Narben erklären

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Montag
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Beitrag Di., 11.07.2017, 05:44

Liebe Ysp,

Du fasst nochmals sehr klar und treffend zusammen, was das Gefährliche an SV ist. Ja es ist eine Sucht, eine gefährliche Sucht, weil sie einem, wie Du und Maskerade ja auch schreiben und ich selber erlebt habe, einem am ANfang einen Kick der Erleichterung gibt, du ergänzt noch um Wohlgefühl. Und ich muss sagen, jetzt wo Du das schreibst, ist mir klar, auch das erlebt zu haben.
Aber genau Ysp und Maskerade: Es bleibt halt nicht dabei und der positive KIck wird immer weniger..................

Danke Ysp auch nochmals für die klaren Worte bezüglich Vorfall und Rückfall. Dass man nicht anfängt, sicih mit dem Wort Vorfall was vorzumachen, wenn die Rückfälle wieder zu nehmen. Sondern da ehrlich zu sich ist und sicih HIlfe holt, wenn man nicht mehr alleine da raus findet. Und sich nicht selber weiter belügt und verharmlost.
Herzliche Grüße Montag


Ich will! Ich kann! Ich schaff das!

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Prinzessin27
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Beitrag Di., 11.07.2017, 12:23

Hi,
mein Therapeut meinte heute Morgen, die Frage ist nicht wie viel, stark oder oft man das macht, sondern, dass es überhaupt zu SV kommt. Was sind die dahinterstehenden Motive? Was ist die Bedeutung davon?
Er meinte, ich lenke immer damit ab, dass ich mich entweder selbst fertig mache/klein mache oder meine "ach, ist ja nicht so schlimm" (da nicht so regelmäßig oder so tief oder so....).

Der Gedanke hilft euch vielleicht auch auch weiter? Oder ihr wisst das bereits schon.

Irgendwo oben schrieb jemand, dass es bei euch manchmal dissoziativ passiert oder man völlig die Kontrolle verliert. Darüber habe ich nachgedacht. Bei mir ist das eher ein bewusster Vorgang. Ich spüre, dass ich mich selbst verletzen will/muss. Dann geh ich dem irgendwann nach, wenn ich es nicht mehr aushalte. Meist war es im Affekt - also spontan (nach Alkoholkonsum, dann verliere ich eher die Kontrolle). Letztes Mal ein langesames steigern über Tage hinweg mit Gedanken an SV, verdrängen, versuchen zu ignorieren bis es nicht mehr ging. Eine Sucht ist es bei mir nicht.

Zudem erlebe ich nicht so einen enorm "positiven" Kick. Es hat bei mir etwas "Strafendes" - Selbsthassendes - wenn das dann raus ist, bin ich erleichtert und gleichzeitig beschämt. Positiv konnotiert wie glücklich oder enorm erleichtert sein oder oder....so ist es bei mir nicht....nur mal so als Gedanke....

Vielleicht sollte ich mich auch gar nicht mehr so viel damit befassen, sondern wirklich eher hinschauen "warum" es passiert ist.

Ich wünsche euch viel Glück und Kraft davon loszukommen und loszubleiben, andere Strategien zu entwicklen und einen guten Umgang mit den Narben zu erlernen! Ich werde mir heute etwas "Gutes" tun - nach diesem ganzen "Mist" ist es ja auch wichtig sich selbst "Gutes" zu tun....:-)

Danke, dass es euch gibt! :hugs:


Maskerade
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Beitrag Di., 11.07.2017, 12:55

Liebe Prinzessin,


Generell hat Dein Therapeut schon recht mit dem was er sagt, aber meiner Meinung nach ist es nicht egal, wie oft, wie heftig, wie ... es gemacht wird, denn mit jedem Mal steigert sich die Wahrscheinlichkeit einer Sucht.
Keine Frage, die Ursache und die Hintergründe herauszufinden ist besonders Wichtig, um sich selbst und das eigene Handeln zu verstehen, aber wenn man erst mal in der Sucht ist, dann reicht das nicht mehr aus.

