Seelenwichtel hat geschrieben:
Angst vor der Reaktion meiner Eltern, Familie, Kollegen ... Das ganze Umfeld. Ich bin ohnehin kein selbstbewusster Mensch, ich würde mich noch angreiflicher finden. Ich lebe sehr ländlich, auch beruflich wäre es ein Problem.
Verstehe. Aber wenn man seine eigene Sexualität aus Angst unterdrückt, dann macht das krank - oder zumindest unglücklich und unfrei.
Wenn ich das mal aufs Thema beziehe: Wenn du mit deiner Therapeutin z.B. über deine sexuellen Phantasien sprechen könntest - oder wenn du das Gefühl hättest, dass du das könntest -, dann besteht die Chance, dass sich etwas in dir entfaltet und du klarer siehst und du lernst, dieses etwas, was in dir ist, zu benennen. DA wäre es sowieso. Deine Identität geht ja nicht weg, nur weil sie Angst macht.
Wenn du dir also die Chance gibst, herauszufinden, ob du homosexuell bist, dann kann das dazu führen, dass du einen praktischen Umgang damit findest. Ich glaube auch nicht, dass du die Orientierung nur findest, wenn du es ausprobierst, denn man kann auch schwul sein, ohne jemals schwulen Sex gehabt zu haben. Und andere Männer haben Sex mit Männern und sind nicht schwul. Die Unsicherheit wird evtl auch bleiben, wenn du weitere Erfahrungen sammelst.
Vielleicht ist ein guter Weg wirklich, dass du dir deine Phantasien anguckst, also nicht nur: "Träume ich von Männern oder Frauen?", sondern viel detaillierter: wie das konkret aussieht und was du in dieser Phantasie tust und wie sich das anfühlt, also z.B. ob du dich als "Frau Seelenwichtel im Bett mit Brad Pitt" siehst oder ob du dich als "verprügeltes Aschenputtel" siehst usw.