Liebe, Lügen, Betrug in der Therapie :(
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- [nicht mehr wegzudenken]
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zu den diagnosen: ich habe meine gelesen und die von ein paar freundinnen. gute therapeuten werfen da nicht ein wort in die runde. bei uns waren es profunde zweizeiler mit bei mir 6 komponenten.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
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Tilda hat geschrieben: Das stimmt. Meine Erlebnisse in der Kindheit bilden auch die Grundlage für das Manipulative in mir, sagt sie.
Also sie weiß, dass ich manipulativ bin - das konnte ich ihr sagen. Das habe ich hier bisher ganz vergessen zu erwähnen.
Da hat sie auch gut drauf reagiert. Nicht mal besonders überrascht. Vielleicht doch ein Hinweis darauf, dass sie auch weitere "Geständnisse" so positiv aufnehmen wird...?
Ganz klar ja, weil die Therapie ist ja dein Lernprozess.
Ein Therapeut sollte nicht auf persönliche Weise involviert sein mit dem Verhalten des Klienten und daher auch auf keinerlei Äusserungen mit persönlichem Gekränktsein reagieren. Das nennt sich therapeutische Distanz, dass der Therapeut eben NICHT emotional auf das geäusserte reagiert wie irgendein Mensch aus deinem Bekanntenkreis sondern dass es ausschliesslich um DEIN Wohlergehen geht.
Natürlich bringt es nichts, sich permanent über die alten Geschichten und Fehltritte das Hirn zu zermartern. Es ist geschehen und kann nicht rückgängig gemacht werden. Aber jetzt einfach mit den Achseln zucken, das kommt mir irgendwie falsch vor.mio hat geschrieben:Kannst Du das nicht einfach als "Vergangenheit" betrachten? Deine Mutter wird schon auch was "damit" zu tun gehabt haben, das Du Dich so verhalten hast. Das meint jetzt nicht, dass ich sage: Mach weiter so, ist primstens! Sondern eher, dass es vielleicht an der Zeit ist umzudenken, sich anders zu verhalten und Verantwortung dafür zu übernehmen was gerade jetzt IST.
Du reflektierst es doch super, siehst es. Willst es ändern. Deine Therapeutin scheint Dir wohlgesonnen. Was also blockt da so, in Dir?
Aber du hast schon recht, das Wichtigste ist es, sich JETZT und in der Zukunft anders zu verhalten. Baum Klauen fällt mir das auch leicht, aber beim Lügen bin ich mir halt nicht so sicher, um ganz ehrlich zu sein.
Was mich blockiert ist vor allem die Angst, dass sie dann nichts mehr mit mir zu tun haben will! Und das könnte ich nicht ertragen.
Hallo Sprachlos,
danke, dass du deine Erlebnisse mit mir/mit uns teilst, auch wenn man merkt, wie schwer das für dich ist. Es tut mir sehr leid, dass du so von ihr missbraucht worden bist.
Als ich das eben gelesen habe, musste ich schwer schlucken, weil es so harter Tobak ist - UND weil ich ein wenig das Gefühl habe, jetzt in die gleiche Ecke gestellt zu werden. Oder in der gleichen Schublade zu landen, wenn man so will.
Ich habe einem Freund oder einer Freundin noch nie derart krasse Lügen aufgetischt, damit sie sich um mich sorgen und für mich da sind. Ja, es stimmt, auch mir fällt es alles andere als leicht, zu ihnen zu gehen und zu sagen, was ich mir gerade wünsche oder was mir gut tun würde (reden, umarmen usw.). Ich fresse das meist lieber in mich rein und behellige den anderen nicht damit. Aber deswegen denke ich mir keine Lüge aus, um das zu bekommen, was ich mich nicht traue zu äußern.
Ich traue es mich kaum zu schreiben, aber ich habe beim Lesen auch großes Mitleid empfunden für deine Bekannte. Ich hoffe es setzt dir jetzt nicht zu stark zu, wenn ich das schreibe... Aber ich will da ganz ehrlich sein.
