Menschen umarmen

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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sourcream
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Beitrag Mi., 16.05.2018, 20:47

ich umarme nur Menschen gerne die mit mir zusammen sind, also ein fester Freund, sonst niemanden.

Wenn ich zu meinen Eltern gehen drücken wir uns mal kurz auf die Wange mehr nicht, das ist das höchste was ich zulasse. Mit meiner Freundin umarme ich mich gar nicht. Ich finde das einfach unangenehm. Am Anfang dachte ich immer, man muss es so machen weil man ja befreundet ist, und so richtig eine Umarmung war es auch nicht, eher so ein "komm ir ja nicht zu nahe Gefühl" und hielt immer Abstand, das merkte sie recht schnell und sagte, das wir es nicht tun müssen. Da war ich froh das sie so dachte, zu der Zeit konnte ich meine Bedürfnisse noch nicht so ansprechen.

Ich möchte das nicht, das hat nix mit Angst zu tun, aber ich will einen anderen Menschen körperlich nicht spüren, zb wenn man dann zufällig die Brust berührt empfinde ich es als befremdlich.

Außer eben wenn ich einen Partner habe, das halte ich sehr gut aus und fühle mich auch wohl, es muss jedoch auch der richtige sein.

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BluePoint
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Beitrag Do., 24.05.2018, 05:36

Also ich weiß nicht wie man so viel über Umarmungen nachdenken kann.
Wenn jemand herkommt und eine Umarmung will, dann umarme ich. Kann oberflächlich sein, wie mal beim begrüßen oder auch von Herz zu Herz und länger und intensiver.
Manche meinens ja auch nur nett und kurz, andere bedürftig und man merkt richtig wie die sich festsaugen.

Ich habe das zwar auch erstmal lernen müssen, weil ich als Kind nicht umarmt wurde, aber einma draufgekommen, wars dann ein kurzer Lernprozess und ich konnte dann schnell auch bei anderen fühlen wenn sie nicht richtig umarmen "können". Dann lässt man sie halt in Ruhe.

Jetzt begrüße ich auch ganze Gruppen durch umarmen, ist ja in manchen Kreisen völlig normal. Als aufgezwungene obligatorische Gesellschaftsnorm seh ich das nicht.
Wieso macht ihr euch so große Gedanken darum. Fehlt es euch umarmt zu werden?


Fighter1993
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Beitrag Do., 24.05.2018, 07:10

ramor hat geschrieben: Do., 24.05.2018, 05:36 Wieso macht ihr euch so große Gedanken darum. Fehlt es euch umarmt zu werden?
Ich kann jetzt nur von mir sprechen. Einerseits ja, mir fehlt es umarmt zu werden. Aber ehrlich umarmt zu werden. Und andererseits nein, es fehlt mir irgendwie auch nicht. Weil es etwas ist, was ich nicht kenne(n gelernt habe). Wäre jetzt bei mir so, wie wenn mich jemand fragt "Fehlt dir das Auto fahren?" - Nö, habs nie gelernt, habs nie getan, komme ohne gut überall hin. Fehlt mir nicht.
Mir "fehlen" eben ehrlich gemeinte Umarmungen, und nicht diese, die es gibt weil es sich halt so gehört: Zum Geburtstag von den Tanten, die man eben nur an diesem Tag sieht und den Rest des Jahres nicht oder Kollegen, mit denen man außer der Arbeitsstelle nichts teilt; zur Begrüßung von Leuten, die halt in der Gruppe dabei sind, aber mit denen man eigentlich keine Berührungspunkte hat.
Ich finde auch, Umarmungen verlieren ihren "Reiz" wenn sie als Standartding abgetan werden. Ich muss mich nicht jedes Mal wenn ich meine Freunde sehe mit ihnen umarmen. In manchen Situationen passt es, in manchen nicht und das sollte meiner Meinung nach nicht zu eine Selbstverständlichkeit kommen. Wem das so dennoch gefällt und er so handhabt, gerne. Ich persönlich brauchs nicht.

