Therapeut macht 5 Wochen Pause

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Prinzessin27
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Beitrag Mi., 06.09.2017, 18:07

boah, jetzt hat er mir echt zugesetzt heute!
ts...und das in der zweiten Stunde!? puh, hatte vergessen wie anstrengend Therapie sein kann...

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LaVoix
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Beitrag Mi., 06.09.2017, 21:40

Hey,

Erstmal freut es mich zu hören, dass ihr einen so guten Start hattet. :lol:

Es ist sehr wertvoll, dass er dich da verstanden hat und du dich angenommen fühltest mit deinem "Verlassensein" und allem was die Pause eben auslöste... klingt schön, sich da verstanden zu fühlen.

Aber ich weiß genau, was du meinst mit dem Gefühl danach - echt komisch dann irgendwie, etwas Reue - naja man macht sich halt sehr verletzlich... :red:

Was machst du denn für eine Therapie, dass du heute schon wieder dort warst?

Was ist in der Stunde passiert?

Ich sehe meinen erst wieder in einer Woche, die Abstände machen mir sehr zu schaffen. Ich weiß nicht, woran das liegt, aber im Moment fühle ich mich einfach total hilflos und abgängig. 😔
Ich hab ihm auch schon wieder geschrieben zwischendurch, weil halt grad das Thema "Selbstzerstörung" ziemlich aktuell ist und alles was zurückkommt ist "Verwenden Sie Skills" oder so ungefähr :kopfschuettel:

Gute Nacht,
LaVoix
Zuhause - das Gefühl, am richtigen Ort zur richtigen Zeit zu sein :flower:

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Krümmelmonster
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Beitrag Do., 07.09.2017, 00:06

@LaVoix,
was hättest du denn von deinem Therapeut erwartet?
Natürlich wenn man Selbstzerstörung zufügt, wie willst du denn sie sonst Steuern in Moment?
Da hast du bestimmt schon Erfahrung damit mit Skills?
Welche Therapie machst du denn, Verhaltenstherapie?

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Prinzessin27
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Beitrag Do., 07.09.2017, 18:58

LaVoix hat geschrieben: Mi., 06.09.2017, 21:40 Was machst du denn für eine Therapie, dass du heute schon wieder dort warst?

Was ist in der Stunde passiert?
Hi,
ich mache eine analytische Therapie. Deshalb sehe ich ihn drei mal in der Woche. Das ist echt viel, aber oft auch gut, da ich meist die erste Stunde der Woche zum "auftauen" brauche.

Wir sind gestern total schnell bei einem emotional heiklen Thema gelandet. Ich bin da sehr empfindlich und irgendwie hatte ich ihn etwas falsch verstanden und empfand ihn nicht so sensibel und einfühlsam wie sonst, sondern eher recht provokant bisweilen hart :anonym: Das hat mir kurz den Boden unter den Füßen weggezogen. Leider ist das ganz am Ende der Stunde passiert und obwohl wir etwas überzogen haben ( was er sonst nie macht), konnten wir es nicht mehr klären. Das hat mir gestern eine schlaflose Nacht bereitet.
Zum Glück sah ich ihn heute wieder und wir konnten es auflösen. Dafür benötigten wir dann auch die komplette Stunde. Es war irgendwie harte Arbeit und ich war danach total erschöpft. Er hatte nichts falsch gemacht, ich habe ihn missverstanden bzw. bin manchmal so hypersensibel, dass mich schon ein falscher Ton verletzt und das schwierige ist, dass ich selbst in meiner Kommunikation nicht immer so richtig eindeutig bin, sondern sehr schwammig. Bei manchen Themen kann ich einfach nicht explizit sein. Puh...wir haben es geschafft. Ich habe ihn verstanden und er mich. Ich glaube ihm tat es sogar ein bißchen leid. Er sagte zwei-dreimal, dass er mich darin versteht und dass vor allem sehr, sehr gut. Und wie er mich hier erlebt und empfindet. Ich war sehr sehr offen.
Und er trifft so oft mitten ins Schwarze mit seinen Deutungen. Einerseits schön so viel Verständnis zu bekommen, andererseits versetzt es mich manchmal in Panik. :roll:
LaVoix hat geschrieben: Mi., 06.09.2017, 21:40 Ich sehe meinen erst wieder in einer Woche, die Abstände machen mir sehr zu schaffen. Ich weiß nicht, woran das liegt, aber im Moment fühle ich mich einfach total hilflos und abgängig. 😔