Ich denke, dass ich noch nicht an diesem Punkt angekommen bin. Dass ich das Ruder noch rumreissen kann. Insofern danke ich dir, dass du mir davon erzählt hast. Denn es erschreckt mich gerade sehr, dass ich mich trotzdem in ihre Lage hineinversetzen kann und spüren kann, wie eins zum anderen gekommen ist.
danke, dass du deine Erlebnisse mit mir/mit uns teilst, auch wenn man merkt, wie schwer das für dich ist. Es tut mir sehr leid, dass du so von ihr missbraucht worden bist.
Als ich das eben gelesen habe, musste ich schwer schlucken, weil es so harter Tobak ist - UND weil ich ein wenig das Gefühl habe, jetzt in die gleiche Ecke gestellt zu werden. Oder in der gleichen Schublade zu landen, wenn man so will.
Ich habe einem Freund oder einer Freundin noch nie derart krasse Lügen aufgetischt, damit sie sich um mich sorgen und für mich da sind. Ja, es stimmt, auch mir fällt es alles andere als leicht, zu ihnen zu gehen und zu sagen, was ich mir gerade wünsche oder was mir gut tun würde (reden, umarmen usw.). Ich fresse das meist lieber in mich rein und behellige den anderen nicht damit. Aber deswegen denke ich mir keine Lüge aus, um das zu bekommen, was ich mich nicht traue zu äußern.
Ich traue es mich kaum zu schreiben, aber ich habe beim Lesen auch großes Mitleid empfunden für deine Bekannte. Ich hoffe es setzt dir jetzt nicht zu stark zu, wenn ich das schreibe... Aber ich will da ganz ehrlich sein.
Es ist schlimm, wenn ein Mensch so fühlt - wenn er oder sie das Gefühl hat, nur auf diesem Weg echte Nähe empfinden und empfangen zu können! Ich bin der Meinung, dass das auch mal gesagt werden darf. Damit will ich ihre Lügen und das, was sie damit angerichtet hat, nicht entschuldigen! Ich hoffe das klingt glaubwürdig, wenn es aus meinem Mund kommt...Sprachlos. hat geschrieben:Es war auch gleichzeitig die Unfähigkeit, sich diese Nähe auf echtem Weg zu holen. Sie war nicht oder nur kaum in der Lage, ihre echten Bedürfnisse zu äußern.
(...)
Das ging nicht. Sie hatte viel zu viel Angst vor Ablehnung. Vor einem nein.
Das hört sich an wie ein ganz furchtbarer Kreislauf. Ein Kreislauf, der auch süchtig machen kann. Und ich würde lügen, wenn ich mit diesem Gefühl nicht schon in Berührung gekommen wäre. Die Lüge kann dir etwas geben, für einen kurzen Moment, auch wenn alles nur auf Sand gebaut ist. Und dann willst du mehr davon. So beginnt dieser Kreislauf, würde ich sagen... Bis man das Gefühl hat, ohne seine Lügen nichts mehr wert zu sein. Nicht mehr gesehen zu werden.Sprachlos. hat geschrieben:In klaren Momenten hatte sie ein sehr schlechtes Gewissen. Hat selber gesagt, dass das emotionaler Missbrauch war, was sie mit mir gemacht hat. Aber wenn sie gerade diese Aufmerksamkeit wieder brauchte, war das ganz egal.
Und sie hatte auch Angst, ohne Geschichten oder Verletzungen, nichts besonderes mehr zu sein. Wieder unterzugehen. Nicht mehr gesehen zu werden. Keine Aufmerksamkeit mehr zu verdienen, wenn sie nur echt ist.
Ich denke, dass ich noch nicht an diesem Punkt angekommen bin. Dass ich das Ruder noch rumreissen kann. Insofern danke ich dir, dass du mir davon erzählt hast. Denn es erschreckt mich gerade sehr, dass ich mich trotzdem in ihre Lage hineinversetzen kann und spüren kann, wie eins zum anderen gekommen ist.