Ich kann Dir wirklich nur raten, es ganz und gar zu lassen. Und glaub mir, es ist eine Fehlannahme zu glauben, "ich muß das tun." Vielleicht meinen das dysfunktionale Anteile in Dir, aber Du, die Du heute hier schreibst, muß das nicht tun ! Hast Du denn für Dich harausgefunden, warum Du meinst, das tun zu müssen ? Du könntest etwas anders, etwas Dir wohlwolnderes tun als SVV. Meistens geht es nicht darum, sich selbst zu zerstören, sondern sind irgendwelche Dinge von früher der Anlaß. Aber Du kannst Dir immer klar machen, daß Du nicht mehr früher lebst !

Alkohol ist übrigens in solchen Zusammenhängen nicht weniger gefährlich, als SVV. Und kannst Du Die die Fragen Deines Therapeuten kannst Du auch da stellen.

DU LEBST HEUTE, HIER UND JETZT. Und DU BESTIMMEST; WAS DU TUST UND WAS NICHT.

Es wird von allen ein Kick erlebt. Es gibt ja auch noch einige andere, sich selbst zu schädigen. Selbsthaß und Selbstbesrtafung, die Du genannt hast, sind auch ein Motiv. Ich brauchte es z.B. auch, um mich überhaupt zu spüren, ich hatte meine Gefühle ja abgespalten, oder ich mußte das Bl*t sehen, um zu sehen, daß ich noch lebe. Oder eben auch um sie unglaublichen Anspannungszustände zu beenden, auch um ganz schwirige Zustände zu beenden. usw. ... Mehr fallen mir im Augenblick nicht ein.
Und das Problem ist einfach, daß man sich selbst an der Nase herum führt, wenn man sich sagt, naja, ist ja nicht oft, oder nicht tief, oder ... man verharmlost automatisch und viel zu schnell steckt man mtten drin und hat es gar nicht wirklich bemerkt.

:hugs:
Liebe Grüße, Maskerade

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Maskerade
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Beitrag Di., 11.07.2017, 13:20

Ich wünsche euch viel Glück und Kraft davon loszukommen und loszubleiben, andere Strategien zu entwicklen und einen guten Umgang mit den Narben zu erlernen! Ich werde mir heute etwas "Gutes" tun - nach diesem ganzen "Mist" ist es ja auch wichtig sich selbst "Gutes" zu tun....:-)

Danke, dass es euch gibt! :hugs:
Danke Dir, liebe Prinzessin,

das wünsche ich wünsche ich Dir auch, ich hoffe und wünsche Dir, daß es klick macht und Du tatsächlich Abstand vom SVV bekommst, ohne den Gedanken, ich muß das tun.... Niemand muß das tun !

"Das ist ein Wort: Ich werde mir heute etwas Gutes tun."

So ist es recht.
Liebe Grüße, Maskerade

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Prinzessin27
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Beitrag Di., 11.07.2017, 14:55

Maskerade hat geschrieben: Di., 11.07.2017, 12:55 Liebe Prinzessin,
Generell hat Dein Therapeut schon recht mit dem was er sagt, aber meiner Meinung nach ist es nicht egal, wie oft, wie heftig, wie ... es gemacht wird, denn mit jedem Mal steigert sich die Wahrscheinlichkeit einer Sucht.
Das war jetzt nicht abwertend oder kleinmachend gemeint. Ab einer gewissen Heftigkeit ist es bestimmt nicht mehr egal wie heftig es ist. Da gebe ich dir recht.
Maskerade hat geschrieben: Di., 11.07.2017, 12:55 Keine Frage, die Ursache und die Hintergründe herauszufinden ist besonders Wichtig,
Ja, seh ich auch so.
Maskerade hat geschrieben: Di., 11.07.2017, 12:55 Ich kann Dir wirklich nur raten, es ganz und gar zu lassen.
Habe ich auch so vor.
Maskerade hat geschrieben: Di., 11.07.2017, 12:55 Vielleicht meinen das dysfunktionale Anteile in Dir, aber Du, die Du heute hier schreibst, muß das nicht tun ! Hast Du denn für Dich harausgefunden, warum Du meinst, das tun zu müssen ? Du könntest etwas anders, etwas Dir wohlwolnderes tun als SVV. Meistens geht es nicht darum, sich selbst zu zerstören, sondern sind irgendwelche Dinge von früher der Anlaß. Aber Du kannst Dir immer klar machen, daß Du nicht mehr früher lebst !
Das stimmt. Das ist aber auch die Krux. Ich lebe nicht mehr früher und ich bin nicht mehr "früher", aber ich handle noch wie früher. Konkretes Beispiel bei mir passiert das, wenn ich getriggert werde (sexuell). Peinlich ja. Vermeidungstendenz hoch. Single seit ewigen Zeiten. Bei minimalen Annäherungen verfalle ich in Panik und "leide" mächtig. Die Folge, ich hasse mich selbst, weil ich "immer noch nicht klarkomme", "Nähe immer noch nicht zulassen kann" und das passiert es.