Total hilflos und abhängig von ihm? Oder von deinen Lebensumständen? Was kann dir dabei helfen?

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Krümmelmonster
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Beitrag Do., 07.09.2017, 19:18

@prinzessin,
ich habe nach wochen wieder eine therapiestunde gehabt. die war klasse! Habe mit Ihr offen gesprochen und sie mit mir.
Da kam vieles rüber und sie erklärte mir sehr viel was in mir so passiert, warum auch ich so fühle.
Das ist eine warmherzige Therapeutin die mich mag und auch irgend einer weise mich versteht und sie ist nicht beleidigt gewesen. Das fand ich spitze!
Bin auch positiv geschaft und fertig!

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Prinzessin27
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Beitrag Do., 07.09.2017, 20:09

Hey Krümmelmonster,
das klingt auch sehr schön! :-) Interessant, dass es nach so einer Pause genauso intensiv (oder vielleicht fast noch intensiver) weitergehen kann!

Irgendwie habe ich gerade den Eindruck, dass uns allen eine mehrwöchige Pause sogar gut tut (auch, wenn es zuweilen schwer war auszuhalten), da wir jetzt offener sind und an Gefühle rangekommen sind, die uns vorher zum Teil gar nicht so bewusst waren. Finde ich irgendwie cool :-)

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willowtree
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Beitrag Di., 12.09.2017, 15:15

So, jetzt hänge ich mich auch mal in diesen Thread rein.
Meine 6-wöchige durch gegenseitigen Urlaub bedingte Pause endet in drei Tagen.
Ich bin die ganze Zeit damit gut zurecht gekommen, doch nun da das Gespräch mit meiner Thera so kurz bevor steht habe ich das Gefühl ich schaffe die Zeit bis zum nächsten Termin nicht... total absurd.

In der Pause hatte ich eine schlechte Nachricht erhalten, mit der ich weder gerechnet noch diese erwartet hatte und die mich komplett aus der Bahn haut, bzw. hauen würde, wenn ich denn darüber nachdenken würde. Dadurch, dass meine Thera im Urlaub war habe ich bisher jeden Gedanken an die Sache vermieden und bin daher ganz gut zurecht gekommen. Nun steht das Gespräch unmittelbar bevor, wo auch dass wohl zwangsläufig Thema werden wird und ich habe das Gefühl ich breche zusammen.

Das gute an der Pause war und ist, dass sie mir ausreichend vor Augen geführt hat, dass ich die Th. brauche. Aber ich habe enorme Angst davor mir meiner Thera über das Thema zu reden und dann komplett zusammenzubrechen.

Ratlose Grüße,
Willow

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Prinzessin27
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Beitrag Di., 12.09.2017, 20:23

Hallo Willowtree,
es tut mir leid, dass du so eine schlimme Nachricht erhalten hast. Du hast da ein Gespräch? Ist das nachdem du deine Therapeutin sehen wirst oder davor?
Es sind ja nur noch 3 Tage. Halte durch! Und wenn du bei ihr dann alles raus lässt, wird das völlig in Ordnung sein!
Fühle dich gedrückt! :-)

Können wir noch was anderes tun, außer Mut zusprechen? Einige hier im Thread hatten ja festgestellt, dass es in Ordnung und gut war mit der oder dem Thera in der ersten Stunde darüber zu sprechen wie es einem in der Pause ging und, dass man ihn/sie braucht. Keine Angst!

