Sprecht ihr über sexuelle Gedanken?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

mio
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Beitrag Mo., 29.08.2016, 20:36

Seelenwichtel hat geschrieben:Sie meinte noch, dass Sie sich nicht so gut damit auskenne und man sowas evtl. in einer Sexualtherapie (?!) bearbeiten kann.
Was wäre denn, wenn Du ihren Vorschlag überdenkst und Dir tatsächlich jemanden suchst, der sich damit mehr auskennt als sie? Kann ja vielleicht auch "begleitend" sein, so das irgendwie machbar ist?

Oder aber Du versuchst das Gefühl "zurückgestossen" worden zu sein durch ihre Reaktion mal zu thematisieren? Wichtig scheint es für Dich ja aus irgendeinem Grund zu sein und beides (Deine Angst vor Sex und Deine Angst vor Nähe = Angst vor Ablehnung vielleicht?) könnte sich genau in der Situation ja auch emotional "urgründig" manifestieren?

Ich würde einfach mal ansprechen, wie es Dir damit jetzt geht.

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stern
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Beitrag Mo., 29.08.2016, 20:41

Seelenwichtel hat geschrieben:Herauszufinden was mir im Weg steht und warum, fänd ich sogar ganz toll. Genau das klappt aber schon seit Jahren nicht.
Vielleicht konkretisiert sich das ja etwas, wenn du dich herantasten würdest...
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Seelenwichtel
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Beitrag Mo., 29.08.2016, 20:49

stern hat geschrieben:
Seelenwichtel hat geschrieben:In diesem Gespräch sagte meine Therapeutin, das wir daran theoretisch nichts ändern können und wir noch so oft darüber sprechen können, es wird nichts nützen. Ich müsse es tatsächlich mal ausprobieren, damit ich mehr Klarheit bekomme. Womit sie mit Sicherheit Recht hat. Nur das ist leichter gesagt, als getan.
Nun, wie du sagst: Eigentlich stimmt ja auch, was sie sagt. Solange man nicht von der Theorieebene wegkommt, solange ist das nur begrenzt nützlich. In einer Therapie geht es auch darum, dass man außerhalb Erfahrungen sammelt, sammeln kann (denn die Möglichkeiten eines jeden Therapeuten sind begrenzt). Ich glaube auch nicht, dass die Voraussetzung für Sex ist, das man vorher alles restlich durchschaut hat, weswegen es nicht klappt (das kann auch Widerstand sein, weswegen man nicht handelt). Ein paar Schritte kann man vielleicht trotzdem wagen... zum Herantasten. Und so kann sich dann evtl. allmählich etwas entwickeln.

Vielleicht hängt es also eher am "leichter gesagt als getan"... ich mein, einen Sexpartner kauft man ja nicht im Supermarkt ein. Vielleicht war der passende noch nicht dabei oder du hast auch noch gar keine Schritte gewagt, so dass sich auch nicht theoretisch die Möglichkeit ergeben hätte können... mal abgesehen davon, dass auch abzuwägen wäre, ob man über seine Grenzen latscht, wenn darum geht, mal Sex gehabt zu haben.

Auch was die Orientierung angeht... ich glaube auch nicht, dass man das nur theoretisch lösen kann. Ohne Erfahrungen.
Deswegen Frage ich mich auch gerade, ob die Therapie für mich in Zukunft noch Sinn macht, da ein wesentliches Thema/Problem nun von mir ausgeklammert wird.
Wenn ich dich richtig verstanden habe, geht die Aussparung eher von dir aus (dass es sich ungut anfühlt, wenn ein Therapeut den Sinn in Frage stellt, kann ich nachvollziehen). Aber vielleicht wäre es wirklich wichtig, zu schauen, wie du dem Ziel näher kommen kannst...

Erfahrung mit Frauen, wenn auch nicht viel, habe ich schon gemacht. Aber der Gedanke Homosexuelle zu sein, macht mir Angst. Kontakte/Bekanntschaften/Freundschaften mit Männern zu knüpfen fällt mir schwer(er), da ich immer bereits 5 Schritte weiter denke. Und was denkt wohl ein Mann von einer erwachsenen Frau in meinem Alter, die noch nie Sex hatte!?

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Seelenwichtel
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Beitrag Mo., 29.08.2016, 20:54

mio hat geschrieben:
Seelenwichtel hat geschrieben:Sie meinte noch, dass Sie sich nicht so gut damit auskenne und man sowas evtl. in einer Sexualtherapie (?!) bearbeiten kann.
Was wäre denn, wenn Du ihren Vorschlag überdenkst und Dir tatsächlich jemanden suchst, der sich damit mehr auskennt als sie? Kann ja vielleicht auch "begleitend" sein, so das irgendwie machbar ist?