Hm...das ist nicht mein "früherer" Teil, sondern mein "jetztiger" Teil, den ich verabscheue.

Macht das Sinn?

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Prinzessin27
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Beitrag Di., 11.07.2017, 14:56

Maskerade hat geschrieben: Di., 11.07.2017, 12:55
DU LEBST HEUTE, HIER UND JETZT. Und DU BESTIMMEST; WAS DU TUST UND WAS NICHT.

:hugs:
Liebe Maskerade,

tausend Dank! Das stimmt! Ich kann heute selbst bestimmen! :flowers: :-P Ich bin nicht abhängig und hilflos!

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Krümmelmonster
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Beitrag Di., 11.07.2017, 15:51

@Prinzessin27,
Hm...das ist nicht mein "früherer" Teil, sondern mein "jetztiger" Teil, den ich verabscheue.
Macht das einen Sinn?
Inmoment schon du lernst jetzt anders umzugehen, beobachte dich und habe Geduld mit dir.
Reden und schreiben kannste leichter. ich denke mir das du es schon begreiffst. das du dies nicht machen sollst.
Trotzdem aus irgend einen Grund machst du dieses Verhalten und dies zu heraus finden und anders handeln darfst du jetzt neu lernen. Ich empfinde schon das du in moment abhängig und hilflos bist, wenn du dich verletzt hast. Nur dir ist es jetzt bewusster geworden, dass du dies nicht mehr willst und anders umgehen willst. Deswegen bist du in Therapie gegangen, denke ich mir.
Allews Gute Dir?


Maskerade
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Beitrag Di., 11.07.2017, 18:00

Hallo Prinzessin,
Das war jetzt nicht abwertend oder kleinmachend gemeint. Ab einer gewissen Heftigkeit ist es bestimmt nicht mehr egal wie heftig es ist. Da gebe ich dir recht.
So habe ich das auch gar nicht verstanden ;-) Nur denke ich, daß in dem Fall die Hefigkeit nicht entscheidend sein muß. Auch wenn es leichtere Formen sind, kann man genauso abhängig werden. Verstehst, das ist ein innerpsychischer Prozeß.
Das stimmt. Das ist aber auch die Krux. Ich lebe nicht mehr früher und ich bin nicht mehr "früher", aber ich handle noch wie früher. Konkretes Beispiel bei mir passiert das, wenn ich getriggert werde (sexuell). Peinlich ja. Vermeidungstendenz hoch. Single seit ewigen Zeiten. Bei minimalen Annäherungen verfalle ich in Panik und "leide" mächtig. Die Folge, ich hasse mich selbst, weil ich "immer noch nicht klarkomme", "Nähe immer noch nicht zulassen kann" und das passiert es.
Bist Du Dir da sicher ? Ich selbst habe das auch lange Zeit sicher geglaubt, bis ich irgendwann verstanden habe, daß ich das vielleicht im Aussen sagen kann, aber im Innen ? In unserem Unterbewußtsein switschen alle Menschen ständig zwischen früher und heute und merken es meist nicht einmal. Eine gefestigte Person, die eine gesunde Entwicklung durchlaufen hat, kann vielleicht etwas besser damt umgehen, weil sie in dem Fall sich selbst so gnadenlos in Frage stellt.

