Dankbarkeit und verschiedene Arten von Mut/aus +/-

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mio
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Beitrag So., 05.07.2015, 18:32

Hallo Viciente,
viciente hat geschrieben: .. ich habs statt "weil" mit "wenn" gelesen bzw. interpretiert; ich denk, sonst rennst du da offene türen ein. ausser, dass du dankbarkeit ausschliesslich auf personen beziehst, was nicht alle so erleben.
ich finde "weil" und "wenn" sind da austauschbar. Es ist für mich ident: weil der Dank erwartet wird = wenn der Dank erwartet wird.

Lieben Gruss,

mio

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Thread-EröffnerIn
leberblümchen
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Beitrag So., 05.07.2015, 18:34

Tja, mio, so ist das mit dem Lesen: Ich habe anfangs schon erklärt, wem ich dankbar bin. Letztlich befindet man sich auch mit einem Fremden in einer "Beziehung", wenn er etwas für einen tut (oder umgekehrt) - Stichwort: zwischenmenschliche Bezogenheit.

"weil" = es ist so, und deshalb...
"wenn" = es ist nicht unbedingt so

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viciente
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Beitrag So., 05.07.2015, 18:39

.. ich denk mir einfach, einige - inkl. mir meinen mit dankbarkeit AUCH in etwa sowas wie hier angedeutet:
..

psne: eventuell hätt ich ja schon besser "FALLS" eingefügt.


pandas
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Beitrag So., 05.07.2015, 18:45

Es gehört zum gesellschaftlichen Miteinander, dass mitunter Dank für etwas, was man für jemand getan hat, erwartet wird. Das nennt sich Reziprozität.

Wer keine Lust hat, dies zu bedenken und ggfs. anzuerkennen, sollte sich dann aber nicht wundern, wenn er dies und jenes eben nicht mehr bekommt.

Beispiel: war heute im Sonntagsoffenen Supermarkt (gibt es hier zwei ohne Aufpreis). Wasser und Getränke-abteilung war schon ziemlich leergeräumt, außergewöhnlich leer, sah aus wie eine plötzliche Knappheit. Und war gewissermassen auch eine Knappheit.

Ich noch am Überlegen, welche an welchen der Restposten ich mich mit 2 oder 3 Flaschen bediene.
Auf einmal bemerke ich ein Päärchen, welches schon 5 Kästen auf den überladenen Einkaufswagen stapelte. der Mann suchte gerade hektisch eine weitere Getränkekiste, in die sie dann weitere der letzten Wasserflaschen aus dem Regal hineinbugsierten. Ich schaute etwas baff zu ihnen.
Sagte der Mann: "komm, ein paar Flaschen müssen wir dalassen, sonst bleiben die anderen Menschen durstig"...
korrekter Gedanke, denn so kann man dann auch berechtigt hoffen, dass andere ebenso so handeln, und man selbst beim nächsten Mal nicht derjenige ist der das Nachsehen hat.
Also, dankbarsein, dass noch etwas da ist und da heraus verantwortlich damit umgehen ... das macht durchaus Sinn, das Gefühl der Dankbarkeit.
Zuletzt geändert von pandas am So., 05.07.2015, 18:52, insgesamt 1-mal geändert.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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mio
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Beitrag So., 05.07.2015, 18:48

Hallo Viciente,

DANKE!

Mit dem Video hast Du es sehr schön verdeutlicht für mich.

Lieben Gruss,

mio


Thread-EröffnerIn
leberblümchen
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Beitrag So., 05.07.2015, 18:49

Ich habe auch selten erlebt (mir fällt gerade gar nichts ein), dass mal jemand Dankbarkeit eingefordert oder erwartet hätte. Ich glaube, ich bin ein eher dankbarer Mensch; vielleicht kommt es deshalb auch selten zu solchen Konstellationen? Ich mag das Gefühl der Dankbarkeit sehr, und ich bin froh, dass ich es fühlen kann. Aber es geht dabei eigentlich immer um den Anderen.


mio
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Beitrag So., 05.07.2015, 18:57

Hallo Pandas,
pandas hat geschrieben:Es gehört zum gesellschaftlichen Miteinander, dass mitunter Dank für etwas, was man für jemand getan hat, erwartet wird. Das nennt sich Reziprozität.

Wer keine Lust hat, dies zu bedenken und ggfs. anzuerkennen, sollte sich dann aber nicht wundern, wenn er dies und jenes eben nicht mehr bekommt.
vollkommen richtig. Jemandem der von Haus aus undankbar ist, dem werde ich irgendwann auch nix mehr geben.

Aber das ist nicht gleichbedeutend mit etwas immer nur deshalb tun, weil ich sozusagen direkten Dank erwarte finde ich. Wenn allerdings nie irgendwas zurück kommt vom anderen, nun denn, dann kann der zusehen wo er bleibt. Das ist dann ja auch "Ausbeutung" und damit ziemlich egozentrisch.

Lieben Gruss,

mio


mio
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Beitrag So., 05.07.2015, 19:01

Hallo Viciente,
viciente hat geschrieben: psne: eventuell hätt ich ja schon besser "FALLS" eingefügt.
Pöser Du, pöse aber auch. Pfuipfuipfui. Das mir das nicht wieder vorkommt!

