Zyprexa Absetzen

Erfahrungsaustausch zur Begleitmedikation zur Psychotherapie (Psychopharmaka und pflanzliche Mittel). Achtung: dient nicht zur gegenseitigen Medikamentenberatung, die ausschließlich Fachärzten vorbehalten ist. Derartige Beiträge werden aus dem Forum entfernt.
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littlebuddha
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Beitrag Fr., 11.09.2009, 10:21

Hallo!
badlaw hat geschrieben:Nur die Frage, hab ich jetzt mein Leben lang risiko auf nebenwirkungen von Zyprexa ? Oder sind die Nebenwirkungen jetzt weg ?
Das kann dir wohl keiner so einfach beantworten. Ich weiß, dass sich das Risiko mit der Dauer der Einnahme erhöht, bei fünf Monaten dürfte es bei einem Atypika wie Zyprexa nicht so gewaltig sein (manche nehmen das viele viele Jahre). Versprechen kann dir das aber keiner.

Hast du denn jetzt schon Nebenwirkungen/Spätfolgen?

Wenn nein, nimm dir ein Vorbild an mir: Ich nahm das Zyprexa fünf Jahre (habe also demnach wohl ein bedeutend größeres Risiko als du) und habe auch etwas Sorge vor Spätdyskinesien; ich will mich deshalb aber auch nicht verrückt machen - wenn es kommt dann muss ich es halt akzeptieren. Erst mal gehe ich davon aus, dass nichts passiert.
Ich habe aufgehört, für mich alleine zu leben und angefangen, für uns alle zu leben.
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littlebuddha
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Beitrag Do., 17.09.2009, 13:40

Nun also bald sieben Wochen ohne Zyprexa, nachdem es mir nach fünf Wochen viel schlechter ging und ich eine (einzige!) 2.5mg Zyprexa nahm geht es mir nun seit etwa zwei Wochen bedeutend besser und ich fühle mich wieder total fit und gut, ohne wieder Tabletten genommen zu haben. Habe gedacht, wieder regelmäßig nehmen zu müssen, aber bisher fühle ich mich ohne großartig (ich meine: Nicht größenwahnsinnig , sondern erst einmal einfach nur zufrieden und gut )
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littlebuddha
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Beitrag Mi., 30.09.2009, 00:26

Liebe Leute,
fast 8 Wochen (fast) ohne Zyprexa, in der fünften und in der siebten Woche nahm ich jeweils wieder eine 2.5er, weil es schlechter ging (unbegründete wachsende körperliche und psychische Anspannung, schwer erträglich). Dann ging es besser.

Nun wieder 8 Tage seit der letzten Einnahme. Die Woche über wieder Schlafstörungen gehabt. Gestern gutes Wetter, es ging mir auch ganz gut, traf ein paar Leute und war gut gelaunt. Heute: Ganz anders, ich wachte auf und fühlte mich ziemlich fertig, war übelst kaputt und fühlte mich körperlich und geistig etwas elend. Das Gefühl der Elendigkeit blieb bestehen, doch ich konnte meine Aufgaben gut bewältigen, erleidgte einige Bewerbungen und wusch Wäsche und wischte sogar Küche und Bad.

Es ist so eine komische Art körperliches Unwohlsein, vor allem Arme und Beine fühlen sich komisch an, so prickelnd und etwas taub; dazu Schlafstörungen und heute so ein allgemeines schwaches Krankheitsgefühl mit mittelstarken Schwindel, ab und zu auch leichte Kopfschmerzen (ich habe aber NICHT die Schweinegrippe! Glaube ich jednfalls ). Gestern beim Sport habe ich sogar kurz die berühmten Sternchen vor meinen Augen gesehen und fühlte mich kurz vorm ohnmächtig werden, dabei war es nicht sooo anstrengend. (hatte ich auch noch niemals zuvor) Habe schon an eine durch Zyprexa verursachte Diabetes gedacht. Könnte da was dran sein? Hat da jemand Erfahrungen? Es könnten aber auch Frühwarnzeichen sein... das wäre schlecht. Dabei fühle ich mich psychisch nicht so schlecht, bin nicht depri oder besonders still oder lustlos, fühle mich aber vielleicht nicht mehr so selbstsicher wie vorher. Rückzugsneigung ist durchaus vorhanden, da ich mich schonen will. Bisher gar keine typisch (prä-)psychotischen Gedanken oder Ideen, keine Halluz, keine Stimmen (hatte ich bisher noch nie!), kein Wahn oder Beziehungsdenken.