Die Macht des Unterbewußseins sollten wir nicht unterschätzen. Dein Beispiel spricht für sich. Die Zusammenhänge springen mir sofort ins Auge. Im Aussen lebst Du nicht mehr früher, aber innen gibt es ganz viele Glaubenssätze, die in solchen Situationen immer wieder zum Einsatz kommen. Das sind z.B. Sätze, die Du innerhalb Deiner Leidensgeschichte von früher entstehen und die meist gegen Dich, nagativ, haßerfüllt, ablehnend, abwertend, ... sind und die Du als Folge, wie Du damals behandelt worden ist, entwickelt und zutiefst verinnerlicht hast

Ich will Dir nichts einreden, ;-) ich denke, das weißt Du auch, aber ich möchte Dir gewisse Zusammenhänge aufzeigen, die Dir vielleicht noch nicht so bewußt sind. Falls Du das alles schon weißt, dann einfach nur abhaken ... :)
Hm...das ist nicht mein "früherer" Teil, sondern mein "jetztiger" Teil, den ich verabscheue.

Macht das Sinn?
Das ist die große Frage, ob dieser Teil nun zu früher , oder zur Gegenwart gehört. Ich glaube, daß wie das oftmals fehl-einschaätzen. Nicht bewußt oder absichtlich, es geschieht einfach.

Die Frage stellt sich: Wollen wir tiefer schauen um unser Tun, unser Sein und uns selbst besser verstehen und steuern lernen ?
Liebe Grüße, Maskerade

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Chakotay
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Beitrag Mi., 12.07.2017, 07:10

... nur kurz:
Gerade lange diesen Faden gelesen. Mich in vielen Beschreibungen wiedererkannt und habe gerade das Gefühl, damit nicht völlig alleine zu sein. Und - falls eure Altersangaben stimmen - zu lesen, dass es auch jenseits der Lebensmitte zu SVV kommen kann, denn das ist ein zusätzlicher Punkt, für den ich mich in diesem Zusammenhang unendlich schäme..

Danke euch.
Wenn ich mich niederwerfen würde,weinen u.erzählen,was wüßtest Du v. mir mehr als v. der Hölle,wenn jmd erzählt,sie ist fürchterlich.Darum sollten wir voreinander so ehrfürchtig,nachdenklich,liebend stehn wie vor dem Eingang zur Hölle.(Kafka,gekürzt)

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Montag
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Beitrag Mi., 12.07.2017, 07:36

Hallo CHakotay,

Ja die Scham, die kommt in diesem Zusammenhang immer wieder. Aus unterschiedlichen Gründen, bei Dir das Alter.
Vielleicht hilft es Dir zu wissen, dass ich erst kurz vor 50 Jahren mit der Selbstverletzung angefangen habe und erst vor 4 Jahren grundsätzlich damit aufgehört habe - bis auf 3 SV Vorfälle erst vor kurzem.

Du siehst, es ist also keine Altersfrage. SV hat andere Gründe und ist meiner Meinung nach nicht altersgebunden und Scham ist, wie vor allem Maskerade sehr gut beschrieb weiter vorne in dem Zusammenhang völlig unangebracht und kann, wie ich aus leidvoller Eigenerfahrung weiß, neue Attacken sich selbst gegenüber auslösen.

Du schreibst weiter:
.............nicht völlig allein damit zu sein.................
Hast Du schon mal THerapie gemacht? Fühhlst Du Dich alleine damit, weil Du niemanden hast, mit dem Du darüber reden kannst? Der Dich versteht? Der Dir Hilfestellung geben kann?
Du brauchst natürlich nicht antworten.
Herzliche Grüße Montag


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Alyssa
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Beitrag Fr., 14.07.2017, 22:34

Hab hier nur ein paar Seiten überflogen.