Es ist nur bei sehr wenigen Leuten ein wirkliches Problem. Genauer gesagt vor allem bei der Therapeutin und bei einem Mann, den ich vor einigen Jahren über's Internet kennengelernt habe. Das war eine sehr extreme Geschichte. Aber das würde im Moment zu weit führen, damit könnte ich einen eigenen Thread füllen...Sprachlos. hat geschrieben:Ist das mit dem Lügen, Manipulieren und Selbstverletzungen zeigen nur bei der Therapeutin oder ist das auch bei anderen Personen ein Problem?
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Liebes Igelkind,Igelkind hat geschrieben:Er meint damit, dass man in dem Moment weiss, dass man lügt.
Aber wenn du etwas erfindest, dann gibt es ja keine "richtige" Antwort im Hintergrund.
Weisst du denn mit Sicherheit, dass du gelogen hast?
Ich meine, bist du dir in dem Moment bewusst und sicher wo du es sagst, dass es eine Lüge ist?
ja, man weiß es. ICH weiß es mit Sicherheit. Ich will davor auch nicht mehr länger die Augen verschließen. Auch wenn sowas wie selbstverständlich über die Lippen kommen und sich auch verselbstständigen kann, muss ich doch dazu stehen und zugeben, dass ich immer gewusst habe was ich tue!
Hallo leberblümchen,
ich weiß, dass du mich damit nicht ärgern willst, und ich finde eure Ehrlichkeit auch sehr angebracht und bin dir dankbar für deine Worte. Alles andere würde mir nichts bringen.
ich weiß, dass du mich damit nicht ärgern willst, und ich finde eure Ehrlichkeit auch sehr angebracht und bin dir dankbar für deine Worte. Alles andere würde mir nichts bringen.
Ich denke, dass die Leute hier das nicht alles rechtfertigen oder relativieren, sondern vielleicht auch zunächst anders eingeschätzt haben. Aber ich habe ja inzwischen mehrfach betont, dass ich nicht bloß Dinge ausgeschmückt oder aufgebauscht habe, sondern tatsächlich komplett erfunden.leberblümchen hat geschrieben:Puh, das erstaunt mich schon, das alles zu lesen, wie man deine Lügen hier rechtfertigt und relativiert!
Ich verstehe was du hier meinst, aber das anzunehmen widerstrebt mir irgendwie. Ich hatte nicht vor, mich hinter der Diagnose zu verstecken. Ich verstecke mich ja bereits hinter der Lüge, wenn man so will. Tatsächlich würde ich es einfach bloß gerne erfahren, und das war auch schon so, bevor das Lügen angefangen hat...leberblümchen hat geschrieben:Indem du die Diagnose unbedingt willst (und indem du sie JETZT unbedingt willst), passiert genau das: dass du dich dahinter prima verstecken könntest, von wegen: "Ich war's nicht; das Borderline war's!"
Es berührt mich sehr, was du da geschrieben hast. Zu gerne hätte ich es komplett ausgeklammert, dass sie auf die Lüge wohl dennoch auch menschlich reagieren wird (trotz aller Professionalität). Das kann ja auch gar nicht anders sein, wenn man ehrlich ist. Ich habe große Angst davor, dass das Vertrauen dann zerstört ist und dass es nie wieder ganz "heil" wird zwischen uns. (Ja,ich weiß, dass ist es im Grunde genommen auch jetzt nicht, aber zumindest weiß sie nichts davon... )leberblümchen hat geschrieben:Du hast ihr Vertrauen missbraucht, und glücklicherweise weißt du das ja auch.
(...)
Aber therapeutische Beziehungen bestehen nicht nur aus diesem arbeitstechnischen Aspekt, von wegen: "Wir krempeln uns die Ärmel hoch und legen los", sondern ganz wesentlich ist auch der menschliche Faktor: dass da Einer ist, der sich auf dich einlässt und der sich von dir berühren lässt - in dem Vertrauen darauf, dass du das nicht ausnutzt.
(...)
Und nun musst du ihr sagen, dass du sie - genau in diesem so wesentlichen Punkt - belogen hast. Das darf ihr wehtun und das darf sie erschüttern. Und sie darf deswegen wütend mit dir sein - auch als "gute Therapeutin".