Grüße, euer
Kleener Buddha
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littlebuddha
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Beitrag Fr., 09.10.2009, 14:22

Vor 10 Tagen eine 2.5er, am nächsten Tag aus Versehen (!) noch eine - ich wollte eigentlich eine Hopfen-Schlaftablette nehmen und habe mich vergriffen; ich merkte zu spät, dass es die falsche Pille war - und dann zwei Tage danach noch eine.

Nun bereits eine Woche wieder völlig ohne und es geht mir wieder prächtig. Es ist also ein Auf und Ab, derzeit wieder mal keine Schlafstörungen und auch kaum komische Gefühle in Armen und Beinen, kaum Muskelverspannungen, Selbstbewusstsein und -sicherheit wieder gut.

Was mich manchmal tierisch belastet und psychisch zu Komplikationen führt ist mein Problem (Dopamin hat damit bestimmt nicht viel zu tun ), das ich durch Zyprexa nicht lösen kann und auch so nicht. Ich gehe dem nun etwas aus dem Weg.
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littlebuddha
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Beitrag Di., 20.10.2009, 10:03

Seit dem letzten Posting ging es mir wieder einmal schlechter, ergo am 12.10. ne Zyprexa 2.5 genommen. Das lag daran dass ich aus war und dort sehr sehr deprimiert wurde wegen dem anderen Geschlecht, das hat mich wirklich sehr fertig gemacht einige Tage, bis ich die Zyprexa nehmen wollte. Später ging es wieder aufwärts.

Seit einer Woche dann auch wieder gut. Fühle mich nicht, als sei ich derzeit akut gefährdet. Auch wenn ich ab und zu ne Pille nehme, ist das immer noch ein Riesengewinn im Vergleich zu vorher jeden Tag 5mg!

Die Reduktion mit dem Absetzen war verbunden mit permanenten psychischen Aufs und Abs, mit dem ständigen Zweifel ob ich das Richtige tue, ein paar Mal mit dem Gefühl, verrückt zu werden; mit regelmäßig wiederkehrender Schlaflosigkeit, drei Mal richtigen Horrorträumen mit großen Verwirrtheiten direkt danach; mit wachsender Belastungszuständen, da Dinge, die vorher von Zyprexa unterdrückt waren, nun wieder stärker belasten (die Rückgewöhung ist nicht leicht); mit gestiegener Aggression und Neigung zu einigen quasi cholerischen Anfällen, wo ich mich lange nicht mehr beruhigen konnte (habe ich nun wieder ganz gut unter Kontrolle); seltsamen Taubheitsgefühlen in Armen und Beinen (nun einige Wochen nicht mehr erlebt); Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Abnahme von Körpergewicht; vor allem aber konnte ich vieles von dem nicht tun, was ich eigentlich hätte tun wollen: Praktikum in einer anderen Stadt, und vor allem eine große Reise; ich habe es mir nicht mehr zugetraut, weil ich nicht wusste wie sich meine Situation entwickelt, und ein so großer Schritt wie eine längere Reise war mir dann zu viel Stress und Aufregung.

Ich warte nun weiter ab. Ich denke, ich sollte nur noch schreiben ändert sich gravierend was an meinem psychischen Zustand. Wenn ich nix weiter schreibe geht es mir auch weiterhin gut.

Schöne Grüße aus dem Wunderland,
Littlebuddha
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littlebuddha
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Beitrag Mo., 30.11.2009, 06:22

Update, etwa vier Monate nach dem offiziellen Absetzen (wie ich schrieb, habe ich in größeren unregelmäßigen Abständen immer mal wieder ne Zyprexa geschmissen).
Seit etwa zwei Wochen verschlechterte sich mein Zustand immer stärker. Davor waren es vereinzelte Abstürze, die sich wieder einkriegten und auch immer reaktiv auf gleiche Auslöser waren. Es fing also am 16.11. richtig an. Den Tag über ging es mir sehr gut so wie das ganze Wochenende zuvor. Eine EINZIGE winzig kleine Situation von etwa drei Sekunden brachte mich völlig aus der Bahn. Es war die Situation, die schon immer in meinem Leben Auslöser schlimmer emotionaler Abstürze war. Im Grunde ist überhaupt nichts passiert - ein aussenstehender Beobachter hätte die Situation nicht einmal bemerkt. Doch für mich begann eine schwere Zeit. Es folgte eine schwere Nacht, in der ich emotional übel litt. Ab dem nächsten Tag kam ich psychisch nicht mehr zurecht und musste bis Ende der Woche fast komplett alle Aktivitäten absagen, weil ich psychisch am Ende war und psychosomatisch überhaupt keine Kraft mehr hatte und wohl mein Körper und mein Immunsystem sehr geschwächt waren. Es offenbarte sich auch sofort ein starker Infekt oder so, jedenfalls bekam ich Kopf- und Gliederschmerzen und größte körperliche Schwäche. Ich konnte nicht einmal mehr Einkaufen gehen weil ich kaum Kraft hatte um mich vom Bett zu erheben und musste sogar einen Mitbewohner bitten, für mich einzukaufen.