Dass Menschen die offensichtlichen Narben, die von Selbstverletzung herrühren, nicht erkennen, bezweifle ich. Ritzen ist doch inzwischen schon sowas wie ein Volkssport, und so gut wie jeder 2. Teenie probiert das mal aus (Gründe sind da vielfältig, Neugierde, Gruppendruck, oder eben auch psych. Probleme), und egal wo man geht oder steht, sieht man besonders Mädchen oder junge Frauen mit diesen leicht zu erkennenden Narben. Da muss man echt nicht nachfragen.

Schwieriger wird es bei Narben, die durch eher unübliche Verletzungsarten herrühren, die sehr prominent sind, oder die sehr zahlrreich und über den ganzen Körper verteilt sind. Da kann man nicht von ausgehen, dass ein jeder Mensch sowas schon gesehen hat und erkennt.

Ich hab zig Narben an allen möglichen Stellen und Ecken, teils selbstzugefügte, teils durch Stürze und Unfälle, weil ich als Kind nicht gepflegt wurde und nie gelernt habe, mit Wunden umugehen, und sehr lange meinen Körper nicht gut behandelt habe. Die Narben zeige ich wenn möglich nicht, geschickte Kleiderwahl hilft. Manche Narben lassen sich nicht verdecken, aber zu denen gebe ich keine Auskunft. Ich habe einfach keine Lust auf langatmiges Gefasel oder überzogenes Mitleid.

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diecouch2.0
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Beitrag Sa., 15.07.2017, 15:53

Ich hab' das Ritzen mal probiert. Da war ich noch sehr jung. Hatte starke Aggressionen und richtete sie mit Klinge gegen meine Hand. Tat in dem Moment gar nicht so weh. Wenn man entspannt ist, spürt man den Schmerz viel direkter...


Maskerade
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Beitrag Sa., 15.07.2017, 19:46

Chakotay hat geschrieben: Mi., 12.07.2017, 07:10 ... nur kurz:
Gerade lange diesen Faden gelesen. Mich in vielen Beschreibungen wiedererkannt und habe gerade das Gefühl, damit nicht völlig alleine zu sein. Und - falls eure Altersangaben stimmen - zu lesen, dass es auch jenseits der Lebensmitte zu SVV kommen kann, denn das ist ein zusätzlicher Punkt, für den ich mich in diesem Zusammenhang unendlich schäme..

Danke euch.
Liebe Chakotay,

Du, das ist ganz unterschiedlich mit dem SVV. Bei manchen fängt es sehr früh, evtl. als Jugendliche an und beiandern kommt es später und genau so kann es sein daß es viel später kommt. Meine anfängliche heftige Zeit war, als ich etwa 28/29 J. war. Zuerst war es meinem Empfinden nach nicht so schlimm, oberflächliche Ritzer halt. Das hat sich schnell ganz anders etwickelt, da wurde es richtig heftig und es gab keine Wunde, die nicht medizinisch versorgt hätte müssen. ... Meine obige Altersangabe ist richtig, und dann kannst jetzt rechnen, wann es augehört hat. Jetzt ist der Beginn des 5 Jahres, seitdem es ganz weg ist. Das würde in etwa derjenigen entsprechen, bei denen ( bei den Frauen ) beschrieben wird, daß Frauen die Borderline Probleme haben, eben etwas genesen. So daß die Symptome milder werden, oder sogar ganz zurück gehen. So steht es in den Lehrbüchern, aber es gibt wie bei allen Erkrankungen, auch bei dieser so viele verschiedene Facetten, daß im Grunde NICHTS unmöglich ist und ALLES SEIN kann.

Es gibt daher absolut keinen Grund, warum Du Dich schämen bräuchtest. Das Gefühl der Scham in diesem Zusammenhang ist mir vertrauter, als es mir lieb ist, aber heute, aus der Erfahrung heraus, kann ich sagen: Nicht Du brauchst Dich zu schämen, vielmehr sollten sich diejenigen schämen, die Dir nicht das gegeben haben, was Du brauchst. Und die, die Dir, was auch auch immer, angetan haben, was Dich krank gemacht hat und vielleicht bis heute macht. Du mußt nicht die Verantwortung für deren Fehler, Unterlassungen, Verwundungen, die sie Dir zugefügt haben. Das ist nicht Deine Aufgabe.

