft.

Du bist nicht falsch, du hast Es geschafft bis hier zu kommen und du wirst auch wieder Kraft finden, weiter zu gehen. Sei stolz über jeden tag. Jeder Tag ist ein Erfolg. Weil, es istnichtjeden Tag gleich schlimm. Es gibt schlimme Tage und auch bessere Tage, ohne dass man viel daran mitwirkt.


Maskerade
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 50
Beiträge: 1353

Beitrag Mi., 25.07.2018, 20:23

Da kann ich Schnuckmuck nur bestätigen, ich habe diese Gedanken, Wünsche und Impulse fast das ganze Jahr. Auch aktuell, aber der Drang des Umsetzens ist grad nicht so heftig, so dass keine Gefahr besteht.

Tuspy, ich kann nur sagen, daß Fragen wie Warum, warum ich, was mach ich falsch, usw. ... Dich nicht weiter bringen werden. Die Kraft geht dann in die falsche Richtung. Ebenso, wenn Du Dir selbst immer wieder vorführst, was Du alles nicht kannst, was Du alles nicht hast, und natürlich auch die Frage, bin ich überhaupt ok, wie ich bin, ... Es ist absolut verständlich und menschlich, dass man sich immer und immer wieder diese Fragen stellt. Aber statt dass das weiter bringt, zieht es noch mehr runter.

Ich glaube, dass wenn wir es schaffen würden, uns anzunehmen wie wir sind, mit allen stärken und Schwächen, mit dem was haben und was wir nicht haben, dann würde es uns wesentlich besser gehen. Denn es ist zerfleischend, an diesen Fragen kleben zu bleiben und machen wir jeden positiven Schritt nach vorne, jeden Erfolg, jeder Freude selbst kaputt. Und so verschenken wir unsere positive Energie und lassen selbst nicht zu, dass es uns besser geht.

Vielleicht kannst Du Dich mal intensiver mit Themen wie Selbstakzeptanz, Selbstliebe und Selbstfürsorge, Selbstmitgefühl, ... beschäftigen, gibt ja mittlerweile einiges an Büchern darüber.

Einen Herzlichen Gruß an Dich in die Klink. Und Du bist ein wertvoller Mensch und zwar gerade weil Du so bist, wie Du bist,

Maskerade
Liebe Grüße, Maskerade

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Atmen - Durchhalten - Sein

C by me

Benutzeravatar

Seerose47
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 23
Beiträge: 220

Beitrag Do., 26.07.2018, 00:01

Tupsy71 hat geschrieben: Mi., 25.07.2018, 19:42 Ich begreife nicht, wie sowas einen so aus der Bahn schmeißen kann.
Liebe Tupsy, du wurdest als Kind missbraucht, deine Mutter hat dich nicht geschützt und dir dann noch grausame Sachen geschrieben.

Es ist verständlich, dass dich das aus der Bahn schmeißt! Ich bin mit meiner Mutter in ähnlicher Situation wie du, und mich schmeißt es genauso aus der Bahn!
Tupsy71 hat geschrieben: Mi., 25.07.2018, 19:42 ich gehe beschämender Weise keinem Beruf nach.
Ich hab es nicht geschafft meinen Abschluss zu machen, und jedes Mal wenn ich gefragt werde ob ich einen habe und wenn ja, welchen, oder ob ich eine Ausbildung mache, schäme ich mich total. Ich kann dich sehr gut verstehen!

DU bist jetzt wichtig, und kein Beruf.

Du darfst lebensmüde sein, wir alle dürfen das! Wir müssen jeden Tag Kraft aufbringen, das ist ja auch noch zusätzlich anstrengend!

:trost:
Schnuckmuck hat geschrieben: Mi., 25.07.2018, 19:58 Ich finde suizidgedanken nach einer schlimmen Kindheit völlig normal.
Ganz genau! Seh ich auch so.


Eremit
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 80
Beiträge: 8876

Beitrag Do., 26.07.2018, 00:24

Nicht falsch verstehen, aber der Gedanke an Suizid kann auch hilfreich sein. Man weiß dadurch, dass man nicht komplett ausgeliefert, ohnmächtig ist, es bleibt einem noch immer diese eine, letzte Option übrig. Das kann Trost spenden.


mio
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 9268

Beitrag Do., 26.07.2018, 01:54

Ich finde das was Eremit anmerkt sehr wichtig: Ja, es beinhaltet (Eigen)MACHT diese Möglichkeit in Betracht ziehen zu können. Und Eigenmacht hilft gegen Ohnmacht. Ist natürlich "total verquer" aber dennoch keine "unlogische" Reaktion.

Ich hab mich als Jugendliche auch immer "umbringen" wollen, wenn ich mich "ausgeliefert" gefühlt habe. Daran kann ich mich erinnern. Glücklicherweise kam ich irgendwann auf den "Dreh" dass ich das nur will, weil ich NICHT das will was andere wollen, mich dem aber "ohnmächtig ausgeliefert" fühlte. Und anstatt den anderen "anzugehen" (was mir sinnlos vorkam bzw. weil alle meine erlernten "Bewältigungsstrategien versagten) wollte ich mich halt lieber "selbst" angehen. Steckt schon auch noch "in mir drin" heute. Ich hab mich damals mit meinem "frühkindlichen Trotz" gerettet am Ende.

