Beitrag
Sa., 16.05.2015, 10:00
Jenny, ich unterscheide da irgendwie. Ich hab damals auch in meinem Blog geschrieben, wie toll ich die Beziehung zu meinem Ex-Therapeuten fand, also gerade in den Momenten, in denen ich sie toll fand... Es gab immer unterschiedliche Reaktionen: Es gab die, die mitjubelten. Die, die zerstören wollten. Und die, die sagten: "Naja, aber findest du nicht auch, dass...?" - und es ist WIRKLICH so, dass jetzt, viel später, die Äußerungen der letzten Kategorie die sind, die ich 'aktiv' in Erinnerung habe als etwas, was jetzt noch nachschwingt. Die Jubelnden wollten ganz schnell nichts mehr hören, als es nicht so gut lief. Und die Zerstörer hatte ich vorher rausgeschmissen.
WIE etwas wirkt, was man schreibt, das weiß man manchmal nicht BEIM Schreiben, sondern man erfährt es erst durch die Reaktion des Adressaten. Oft deckt sich Absicht und Wirkung nicht so günstig, nicht nur bei mir. Trotzdem möchte ich an der Absicht (im konkreten Fall) nicht unbedingt etwas ändern; das Einzige, was ich ändern könnte: Ich könnte die Skepsis für mich behalten. Aber da wieder die Frage: warum?
"Man muss nicht immer..." ist für mich ein kleinbürgerliches Argument, das ich nicht gelten lasse.
Ich sehe da als einzige Möglichkeit tatsächlich, dass der Schreibende entweder vorher oder im Verlauf sagt: "Darüber möchte ich nicht sprechen" (oder etwas Ähnliches).
Also, wenn du mir sagst: "PA ist doch Mist", dann können wir uns darüber einigen, ob wir das vertiefen wollen oder nicht, und ich glaube, wir beide haben die Erfahrung gemacht, dass es Situationen gibt, in denen es O.K. ist, darüber zu streiten oder zu disktuieren, und Situationen, wo es unangemessen wäre. Wenn du mir z.B. damals, als die Beziehung zu meinem Ex-Th. in die Hose ging, gesagt hättest: "Ich hab dir ja gleich gesagt... Nun hast du den Beweis... Ich hoffe, du hast es jetzt endlich kapiert", hätte ich dir geantwortet, dass ich davon gerade nichts hören will. In einem anderen Kontext kann es anders sein. Die Frage: OB und WIE lässt sich manchmal erst im Verlauf klären - manchmal eben auch nicht.
edit: NB - der Thread, um den es ging, wurde in der Rubrik 'Austausch' gepostet; ich schrieb ja, dass ein Austausch nur dann 'funktioniert', wenn man sich entweder einig ist über die einzunehmenden Rollen oder wenn der Andere seine Rolle frei wählen darf; wenn er nur eine zugewiesene Rolle einnehmen DARF, dann IST es kein Austausch.
Was die Legitimität an sich betrifft, müsste man also den gesamten 'Erfahrungsaustausch über PT' löschen. Ansonsten stellt sich schon wieder die Frage: Wieso dürfen manche Eindrücke geäußert werden und andere nicht?