Nun, eigentlich ist das, was du tust ziemlich 'klug'. Ein falsch aufgebautes Selbst kann nämlich nicht verletzt und enttäuscht werden.
Ich für mich finde deine 'Psychologik' ziemlich interessant und clever. Ich glaube schon, dass es da um mehr als 'nur' Aufmerksamkeit geht.
Damit könntest du hervorragend arbeiten, vorausgesetzt, deine Therapeutin kann das nach allem noch, denn es ist schwierig-denke ich- vor diesem Hintergrund noch eine gemeinsame Vertrauensbasis zu finden.
Ich wünsche dir, dass ihr einen gemeinsamen Weg finden könnt!
Ich für mich finde deine 'Psychologik' ziemlich interessant und clever. Ich glaube schon, dass es da um mehr als 'nur' Aufmerksamkeit geht.
Damit könntest du hervorragend arbeiten, vorausgesetzt, deine Therapeutin kann das nach allem noch, denn es ist schwierig-denke ich- vor diesem Hintergrund noch eine gemeinsame Vertrauensbasis zu finden.
Ich wünsche dir, dass ihr einen gemeinsamen Weg finden könnt!
Genau so war es bei mir auch. An vieles kann ich mich (noch) nicht erinnern, hatte aber in dem Moment das Gefühl, dass sie eine Antwort erwartet. Ich habe mich tatsächlich unter Druck gesetzt gefühlt. Aber auch das konnte ich ihr zum Glück sagen. Dennoch bleibt ein Stück von diesem Gefühl bei mir zurück... So als wäre ich ihr nun möglichst bald die Antwort darauf schuldig.Speechless hat geschrieben:Meine Thera hat mich mal gefragt, ob ich mich an eine Zeit in meiner Kindheit erinnern könnte, in der es mir gut ging. Ich antwortete, dass es das nicht gab und ich mich an vieles nicht mehr erinnern könnte. Ihr Blick danach war erstmal betroffen und auch irgendwie enttäuscht, ich weiß sie hätte sich gefreut, wenn sie da eine andere Antwort bekommen hätte, weil man mit dem Positiven einfach sehr gut arbeiten kann.
Also denk bitte nicht du musst immer nur nachlegen, auch wenn es eine Analyse ist, geht es doch darum, so zu arbeiten, dass du gestärkt ins Leben gehen kannst.
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Hallo Tilda,
ich bin seit etwa einem Jahr in analytischer Behandlung.
In den ersten zwei Monaten meiner Therapie gab es mehrere Gespräche, in denen wir uns darüber austauschten, wie wir miteinander umgehen wollen. In diesen Gesprächen bauten wir uns unser (therapeutisches) Fundament.
Die Erinnerungen an diese Gespräche sind besonders in den Momenten hilfreich in denen Zweifel aufkommen.
Lange sprachen wir damals über die Begriffe Wahrheit und Wahrhaftigkeit. Hier wurde auch die Position der Analytikerin sehr deutlich. Sie arbeitet mit dem was ich ihr erzähle. Sie vertraut mir, dass das was ich ihr mitteile stimmt, damit auch sie eine wirkliche Möglichkeit hat mich zu verstehen und mir helfen zu können.
Ein stetes und jahrelanges Belügen höhlt die therapeutische Beziehung aus, weil es das Vertrauen, die Basis zerstört. Und gegenseitiges Vertrauen ist die Grundlage einer therapeutischen Beziehung. Ein immens hohes Gut.
Ich weiß nicht wie deine Therapeutin darauf reagieren wird, wenn du ihr mitteilst das viel von deiner Geschichte nicht stimmt. Doch ein Rückzug aus der Therapie würde ich nicht ausschließen. Es wäre für mich nachvollziehbar und verständlich.
Tilda, vielleicht reagiere ich auch recht empfindlich auf deine Beiträge, weil sie etwas in mir berühren um das ich seit Jahren ringe: um gegenseitiges Vertrauen und ehrliches Gesehen werden können / dürfen. Ein wahres Geschenk wenn es (nicht nur in der Therapie) klappt.