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willowtree
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Beitrag Mi., 13.09.2017, 15:48

Hi Prinzessin.

Danke dir für deine Antwort. Ich glaube das einzige was ich in dem Moment brauchte war jemanden meine Angst davor mitzuteilen, mich dem Thema, das ich gerne ignorieren würde, stellen zu müssen.
Das meine Thera damit gut umgehen können wird glaube ich gerne. Aber solange die Therapiepause anhielt konnte ich mir denken, dass ich nicht über das Thema nachdenke , weil es sich zu schlimm anfühlt. Nun ist meine Gnadenfrist angelaufen und ich werde mich mit den Folgen beschäftigen müssen.
Ignorieren war schöner. ..

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willowtree
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Beitrag So., 17.09.2017, 15:34

Hi,
nun hatte ich auch meine Stunde nach der Pause gehabt.
Die Stunde war viel.
Wir haben innerhalb von 60 Minuten mehrere verschiedene Themen angeschnitten, von denen nur das letzte Thema harmlos war und wohl mehr dem Ausklag der Stunde diente.

Das Thema vor dem ich Angst hatte haben wir besprochen.
Ich glaube die Person, die es schafft bei meiner Thera in Selbstmitleid und Depressionen zu verfallen kann auch ein Schnee-Iglo in der Sahara bei 50°C im Schatten bauen.
Ich habe ihr irgendwann in der Stunde glaube ich auch gesagt, dass ich mich gar nicht damit abfinden will und mein Leben daran anpassen will, sondern das ich es einfach nicht haben will und so weiter leben will wie bisher. Was mich echt irgendwie erschüttert ist, dass sie es mit ihrem Gerede tatsächlich geschafft hat, das ich seit der Stunde bei dem Thema nicht mehr denke, dass mein Leben vorbei ist, sondern die von ihr vorgeschlagene Anpassung in Betracht ziehe. Man bin ich beeinflussbar.

So viel als Rückmeldung zu meinem Post.
Grüße, willow.

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Prinzessin27
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Beitrag So., 17.09.2017, 19:45

willowtree hat geschrieben: So., 17.09.2017, 15:34 Das Thema vor dem ich Angst hatte haben wir besprochen.
Ich glaube die Person, die es schafft bei meiner Thera in Selbstmitleid und Depressionen zu verfallen kann auch ein Schnee-Iglo in der Sahara bei 50°C im Schatten bauen.
:lol:
Hallo Willow,

danke für deine Rückmeldung! Und schön, dass du es angesprochen hast.
willowtree hat geschrieben: So., 17.09.2017, 15:34 Was mich echt irgendwie erschüttert ist, dass sie es mit ihrem Gerede tatsächlich geschafft hat, das ich seit der Stunde bei dem Thema nicht mehr denke, dass mein Leben vorbei ist, sondern die von ihr vorgeschlagene Anpassung in Betracht ziehe. Man bin ich beeinflussbar.
Finde ich gut :-P Ja, manchmal kriegen es die Theras wirklich hin einem einen anderen Blickwinkel aufzuzeigen. Das ist doch schön! Mir ging das auch schon manchmal so, dass ich irgendetwas als wahnsinnig schlimm empfand und mein Thera mit einer leicht gehobenen Stimme einfach meinte, "da dann ist es eben so - nehmen Sie das so an". Irgendwie machte das es auch für mich leichter und ich dachte nicht mehr, dass die Welt gleich unter geht.

Bei mir läuft es so durchwachsen weiter. Die erste Woche nach der Pause war sehr, sehr intensiv und ich empfand ihn als sehr hilfreich. Nun in der zweiten Woche (ich geh 3x die Woche) war es irgendwie wieder "schwierig" für mich (Nähe/Distanz), keine Lust mehr, was in den falschen Hals gekriegt, dann wieder geklärt. Man, irgendwie stelle ich mich auch manchmal an... :anonym:

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