Lieben Gruss,

mio


montagne
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Beitrag So., 05.07.2015, 19:02

Was ich mit gefährlich meine ist das Vertrauen und die Hinwendung zum anderen, die fuer mich in Dankbarkeit liegt, die missbraucht werden kann. Meine Erfahrungen mit Menschen lassen mich da einfach vorsichtig sein.

Davon ausgenommen ist diese Dankbarkeit an Unbekannte. Finde ich ungefährlich. Freue mich trotzdem, dass auch diese Dankbarkeit mir so gut tut, wenn ich sie zulasse und zeige, weil ich ja auch dem anderen was Gutes tue. Das verbindet
Zuletzt geändert von montagne am So., 05.07.2015, 19:07, insgesamt 1-mal geändert.
amor fati


Waldschratin
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Beitrag So., 05.07.2015, 19:03

Leberblümchen hat geschrieben:Aber es geht dabei eigentlich immer um den Anderen
Ist bei mir anders.
Dankbarkeit aus sich selber raus,vielleicht hat das auch was mit genießen zu tun?Mit "sich freuen" über etwas,einen Umstand,einen Zustand? Ich sinnier grade mal frei raus vor mich hin.
Ich freu mich z.B. ,wenn ich morgens von Vogelgezwitscher geweckt werde anstatt von Motorengebrumme,weil die Leute zur Arbeit starten.Und freu mich dann nicht nur,sondern bin diesem Umstand schlicht und einfach dankbar,daß ichs da so schön haben darf.
Zur Zeit bin ich um jedes laue Lüftlein echt dankbar,das mir in dieser Affenhitze entgegenweht.Weils guttut,weils angenehm ist,weil ichs genieße.
Ich freu mich über die Lebendigkeit,die ich inzwischen erlebe - und bin da SEHR dankbar dafür!Denn das war lange Zeit meines Lebens NICHT so.

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viciente
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Beitrag So., 05.07.2015, 19:06

mio hat geschrieben:Pöser Du, pöse aber auch. Pfuipfuipfui. Das mir das nicht wieder vorkommt!
.. ja schon, schande über mich und asche auf mein haupt; ich gelobe besserung!


pandas
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Beitrag So., 05.07.2015, 19:07

@ mio
Aber das ist nicht gleichbedeutend mit etwas immer nur deshalb tun, weil ich sozusagen direkten Dank erwarte finde ich.
Hm, ich finde man kann das nicht so klar voneinander extrahieren und das wollte ich mit meiner Darstellung auch sagen.
Dank(barkeit) gehört mit zu den unsichtbaren Fäden, die gesellschaftliches Miteinander ermöglichen.

Wirklich selbstlose Handlungen für jemand anderes sind doch eher selten.

Auch "gute Taten" innerhalb von religiösen Handeln sind nicht in dem Sinne selbstlos, sondern man möchte gut sein, weil man sich zum Dank ein gutes Verhältnis zur höheren Macht erhofft.

Und so ist das auch bei anderen Handlungsstrategien. Unbewusst schwingt der Gedanke an Dankbarkeit doch meist mit, wenn man etwas für andere tut.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard


mio
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Beitrag So., 05.07.2015, 19:11

Hallo Waldschratin,
Waldschratin hat geschrieben:Ich freu mich über die Lebendigkeit,die ich inzwischen erlebe - und bin da SEHR dankbar dafür!
als ich sozusagen durch meine heftigste "innere Blockade" durchgekracht bin hatte ich dieses Gefühl so extrem, dass ich geheult habe vor Glück und tiefster Dankbarkeit. Geheult vor Glück und tiefster Dankbarkeit darüber, das ICH noch lebe. Das war vollkommen irre, weil es mir an sich gar nicht so gut ging zu der Zeit und ich ständig Todesangst hatte, aber auch total schön. Wie so ein riesiger, lange vermisster "Dopaminkick" (also so stelle ich mir das zumindest vor. Kennt jemand von Euch den Film "Zeit des Erwachens"? Ich hab mich gefühlt, als hätte mir wer was von diesem L-Dopa verabreicht...).

Lieben Gruss,

mio
Zuletzt geändert von mio am So., 05.07.2015, 19:18, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag So., 05.07.2015, 19:14

pandas hat geschrieben:......Und so ist das auch bei anderen Handlungsstrategien. Unbewusst schwingt der Gedanke an Dankbarkeit doch meist mit, wenn man etwas für andere tut.
.. ja - leider; denn genau das ist in vielen fällen durchaus problematisch. tut man etwas aus einer strategie heraus - auch für andere - damit man etwas zurückbekommt, dann ist das ein deal .. mit dankbarkeit hat das wenig zu tun; da gehts dann nicht um ideen oder andere, sondern nur ums ego!


mio
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Beitrag So., 05.07.2015, 19:15

Hallo Pandas,
pandas hat geschrieben:Und so ist das auch bei anderen Handlungsstrategien. Unbewusst schwingt der Gedanke an Dankbarkeit doch meist mit, wenn man etwas für andere tut.
ja klar schwingt der mit, ich stimme Dir da vollumfänglich zu. Schwierig wird es immer dann, wenn jemand etwas tut, um damit den anderen unter Druck setzen zu könne bzw. ihm ein schlechtes Gewissen macht. So nach dem Motto: Was bist Du aber auch für ein undankbares Kind! Ich tue dies alles - was ich nicht will - doch nur für Dich! In diese Richtung denke ich, wenn ich an "Dankbarkeit" als "Waffe" denke, um es mal so zu formulieren.

Lieben Gruss,

mio

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