Stillstand in Psychotherapie

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Betti
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Beitrag So., 23.08.2015, 19:00

Hallo an alle!
Ich war gestern wieder mal auf einer Hochzeit eingeladen und heute den ganzen Tag mit Familie unterwegs. Habe erst jetzt alle Beiträge in Ruhe durchlesen können. Ich werde versuchen auf alle dementsprechend einzugehen.
Herzlichen Dank für die vielen Gedanken, die ihr euch immer wieder zu meinem Thema macht. Ich finde die vielen unterschiedlichen Sichtweisen und Vorschläge sehr interessant und aufschlussreich.

@ Hummmel:
Ich habe ganz lange nie nachgefragt, wenn ich ihre Fragen nicht verstanden habe, auch jetzt noch oft. Aber manchmal frage ich sie, ob sie die Frage wiederholen oder anders stellen kann. Ohne Begründung, ohne zu sagen, dass ich sie nicht verstanden habe. (Therapeuten fragen oft kompliziert, und ich glaube sie wissen das auch) Vielleicht wäre das auch eine Möglichkeit für Dich? Fragen ohne Begründung? Sie wird es nicht bewerten, so oder so nicht. Sondern eher froh sein, dass Du nachfragst anstatt nicht zu wissen warum Du jetzt schweigst.
Fragen Therapeuten wirklich so kompliziert? Ich habe mich nämlich schon oft gefragt, warum ich nicht immer alle ihre Fragen verstehen kann? Ja es wäre eine Möglichkeit, sie zu fragen ob sie die Frage wiederholen oder anders stellen kann. Ganz selten habe ich auch schon gefragt, wie sie das denn jetzt gemeint hat. Aber es gibt Stunden, da habe ich das Gefühl ich verstehe gar nichts mehr. Und meine ewige Scham ist dann einfach zu groß um ständig nachzufragen.
Manchmal lässt sie die Samthandschuhe weg und haut mir harte, treffende Worte um die Ohren. Wahrscheinlich mit dem Risiko, dass ich dicht mache oder weg bin oder wir wieder Stunden brauchen um das hinzubiegen oder aufzulösen.
Oft entsteht aber dadurch etwas nützliches für die Therapiearbeit.
Es gab bei mir schon Situationen, wo ich mir irgendwie gewünscht hätte, sie würde mich mal anschreien, mir ihre Sichtweise nicht immer so sanft ins Gesicht sagen, sondern mir auch mal um die Ohren "schmeissen". Sie hat es tatsächlich schon mal probiert mich wütend zu machen, mich zu provozieren, um mich aus meiner Passivität zu locken. Irgendwie hat das aber so gar nicht zu ihr gepasst und es war dann nur eigenartig für mich. Aber liebe Hummmel, ich kann mir gut vorstellen, dass bei manchen solche Situationen auch nützlich sein können.
Ich glaube, aufgrund meiner Geschichte hat sie Bedenken, dass ich dann komplett dicht mache und nur mehr schweige, wenn sie mich mal "anschreit". Prinzipiell reagiere ich im realen Umfeld leider schon sehr sensibel auf jedes laute, falsche Wort mir gegenüber.

Danke liebe Hummmel für deine Worte.

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Betti
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Beitrag So., 23.08.2015, 19:35

Liebe Silence,

danke für deinen umfassenden Beitrag.
Das mit der Tanztherapie hört sich interessant an. Mein erster Gedanke war aber sofort, das schaff ich nicht. Mich alleine oder mit einer Thera frei im Raum zu bewegen, zu tanzen, mit Materialien, was auch immer...
Ich bin zwar eine begeisterte Tänzerin, aber eher im klassischen Sinne mit Partner. Es fiel mir auch früher beim Weggehen immer total schwer alleine frei zu tanzen. Auch wenn meine Freunde mit auf der Tanzfläche waren. Wie immer war da meine Scham, mein minderes Selbstwertgefühl. Nur wenn die Partylaune durch Alkohol dementsprechend gehoben war, fiel die Hemmung und mir war alles egal.
Trotzdem sagt mir irgendeine innere Stimme in mir, dass ich wahrscheinlich irgendsoetwas brauchen würde um mich aus meiner Passivität, meinem Rückzug, meiner Starre lösen zu können. Momentan ist mein Bedürfnis eher das des "ja nicht zu viel Bewegens" in der Therapiesituation. Es gab schon Stunden, wo mich meine Thera mehr oder weniger sanft gezwungen hat aufzustehen, mich zu bewegen, damit ich nicht so erstarrt dasitze. Es war schrecklich. Manchmal würde ich am liebsten im Sessel verschwinden, mich in einer Ecke verkriechen. (auch im wirklichen Leben)

Da fällt mir gerade ein: Ich spiele zwei Instrumente, Klarinette und Saxophon. Zweiteres lernte ich erst mit ca. 20 Jahren. Mein Lehrer war ein echt klasse Musiker. Irgendwann kam es dazu, dass wir nicht nur nach Noten spielten, sondern dass wir improvisierten. Er spielte frei mit dem Saxophon irgendetwas, dann ich, dann wieder er, so wechselten wir uns ab. Das ging glaube ich genau ein-/zweimal gut. Spielen ohne Vorgabe, ohne Noten? Nicht möglich, nicht weil ich es vielleicht nicht können würde, sondern weil oh Wunder wieder mal der GEDANKE da war, ich kann das nicht, ich spiele dann falsch, ich schäme micht etc. Er hat es dann aufgegeben, weil ich mich weigerte ohne Vorgabe zu spielen. Im Endeffekt hat das dazu geführt, dass ich dann keine Stunden mehr bei ihm nahm. Irgendwie fällt mir gerade auf, wie sehr sich diese ewige Scham für alles schon durch mein Leben zieht. :(

Meine Thera hat auch mal versucht mit mir gemeinsam zu malen. Wir saßen auf dem Boden vor einem Blatt Papier, sie hat begonnen zu malen. Ich konnte nicht. Ich habe mich geweigert, wusste nicht wie, was ich malen sollte. Ich schaffte es nicht mal einen dämlichen Strich auf das Blatt Papier zu bringen. Mit dem Ergebnis, dass ich unheimlich wütend auf sie war, weil sie mich aus meiner Starre lösen wollte durch das Malen. Sie hat mich auch ganz zu Beginn öfter mal gebeten gewisse Situationen aus meiner Vergangenheit zu Hause in Ruhe zu malen, um dann in der Therapie darüber zu sprechen. Ich habe es nicht geschafft irgendwas auf ein Blatt Papier zu bringen.
Ich hoffe ich trete dir nicht zu nahe... Das ist super schwierig, ich weiß. Ich scheitere ja selber regelmäßig daran. Aber das ist zumindest der ein kleine Tipp, die eine Erkenntnis, die ich weitergeben kann...
Nein, du trittst mir mit deiner Sichtweise bzgl. Angst und wie du damit umgehst überhaupt nicht zu nahe. Manchmal weiß ich gar nicht wovor genau ich Angst habe.... Ja sehr oft eben, dass ich etwas "Falsches" sage, aber manchmal habe ich auf die Frage auch einfach keine Antwort.

Angeregt durch die vielen Gedanken und Worte hier im Forum, merke ich immer öfter, dass ich selber ein sehr verweigerndes Verhalten habe. Ich will reden, kann es aber nicht. Ich will das was weiter geht, löse mich aber auf keinen Fall aus meiner Erstarrung, ich will das mir wer hilft, kann aber nur so wenig annehmen.

Schön langsam bin ich mir immer mehr ein Rätsel. Was ist nun wirklich das Problem? Ich glaub, ich weiß es nicht mehr...

Danke Silence für deine vielen Worte.
Liebe Grüße
Betti

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Sprachlos.
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Beitrag So., 23.08.2015, 19:55

Das hilft dir jetzt wohl nicht weiter, aber alles, was du schreibst, kenne ich von mir. Wirklich faszinierend, dass ein anderer hier quasi mich beschreibt. Nicht nur das nicht reden können und der ewige Gedanke, etwas falsch zu machen. Auch dieses körperlich starre und gehemmte, gefangen sein in einem selbst. Nicht frei tanzen können. Nicht improvisieren können. Nicht zu verstehen, wieso manches nicht geht, wie bei anderen.
Ich für mich habe beschlossen, erst einmal reden zu lernen. In der Therapie und ganz allgemein. Dass andere mich ein stückweit kennenlernen dürfen und ich vielleicht nicht mehr alles nur mit mir alleine ausmache.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 23.08.2015, 19:58

Betti hat geschrieben: Angeregt durch die vielen Gedanken und Worte hier im Forum, merke ich immer öfter, dass ich selber ein sehr verweigerndes Verhalten habe. Ich will reden, kann es aber nicht. Ich will das was weiter geht, löse mich aber auf keinen Fall aus meiner Erstarrung, ich will das mir wer hilft, kann aber nur so wenig annehmen.

Schön langsam bin ich mir immer mehr ein Rätsel. Was ist nun wirklich das Problem? Ich glaub, ich weiß es nicht mehr...i


Dass du einfach zu oft eins in die F**sse gekriegt hast (echt oder im übertragenen Sinne) oder aber mit dem Überleben völlig gescheitert wärst, wenn du auch nur ein Haar breit eine Schwäche, Offenheit oder dein wahres, liebes, weiches Wesen gezeigt hättest.

Und wenn du das oft genug erlebt hast zuckst du jedes Mal innerlich, wenn diese Seite sich zu zeigen droht. Das ist eine posttrauamtische Geschichte, so wie die Frau, die mal im Parkhaus überfallen worden ist jedes Mal, das sie ein Parkhaus betreten soll in Panik ausbricht. Bei dir ist eben im Gehirn als Kind dieses "ich zeige mein wahres, weiches, emotionales Wesen - ich kriege eine in die F**sse" verdrahtet worden, sowas wird zu einem angstbesetzten Automatismus, genau wie das Parkhaus bei dem Vergewaltigungsopfer.


Schutzmechanismen wie dieser machen in dem Kontext, in dem sie entstehen zu 100% einen Sinn. Sie sind zu der Zeit Methoden um unüberlebbare Dinge zu überleben. Und als solches sollte man sie durchaus wertschätzen als Helfer beim Überleben. Nur später werden sie eben zu einem Hindernis, da sie im Erwachsenealter schwer abzubauen und umzulernen sind.

Aber dieser Antrieb, dich im Zweifelsfall schützen zu wollen ist an sich nicht verkehrt. Es gibt ja auch genug Leute da draussen, die einem nicht gut gesonnen sind. Man sollte nicht jedem Menschen seine komplette Vertrauensseeligkeit hinterherschmeissen.

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Betti
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Beitrag So., 23.08.2015, 20:13

Hallo Entknoten,
Hast Du schon einmal versucht Deine Gedankenschleifen zu durchbrechen?
Diesem inneren Kritiker schon mal "den Mund verboten" und einfach nicht zugehört?
Kennst Du Achtsamkeitsübungen?
Ich meine, Du hörst offenbar zu, die ganze Zeit. Lässt dem inneren Zweifel allen Raum. Aber je mehr Du das tust, desto weniger traust Du Dich am Ende etwas zu sagen, denn Du müsstest ja immer lauter werden gegen DIESE Stimme anzusprechen, oder?
Ja ich kenne Achtsamkeitsübungen, sogar sehr gut. Und weißt du was das Lustige daran ist? Ich habe selber ein Jahr lang eine Achtsamkeitsgruppe geleitet (damals war ich mir meiner Problematik noch nicht bewusst). Nur dies jetzt bei mir anzuwenden gelingt mir sehr, sehr selten. Meine Thera hat dies auch schon mit mir durchgeführt, wissend dass dies nichts Neues für mich ist. Hin und wieder gelingt es mir, wenn ich wieder mal wach im Bett liege und nicht schlafen kann mich auf meinen Atem zu konzentrieren oder darauf wie ich z.B. gerade liege, was ich spüre etc. Leichter wäre es für mich in der Natur. Aber immer wenn ich draußen bin, ist mein Kind mit dabei und das lenkt mich dann halt doch zu sehr ab.

Ja ich lasse meinem inneren Zweifel sehr viel Raum, viel zu viel Raum. Mein innerer Kritiker redet sozusagen ständig (gegen mich). Und ja ich kenne das Märchen vom Rumpelstilzchen.

Aber vl. auch kurz mal etwas Positives. Ich habe mir gestern für die Hochzeit eine Hochsteckfrisur machen lassen. Die Frisörin war sehr motiviert mir ihre Ideen, aktuelle Mode etc. schmackhaft zu machen. Ich dachte, ja lass sie mal machen, sie wird es schon wissen. Dann seh ich mich im Spiegel und denke nur, nein so kann ich auf keinen Fall auf die Hochzeit gehen. Früher hätte ich gezahlt, wäre zermürbt nach Hause gefahren und hätte weinend die Frisur wieder zerstört. Gestern ist es mir zum ersten Mal gelungen zu sagen, dass ich mir so nicht gefalle. Die Frisörin tat mir dann zwar leid, weil sie genervt und zunehmend nervöser wurde. Aber sie hat schließlich eine schöne Frisur hinbekommen und ich war zufrieden. Das ich das geschafft habe, kann ich als positiv verbuchen.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 23.08.2015, 20:20

Betti hat geschrieben: Meine Thera hat auch mal versucht mit mir gemeinsam zu malen. Wir saßen auf dem Boden vor einem Blatt Papier, sie hat begonnen zu malen. Ich konnte nicht. Ich habe mich geweigert, wusste nicht wie, was ich malen sollte. Ich schaffte es nicht mal einen dämlichen Strich auf das Blatt Papier zu bringen. Mit dem Ergebnis, dass ich unheimlich wütend auf sie war, weil sie mich aus meiner Starre lösen wollte durch das Malen.i

Hm, hört sich für mich so an, als ob sie dich vieleicht versehentlich in die Starre reingetrieben hat.

Was genau war unangenehm?

War schon das gemeinsame Sitzen auf dem Boden vieleicht körperlich zu nah? (könnte ja sein, dass es irgendwelche unschönen Erinnerungen an Kindheitsereignisse getriggert hat, was dich automatisch hat erstarren lassen)

Hat dich das was sie gemalt hat dich da als "Versager" fühlen lassen, weil du geglaubt hast dass du als Maler eh ein Stümper bist und es deshalb besser lassen solltest? Vieleicht weil du früher in solchen Situationen immer verspottet worden bist?

Ist es wie beim Saxophonspiel der Mangel an Ordnung und Regeln der dich ängstigt?



Weil du erstarrst nicht "einfach so". Und wenn jemand von aussen daherkommt und dir deinen Schutzmechanismus aktiv wegnehmen will, dann ist klar, dass das Traumaopfer in dir da die komplette Panik schiebt, dass hier gerade eine Grenzüberschreitung stattfindet.

Weil, wenn in mir etwas sagt, nein, da ist eine Grenze, da habe ich Angst, und jemand versucht, diese gegen diesen Wunsch und diese Angst zu überschreiten, dann kann die Reaktion darauf beim Traumaopfer nur Panik sein, was scih bei dir in Erstarrung (evtl Derealisation??) zeigt. Hier wird das Trauma aktiviert.

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Betti
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Beitrag So., 23.08.2015, 20:51

Hallo Münchnerkindl,

danke für die vielen Gedanken deinerseits. Sie haben mich doch sehr zum Nachdenken angeregt und mich auch etwas unsicher gemacht. Unsicher, was die Therapie da jetzt mit mir macht ob das gut oder schlecht ist. Danke dir aber, ist vielleicht gut für mich manches genauer zu hinterfragen.
Jetzt überleg mal: Eine Psychotherapie von ein Mal die Woche soll in ein paar Monaten das alles, was bei dir fast 20 Jahre lang schiefgegange ist nachträglich ins Lot bringen? Das ist doch eine unrealistische Erwartungshaltung an dich selbst, oder?
Ja das weiß ich. Leider hab ich keinen Plan, wie ich mir diesen Druck und diese Erwartungshaltung nehmen kann. :(
Erstens: Wurde bei dir vor Therapiebeginn eine ausführliche Diagnostik gemacht, um festzustellen, welches Störungsbild unter deinen Symptomen liegt und welche Therapieform für dich überhaupt sinnvoll wäre?
Nein, das hat nicht statt gefunden. Was aber auch daran liegt, dass ich die Therapie damals aufgrund meiner Notlage (gerade ein Kind geboren, schwierige Geburt, keine Bindung zum Kind, total überfordert, nur am Weinen) total überstürzt begonnen habe. Ich habe krampfhaft versucht Hilfe zu bekommen. Im Krankenhaus wo ich entbunden habe, bei einer Hebamme, bei einer Familienmenthorin, bei einer CranioSacralTherapie. Irgendwie hat keiner gewusst, was mit mir tun. Nichts hat geholfen. Ich wurde auch oft nur abgewimmelt oder weiter verwiesen. Ist alles blöd gelaufen und ich war total verzweifelt. Bis mir eine Freundin geraten hat eine Therapie zu beginnen. Sie hat mir ihre Thera, bei welcher sie schon mal war, empfohlen. Ich habe damals nicht darüber nachgedacht welche Therapieform, was ich überhaupt haben könnte, auf was ich achten müsste. War sozusagen ein kompletter Neuling und wollte einfach, dass mir irgendwer hilft. Ich habe ja auch sehr lange nicht gecheckt, dass es gar nicht um mein Kind sondern um meine Kindheit geht. Das hat Monate gedauert.
Was noch anzumerken ist, meine Thera ist in Ausbildung. Das war für mich nie ein Probelm, ich hatte nie das Gefühl, dass sie nicht kompetent genug sei. Ich habe allerdings auch keinerlei Vergleich und weiß halt nicht, wie es ist Therapie bei einem "erfahrenen Thera" zu machen. Ich denke mir halt immer, so sehen "vier Augen" auf mich wegen der Supervision.
Meine Thera hat mir von Beginn an empfohlen zu einem Psychiater zu gehen auch zwecks Medikamentenabklärung. Da ich aber ein Jahr lang gestillt habe kam das für mich nie in Frage. Ich war erst Ende Juni das erste Mal bei einer Psychiaterin, nach einem Jahr Therapie. Ich erhielt die Diagnose mittelgradige depressive Episode und zwei Medis. Ich habe mich dann noch lange geweigert diese zu nehmen, ich wollte es ohne schaffen. Wie es scheint, geht das aber nicht. Nun nehme ich diese seit 6 Wochen, mit Dosissteigerung in der Zwischenzeit, ohne großartige Verbesserung (außer dass ich dauermüde und erschöpft bin). Wenn in der nächsten Woche keine Besserung eintritt, werde ich umgestellt. Meine Psychiaterin weiß aber auch vieles von mir nicht. Ist halt total schwierig dort was zu sagen, wenn ich bei der Thera schon fast nichts raus bekomme. Die Psychiaterin weiß demnach nichts von meinem selbstverletzenden Verhalten, vom Essen und Erbrechen oder von den Suizidgedanken. Das weiß die Thera auch immer nur bruchstückhaft, meist erzähle ich das nicht.

Und meine Lebensgestaltung spielt leider bei mir eine sehr große Rolle. Ich habe schon mal geschrieben, dass ich mir gerne Zeit nehmen würde zum "gesund werden" (wenn das denn überhaupt geht), ich aber das Gefühl habe ich kann mir die Zeit nicht nehmen, wegen Hochzeit, Kinderplanung etc. Ich weiß sehr wohl, dass ich mir damit nur ins eigene Fleisch schneide. Aber ich kann nicht aus meiner Haut. Hochzeit absagen kommt überhaupt nicht in Frage. Nächstes Kind nach hinten verschieben ist da noch eher drinnen. Und dass das sehr kräftezehrend ist, das merke ich schon jetzt. Ich habe sooft Tage, wo ich am liebsten abhauen würde. Alleine sein würde, nichts und niemanden sehen möchte. Aber geht nicht, wegen dem Kind. Die Angst einmal zusammen zu brechen ist stark vorhanden. Das war auch der Grund, warum ich mich doch für Medikamente entschieden habe. In der Hoffnung, diese stützen mich zusätzlich zur Therapie, welche mich wie es scheint gerade nicht so sehr stützt?!

gleich gehts weiter...

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Betti
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Beitrag So., 23.08.2015, 21:09

weiter gehts....

Ich mache momentan eine klientenzentrierte Gesprächstherapie, ist das auch gleichbedeutend für tiefenpsychologisch? Sorry, falls die Frage jetzt doof klingen sollte. Aber da meine Thera noch in Ausbildung ist, darf sie wahrscheinlich ja auch keine spezielle Therapieform anbieten, oder?
Sie hat schon sehr wohl versucht mich zu stabilisieren, immer wieder. Das ist auch der Hauptaugenmerk seit Monaten. Seitdem ich gecheckt habe, um was es eigentlich wirklich geht. Sie hat mir schon viele Übungen mitgegeben, bisher ist nichts wirklich zu mir durchgedrungen, leider. Ob das jetzt an mir oder an ihr oder an beiden liegt? Hmm, keine Ahnung.
Ich kann Gefühle besser äußern, wenn ich darüber schreibe. Darum ist das auch hier etwas leichter und darum bietet sie mir ja auch die Möglichkeit mit den Mails. Sie meint sehr oft, dass da vieles in den Mails sei, sehr vieles. Darüber reden ist dann halt ein komplett anderes Thema. Das klappt dann halt meist sehr schlecht - wegen meiner Scham für alles. Hier muss ich keinem in die Augen blicken.
münchnerkindl hat geschrieben: Bei dieser Analyse und dem ggf nötigen Einleiten der passenden Schritte kann dir so eine Diagnostik und Beratungsstelle helfen.
Möglich, aber ich glaube ich bin (noch) nicht bereit für so etwas. Ich bin zwar auch total unsicher ob denn die Diagnose, die ich erhalten habe, stimmig ist. Da gibt es so viele andere Symptome. Aber wie schon erwähnt, meine Psychiaterin weiß vieles nicht und meine Thera sagt diesbzgl. kein Wort. Ich habe keine Ahnung was ich habe und was mir wirklich helfen könnte. Ich will meine Thera aber im Moment noch nicht aufgeben, ich glaube dazu bin ich einfach nicht bereit. Ich habe so große Angst davor, woanders neu zu beginnen, dass ich eher alles hinschmeißen würde. Natürlich stellt sich die Frage, ob das so was bringt, wann Besserung eintritt, ob es an mir, an ihr, an uns liegt?!
Du schaust ständig darauf was du nicht kannst (mit dieser Therapeutin über Probleme reden), ich denke, du hast dich dabei völlig in eine defizitorientierte Denkweise festgefressen, die deine Minderwertigkeitsgefühle füttert anstatt zu wertschätzen, was du doch kannst und was du in jedem Post hier beweist.

Vieleicht tätest du dir leichter, wenn du mit anderen Betroffenen über diese Sachen reden kannst, weil das mehr auf Augenhöhe ist und du dir sicher sein kannst dass du verstanden wirst?
Ich denke leider meist nur darüber nach, was ich alles nicht kann, was ich nicht bin, ich bin immer pessimistisch unterwegs und meine Minderwertigkeitsgefühle waren schon immer (auch vor der Therapie) extrem groß. Ich habe eine Freundin, welche ebenfalls in Therapie ist. Mit ihr kann ich sehr gut darüber reden. Leider wohnt sie aktuell tausende Km von mir entfernt, so dass sich unsere Gespräche auf alle paar Wochen via Skype beschränken. Bei ihr hätte ich aber das Bedürfnis alles zu sagen, bei ihr geht das auch, bei ihr habe ich das Gefühl sie versteh mit etwas, ich darf so sein wie ich bin.

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Entknoten
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Beitrag So., 23.08.2015, 21:13

Betti,

Du DARFST all das. Du darfst Dich ausbremsen, Du darfst zur Ruhe kommen, Du darfst die Hochzeit absagen.