Benutzeravatar

Schnuckmuck
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 49
Beiträge: 1767

Beitrag Do., 26.07.2018, 09:17

Man macht immer Dinge, die eine daran hindern, dem Drang nachzugehen. Ich gestalte um mich herum alles wunderschön. Aber es erreicht mich nicht. Ich versuche dann ein Gefühl vorzustellen, was dem Gefühl des wirklich fühlen nahekommt.

Dazu noch meine Kinder und mein Mann. Die Katzen. Das ist mein Lebenssinn,

Ich bin aber auch sehr verzweifelt, dass es irgendwie nie gut wird. Es ist ein Sanddüne hochklettern, man rutscht immer wieder ab. Aber es ist ein kleiner Funken Hoffnung, der eine kämpfen lässt.

Du bist in die Klinik gegangen , weil dieser Funke in dir ist. Du willst ja leben. Weil es auch in deinem Leben lebenswertes gibt.

Benutzeravatar

Seerose47
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 23
Beiträge: 220

Beitrag Do., 26.07.2018, 09:33

Eremit hat geschrieben: Do., 26.07.2018, 00:24 Nicht falsch verstehen, aber der Gedanke an Suizid kann auch hilfreich sein. Man weiß dadurch, dass man nicht komplett ausgeliefert, ohnmächtig ist, es bleibt einem noch immer diese eine, letzte Option übrig. Das kann Trost spenden.
Seh ich auch so. Ich kenn das auch, dass ich mir denke "du kannst dich jederzeit umbringen, wenn du es nicht mehr aushälst."

Aber für die Leute, die Gesellschaft sind es ja nur böse Gedanken. In Psychiatrien oder bei Therapeuten, wird man nur erpresst mit der geschlossenen, so wird verhindert dass wir drüber reden können.
mio hat geschrieben: Do., 26.07.2018, 01:54 Ich finde das was Eremit anmerkt sehr wichtig: Ja, es beinhaltet (Eigen)MACHT diese Möglichkeit in Betracht ziehen zu können. Und Eigenmacht hilft gegen Ohnmacht.
Ich finde es auch sehr wichtig. Und es stimmt.
mio hat geschrieben: Do., 26.07.2018, 01:54 Ist natürlich "total verquer" aber dennoch keine "unlogische" Reaktion.
Und auch keine kranke oder gestörte. Wenn man sich mal anguckt was wir und so viele andere durchgemacht haben als Kinder und noch durchmachen, ist es doch normal dass wir Suizidgedanken haben.


Es ist ein Wunder, dass wir überhaupt noch in der Lage sind an Suizid zu denken. Bei dem, was passiert ist.
Schnuckmuck hat geschrieben: Do., 26.07.2018, 09:17 Es ist ein Sanddüne hochklettern, man rutscht immer wieder ab.

Das beschreibt unser "Leben" sehr gut. :-(( Ich finde das sehr treffend.


Maskerade
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 50
Beiträge: 1353

Beitrag Do., 26.07.2018, 11:45

Wichtig ist für mich nicht mehr die Suizidalität zu bekämpfen, als das böse Monster, sondern sie anzuerkennen. Sie hat genügend Gründe, warum sie da ist. Sie hat ihre Bedeutung und sie hat eine Daseinsberechtigung. Daher würde ich mir auch nie sagen lassen, Du darfst solche Gedanken gar nicht zulassen. Doch, das darf ich, denn ich bin mir sicher, dass die meisten Menschen gar nicht aushalten würde, was ich ausgehalten habe. Letztendlich ist es MEINE eigene Entscheidung, ob ich gehen oder bleiben möchte. Mir gehts so, dass ich Menschen, die sich entscheiden zu gehen, gut verstehen kann. Ich respektier das als eine Möglichkeit oder einen Versuch, dieses Elend zu beenden. Es selbst entscheiden zu dürfen, ist mir sehr wichtig, denn es wurde so viele Jahre ÜBER mich entschieden, in denen ich mich absolut nicht wehren konnte. Hab alles über mich ergehen lassen und das wird es freiwillig nicht mehr geben ! Niemand ausser mir hat darüber zu entscheiden, was MEIN Weg ist, was ich tun soll, wohin ich gehen soll, ... NIEMAND
Ich sehe die Suizidalität nicht mehr als Feind, als etwas was Angst verbreitet, ... Sie ist eben EINE Möglichkeit, wenn ich wirklich keinen anderen Ausweg mehr sehe und dieses Leben nicht mehr aushalten kann.

Und was mir auch wichtig geworden ist, ist " DAS HIER UND JETZT." Wenn ich mich an meiner Vergangenheit orientiere, Dann habe ich gar keine Wahl, denn das alles ist so unglaublich und schlimm, dass sich kein Mensch vorstellen kann, so ein Leben zu leben. Immer und immer wieder den Focus auf das Hier und Jetzt richten. Das bringt mich ein Stück weiter von damals weg und ich kann wahrnehmen, dass es heute NICHT mehr so ist, wie früher. Und sa kann auch gut helfen, sich für das JETZT zu öffnen, um ganz andere Erfahrungen zu machen und vielleicht Vertrauen zu entwickeln, dass die neuen Erfahrungen als echt zu empfinden und vielleicht doch irgendwann durchsetzen können.
Liebe Grüße, Maskerade

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Atmen - Durchhalten - Sein

C by me

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag