Ich kann mit meinem Ex-Psychologen nicht abschließen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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saffiatou
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Beitrag Mi., 09.03.2016, 13:15

Hallo Zombie,

ich habe ja die gleiche Angst vor dem Verlassen werden, wieder mit dem Problemen
alleine zu sein. Irgendwann hat ein kindlicher Anteil, als ich nicht aufgepaßt habe,
meinem Therapeuten eine mail geschickt und von dieser Angst berichtet. Als ich
am nächsten Tag das bemerkte, war ich etwas verzweifelt, weil die mail total
kindlich war, aber es war gut ihm das zu berichten und wir haben da lange drüber
gesprochen und im Nachhinein bin ich froh, daß da ein Teil von mir auf diese
Ängste reagiert hat, denn wie sollte er sonst darüber wissen und entsprechend
reagieren.

Alles Gute,
Saffia.
never know better than the natives. Kofi Annan

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zombie78
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Beitrag Mi., 09.03.2016, 15:29

naja, sowohl mein Ex- Psychologe als auch mein Therapeut wissen, wie es mir ging bzw. wie es mir geht. Bisher hat sich trotzdem nichts an meinem Befinden verändert.

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Lockenkopf
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Beitrag Mi., 09.03.2016, 21:23

Ich erlebe Psychotherapie so, das sie dazu da ist über psychische Zustände zu sprechen, meinetwegen auch zu erforschen, sie aber nicht abzustellen.
Das ändern des Zustände ist nur die Folge oder Nebenwirkung des Erforschens.

Und selbst das muss ich in meiner Psychotherapie vollkommen selbständig machen. In der Regel ohne Hilfe des Psychotherapeuten.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Broken Wing
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Beitrag Mi., 09.03.2016, 23:01

@ Lockenkopf: Sag mal, wozu ist deiner Meinung nach ein PT überhaupt da?
Was er alles NICHT tut:
- Seele streicheln
- Wahrheit herausfinden (gibt ja so viele Wahrheiten und kennt ja nicht mal der Pat.).
- Deine Probleme beheben (tust du ja selbst).

Und dein Thera schaut dir zu. Bitte nicht sowas Schwammiges in der Art, dass er ein Stück mit dir mitgehe etc.

- Herausfinden, woran du leidest. Erforschungsarbeit machst jetzt auch selbst.

Kannst ja noch so sehr die Augen vor der Realität verschließen, aber durch das Verstehen wurde noch kein Prob. gelöst. Und dass der Thera dir, also der Person, die sich ins Schlamassel hineingeritten hat, gleichermaßen die Lösung zutraut... Naja. Wärst die erste, die sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zöge. Und logisch war die Psychoszene auch nie. Klingt aber sicher total verantwortungsvoll und erwachsen.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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Solage
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Beitrag Mi., 09.03.2016, 23:25

Lockenkopf hat geschrieben:Ich erlebe Psychotherapie so, das sie dazu da ist über psychische Zustände zu sprechen, meinetwegen auch zu erforschen, sie aber nicht abzustellen.
Das ändern des Zustände ist nur die Folge oder Nebenwirkung des Erforschens.

Und selbst das muss ich in meiner Psychotherapie vollkommen selbständig machen. In der Regel ohne Hilfe des Psychotherapeuten.
DAS verstehe ich nicht und geht für mich völlig am Ziel einer Psychotherapie vorbei.
Ohne die Hilfe des Therapeuten, die ich ANNEHME, kann doch keine Veränderung stattfinden.

Klingt für mich so, als wenn Du sehr einsam in Deiner Therapie bist Lockenkopf. Dass Du die gaaaanze große Verantwortung für euch beide übernehmen müsstest...
Da kannst doch eigentlich auch noch auf die Anwesenheit dieses Therapeuten verzichten, oder?
Da ist er allenfalls ein Beisitzer?

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Lockenkopf
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Beitrag Do., 10.03.2016, 00:14

Neh, die Verantwortung des Psychotherapeuten trägt dieser ganz allein.

Es ist tatsächlich so, das mein Psychotherapeut sich meist nur anhört, was ich über meine Probleme zu sagen habe. Wenn er was sagt, so ist das oft belanglos oder am Thema vorbei. Es gibt keine Lösungen in der Psychotherapie. Mein Psychotherapeut hat mir vor einigen Wochen noch gesagt, das Psychotherapie dazu da ist, mir einen Übersicht des Problems zu verschaffen.

Die Veränderung der Problemlage ist tatsächlich nur die Nebenwirkung des ganzen.

Ich gebe aber zu, das ich nur der Nebenwirkung willen die Psychotherapie mache. Der Überblick interessiert mich nicht.

Beisitzer? So ähnlich. Er ist Analytiker.

Ich fühle mich ganz und garnicht einsam in der Psychotherapie, sondern in der Regel sehr wohl.
Mein Psychotherapeut hat eine sehr entspannende Wirkung auf mich, ganz so wie ein blutdrucksenkendes Medikament (wörtlich zu verstehen).
Zuletzt geändert von Lockenkopf am Do., 10.03.2016, 00:29, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Lockenkopf
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Beitrag Do., 10.03.2016, 00:22

Broken Wing hat geschrieben:- Herausfinden, woran du leidest. Erforschungsarbeit machst jetzt auch selbst.
Er sagt schon mal hier und da was. Was aber nicht zwingend einen Sinn für mich ergibt.