Vielleicht ist Dein Ansatz nicht verkehrt dass Du dich selber ausbremst, Dir selber im Weg stehst.
Du darfst Abstand nehmen, nicht nur für Dich - letztendlich für Dein Kind, für Deinen Mann.

Warum kannst Du die Hochzeit auf gar keinen Fall absagen?
Weiß Dein Partner eigentlich wie es in Dir aussieht? Ich meine: richtig, echt, wirklich?
Was Du fühlst?
Dum spiro spero. Dum spero amo. Dum amo vivo.
Cicero

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Betti
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Beitrag So., 23.08.2015, 21:26

@ Münchnerkindl: danke noch für deine gerade geposteten Beiträge, noch kurz eine Antwort darauf.
Hm, hört sich für mich so an, als ob sie dich vieleicht versehentlich in die Starre reingetrieben hat.
Was genau war unangenehm?

War schon das gemeinsame Sitzen auf dem Boden vieleicht körperlich zu nah? (könnte ja sein, dass es irgendwelche unschönen Erinnerungen an Kindheitsereignisse getriggert hat, was dich automatisch hat erstarren lassen)

Hat dich das was sie gemalt hat dich da als "Versager" fühlen lassen, weil du geglaubt hast dass du als Maler eh ein Stümper bist und es deshalb besser lassen solltest? Vieleicht weil du früher in solchen Situationen immer verspottet worden bist?

Ist es wie beim Saxophonspiel der Mangel an Ordnung und Regeln der dich ängstigt?
Prinzipiell sitze ich total gerne am Boden, wir haben auch einige Monate am Boden sitzend Therapie deswegen durchgeführt. Weil ich momentan aufgrund meines Kindes sehr oft am Boden sitze und ich mich dort auch wohl fühle. Eigenartigerweise habe ich meine Thera am Boden sitzend nicht immer so kompetent erlebt wie am auf den Sofasesseln sitzend. Körperlich zu nah war sie mir schon öfter, das konnten wir aber immer abklären, bzw. fragt sie mich auch immer ob es zu nah sei.

Sie hat nur einen Kreis gemalt, sonst nichts. Und ich sollte irgendetwas dazu malen und wenn es eben ein dämlicher Strich gewesen wäre. Ich bin wegen meiner "Zeichenkünste" auch nie verspottet worden. Aber ich bin halt der Meinung ich kann nicht malen und weiß einfach nicht was überhaupt, wie, etc.
Und ja der Mangel an Ordnung und Regeln ist für mich ganz ganz schlimm. Das weiß sie aber. Ich brauche immer sehr viel Plan und Struktur in meinem Leben, ja nichts dem Zufall überlassen. Das ängstigt mich sehr.

Ich bin eine zeitlang fast in jeder Therapiesituation erstarrt, egal was wir wann wie gemacht oder eben nicht gemacht haben. Ich flüchte sozusagen vor mir selbst, ständig. Und weiß nicht wie ich zu mir finden kann.

Herzlichen Dank Münchnerkindl für die vielen Worte, die du da gelassen hast.

So ich hoffe, ich habe nun keinen Beitrag übersehen und auf alle geantwortet. Danke nochmals an alle für eure Gedanken.
Liebe Grüße Betti

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Betti
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Beitrag So., 23.08.2015, 21:35

Entknoten hat geschrieben: Warum kannst Du die Hochzeit auf gar keinen Fall absagen?
Weiß Dein Partner eigentlich wie es in Dir aussieht? Ich meine: richtig, echt, wirklich?
Was Du fühlst?
Die Hochzeit wurde zum Teil schon geplant und ich habe keine Lust ca. 200 Gästen erklären zu müssen, warum wir jetzt auf einmal nicht heiraten. Das geht überhaupt nicht, gar nicht. Was sollte ich denn bitte sagen? Wie soll ich das erklären? Von den 200 Gästen wissen vielleicht 3-4 wie es mir wirklich geht. Mein Partner weiß das auch, aber er kann so vieles nicht verstehen oder nachvollziehen. Meine Thera hat schon mal gemeint, wir sollen mal gemeinsam zu ihr kommen. Vielleicht hilft es ihm, einiges klarer zu betrachten, anders wahrnehmen zu können. Bisher war es aber zeitlich noch nicht möglich.
Mein Partner weiß vieles, aber alles nicht. Ich kann ihm nicht alles sagen, aus Angst was er dann über mich denkt. Er hat auch erst vor kurzem erfahren, dass ich mich immer wieder selbst verletze und esse und erbreche etc. Was ich wirklich fühle? Ich glaube, das weiß ich oft selber nicht.
Die Hochzeit stresst mich wirklich sehr, auch figurmäßig. Aber wie schon gesagt, ich kann sie nicht mehr absagen. Ich will ja auch heiraten und hoffe wirklich, dass sich mein Zustand in den nächsten Monaten bessert. Dass macht natürlich Druck und der Kreislauf beginnt von vorne. Das weiß ich mittlerweile. Aber wie ich ausbrechen kann, weiß ich nicht.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 23.08.2015, 21:41