LG-Landkärtchen
ich bin seit etwa einem Jahr in analytischer Behandlung.
In den ersten zwei Monaten meiner Therapie gab es mehrere Gespräche, in denen wir uns darüber austauschten, wie wir miteinander umgehen wollen. In diesen Gesprächen bauten wir uns unser (therapeutisches) Fundament.
Die Erinnerungen an diese Gespräche sind besonders in den Momenten hilfreich in denen Zweifel aufkommen.
Lange sprachen wir damals über die Begriffe Wahrheit und Wahrhaftigkeit. Hier wurde auch die Position der Analytikerin sehr deutlich. Sie arbeitet mit dem was ich ihr erzähle. Sie vertraut mir, dass das was ich ihr mitteile stimmt, damit auch sie eine wirkliche Möglichkeit hat mich zu verstehen und mir helfen zu können.
Ein stetes und jahrelanges Belügen höhlt die therapeutische Beziehung aus, weil es das Vertrauen, die Basis zerstört. Und gegenseitiges Vertrauen ist die Grundlage einer therapeutischen Beziehung. Ein immens hohes Gut.
Ich weiß nicht wie deine Therapeutin darauf reagieren wird, wenn du ihr mitteilst das viel von deiner Geschichte nicht stimmt. Doch ein Rückzug aus der Therapie würde ich nicht ausschließen. Es wäre für mich nachvollziehbar und verständlich.
Tilda, vielleicht reagiere ich auch recht empfindlich auf deine Beiträge, weil sie etwas in mir berühren um das ich seit Jahren ringe: um gegenseitiges Vertrauen und ehrliches Gesehen werden können / dürfen. Ein wahres Geschenk wenn es (nicht nur in der Therapie) klappt.
LG-Landkärtchen
Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut, etwas zu riskieren?
Vincent van Gogh
Vincent van Gogh
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Zu dem Riss und dem Heilsein kann und möchte ich dir sagen, dass das eine wichtige Lernerfahrung ist: dass Beziehungen immer auch Risse haben werden und können und dass im Leben nie alles immer ganz heil ist! Womöglich ist das sogar die wichtigste Erfahrung, die man in einer Analyse machen kann: Menschen sind nicht nur gut und nicht nur schlecht, und dasselbe trifft auch auf Beziehungen zu. Deshalb mag ich es auch nicht, wenn hier gelegentlich davon gesprochen wird, wie "gute Therapeuten" etwas tun oder lassen.
Du kannst lernen, dass Menschen sich falsch verhalten (du und die Therapeutin, ebenso wie spätere oder jetzige Partner und Freunde oder Kollegen) und vor allem, dass es DEN EINEN nicht gibt, der ALLES heilt und der nur gut zu einem ist. Ebenso sollte niemand von dir erwarten, dass du immer alles richtig machst. Auch du selbst nicht. Du hast nun jemanden enttäuscht, aber das muss überhaupt nicht das Ende sein. Du kannst lernen, dass Beziehungen nie (!!!) perfekt sind (und jeder, der dir was einreden will, der lügt!) und dass sie trotzdem gut sein oder werden können. Auch mit einem Riss. Menschen in Beziehungen tun Dinge und sie richten Schaden an, auch die, die es gut meinen. Und es muss nicht alles wegbrechen, wenn jemand einen großen Fehler begangen hat; vieles - wenn auch nicht alles - kann wieder gekittet werden. Vielleicht ist man dann erst mal etwas vorsichtiger, und vielleicht verändern sich diese Beziehungen auch langfristig - man kann so etwas nie vorhersagen, weil man es mit Menschen zu tun hat.
Was ich sehr schätze, ist, dass du so ehrlich bist (was ironisch klingt, natürlich, aber HIER wirkst du sehr aufrichtig).
Du kannst lernen, dass Menschen sich falsch verhalten (du und die Therapeutin, ebenso wie spätere oder jetzige Partner und Freunde oder Kollegen) und vor allem, dass es DEN EINEN nicht gibt, der ALLES heilt und der nur gut zu einem ist. Ebenso sollte niemand von dir erwarten, dass du immer alles richtig machst. Auch du selbst nicht. Du hast nun jemanden enttäuscht, aber das muss überhaupt nicht das Ende sein. Du kannst lernen, dass Beziehungen nie (!!!) perfekt sind (und jeder, der dir was einreden will, der lügt!) und dass sie trotzdem gut sein oder werden können. Auch mit einem Riss. Menschen in Beziehungen tun Dinge und sie richten Schaden an, auch die, die es gut meinen. Und es muss nicht alles wegbrechen, wenn jemand einen großen Fehler begangen hat; vieles - wenn auch nicht alles - kann wieder gekittet werden. Vielleicht ist man dann erst mal etwas vorsichtiger, und vielleicht verändern sich diese Beziehungen auch langfristig - man kann so etwas nie vorhersagen, weil man es mit Menschen zu tun hat.
Was ich sehr schätze, ist, dass du so ehrlich bist (was ironisch klingt, natürlich, aber HIER wirkst du sehr aufrichtig).
Ich danke dir, ziegenkind, dass du das geschrieben hast. Ich hatte den Eindruck, dass ich bislang die Einzige bin, die das so sehen kann.ziegenkind hat geschrieben:tilda, eins vorweg: ich bin mir ziemlich sicher, einer, der erfundene geschichten braucht, um nähe herstellen und zulassen zu können, der muss schlimme reale geschichten hinter sich haben. niemand tut so etwas von ungefähr. und jemand, der so etwas tut, der tut v.a. sich selber etwas an. du nimmst dir ja gleichzeitig unheimlich viel weg damit. du sorgst ja dafür, dass die zuneigung, die nähe, die tränen gar nicht dir, sondern der erfundenen person gelten. du beklaust dich selber.
Das hat mich tief berührt, was du mir geschrieben hast. Es steckt soviel Wahrheit darin.ziegenkind hat geschrieben:und dann: doch ja, es wird deine therapeutin nicht unberührt lassen. es wird sie tief berühren, wenn du erzählst, was los war. wahrscheinlich auf mehreren ebenen: sie wird sicher traurig sein. weil du ihr nicht vertraut hast. weil ihr euch gar nicht begegnet seit in einer situation, die ihr vielleicht nahe ging. aber wahrscheinlich auch, weil es unendlich schmerzlich ist zu sehen, dass du das zu brauchen glaubst. und dann, wenn du die "wahrheit" sagst, dann wird es eine echte begegnung, echte nähe geben. vielleicht hast du auch davor noch angst?
Und ja, ich brauche diese ganz kleinen Schritte dazu, auch wenn manche das nicht verstehen können. Schritt für Schritt, Hauptsache es geht voran und ich komme davon weg, wenn auch nur ganz langsam.
Ja, das kann sein...münchnerkindl hat geschrieben:Mal so eine Überlegung, hast du ihr erfundene Horrorgeschichten aufgetischt, weil die schlimmen Horrorgeschichten, die wirklich passiert dir emotional zu weh tun um anhand von ihnen Nähe herzustellen?
Hallo Hope,Hope° hat geschrieben:Nun, eigentlich ist das, was du tust ziemlich 'klug'. Ein falsch aufgebautes Selbst kann nämlich nicht verletzt und enttäuscht werden.
ich habe hier bei deinen Worten gerade das Gefühl, mich ein wenig verteidigen zu müssen: Denn der größere Teil IST real in der Therapie, glücklicherweise. Er hat aber schon begonnen, sich auf sehr unangenehme Weise mit dem erfundenen Teil zu vermischen… :(
Hallo Landkärtchen,Landkärtchen hat geschrieben:Tilda, vielleicht reagiere ich auch recht empfindlich auf deine Beiträge, weil sie etwas in mir berühren um das ich seit Jahren ringe: um gegenseitiges Vertrauen und ehrliches Gesehen werden können / dürfen. Ein wahres Geschenk wenn es (nicht nur in der Therapie) klappt.
du wirst es vielleicht nicht verstehen können, aber genau darum ringe ich im Grunde auch, trotz der Lügen. Die Lügen lasten sehr schwer auf mir und ich habe das gemacht, weil ich es in dem Moment gebraucht habe, um die Nähe herstellen zu können.
