Der Therapeut hinter der Fassade

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

MariJane
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Beitrag Mo., 06.02.2017, 20:20

Und selbst wenn er ärztlicher Psychotherapeut wäre, kann er wohl eine gewisse Betriebsblindheit nicht vermeiden.

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Baerchen
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Beitrag Mo., 06.02.2017, 20:24

candle. hat geschrieben:
Baerchen hat geschrieben: Wenn ich ihm erzähle, dass ich jahrelang Krämpfe wegen Calciummangel hatte und mich nicht verstanden fühlte, dann empfinde ich es, als würde ich ihn dabei ertappen, dass er da vielleicht etwas nicht erkannt hat. Nehmen wir an, dass ich Calciummangel hatte, weil dieses und jenes war und er das bisher nicht ernst nahm und sich nun herausstellt, dass mir Calcium sehr hilft, empfindet er es als kränkend, nach meinem Empfinden, wenn sich herausstellt, dass ich richtig lag.
Ist er denn auch Arzt?
Er ist auch Facharzt.

Er meinte, dass wir uns beide bisher falsch verstanden haben. Immer dann, wenn ich andere Zusammenhänge brachte, die auch stimmen, merkte ich, wie es nicht ihn seinen Kram passte.

Dabei wünschte ich mir nur einmal, dass er klar und deutlich ausspricht, dass es neben meinem seelischen Erkrankungsbild eben auch andere Baustellen gibt, die nicht nur ausschließlich seelische erklärbar sind.

Und ich merke, dass er das langsam auch versteht, aber nun stellt er es in meinen Augen dar, als wenn nur ich ihn nie richtig verstanden habe.

Es kann aber sein, dass ich seine Ablehnung meiner Ableitungen (was Schilddrüse, Calcium, ... betrifft) erkannt habe und nun stellt sich das eben heraus. Und das kann ich eben nicht leiden.

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Baerchen
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Beitrag Mo., 06.02.2017, 20:27

MariJane hat geschrieben:Und selbst wenn er ärztlicher Psychotherapeut wäre, kann er wohl eine gewisse Betriebsblindheit nicht vermeiden.
ja, verstehe ich. ich sehne mich nur danach, dass er das einsehen kann.

ich will nicht, dass er sich als unfehlbar darstellt.

ich denke, er kann es nicht aussprechen, dass er mal etwas falsch deutete.

genau darum geht es.

und das kann ich nicht leiden.

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Baerchen
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Beitrag Mo., 06.02.2017, 20:32

heute sprach ich das an, dass ich jahrelang mit massiven Krämpfen umhergelaufen bin, dachte damals manchmal, dass ich es wirklich nicht mehr aushalten kann.

Und diese Kritik ging auch an ihn und am Ende der Sitzung kamen mir deshalb die Tränen.

Und ich merkte, dass ihm das überhaupt nicht Recht war.

Da war auf einmal keine Empathie mehr, nichts.

Und das meine ich eben, er sah da etwas nicht, was ich aber andauernd sah, eben auch andere Verbindungen. Und immer dachte ich, er will da etwas ausblenden.

Und ich bin dann heute am Ende einfach heraus, kein verabschieden.

Er meinte dann am Ende, Tschüß.

Nur wie er das sagt, sehr verletzt.

Kann das üeberhaupt nicht verstehen, wie er nun reagiert.

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Baerchen
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Beitrag Mo., 06.02.2017, 20:35

Es stellt sich nun eben heraus, dass es eben nicht nur seelische Krämpfe waren und wenn ich ihm das nun ankreide, reagiert er verletzt.

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Baerchen
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Beitrag Mo., 06.02.2017, 20:37

und das wiederum verletzt mich, dass er nicht therapeutisch reagierte.

mir ist es x-mal lieber, wenn ein Therapeut auch mal Fehler erkennen und annehmen kann.

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Baerchen
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Beitrag Mo., 06.02.2017, 20:41

ist auch für ihn schwierig, alles passte dazu, dass ich seelische Krämpfe habe.

Nur muss man sich deshalb als Therapeut nicht sicher sein, aber mein Empfinden war, dass er mir das absprach.

Man kann eben auch andere Erkrankungsbilder haben, die teils eben andere Zusammenhänge haben.