Betti hat geschrieben: Wenn in der nächsten Woche keine Besserung eintritt, werde ich umgestellt. Meine Psychiaterin weiß aber auch vieles von mir nicht. Ist halt total schwierig dort was zu sagen, wenn ich bei der Thera schon fast nichts raus bekomme. Die Psychiaterin weiß demnach nichts von meinem selbstverletzenden Verhalten, vom Essen und Erbrechen oder von den Suizidgedanken. Das weiß die Thera auch immer nur bruchstückhaft, meist erzähle ich das nicht. ..


Da gibt es einen einfachen Trick.

Schreib dir zuhause, wo du Zeit und Musse hast eine Liste von den wichtigen Symptomen und dem was du abklären willst und lies zur Not einfach die Punkte ab.

Da kannst du ja dann die Symptome auflisten,

*Suizidgedanken
*Brechen gehen
*Ritzen
*Ängste vor xyz
*ertrage keine Nähe vom Verlobten mehr
*Missbrauchsarten xyz in der Kindheit
*Kann nicht zuhause sein da ich da Unruhe bekomme
*Verschlechterung seit Beginn der Psychotherapie
*
*

Also alles das was du hier ja auch aufgezählt hast und auch das was du nicht genannt hast


Zur Not kannst du dem Doc einfach die Liste in die Hand drücken, wenn du garnix mehr rausbekommst.


Ich schreibe mir zu Arztbesuchen immer solche Listen, da Ärzte ja nicht endlos Zeit haben und ich sicher sein will auch alles genannt und erledigt zu haben wenn ich da wieder rausgehe, obwohl ich überhaupt keine Ängste habe über solche Sachen zu sprechen.

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Entknoten
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Beitrag So., 23.08.2015, 21:43

Betti hat geschrieben: Die Hochzeit wurde zum Teil schon geplant und ich habe keine Lust ca. 200 Gästen erklären zu müssen, warum wir jetzt auf einmal nicht heiraten. Das geht überhaupt nicht, gar nicht. Was sollte ich denn bitte sagen? Wie soll ich das erklären? Von den 200 Gästen wissen vielleicht 3-4 wie es mir wirklich geht. Mein Partner weiß das auch, aber er kann so vieles nicht verstehen oder nachvollziehen. Meine Thera hat schon mal gemeint, wir sollen mal gemeinsam zu ihr kommen. Vielleicht hilft es ihm, einiges klarer zu betrachten, anders wahrnehmen zu können. Bisher war es aber zeitlich noch nicht möglich.
Mein Partner weiß vieles, aber alles nicht. Ich kann ihm nicht alles sagen, aus Angst was er dann über mich denkt. Er hat auch erst vor kurzem erfahren, dass ich mich immer wieder selbst verletze und esse und erbreche etc. Was ich wirklich fühle? Ich glaube, das weiß ich oft selber nicht.
Die Hochzeit stresst mich wirklich sehr, auch figurmäßig. Aber wie schon gesagt, ich kann sie nicht mehr absagen. Ich will ja auch heiraten und hoffe wirklich, dass sich mein Zustand in den nächsten Monaten bessert. Dass macht natürlich Druck und der Kreislauf beginnt von vorne. Das weiß ich mittlerweile. Aber wie ich ausbrechen kann, weiß ich nicht.
Vielleicht denkt er dann aber dass Du ehrlich zu ihm bist. Vertrauen hast. Dass Du an Dir arbeiten möchtest.
Dass Du erkennst was mit Dir los ist, dass es Dein Ziel ist eine Veränderung zu schaffen. Aber eine, mit der alle leben können.

Alles in allem wirst Du vermutlich tatsächlich lernen müssen dass Dir nur totale Offenheit - vor allem Dir gegenüber - wirklich hilft.

Ich habe gemerkt dass mir meine Offenheit, die ich gerade lerne, den Vorteil verschafft dass ich nicht mehr darüber nachdenken muss was ich A,B oder C gesagt - bzw. verschwiegen habe.
Und nur wenn man wirklich "die Hosen runter lässt", dann kann man - meiner Meinung nach - seinen Weg finden.