Ich fand die Worte von ziegenkind sehr treffend. Fast so, als hätte sie in mich hineinschauen können. Nämlich, dass sich der, der lügt, immer auch selbst etwas antut. Und das ist unheimlich schwer auszuhalten.
Das wäre für mich eine wertvolle Lektion… Aber ich kann den Wunsch noch nicht aufgeben, dass die Therapeutin nicht diese eine Person sein könnte.leberblümchen hat geschrieben:Du kannst lernen, dass Menschen sich falsch verhalten (du und die Therapeutin, ebenso wie spätere oder jetzige Partner und Freunde oder Kollegen) und vor allem, dass es DEN EINEN nicht gibt, der ALLES heilt und der nur gut zu einem ist.
Ja, das bin ich hier auch. Aber ich könnte es wohl niemandem verübeln, der mir das nicht abnimmt.leberblümchen hat geschrieben:Was ich sehr schätze, ist, dass du so ehrlich bist (was ironisch klingt, natürlich, aber HIER wirkst du sehr aufrichtig).
Liebe Grüße an alle,
Tilda
Ih, nein nein. Bitte nicht verteidigen! Ich hab das schon alles so richtig verstanden. Dennoch finde ich, dass es möglw.nicht nur um die Aufmerksamkeit gehen könnte, sondern dass du dich auch ein wenig dadurch schützen könntest. War nur meine Überlegung.
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Es setzt mir nicht zu, zu lesen, wenn jemand Mitleid mit jemandem hat. Habe ich auch. Sie hat ja ihre Gründe. Und auch wenn sie Geschichten oder Verletzungen vorschiebt, um gesehen zu werden, bleibt ja, dass es ihr auch ohne diese Geschichten einfach schlecht gehen muss. Sonst würde sie das ja gar nicht machen. Gar nicht nötig haben. Als sie sich geoutet hat, war das wirklich schlimm für mich. Ich dachte, sie wäre meine beste Freundin. Eine so gute und nahe Freundin mit so viel Vertrauen, wie ich es vorher noch nie erlebt hatte. Ich habe das ganze zuerst überhaupt nicht verstanden. Ich war aber auch froh, dass der Horror, ihre erfundene Vergangenheit, der Horror aus dieser Vergangenheit in der Gegenwart, meine Angst, dass sie sich etwas tut,...endlich vorbei war. Dass wir jetzt vielleicht die Chance haben, uns wirklich und echt kennenzulernen, uns neu anzufreunden. Ohne den Horror. Ich wollte sie verstehen. Verstehen, warum sie das brauchte mit den Lügen. Und ich wollte, dass sie es nicht mehr braucht, wenn sie es jetzt schafft, echt zu sein. Vielleicht doch mal sich echte Nähe zu holen.Tilda hat geschrieben:Ich traue es mich kaum zu schreiben, aber ich habe beim Lesen auch großes Mitleid empfunden für deine Bekannte. Ich hoffe es setzt dir jetzt nicht zu stark zu, wenn ich das schreibe... Aber ich will da ganz ehrlich sein.
Es ist schlimm, wenn ein Mensch so fühlt - wenn er oder sie das Gefühl hat, nur auf diesem Weg echte Nähe empfinden und empfangen zu können! Ich bin der Meinung, dass das auch mal gesagt werden darf. Damit will ich ihre Lügen und das, was sie damit angerichtet hat, nicht entschuldigen! Ich hoffe das klingt glaubwürdig, wenn es aus meinem Mund kommt...Sprachlos. hat geschrieben:Es war auch gleichzeitig die Unfähigkeit, sich diese Nähe auf echtem Weg zu holen. Sie war nicht oder nur kaum in der Lage, ihre echten Bedürfnisse zu äußern.
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Das ging nicht. Sie hatte viel zu viel Angst vor Ablehnung. Vor einem nein.
