Ist erfolgreiche Therapie OHNE extreme Abhängigkeit/Verliebtheit möglich?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

Marilen
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Beitrag Sa., 29.07.2017, 15:28

wobei der tatsächlich andere ja auch ein ideal, eine illusion ist, denn es gibt ja keine 1 zu 1 begegnung, nirgends im leben, nur wenn ein leiden draus wird oder extrem, dann lohnt es sich hinzuschauen.
Rabbi Nachman lehrt uns etwas Bahnbrechendes. Wenn es schwer wird, bleibt dir nur noch eines: Sei glücklich und freue dich.

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mio
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Beitrag Sa., 29.07.2017, 15:33

Marilen hat geschrieben: Sa., 29.07.2017, 15:28 wobei der tatsächlich andere ja auch ein ideal, eine illusion ist, denn es gibt ja keine 1 zu 1 begegnung, nirgends im leben,
Wie meinst Du das? Ich finde schon, dass es einen tatsächlichen Anderen gibt. Gerade weil es keine 1 zu 1 Begegnung gibt.

Sonst wäre es ja nicht "anders"? Dh. ohne das Wissen, dass es niemals eine 1 zu 1 Begegnung ist ist wirkliche/tatsächliche Begegnung gar nicht möglich. Meint: Ich erkenne den anderen in dem Bewusstsein, dass er ein (für mich in Großen Teilen unsichtbarer) anderer ist und nicht zwingend das, was ich zu sehen meine.


Marilen
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Beitrag Sa., 29.07.2017, 15:37

es gibt den anderen aber der "tatsächlich" andere ist für mich eine illusion weil menschen einander doch immer mit vorstellungen besetzen, wenn auch zum großteil nicht bewusst. so bleibt der vermeintlich tatsächlich andere immer nur ein anderer, aber nie tatsächlich.
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ziegenkind
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Beitrag Sa., 29.07.2017, 15:40

Das wirklich andere kann ich nur wissen, nicht erkennen. Im erkennen mache ich mir das andere immer schon zu eigen.

Gleichwohl: ich hätte mir mein schmerzvolles lebensthema Abhängigkeit nicht mit jedem anschauen können. Der erste Vertrauensvorschuss galt einem konkreten Menschen. Ohne so ein erstes erkennen, auch das eigene im anderen erkennen, wäre es nicht gegangen. Die idealisierungsmaschine sprang erst viel später an.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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mio
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Beitrag Sa., 29.07.2017, 15:43

Marilen hat geschrieben: Sa., 29.07.2017, 15:37 aber nie tatsächlich.
Ich finde er wird es in dem Moment, wo ich realisiere bzw. reflektiere, dass er das nur "aus sich heraus sein kann".

Also aufhöre ihn mit "Vorstellungen" zu besetzen und auf das höre, was er mir vermittelt. (Was aber natürlich auch wieder nicht "tatsächlich" sein kann. Aber sowas spürt man meiner Meinung nach, wenn man auf den eigenen Bauch hört und da ne gute Verbindung zu hat. Da taucht dann so eine "Irritation" auf.)


Marilen
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Beitrag Sa., 29.07.2017, 15:46

ich bin leider schon mit der vollen idealisierung und illusion gestartet, ging gar nicht anders, sonst wäre ich nicht geblieben, wozu, wenn ich nicht schon überzeugt gewesen wäre, sie ist die einzige die mir helfen kann. später wurden bei mir stück für stück diese illusionen und idealisierungen abgebaut. also bin quasi den umgekehrten weg von dir gegangen.
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Marilen
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Beitrag Sa., 29.07.2017, 15:48

mio, das fiese ist doch, dass das unbewusste eben nicht greifbar aber trotzdem da ist und wirkt. deswegen, ich glaube nicht, dass menschen einander völlig ohne vorstellungen begegnen, es ist immer eine ganze menge eigenes dabei.
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ziegenkind
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Beitrag Sa., 29.07.2017, 15:49