Deine Aufgabe ist es jetzt, und das ist völlig Altersunabhängig, für DICH und für DEIN Wohlerhgehen zu sorgen. Dafür, daß Du ein gutes Leben führen kannst und eine gute Lebensqualität hast und halten kannst, in dem DU DICH annehmen und gern haben, oder gar Dich lieben kannst und sagen kannst, es ist gut, daß ich lebe und es ist gut, es ist gut, meine eigene Würde zu haben, Und daß Du sagen kannst, Es gut, daß ich bin wie ich geworden bin.

Daß Du Dir so seber Aufgaben und Ziele gibst, die festhalten was was Du verändern möchtest.
Un wenn SVV JETZT noch wichtig für Dich ist, dann ist das zwar schade, aber es IST eben so. Es wird eine Zeit kommen, da wird sich das auch wieder verändern. Bei mir war es so, daß von den bisherigen Behanlern, ambulant und in den Kliniken, nur eine einzige Therapeutin daran geglaubt hat, daß ich von diesen heftigen SV los komme. Niemand anders hätte mir da je zugetraut und ich selbst am allerwenigsten. Und siehe da ... ich hatte keinen einzigen
Rückfall ! Ok, es gibt noch deutlich mildere Arten, sich zu verletzen, die gibt es auch bei mir nach wie vor, aber das Schneiden ( das Schl*tz*n ) ist nicht mehr vorgekommen. Allerdings ist mir sehr bewußt, daß es nicht wirklich viel braucht, eine schwierige Situation, die dazu führt, daß es wieder passieren kann. Soll heißen, ich denke man sollte sich nie ZU SICHER fühlen.

Ich möchte Dir Mut machen, DEINEN ganz eigenen Weg zu suchen, wie Du mit diesem Leben am besten klar kommst und Dich auch daran erfreuen kannst. ;-)
Liebe Grüße, Maskerade

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Alyssa
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Beitrag Sa., 15.07.2017, 20:51

Maskerade, das ist toll geschrieben. Danke.
Da hab ich Hoffnung, dass ich es auch bewältigen kann.

Und komisch, wie unterschiedlich es verläuft.
Angefangen habe ich mit 13, verstärkt mit 15. Mit 17 hab ich kaum mehr Probleme mit Selbstverletzungen gehabt, aber da war ich auch für einige Jahre im Drogensumpf, das war Verletzung genug. Weiter gngs dann mit 26-27, aber nicht so heftig, dafür aber regelmässig. Irgendwann Anfang der 30er hatte ich mal Ruhe für ein paar Jahre. Jetzt ist alles wieder zurück.
Bei mir scheints immer so zu sein, dass ich kein SVV betreibe (oder nur äusserst gering) wenn ich komplett und durchgängig auf Drogen bin. Wenn ich frei von Drogen bin, fängt die SVV-Sch****e wieder an. Und wenns so ist wie gerade, ein verdammter Absturz und im Kopf ist die Hölle los, weil die alte Gier wieder da ist, bloss ich will nicht nachgeben, dann könnt ich mich zerhacken :-((


Maskerade
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Beitrag Sa., 15.07.2017, 21:09

Liebe Alyssa,

danke für das nette Kompliment, da bin ich ganz ehrlich, das hat so richtig gut getan. :-)

Gerne möchte ich auf Deinen Text eingehen, aber heute Abend schaffe ich das nicht mehr.

Hatte einen ziemlich anstrengenden Tag heute. Falls es Dich interessiert, kannst Du gerne morgen in meinem Blog lesen, was es damit auf sich hat. Werde aber auch darüber erst morgen schreiben. ...

Gut's Nächtle ;-)
Liebe Grüße, Maskerade

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