Nach Therapiepause weitermachen oder Abbruch

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Montana
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Beitrag Do., 14.06.2018, 17:15

Es gibt keinen Menschen, auf den man sich hundertprozentig verlassen kann. Auch nicht unter Therapeuten. Das Maximum, was geht, ist Unstimmigkeiten miteinander zu besprechen. Du verlangst übermenschliches. Bei Zweifeln wirst du schnell skeptisch und zurückhaltend? Beste Voraussetzungen für eine Therapie, wenn ein Problem gleich so stark zutage tritt. Du willst dich aber um die Bearbeitung drücken und verlangst vom Therapeuten, dass er dafür sorgt, dass du keine Zweifel hast.
Nun möchtest du einen Therapeuten, der dir die ultimativen Weisheiten kundtut, damit du aus deinem Tief herauskommst. Die gibt es aber nicht. Es gibt keine Abkürzung, die du nehmen könntest. Das Leben nimmt auch keine Rücksicht darauf, dass du für eine richtige Therapie weder Zeit noch Anstrengungen investieren willst. Ich bin auch nicht gefragt worden, ob ich grad Zeit für den ultimativen Zusammenbruch habe.

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mio
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Beitrag Do., 14.06.2018, 18:00

Seeboje hat geschrieben: Do., 14.06.2018, 16:32 Ich will hier keine Opferrolle annehmen, dafür bin ich viel zu sehr daran interessiert, dass es voran geht, aber dann mit Offenheit und Ehrlichkeit.
Ich glaube Dir dass Du das nicht willst, aber faktisch liest es sich langsam aber sicher einfach anders. Und ich kann zunehmend nachvollziehen, wie Deine Therapeutin auf "Abhängigkeit" kommt.

Sicher wäre es wünschenswert gewesen, wenn sie mit der ganzen Situation transparenter umgegangen wäre, das sehe ich im Prinzip auch so. Es ist allerdings denkbar dass sie gute Gründe hatte ihre Gedanken dazu Dir gegenüber vorerst nicht genauer auszuführen. Du reagierst ja bereits auf die Annahme einer Abhängigkeit von ihr derart stark, dass weitere Eindrücke die Du nicht mit Deinem Selbstbild in Einklang bringen kannst Deinen Zustand noch mehr verschlechtern könnten und dem Therapieverlauf - und damit ja wieder Dir - mehr schaden als nützen würden. OB dies so wäre vermag ich nicht zu beurteilen, aber es könnte ihre Befürchtung sein.

Und Dein gnadenloser Hang zur Selbstausbeutung, Deine Überbetonung der Wichtigkeit von "Funktionalität", Deine "Überemfpindlichkeit", Deine verschleierten Selbstwertprobleme, Deine "Probleme mit Problemen" - all das deutet auf ein Störungsbild hin bei dem Therapeuten dem Patienten in der Regel erst mal keinen reinen Wein einschenken, weil häufig die Einsichtsfähigkeit fehlt und erst mal erarbeitet werden muss.

Ich will damit nicht sagen dass das bei Dir so ist, also weder dass an meiner Vermutung was dran ist, noch dass Du damit nicht zurecht kämst, wenn man Dir das klar mitteilen würde, aber falls die Therapeutin die gleiche Vermutung haben sollte die ich mittlerweile habe dann würde mir das ihr "Rumgeeiere" erklären.

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sandrin
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Beitrag Do., 14.06.2018, 18:51

Meine Meinung:
Ich finde auch, du musst dich deinen Baustellen stellen. Über kurz oder lang kommt man da nicht herum. Die Frage ist nur, ob du das im Rahmen einer Therapie machen musst und auch willst. Ich glaube nicht, dass das zwangsläufig der Fall ist. Manchmal verwendet man auf "Nebenschauplätzen" so viel Energie, die man eigentlich schon für die Bewältigung der Situation gut gebrauchen könnte. Diesen Eindruck habe ich irgendwie, wenn ich diesen Thread lese.

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spirit-cologne
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Beitrag Do., 14.06.2018, 19:33

Seeboje, dein größtes Problem im Umgang mit deiner Therapeutin sehe ich darin, dass du erwartest, dass sie die Lösungen findet, das ist aber gar nicht ihre Aufgabe und das wäre auch gar nicht gut. Du musst die Lösungen für deine Probleme finden, sie unterstützt dich nur dabei. Vielleicht hilft dieses Bild: Du bis der Wanderer, sie die Bergführerin, sie kann dir sagen, welche Wege es zu dem Ziel gibt, zu dem du willst, welche vielleicht länger, aber breit und bequem sind, welche kürzer aber dafür steil und steinig sind, welche Fähigkeiten du brauchst um welchen Weg zu gehen, wo es vielleicht eine schöne Aussicht gibt oder was da am Wegesrand so wächst. Aber entscheiden, welchen Weg du nehmen willst und ihn dann auch gehen musst du. Sie wird dich nur begleiten.


Angenommen es gäbe wirklich einen Super-Therapeuten, der dir in wenigen Wochen die Lösung für alle deine Probleme zeigt: Was willst du in deinem späteren Leben machen? Soll er die ganze Zeit neben dir hertraben um dir dann die richtige Lösung für alle neu auftauchenden Probleme sagen? Genau das nennt man dann Abhängigkeit. Eine seriöse Therapeutin wird dich dabei unterstützen, deine eigenen Problemlösekompetenzen zu entwickeln, auch wenn dass etwas länger dauert und sich jeder drumherum schon vor den Kopf schlägt und sich fragt : "Wieso sieht die das nicht?"