(Als ich dies erlebte fiel mir auch auf, dass ich seitdem ich die Pillen reduziert habe drei oder vier Mal ziemlich krank geworden bin, wofür ich in den Jahren zuvor nicht gerade anfällig gewesen bin. Mir ist jetzt auch klar, warum ich nach Pillenreduktion/-absetzen oft krank wurde: Meine emotionalen Probleme, die zuvor schön von Zyprexa in Watte gepackt worden sind bis ich irgendwann dachte ich hätte sie nicht mehr, drangen nun heftig hervor. Da es mich so stark belastete schwächte dies andauernd mein Immunsystem, dies führte zu den Erkrankungen, sie sich bei starker Körperabwehr sicherlich nicht manifestiert hätten.)

Erst nach vier Tagen ging es langsam besser.

Nun ist es nach kurzer Besserung soweit, dass meine spezielle Belastung unerträglich geworden ist.

Ich ertrage es nicht mehr, im wahrsten Sinne des Wortes: Ich kann das Tonnengewicht, dass auf mir lastet, nicht mehr tragen. Es nimmt Kraft, es nimmt alle Energie, ich muss alle Kraft verwenden das Gewicht zu tragen. Diese Energie fehlt mir dann für ganz alltägliche Dinge, ganz zu schweigen von Arbeit oder anderen Verpflichtungen. Heute nahm ich am dritten Tag hintereinander Zyprexa 2.5mg. Ohne Zyprexa könnte ich es nicht ertragen, Zyprexa lässt mich die enorme Belastung ertragen, es lässt mich das Gewicht nicht mehr so sehr spüren. In der Tat wäre ich ohne die Hilfe von Zyprexa völlig arbeitsunfähig und wüsste nicht, wie ich die Belastung noch ertragen könnte. Ich kann ohne Zyprexa kaum noch auf den Weihnachtsmarkt gehen, ohne dass mich meine Belastung überfällt und ich enorm leide. Erst Recht kann ich nix unternehmen, wo ich meinen Stressor treffe, ergo kann ich fast nix machen ohne Zyprexa.

Einige Worte zur Belastung: Die Belastung ist äußerst spezifisch! Ich weiß, was mich belastet, zwar nicht warum, aber ich habe jetzt ein Muster erkannt. Diese Belastung macht mich krank, bzw. der emotionale Knoten, der in meinem limbischen System eingebrannt ist wie ein Brandmal. Es kommt einfach in gewissen Situationen zu unerträglichen emotionalem Schmerzen und Reaktionen. Diese machen mich völlig fertig, bereits mein Leben lang. Es fing so früh an... ich kann mich nicht erinnern, was der früheste Zeitpunkt ist. Aber es versaute mir mein Leben, es nahm mir fast alle Lebensqualität. Ich glaube es sind gewisse emotionale "Traumatisierungen" - soll heißen emotionale Situationen, die in der damaligen Situation schwerwiegend waren und völlig unverarbeitet weiterhin im Untergrund schwellen wie ein Krebstumor. Und nicht nur ein Tumor - Dutzend Metastasen liegen vor!

Die einzige Hoffnung, die ich habe, ist eine diesbezügliche Therapie. Habe Hoffnung in EMDR gesetzt oder EFT. Ich spüre fast körperlich wie ich a) etwas mit mir herumtrage, was ich loslassen MUSS, und b) wie ein emotionaler Knoten in mir existiert, der gelöst werden MUSS. Solange sich da nix ändert werde ich ewig ein Zyprexa-Konsument bleiben.
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littlebuddha
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Beitrag Mo., 30.11.2009, 06:58

Das Gefühl ist, als will irgendetwas (wirklich: ETWAS! Ich nenne es tatsächlich "Es") aus mir raus, als sei es in mir gefangen. Ich finde für "es" keine Worte, noch nie. "Es" ist wie eine Art namensloses Grauen. Ich kann "es" nicht einmal mir selbst klarmachen, geschweige denn in Worte formulieren. Ich weiß nicht, was "es" ist, warum es da ist und woher "es" kommt. Ich kann mich an nichts erinnern, ich sehe aber was "es" seit fast schon zwei Jahrzehnten mit mir macht.