Oder aber Du versuchst das Gefühl "zurückgestossen" worden zu sein durch ihre Reaktion mal zu thematisieren? Wichtig scheint es für Dich ja aus irgendeinem Grund zu sein und beides (Deine Angst vor Sex und Deine Angst vor Nähe = Angst vor Ablehnung vielleicht?) könnte sich genau in der Situation ja auch emotional "urgründig" manifestieren?

Ich würde einfach mal ansprechen, wie es Dir damit jetzt geht.
Ich hänge zu sehr an ihr. Kann mir momentan nicht vorstellen, die Therapie bei ihr irgendwann mal zu beenden (was mir eigentlich auch nicht gefällt). Aber eine Abhängigkeit von ihr ist momentan (leider) gegeben. Und "begleitend" stelle ich mir schwierig vor, da ich schon Selbstzahler bin.

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stern
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Beitrag Mo., 29.08.2016, 20:55

Ich behaupte, insbes. Ängste, was andere denken könnten sind in vielen Fällen Projektionen, die sich so gar nicht bewahrheiten müssen (da sie eher vom Kopfkino gespeist werden). Und wenn jemand unpassend reagiert, muss man sich ja nicht auf die Person einlassen. Wenn du auch ein Bedürfnis nach Männern verspürst, bist du vielleicht auch nicht reinrassig homosexuell. Und vielleicht würde sich entsprechende Ängste ja auch etwas legen, wenn du dich Schritt für Schritt vortastest. Nun, ich bin kein Mann, aber ich denke nicht, dass das jeder negativ sieht... vielleicht sogar im Gegenteil (teilweise). Darauf achten würde ich eher, dass du nicht für etwas hergibst - nur der Erfahrung wegen sozusagen. Also dass du deine eigenen Grenzen nicht überschreitest... die Bedenken sehe ich eher.
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isabe
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Beitrag Mo., 29.08.2016, 20:57

Seelenwichtel hat geschrieben: Aber der Gedanke Homosexuelle zu sein, macht mir Angst.
warum?


mio
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Beitrag Mo., 29.08.2016, 21:01

mio hat geschrieben:Ich würde einfach mal ansprechen, wie es Dir damit jetzt geht.
Und was ist damit?

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Seelenwichtel
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Beitrag Mo., 29.08.2016, 21:05

stern hat geschrieben:Ich behaupte, insbes. Ängste, was andere denken könnten sind in vielen Fällen Projektionen, die sich so gar nicht bewahrheiten müssen (da sie eher vom Kopfkino gespeist werden). Und wenn jemand unpassend reagiert, muss man sich ja nicht auf die Person einlassen. Wenn du auch ein Bedürfnis nach Männern verspürst, bist du vielleicht auch nicht reinrassig homosexuell. Und vielleicht würde sich entsprechende Ängste ja auch etwas legen, wenn du dich Schritt für Schritt vortastest. Nun, ich bin kein Mann, aber ich denke nicht, dass das jeder negativ sieht... vielleicht sogar im Gegenteil (teilweise). Darauf achten würde ich eher, dass du nicht für etwas hergibst - nur der Erfahrung wegen sozusagen. Also dass du deine eigenen Grenzen nicht überschreitest... die Bedenken sehe ich eher.
Bisher war die Angst größer als die Neugierde. die Gefahr, dass ich meine Grenzen aber vielleicht doch mal überschreite ist bestimmt gegeben.

Durch meine Angst vor Nähe und Bindung, lasse ich aber durch mein Verhalten schon gar nicht zu, dass was Gutes entstehen könnte.

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Seelenwichtel
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Beitrag Mo., 29.08.2016, 21:08

isabe hat geschrieben:
Seelenwichtel hat geschrieben: Aber der Gedanke Homosexuelle zu sein, macht mir Angst.
warum?
Angst vor der Reaktion meiner Eltern, Familie, Kollegen ... Das ganze Umfeld. Ich bin ohnehin kein selbstbewusster Mensch, ich würde mich noch angreiflicher finden. Ich lebe sehr ländlich, auch beruflich wäre es ein Problem.