Ein Beispiel. Ich habe ihm ausführlich meine Belastungen durch sterbenden Pat. erzählt.
Einziger Kommentar meines Psychotherapeuten: "Das ist normal".

Und dafür lege ich eine Stange Geld auf den Tisch. Ziemlich unbefriedigend, wenn ich die Sitzung nicht so gestalten könnte, das für mich die Nebenwirkung dabei raus käme.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Broken Wing
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Beitrag Do., 10.03.2016, 00:45

Ja OK. Also auf gut Deutsch: Seine Beiträge sind inhaltlich nicht hilfreich, weshalb du dafür sorgst, dass die Stunde inhaltlich ausgefüllt wird, damit du nicht umsonst Geld hinblätterst. Auch Analytiker dürfen nur so weit gehen, wie es der Pat. zulässt.
Mich wäre er los, wenn er nichts weiter wüsste, als das irgendwas normal sei.

Aber cool, wie sich manche ihr Geld verdienen ;-)
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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Lockenkopf
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Beitrag Do., 10.03.2016, 00:48

Ehrlich gesagt finde ich es viel problematischer, mich dem Psychotherapeuten anpassen zu müssen und z.B. über innere Kinder oder Puppen kommunizieren zu müssen, an statt etwas so auszudrücken wie ich es empfinde.
Mag die Hilfe des Therapeuten auch dürftig sein, so kann doch wenigstens ich so therapeutisch arbeiten und kommunizieren das ich mich dabei wohl fühle.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Lockenkopf
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Beitrag Do., 10.03.2016, 00:52

Broken Wing hat geschrieben:Ja OK. Also auf gut Deutsch: Seine Beiträge sind inhaltlich nicht hilfreich, weshalb du dafür sorgst, dass die Stunde inhaltlich ausgefüllt wird, damit du nicht umsonst Geld hinblätterst. Auch Analytiker dürfen nur so weit gehen, wie es der Pat. zulässt.
Man kann die Leute nicht zum Arbeiten tragen, sagte schon meine Oma.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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zombie78
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Beitrag Do., 10.03.2016, 07:46

Macht es Sinn einige Jahre mit einer LZT zu warten? Irgendwie fühle ich mich nicht bereit dazu. Habe aber auch Angst bald (noch 4 Sitzungen) alleine klarkommen zu müssen. Aber ich kann einfach nicht! Ich habe Angst ich muss die ganze Schei.... wie mit dem Psychologen noch einmal durchmachen. Das geht wirklich GAR NICHT, da bekomm ich schon Panik beim Gedanken daran!
Ich weiß nicht was ich tun soll.

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Candykills
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Beitrag Do., 10.03.2016, 07:54

DAs kommt ganz darauf an, was du bearbeiten willst und ob du im Moment Veränderungsdruck verspürst. Wenn dir nicht nach LZT ist, dann mach auch keine oder such dir vielleicht einfach eine weibliche Therapeutin dafür. Daran mal gedacht?
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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zombie78
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Beitrag Do., 10.03.2016, 08:59

Candykills hat geschrieben:such dir vielleicht einfach eine weibliche Therapeutin dafür. Daran mal gedacht?
ich habe früher mal daran gedacht. Aber das Problem ist ja nicht Verliebtheit o.ä. (beim neuen nicht). Das Problem ist das Ignorieren, und dass können Frauen ja auch...

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Candykills
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Beitrag Do., 10.03.2016, 09:13

Ich denke die Situation mit deinem Berater war aber eine andere als jetzt mit dem Therapeuten. Der Berater hat durch die Ignoranz deutlich Grenzen gesetzt und gezeigt, dass das Interesse an dir nur während der Beratungsstunde galt.
Der neue Therapeut arbeitet mit dir an anderen Problemen. Du könntest dort ja über deine Angst ignoriert zu werden sprechen. Ich denke vor allem solltest du dir auch klarmachen, warum dich der Berater ignoriert hat. Er hat das gemacht, was jeder professionelle Therapeut tut, deine Anfragen nicht erwidert. Bis jetzt scheint dir noch der Blick dafür zu fehlen. Aber ich kann ihm objektiv da keinen Fehler vorwerfen. Seine Nicht-Reaktion war deutlich. Was nicht heißt, dass es nicht weh getan hat. Auf deine Anfragen zu reagieren wäre nur in irgendeinem Gewurschtelt geendet, das kann er sich bei seinem Job nicht erlauben, ich hätte es wohl genauso gemacht wie er und ich bin kein eiskalter Hund.
Jetzt hast du ja die Möglichkeit das aufzuarbeiten.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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zombie78
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Beitrag Do., 10.03.2016, 10:14

Hallo candykills,

da hast du was nicht ganz verstanden. Der Psychologe hatte mich nicht nur "privat" ignoriert. Er hatte mich auch ignoriert, als ich ihm schrieb, dass ich Hilfe brauche und ich weitere Stunden nehmen wollte. Er hat mich quasi in jeder Hinsicht ignoriert. Ich war in einer schweren Krise, mir ging es wirklich besch.... und das wusste er. Auch mein Therapeut meinte, dass er sich sehr wohl hätte anders verhalten können und müssen.
Über den Psychologe selber bin ich ja weg. Das danach war irgendwie das schlimme. Ach keine Ahnung...

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