Und zu der Gedankenfrage: Hier kommt es wohl auch drauf an, welche Erfahrungen man hat oder nicht hat. Wäre ich bloß einfach so nie umarmt worden, wäre es glaube ich anders, als mit der Erfahrung "Du musst umarmt werden, ob du willst oder nicht" und generell der Erfahrung, dass mein Körper mir nicht gehört. Rational im Kopf betrachtet weiß ich, dass dem eben nicht so ist, aber wenn es sich im Kindesalter so verankert hat, dass jeder mit dir machen kann, was er will, dann macht man sich später eben Gedanken. Zum Einen die Gedanken ob man selbst es will, aber auch die Gedanken beim geben sozusagen "Will der andere das?" oder "Halte ich seine Grenze(n) ein?", weil man möglichst vermeiden will, bei jemand anderem etwas zu triggern, was derjenige vielleicht selbst gar nicht zum Ausdruck bringen kann. Klar ist das in diesem Fall absolute Übertragung, aber man möchte sich und den anderen einfach schützen. So geht es mir zumindest und daher wird von mir auch eher selten eine Umarmung angestoßen.
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Maskerade
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Beitrag Do., 24.05.2018, 13:28

ramor hat geschrieben: Do., 24.05.2018, 05:36 Also ich weiß nicht wie man so viel über Umarmungen nachdenken kann.
Wenn jemand herkommt und eine Umarmung will, dann umarme ich. Kann oberflächlich sein, wie mal beim begrüßen oder auch von Herz zu Herz und länger und intensiver.
Manche meinens ja auch nur nett und kurz, andere bedürftig und man merkt richtig wie die sich festsaugen.

Ich habe das zwar auch erstmal lernen müssen, weil ich als Kind nicht umarmt wurde, aber einma draufgekommen, wars dann ein kurzer Lernprozess und ich konnte dann schnell auch bei anderen fühlen wenn sie nicht richtig umarmen "können". Dann lässt man sie halt in Ruhe.

Jetzt begrüße ich auch ganze Gruppen durch umarmen, ist ja in manchen Kreisen völlig normal. Als aufgezwungene obligatorische Gesellschaftsnorm seh ich das nicht.
Wieso macht ihr euch so große Gedanken darum. Fehlt es euch umarmt zu werden?
Hallo ramor,

naja, für mich ist es schon ein riesiger Unterschied, ob Du als Kind einfach nicht umarmt wirst, was ich nicht schmälern möchte, oder ob Du komplex traumatisiert bist. Also wenn Deinem Körper und damit auch Deiner Seele Da verändern sich für die meisten Betroffenen gewaltsam genommen und damit gemacht wurde, was man wollte. Mit etwa 4 Jahren das erste mal MB bis etwa 14 J.und von 8 8 Männern.

Vielleicht kannst das Thema jetzt besser verstehen ? Da kann es extrem schwer sein, überhaupt einem Menschen noch einmal Vertrauen entgegenzubringen. Und daher haben viele Betroffene das Problem, so viel Nähe, wie sie bei einer Umarmung zustande kommt, zuzulassen und auch zu ertragen.

" Wenn jemand herkommt und eine Umarmung will, dann umarme ich. Kann oberflächlich sein, wie mal beim begrüßen oder auch von Herz zu Herz und länger und intensiver." Einerseits spricht das von einem recht freien Umgang mit dem Thema, aber andererseits klingt es für mich, als ob Du Dir die Menschen, die umarmst nicht aussuchst. Nach dem Motto, egal wer kommt und andeutet, daß er/sie mich umaren will, wird in den Arm genommen.
Selbst ist das bei mir ganz unterschiedlich, bei Freunden kein Problem, aber bei fremden Menschen ist es selten, daß es zu einer spontanen Umarmung kommt. Und wenn, dann muß mir dieser Mensch schon sehr symphatisch sein. Aulso ich wähle sehr genau aus, wen ich umarme. Bei denen geht das auch ganz gut, aber bei anderen Menschen kann ich es überhaupt nicht ab und wenn jemand so klammrig und klebend ist, dann kann ich es ebenso wenig leiden.