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Seelenwichtel
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Beitrag Mo., 29.08.2016, 21:12

mio hat geschrieben:
mio hat geschrieben:Ich würde einfach mal ansprechen, wie es Dir damit jetzt geht.
Und was ist damit?
Ja, ist schon eine Möglichkeit. Tue mir aber schwer nochmal an das Thema anzuknüpfen, es ist schon ein paar Stunden her und wir haben die letzten Stunden über andere Dinge gesprochen. Außerdem geht es ja dann wieder um dieses Thema, bei dem ich das Gefühl hatte, sie wäre der Meinung, wir belassen es jetzt mal besser dabei, weil wir so eh nicht weiter kommen.


mio
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Beitrag Mo., 29.08.2016, 21:16

Es wäre aber eine Chance, denn zu beschäftigen scheint es Dich ja Seelenwichtel. Ich meinte auch eher, dass Du darüber sprechen sollst, dass Du seitdem das Gefühl hast nicht mehr über für Dich wichtige Themen (hier eben der Sex) sprechen zu können. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Dich die Überwindung es zu tun weiterbringen könnte.

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candle.
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Beitrag Mo., 29.08.2016, 21:19

mio hat geschrieben: Ich bin mir ziemlich sicher, dass Dich die Überwindung es zu tun weiterbringen könnte.
Und wenn sie das einfach nicht schafft?

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isabe
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Beitrag Mo., 29.08.2016, 21:26

Seelenwichtel hat geschrieben:
Angst vor der Reaktion meiner Eltern, Familie, Kollegen ... Das ganze Umfeld. Ich bin ohnehin kein selbstbewusster Mensch, ich würde mich noch angreiflicher finden. Ich lebe sehr ländlich, auch beruflich wäre es ein Problem.
Verstehe. Aber wenn man seine eigene Sexualität aus Angst unterdrückt, dann macht das krank - oder zumindest unglücklich und unfrei.

Wenn ich das mal aufs Thema beziehe: Wenn du mit deiner Therapeutin z.B. über deine sexuellen Phantasien sprechen könntest - oder wenn du das Gefühl hättest, dass du das könntest -, dann besteht die Chance, dass sich etwas in dir entfaltet und du klarer siehst und du lernst, dieses etwas, was in dir ist, zu benennen. DA wäre es sowieso. Deine Identität geht ja nicht weg, nur weil sie Angst macht.

Wenn du dir also die Chance gibst, herauszufinden, ob du homosexuell bist, dann kann das dazu führen, dass du einen praktischen Umgang damit findest. Ich glaube auch nicht, dass du die Orientierung nur findest, wenn du es ausprobierst, denn man kann auch schwul sein, ohne jemals schwulen Sex gehabt zu haben. Und andere Männer haben Sex mit Männern und sind nicht schwul. Die Unsicherheit wird evtl auch bleiben, wenn du weitere Erfahrungen sammelst.

Vielleicht ist ein guter Weg wirklich, dass du dir deine Phantasien anguckst, also nicht nur: "Träume ich von Männern oder Frauen?", sondern viel detaillierter: wie das konkret aussieht und was du in dieser Phantasie tust und wie sich das anfühlt, also z.B. ob du dich als "Frau Seelenwichtel im Bett mit Brad Pitt" siehst oder ob du dich als "verprügeltes Aschenputtel" siehst usw.
Zuletzt geändert von isabe am Mo., 29.08.2016, 21:28, insgesamt 1-mal geändert.


mio
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Beitrag Mo., 29.08.2016, 21:27

candle. hat geschrieben:Und wenn sie das einfach nicht schafft?
Dann weiss ich auch nicht.

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Seelenwichtel
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Beitrag Mo., 29.08.2016, 21:28

mio hat geschrieben:Es wäre aber eine Chance, denn zu beschäftigen scheint es Dich ja Seelenwichtel. Ich meinte auch eher, dass Du darüber sprechen sollst, dass Du seitdem das Gefühl hast nicht mehr über für Dich wichtige Themen (hier eben der Sex) sprechen zu können. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Dich die Überwindung es zu tun weiterbringen könnte.
Hm, ja das stimmt schon. Im Grunde weiß ja aber eigentlich auch, dass ich mich im Kreis drehe mit diesem Thema und das ich mich vermutlich auch immer nur wiederhole, es kommen ja nicht viele neue Aspekte dazu... Woher auch, wenn nichts passiert außerhalb der Stunden. Trotzdem habe ich das Bedürfnis darüber mit ihr zu reden. Vielleicht auch nur, weil ich mich nach dem Gefühl der Nähe und Vertrautheit sehne, das einmal bei so einem Gespräch entstanden ist!? Und welches ich so nicht kenne !! Ich möchte aber auch nicht, dass sie einen falschen Eindruck bekommt, wegen der "Frauensache". Verstehst du was ich meine ? Weil ja auch die Frage der Homosexualität im Raum steht !?

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