Alyssa
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Beitrag Mo., 06.02.2017, 20:45

Baerchen hat geschrieben:ich denke, er kann es nicht aussprechen, dass er mal etwas falsch deutete.
Baerchen hat geschrieben:Und ich bin dann heute am Ende einfach heraus, kein verabschieden.
Du gibst ihm (und dir) aber wohl auch keine Chance, dass ihr die Dinge, die zwischen euch geschehen, wirklich ausdiskutieren könnt.
Du bist unzufrieden mit Dingen, sprichst sie aber nicht an. Wenn du sie endlich ansprichst, sind immer die anderen oder äussere Umstände schuld, und bevor es zur klärenden Diskussion kommt, läufst du weg.

Ich sehe auch, dass dieser Thread langsam anfängt eine nahtlose Fortführung deines letzten Threads zu werden.
Ich konnte dir im alten Thread schon nicht helfen, und ich kann es auch hier nicht.

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Baerchen
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Beitrag Mo., 06.02.2017, 20:49

Alyssa hat geschrieben:
Baerchen hat geschrieben:ich denke, er kann es nicht aussprechen, dass er mal etwas falsch deutete.
Baerchen hat geschrieben:Und ich bin dann heute am Ende einfach heraus, kein verabschieden.
Du gibst ihm (und dir) aber wohl auch keine Chance, dass ihr die Dinge, die zwischen euch geschehen, wirklich ausdiskutieren könnt.
Du bist unzufrieden mit Dingen, sprichst sie aber nicht an. Wenn du sie endlich ansprichst, sind immer die anderen oder äussere Umstände schuld, und bevor es zur klärenden Diskussion kommt, läufst du weg.

Ich sehe auch, dass dieser Thread langsam anfängt eine nahtlose Fortführung deines letzten Threads zu werden.
Ich konnte dir im alten Thread schon nicht helfen, und ich kann es auch hier nicht.
ich sprach es heute sehr direkt an und er verstand auch. Und am Ende der Stunde, als er mir mitteilte, dass die Stunde beendet wäre, bin ich eben einfach heraus, weil ich wütend war.

Ihm waren meine Tränen diesmal nämlich nach meinem Empfinden nicht Recht, weil ich ihm ankreidete, dass er nicht erkannt hat, weshalb ich diese Krämpfe hatte. Bzw. nicht, weil er es nicht erkannte, das war nicht sein Part, aber er vertraute mir auch nicht, wenn ich ihm meine Zusammenhänge schilderte, die sich nun als richtig erweisen.


MariJane
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Beitrag Mo., 06.02.2017, 20:55

Baerchen hat geschrieben:
Dabei wünschte ich mir nur einmal, dass er klar und deutlich ausspricht, dass es neben meinem seelischen Erkrankungsbild eben auch andere Baustellen gibt, die nicht nur ausschließlich seelische erklärbar sind.
.
Dann sag ihm das doch so. Er wird darauf reagieren. Wie auch immer. Ich find, der Wunsch ist was anderes als der Wunsch, dass er anerkennt, dass er fehlbar ist, sich deshalb schlecht und minderwertig fühlt. Irgendwie lese ich letzteres so ein bisschen heraus... Und ganz ehrlich, da machen sicher die meisten Menschen schlicht dicht. Wenn man sowas von ihnen verlangt.


Alyssa
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Beitrag Mo., 06.02.2017, 21:01

Kann es vielleicht so sein, dass du wütend warst und in Tränen ausgebrochen bist, weil er auf deine Ansprache bzgl. der Krämpfe nicht so reagiert hat, wie du es wolltest? Weil er sich von dir nicht lenken und manipulieren und zu dem Menschen machen lässt, den du haben willst?

Was wäre, wenn er seinen Fehler zugeben würde? Hiesse es dann nicht ganz fix bei dir "Ich kann einem Therapeuten, der Fehler macht, und der Dinge nicht besser weiss als ich, nicht vertrauen"?

Nutze deine grosse Energie doch mal für dich und dein Vorwärtskommen, statt immer und immer wieder Schleichwege und Lücken zu suchen, die dich daran hindern, dich intensiv und gewinnbringend mit dir selber auseinanderzusetzen.