Ich musste für ein Gutachten neulich einen Lebenslauf für meine Therapeutin schreiben. Ganz schön unangehme Fragen.
Aber - ich war ehrlich, total. Nackt. Offen. Verletzbar.
Alles andere bringt mir nichts. Gar nichts.
Dum spiro spero. Dum spero amo. Dum amo vivo.
Cicero

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münchnerkindl
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Beitrag So., 23.08.2015, 21:47

Betti hat geschrieben:
Entknoten hat geschrieben: Warum kannst Du die Hochzeit auf gar keinen Fall absagen?
Weiß Dein Partner eigentlich wie es in Dir aussieht? Ich meine: richtig, echt, wirklich?
Was Du fühlst?
Die Hochzeit wurde zum Teil schon geplant und ich habe keine Lust ca. 200 Gästen erklären zu müssen, warum wir jetzt auf einmal nicht heiraten. Das geht überhaupt nicht, gar nicht. Was sollte ich denn bitte sagen? Wie soll ich das erklären? Von den 200 Gästen wissen vielleicht 3-4 wie es mir wirklich geht. Mein Partner weiß das auch, aber er kann so vieles nicht verstehen oder nachvollziehen..

Wieso müssen bei deiner Hochzeit da 200 Hanseln auflaufen, die dir eh so wenig bedeuten, dass sie dich kaum kennen, bei denen es dir aber trotzdem furchtbar wichtig ist vor ihnen das Gesicht nicht zu verlieren, mit einer weisses Traumkleid Farce und allem drum und dran????? Willst DU wirklich eine Party mit 200 Leuten die dir im Grunde eh nichts bedeuten, die dir nicht nahe stehen?

Bist du ein Promi, dass du da eine Show für die Öffentlichkeit abziehen musst? WER hat das Geplant? Du? Oder bist du da einfach von irgendwem aus dessen eigenen Motiven geplant worden?

Stosse die ganze Bagage ordentlich vor den Kopf indem du sagst, statt heiraten gehst du in die psychiatrische Klinik, weil es dir so dreckig geht. Dann bleiben von den 200 "Freunden" vieleicht noch 25 übrig, die deine wirklichen Freunde sind, und die lädst du dann zu deiner netten, kleinen, privaten Hochzeitsfeier ein. ist auch billiger. Sowas kann man auch relativ kurzfristig und spontan planen. Ein weisses Kleid für diesen Anlass? Ich bitte dich, sowas kann man doch problemlos einfach käuflich erwerben, ohne dass man da monatelang vorher ein Trallala drum machen muss. Die Differenz an Kosten kannst du für einen guten Zweck spenden.

Das einzige was man zum heiraten braucht sind ein Standesbeamter, zwei willige Personen und ein paar Trauzeugen. Das kann man auch in Jeans und Pulli tun und danach kann man mit den engsten Angehörigen zum Italiener gehen. Wenn du also deinen Geliebten ehelichen willst, leg los. Termine beim Standesamt zu bekommen dürfte unkompliziert möglich sein, ohne dass da auch nur der geringste Stress damit verbunden ist.



Mal eine ganz andere Frage, hast du eigentlich noch Kontakt zu deiner missbräuchlichen und unerfreulichen Herkunftsfamilie?
Zuletzt geändert von münchnerkindl am So., 23.08.2015, 22:17, insgesamt 1-mal geändert.

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SoundOfSilence
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Beitrag So., 23.08.2015, 22:16

... manchen Menschen ist das Trallala Drumherum eben wichtig - auch die "Fassadenmalerei"... Das mag manchmal selbst schädigend sein und selbst verleugnend. Aber das darf es auch geben -und es ist nicht selten...

Ich verstehe jedenfalls, dass es dir wichtig ist Betti, und es deshalb für dich nicht in Frage kommt, die Hochzeit abzusagen. Das ist nicht gut für dich, aber verständlich. Wer beim Psychiater seine Symptome nicht benennen kann, weil er sich nicht traut, der wird sich kaum vor 200 Leute stellen und sagen "wir sagen die Hochzeit ab, ich hab Probleme. Aber die Beziehung bleibt bestehen..." und all den Spott ertragen können, der dann folgt (und der folgt!).
Und auch dies ist ja noch eine Frage: Würde die Beziehung das überleben, wenn die Hochzeit abgesagt würde? Könnte der zukünftige Mann das verstehen und mittragen? Oder wäre Betti dann erst recht "immer in seiner Schuld" oder "für immer unten durch"... ?

Betti - es tut mir total leid, dass dich die Hochzeit so stresst! Ich denke nach wie vor, die Probleme liegen eigentlich woanders, und du kannst dir einfach nicht die Rücksicht entgegenbringen, die du bräuchtest... Schade. Denn die eigene Hochzeit soll ja eigentlich (auch) Spaß machen. Aber dir zur Absage raten - nein, das finde ich zu viel...

Aber: gestolpert bin ich darüber, dass deine Thera noch in Ausbildung ist... Klar - muss es auch geben und muss nichts schlimmes bedeuten. Aber: jemand mit mehr Erfahrung würde ja vielleicht auch belastbarer wirken auf dich... ? So oder so: bleib mal an der Frage dran, was dieses "Falsch" für dich wirklich bedeutet - was du wirklich befürchtest...!
Klienten-zentrierte Gesprächspsychologie ist übrigens eine tiefenpsychologische Therapievariante.

Liebe Grüße,
Silence
Hello darkness, my old friend...

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