Und das schwierige ist, dam man diese Nähe ja in vielen Fällen sucht, sich sogar danach sehnt, aber es eben nicht zulassen und ertragen kann. Da wird aus einer einfachen Handlung ein schier unlösbares Problem. Man kommt mit sich und den eigenen Gefühlen, soweit diese überhaupt bewußt erlebt werden, völlig durcheinander ! Für Betroffene kann eine Umarmung oder auch sonstiger Körperkontakt, tatsächlich unüberwindlich werden. Während für Dich, z.B., eine Umarmung eine Mücke ist, kann sie für Betroffene ein ganzer Elefant sein.
Liebe Grüße, Maskerade

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Atmen - Durchhalten - Sein

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Beitrag Do., 24.05.2018, 13:57

Ok, ja jetzt kann ich es nachvollziehen. Wenn MB stattgefunden hat, dann geht man natürlich anders um mit Berührungen.

Ja, ist schon mal vorgekommen, dass ich "überraschend" ungewollt umarmt wurde. Das dann aber von engen Freunden von Freunden z.B. , das ist ok.

Es kam aber auch schon vor, dass ich das mal bei selbst engen Freunden abgewisen habe, wenn für mich die Situation nicht passte. Ich mag es zum Beispiel überhaupt nicht zum trösten. Da mag ich keine "oooohhh lass dich drücken" Gesten.

Aber wenn mich persönlich etwas an mir selber störte, und ich das ändern wollte, haben bisher nur Konfrontationstherapien geholfen. Natürlich genau das was man nicht will. Aber nur so konnte ich über meine Grenzen hinaus.
Das meinte ich vielleicht ein wenig mit meiner Einstellung weniger darüber nachzudenken. Wenn man einen entspannteren Umgang mit Umarmungen haben MÖCHTE, ist das einzige was hilft es in Angriff zu nehmen. Und vielleicht hilft es dem ein oder anderen auch zu wissen, einige nehmen es nicht so eng mit dem umarmen.


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Beitrag Do., 24.05.2018, 14:18

ramor hat geschrieben:Aber wenn mich persönlich etwas an mir selber störte, und ich das ändern wollte, haben bisher nur Konfrontationstherapien geholfen. Natürlich genau das was man nicht will.Aber nur so konnte ich über meine Grenzen hinaus.
Ja, seh ich oft auch so. :ja:
Nur : Um sich mit seinen "Grenzen" konfrontieren zu können, muss man die erstmal klar haben, oder wenigstens ein grobes Gefühl dafür.
Wenn einem aber von klein auf der eigene Körper und damit dessen Grenzen nicht zugestanden wurde, dann muss man erstmal ein Bewusstsein dafür in sich etablieren, was das überhaupt ist : "mein Körper". Und auch, was für einen passt.

Da kann ich gut nachvollziehen, dass man im Abgleich von "normal üblich" zu "was will und bin eigentlich ich" ein bissl hilflos rumeiert und seinen Weg damit erst suchen muss. Und warum nicht da drüber, einfach mal in die Runde zu fragen?

"In Angriff nehmen" und sich konfrontieren ist dann erst der zweite Schritt.
"Weniger drüber nachdenken" dagegen birgt die hohe Wahrscheinlichkeit und Gefahr, erstmal retraumatisiert zu werden und die nächste schlechte Erfahrung sich eigenhändig "geschaffen" zu haben.

Ich hab zwar selbst, als ebenfalls Betroffene, auch nen konfrontativen Weg für mich gewählt, aber wie gesagt : Ich kanns gut nachempfinden.

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Beitrag Do., 24.05.2018, 14:38

Waldschratin hat geschrieben: Do., 24.05.2018, 14:18
"Weniger drüber nachdenken" dagegen birgt die hohe Wahrscheinlichkeit und Gefahr, erstmal retraumatisiert zu werden und die nächste schlechte Erfahrung sich eigenhändig "geschaffen" zu haben.

Ich hab zwar selbst, als ebenfalls Betroffene, auch nen konfrontativen Weg für mich gewählt, aber wie gesagt : Ich kanns gut nachempfinden.
Darüber hab ich auch nachgedacht. Das sollte natürlich nicht passieren. (Passiert ja vielen unbewusst und mit "voller Absicht")

Und natürlich funktioniert das nicht mit allen Dingen und nicht immer. Aber erstmal ein wenig den Knoten im Kopf zu lösen, das könnte schon ein wenig helfen.

Das sollte alles nicht unsenibel von mir klingen, mehr ein wenig aus eigener Erfahrung gesprochen. Aber da wiederrum klar: jeder hat eine andere Vergangenheit und andere Erfahrungen.