Interessant, marilen. Ich hab erst mit dem idealisieren angefangen, als escsnfing weh zu tun. Am Anfang war ich skeptisch und kontrolliert und wusste alles ganz alleine
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Widow
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Beitrag Sa., 29.07.2017, 15:50

ziegenkind hat geschrieben: Gleichwohl: ich hätte mir mein schmerzvolles lebensthema Abhängigkeit nicht mit jedem anschauen können.
Ist ein bisschen OT, sorry: Ich habe nicht gewusst, dass das mein Lebensthema ist, als ich eine Psychoanalyse gesucht habe (aus anderen mir bewussten Gründen gesucht habe), und ich hatte damals den Eindruck, von den 3 (von mir) angesehenen AnalytikerInnen den 'richtigen' ausgesucht zu haben - das habe ich vermutlich auch (manchen ist halt nicht zu "helfen", und das klingt jetzt dramatisch, ist aber nicht so gemeint; und das klingt auch schlimmer, als es ist; wie es für mich persönlich ist, ist ja nur für mich persönlich so).
Zuletzt geändert von Widow am Sa., 29.07.2017, 15:55, insgesamt 1-mal geändert.


Marilen
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Beitrag Sa., 29.07.2017, 15:52

das ist wirklich der umgekehrte weg. weh tat mir das aufgeben der idealisierungen und illusionen, das war sehr schwer anfangs, aber auf der anderen seite habe ich dafür etwas bekommen was ich zuvor nie hatte: ein selbst, es gibt mich.
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mio
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Beitrag Sa., 29.07.2017, 15:55

Das glaube ich auch nicht, Marilen, also dass es immer ganz ohne Vorstellungen ist. Aber diese Vorstellungen sind korriegierbar mittels Kommunikation. Dh. das Bewusstsein, dass es nur meine Vorstellung sein kann und nicht zwingend die Realität des anderen darstellen muss, ermöglicht meiner Meinung nach überhaupt erst die echte Begegnung.

Wenn ich zB. den Eindruck habe, dass jemand schlecht drauf ist, dann kann ich diesen Eindruck überprüfen indem ich denjenigen frage. Und wenn die Antwort wirklich "stimmig" ist, dann wird sich das auch für mich "stimmig" anfühlen. Andernfalls kommt es zu einer Irritation. Aber klar, dazu muss man sich selbst schon recht gut reflektieren können bzw. unterschieden können zwischen sich und dem anderen. Also ein "Wissen um sich selbst" haben aus dem heraus man den anderen dann überhaupt erst "begreifen" kann. Solange ich kein sicheres Wissen um mich selbst habe geht das nicht meiner Meinung nach, weil ich dann nicht wirklich trennen kann.


Marilen
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Beitrag Sa., 29.07.2017, 15:59

mio, es gab mich nicht, so blöd und lächerlich das klingen mag, ich wusste nicht, dass es mich gibt. ich habe immer nur in anderen menschen, bis auf wenige ausnahmen, in frauen gelebt. genau: trennung ein gutes stichwort.
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Marilen
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Beitrag Sa., 29.07.2017, 16:07

ziegenkind, dann ist für die dich idealisierung sowas wie ein pflaster gewesen, gegen den schmerz? so?
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Marilen
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Beitrag Sa., 29.07.2017, 16:18

dass ich so lange in der überzeugung lebte mehr zu brauchen und nicht gesehen habe, dass das nicht das ist, was mir hilft, dass ich etwas ganz anderes brauchte als mehr, das macht mich heute noch fertig.wie sich etwas gut anfühlen kann obwohl was ganz anderes wirklich gut wäre.
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ziegenkind
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Beitrag Sa., 29.07.2017, 16:31

Ein pflaster und ein anti-Dotum, um zu verhindern, dass ich die Ziege massakriere aus Entsetzen über meine Sehnsucht nach geliebt werden. Ach und dann war es auch noch mein nagelnrett, weil ich mich so dafür geschämt habe
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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