Du sagst, du willst Klartext haben, aber obwohl dir schon viele verschiedene User hier in bester Absicht ihre aufrichtige Meinung mitgeteilt haben, verhältst du dich wie ein bockiges Kind, das sagt: "Ich will aber den Prinzen auf dem weißen Pferd!" Ist zwar verständlich aber nicht realistisch...Keiner hier sagt was dagegen, wenn du dir 'nen anderen Therapeuten suchst, weil du mit deiner Therapeutin trotz eines Versuchs der Klärung nicht zurecht kommst - aber übernimm doch bitte erst mal Verantwortung und bring erst einmal die eine Sache zu Ende, dann kannst du immer noch über einen anderen Therapeuten nachdenken. Alles andere ist doch Kaffeesatzleserei. Vielleicht reinszenierst du ja auch frühere Beziehungen mit deiner Therapeutin: Kennst du das, dass Beziehungen mit einem Konflikt enden, weil du dich beleidigt zurückziehst?


So, das ist auch das letzte, was ich zu diesem Thema schreibe, weil ich nicht den Eindruck habe, dass du die Mühe, die sich hier schon so viele User mit ihren Beiträgen gemacht haben, wirklich zu schätzen weißt, weil du sie überhaupt nicht richtig an dich ran lässt sondern lieber in der Schmollecke bleibst....
It is better to have tried in vain, than never tried at all...

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Thread-EröffnerIn
Seeboje
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Beitrag Fr., 15.06.2018, 15:57

Ich zwinge hier niemanden sich an der Diskussion zu beteiligen, nur finde ich es immer wieder eigenartig, dass alle hier von einer Therapie schreiben, die es aber nicht gibt, jedenfalls nicht bei meiner jetzigen Therapeutin, denn eine Therapie in 4 Stunden zu beginnen / zu beenden ist schier unmöglich. Hätte sie nun Wort gehalten und den von mir unterschriebenen Antrag weitergeleitet, ja, dann hätte es durchaus vielleicht doch eine Fortsetzung der Therapie bei ihr gegeben, es wäre aber auf das Gespärch nach der langen Pause angekommen.

Aber mal ehrlich: Was ist das denn für eine Therapeutin, die einen in einer Stunde absolut rund macht und dann auch nicht zu Absprachen steht? Weder bei ihr noch wenn es um einen Bekannten oder Freund gehen würde, würde ich so ein Verhalten akzeptieren ohne es zu hinterfragen.

Sie hat ja gezeigt, dass sie mir gegenüber scheinbar offen reden kann, nur genügt es da nicht einfach nur ein paar Wörter in den Raum zu werfen ohne diese mit Leben zu füllen und wenn ich schon nachfrage wie sie darauf kommt, sich dann in Schweigen hüllt.

Auch habe ich nicht gesagt, dass der neue Therapeut mit Lösungen winkt - nein, diese Lösungen müssen in der Therapie von mir erarbeitet werden. Eine solche Therapie habe ich bis dato nicht kennengelernt. Meine bisherige Therapie war eher ein angenehmer Kaffeplausch - es wurde aber nie irgendwas erarbeitet. Seis drum....

Heute war ich jedenfalls in der Tagesklinik, im Juli, den Termin darf ich selbst bestimmen, gehts los und alles andere sehen wir dann.


mio
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Beiträge: 9268

Beitrag Fr., 15.06.2018, 18:16

Seeboje hat geschrieben: Fr., 15.06.2018, 15:57 Heute war ich jedenfalls in der Tagesklinik, im Juli, den Termin darf ich selbst bestimmen, gehts los und alles andere sehen wir dann.
Nachdem Du so verletzt bist und für Dich klar ist, dass Deine Therapeutin eh komplett "inkompetent" (was sie zu Beginn des Threads übrigens noch nicht war wenn Du Dich mal erinnerst) ist wird das so wohl das Beste sein.

Ihr kann man eigentlich nur wünschen, dass sie den Antrag wirklich noch nicht weiter bearbeitet hat. Aber vielleicht hat sie das auch wirklich nicht, weil ihr noch nötige Informationen bzw. eine hierfür nötige Abklärung (die Fragebögen die sie Dir gab mit der Bitte sie auszufüllen und an sie zurückzusenden) fehlten, deren Bearbeitung im Übrigen auch Deinen klaren Willen zu einer weiteren Zusammenarbeit gezeigt hätten und vielleicht wollte sie sich darüber/dahingehend auch rückversichern dass Du es wirklich ernst meinst mit einer Fortführung der Therapie bei ihr nach Eurem für Dich sehr schwer auszuhaltenden Konflikt bevor sie sich die Arbeit einer weiteren Antragstellung - die gerade wohl beim letzten Verlängerungsschritt auch sehr gut verargumentiert werden will um Aussicht auf Erfolg zu haben soweit ich weiss - macht?

Wie dem auch sei: Auf dass Du die Zeit bis dahin gut bewältigt bekommen magst und es Dir mit dem Konzept Tagesklinik besser geht als mit Deiner ehemaligen Therapeutin.

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