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Beitrag Do., 24.05.2018, 14:50

ramor hat geschrieben:(Passiert ja vielen unbewusst und mit "voller Absicht")
Ja, das ist ja das Gefährliche dran. :ja: Man macht es nicht bewusst, reinszeniert aber doch mit "Absicht" die gewohnten Muster. Blickt aber noch gar nicht, was da überhaupt läuft.
Dazu kommt, dass man ausgerechnet dann solche Menschen "anzieht", die potentielle Opfer suchen... Ich kam mir manchmal zu meinen Anfangszeiten vor, als ob ichs auf der Stirn geschrieben hätte : Begrapsch mich, ich bins gewohnt. :kopfschuettel: Und habs nicht geblickt, dass tatsächlich ich selbst unbewusst die entsprechenden Signale gesendet habe...

Wie gesagt, ich selbst hab auch nen konfrontativen Weg gewählt. Und war dann gefordert, tatsächlich auch mal Ohrfeigen auszuteilen und sogar mal ne Anzeige zu machen... Deshalb seh ich da auch kein "Knoten im Kopf lösen" in solchen ersten Schritten. Die Gefahr ist einfach ZU hoch mMn.
Wenn man da noch zu gehemmt ist, sich auch entsprechend mal rabiat wehren zu können, dann wird's ganz schnell krasser, als es einem lieb ist.
ramor hat geschrieben:Das sollte alles nicht unsenibel von mir klingen,
Hab ich persönlich jetzt auch nicht so empfunden. Alles gut! :-)

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Beitrag Do., 24.05.2018, 16:11

Oh, das mit dem Knoten war darauf bezogen es erstmal im Kopf anzugehen, damit war die Aussage gemeint, dass andere es nicht so eng sehen (manche meinten ja, sie denken auch viel darüber nach wie das bei dem anderen ankommt. Zu viel, zu wenig, zu unpassend) Einige nehmen halt auch eine Umarmung, die etwas überraschender daherkommt, gelassen.

Das mit den Ohrfeigen sollte ich auch noch üben. Da bringst du mich auf was! Ich stecke glaube ich noch zu sehr in der Nettigkeitsfalle fest ;)


Fighter1993
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Beitrag Do., 24.05.2018, 18:11

Maskerade, mal wieder bringst du Dinge aus meinem Kopf in Worte. Danke :)
Gerade dein letzter Absatz.
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Pianolullaby
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Beitrag Do., 24.05.2018, 20:08

ramor hat geschrieben: Do., 24.05.2018, 05:36 Wieso macht ihr euch so große Gedanken darum. Fehlt es euch umarmt zu werden?
weil vllt manche gegen ihren willen umarmt wurden,
und es nun als sehr unangenehm empfinden.
Ich finde du machst es Dir sehr einfach ramor,
und denkst noch nicht mal über deinen Tellerrand hinaus damit.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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Beitrag Fr., 25.05.2018, 04:59

Auf so eine Reaktion habe ich gewartet, Piano. Nein, ich mache es mir nicht einfach, und mit Tellerrand hat es wenig zu tun, ich weiß nichtmal wo der sein soll.

Ich wollte nur verstehen wo die Leute hier stehen. Jeder steht woanders in seinem Leben und empfinden und kann nur dort abgeholt werden.

Mein Ansatz ist nur: sobald ich mein Problem benennen kann und weiß woher es kommt, geh ich in den Angriff über und versuche es zu lösen. Die Schwierigkeit besteht aber darin, das Problem richtig zu fassen zu kriegen. Keine Sorge, ich hab reichlich, denen ich selber noch in Mini-Schritten auf der Spur bin. Nur dieses hier war eines davon, wovon ich mich befreien konnte. Und habe daher versucht meine eigenen Erfahrungen damit darzulegen und wie man da rauskommt. Da musste ich aber erst wissen, was genau dahintersteckt. Da hier bei den meisten eine Koponente dabei ist, die bei mir nicht da ist (denke ich, Verdacht hab ich schon, schon lange, aber keine greifbaren Beweise, also gehe ich erstmal davon aus, dass ich das ausklammern kann), kann ich dazu dann doch nicht viel sagen.

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