Es war viel schwieriger, als ich es mir vorgestellt hatte, ihr weiter oder wieder zu Vertrauen. Bei Kleinigkeiten kamen Zweifel in mir auf. Und ganz viel Wut, weil alles dann wieder so da war, was sie mit mir gemacht hat. Irgendwann waren dann die Zweifel und das Gefühl, es wiederholt sich, so stark, dass ich den Kontakt abbrechen musste, als es wieder darum ging, dass sie sich gerade versucht hatte umzubringen. Ich konnte nicht mehr. Ich wollte ihr glauben. Ich wollte für sie da sein. Aber diese Zweifel, ob ich ihr glauben kann. Es war wie vor dem Outing. Ich bin innerlich richtig explodiert. Es ging nicht mehr. Sie hat mein Vertrauen gründlich zerstört. Mehrfach.
Aber trotzdem kann ich nachvollziehen, warum sie an diesen Punkt gekommen ist. Warum sie als Jugendliche angefangen hat zu lügen und sich zu verletzen. Und sie tut mir auch leid, dass sie so dauerhaft unglücklich und einsam ist. Aber ich kann es nicht ändern. Und meine eigenen Muster, mein Grenzen nicht setzen können, meine Sehnsucht nach einer wirklich besten Freundin, mein Mitgefühl mit ihr, machen mich zu einem perfekten Gegenstück oder Opfer für sie.
Also: ich finde deine Sätze oben nicht schlimm. Ich sehe es genauso. Aber mich selbst konnte ich nur schützen, indem ich den Kontakt zu ihr komplett abgebrochen habe, weil sie es, zumindest bei mir, niemals gelassen hat mit dem Lügen. Bei anderen Menschen schon.
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Sprachlos. hat geschrieben: als es wieder darum ging, dass sie sich gerade versucht hatte umzubringen.
Ich denke, wenn das ganze Ausmasse annimmt wo jemand von ernsthaften Suizidabsichten berichtet, von einem Versuch berichtet, oder auch nur (vermutet) leere Geischichten oder Angdrohungen über Suizid bringt, dann sollte man als Laie aus der Sache aussteigen und die Person ganz klar an Profis verweisen.
Auch, wenn jemand ein Opfer von schwerer Gewalt ist (oder vermeintlich ist) und anfängt, darüber zu reden.
Weil das kann man als Laie, mit den beschränkten Mitteln überhaupt nicht mehr verantworten oder tragen. Ich meine, bei allem mitmenschlichen Mitgefühl, aber wenn da jemand mit einem Bandscheibenvorfall oder einem allergischen Schock liegt hole ich ja auch den Notarzt.
Die mitmenschliche Fürsorge auf der Freundschaftsebene kann ich demjenigen ja weiter entgegenbringen, wenn für die kompetente Behandlung gesorgt ist. Aber wenn jemand professionelle Hilfe ablehnt, aber mich mit seinen schweren Problemen als Vertrauensperson nutzen will, dann gehe ich auf Abstand. Weil, kann ich nicht leisten, will ich nicht leisten, und ich will auch nicht dafür herhalten, dass jemand der schwer krank ist sich auf meine Kosten soweit entlastet, dass er professionelle Hilfe weiterhin umgehen kann.
Hatte da mal eine Bekannte, die ganz offensichtlich schwer psychisch krank war, mich mit ihren Suizidgedanken zugetextet hat aber jeden Versuch, sie in Richtung professionelle Hilfe zu schubsen von sich gewiesen hat (die war von Beruf Sozialpädagogin, ich denke ein Eingeständnis, dass sie psychisch krank ist wäre für sie wohl sowas wie eine narzisstische Kränkung gewesen) . Ich hab dann als sie mich am Telefon angeschrien hat weil ich sie dann mal nicht länger bemitleidet und betüddelt habe sondern klartext geredet habe den Hörer aufgelegt, als sie mich noch mal angerufen hat und sie das wiederholen wollte habe ich den Kontakt abgebrochen.
Laienhilfe für Menschen mit psychischen Krankheiten im persönlichen Umfeld muss einfach an gewissen Grenzen enden.
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