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Beitrag Mo., 06.02.2017, 21:02

MariJane hat geschrieben:
Baerchen hat geschrieben:
Dabei wünschte ich mir nur einmal, dass er klar und deutlich ausspricht, dass es neben meinem seelischen Erkrankungsbild eben auch andere Baustellen gibt, die nicht nur ausschließlich seelische erklärbar sind.
.
Dann sag ihm das doch so. Er wird darauf reagieren. Wie auch immer. Ich find, der Wunsch ist was anderes als der Wunsch, dass er anerkennt, dass er fehlbar ist, sich deshalb schlecht und minderwertig fühlt. Irgendwie lese ich letzteres so ein bisschen heraus... Und ganz ehrlich, da machen sicher die meisten Menschen schlicht dicht. Wenn man sowas von ihnen verlangt.
habe ich ihm heute erklärt. und es kränkte ihn. nein, danach sehne ich mich aber.

wenn sich herausstellt, dass ich mit meinen Erklärungen nun auch Recht hatte, dann kränkt es ihn, wenn ich ihn das spüren lasse.

Nur erwarte ich, dass ein Therapeut eben einsehen kann, dass er auch mal daneben lag.

Das kann er aber nicht.

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Beitrag Mo., 06.02.2017, 21:11

Alyssa hat geschrieben:Kann es vielleicht so sein, dass du wütend warst und in Tränen ausgebrochen bist, weil er auf deine Ansprache bzgl. der Krämpfe nicht so reagiert hat, wie du es wolltest? Weil er sich von dir nicht lenken und manipulieren und zu dem Menschen machen lässt, den du haben willst?

Was wäre, wenn er seinen Fehler zugeben würde? Hiesse es dann nicht ganz fix bei dir "Ich kann einem Therapeuten, der Fehler macht, und der Dinge nicht besser weiss als ich, nicht vertrauen"?

Nutze deine grosse Energie doch mal für dich und dein Vorwärtskommen, statt immer und immer wieder Schleichwege und Lücken zu suchen, die dich daran hindern, dich intensiv und gewinnbringend mit dir selber auseinanderzusetzen.
ich meinte zu ihm: was meinen Sie denn, wie es sich für mich damals anfühlte, als mich keiner mit meinen Krämpfen ernst nahm, es waren kaum aushaltbare Krämpfe. Und ich damals den Medizinern eines Tages empfahl, mal dieses und jenes nachzuschauen und sich dann auch Sachen herausstellten, die meine Krämpfe erklären.

Und da fragte er mich: aber dieser Brass gilt den Medizinern und nicht ihm?

Und da meinte ich: neee, da bin ich auch wütend auf ihn, weil ich manchmal dachte, dass er denkt, es wären ausschließlich seelische Krämpfe.

Man bedenke auch, was wäre denn, wenn ich keine hartnäckige Patienten gewesen wäre. Und nicht selbst Empfehlung für Untersuchungen gehabt hätte, dann gäbe es bis heute keine ausreichende Behandlung.

Wenn ich mich nur auf ihn verlassen hätte, dann kann es sein, dass meine Krämpfe anhalten.

Wie kann das sein, denke da immer an Patienten, die in Psychiatrien sitzen, die keine andere Wahl mehr haben, als den Medizinern zu vertrauen.

Nur ich spürte das immer, dass da auch etwas anderes dahinter steckt, aber das wurde nicht erkannt, denn mein Fühlen und mein Wahrnehmen sind ja nicht immer richtig durch mich abzuleiten.

Nur diesmal stimmte es eben mal.

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candle.
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Beitrag Mo., 06.02.2017, 21:13

Ja, aber das klingt jetzt ein wenig nach Rache oder?

candle
Now I know how the bunny runs! Bild

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Baerchen
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Beitrag Mo., 06.02.2017, 21:15

candle. hat geschrieben:Ja, aber das klingt jetzt ein wenig nach Rache oder?

candle
ist es nicht verständlich, dass ein Patient will, dass ein Therapeut das nun erkennt.

Ist es nicht wichtig, auch mal sicherzustellen, dass ich meinen Wahrnehmungen eben auch mal vertrauen kann und genau diese Wahrnehmungen nicht immer an jeder Stelle falsch deute.

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