Ich weiß nur, dass "es" gewaltig ist, eine Macht über mein Leben hat wie ich es mir höchstens für Gott vorstellen könnte. Es gab eine Zeit von 23 bis 26, da kämpfte ich gegen "es", dann kam eine Zeit für ein, zwei Jahre, da resignierte ich völlig und ließ "es" alles machen, "es" schüttelte mich sogar und quälte mich, ich kämpfte nicht und ließ "es" alles mit mir tun was "es" will. "Es" hat völlige, absolute Macht über mich, eine unkontrollierbare Naturkraft. "Es" kommt wie es will, manchmal (selten!) hat "es" keine Lust mich zu quälen, meist aber ist "es" angriffslustig und grausam.

Nicht selten geschieht es, dass eine dritte Macht sich meldet und meine Schwäche nutzen möchte, um Kontrolle über mich zu haben. Doch ich bin stärker, und dass zeige ich dem auch, nur gegen "es" habe ich keine Chance, "es" kann alles tun was es will, ich bin hoffnungslos ausgeliefert, keinerlei Gegenwehr möglich. Wenn "es" kommt bin ich verloren, bis "es" vorüber gegangen ist. Ich bin mir auch völlig bewusst dass diese Mächte keine ontologische Realität zukommt und nur in mir existieren, ich benutze sie quasi therapeutisch und symbolisch. Dennoch kommt es vor, dass wenn "es" mich schüttelt und quält diese dritte Macht in mich eindringen will und mir ihren Willen aufzwingen, ein Satan, ein Dämon der mich beherrschen will, und ich mich schnell von allen Menschen zurückziehen muss um den Kampf gegen "es" und das andere aufzunehmen. "Es" will nichts von mir, "es" quält mich einfach nur, "es" hat keine Absichten. Doch die dämonische Macht will mich zu etwas bringen. Es will mich benutzen. Ich weiß nicht, wofür, und bisher war es nur ein kleiner Dämon, den ich leicht durchschaut habe und der schwach ist, doch vorgestern kam ein großer Kollege, der hatte einige üble Tricks drauf und folterte mich regelrecht mit Einsichten die ich nie haben wollte bis ich darum flehte es soll aufhören. Nach etwa 20 Minuten war der Spuk vorbei und ich war sehr geschwächt und fertig. Nur "es" bleibt, "es" bleibt immer auch wenn die Dämonen gehen.

Sollte ich "es" jemals loswerden... Ich wäre so frei, etwas hätte sich so stark in meinem Leben geändert, dass ich gerade starke Hemmungen habe, "es" zu verlieren. Das ist in etwa so, wie wenn man ein Zootier, das sein ganzes Leben in Gefangenschaft verbracht hat, nun aus dem Käfig in die Freiheit entlässt. Das ist eine zu gewaltige Freiheit für einen einzigen Augenblick.
Wenn "es" bricht, würde ich mich kotzen befreien, oder zitternd zusammenbrechen, oder mir in die Hose machen, oder in einen nicht enden wollenden Lachanfall Erleichterung finden. Wenn "es" bricht käme der ganze Dreck, die ganzen Fäkalien, der ganze Schmerz und das ganze Leiden heraus, die "es" so lange Zeit in mir gespeichert hat, gestaut, bis ich fast platzte. Ich habe Angst vor dem Brechen, denn die Abreaktion wäre gewaltig. Wenn der Staudamm bräche... ich wüsste nicht, was dann mit mir passiert. Ich vermute, es könnte mein Leben verändern. Ich könnte vielleicht frei sein.

Aber ich habe mein Leben so an "es" arrangiert, dass ich mir gerade nicht vorstellen kann was passiert, wenn sich die Tür öffnet, die Mauer zerfällt, die Blockade fällt. Was kommt dahinter? Was liefert die Freiheit? Mir fehlt ein ganzes Leben, wie sollte ich nun, mit Ende Zwanzig, das alles nachholen?

Ich wäre Anfänger in der Profiliga vom Spiel des Lebens...
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kleber89
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Beitrag Do., 03.12.2009, 15:59

Hast du es mal mit einem anderen Neuroleptika, dass nicht hochpotent ist, wie das Taxilan oder Ähnliches??

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littlebuddha
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Beitrag So., 06.12.2009, 01:09

Hallo Kleber,
ich möchte es mit keinem weiteren NL probieren, außer es ist unbedingt nötig. Also akut psychotisch oder auf offensichtlichem Wege dorthin. Bisher merke ich das nicht. Dass ich emotionale Probleme habe, ist noch keine Psychose. Ich fände eine Umstellung auch problematisch, weil das ja anders wirkt und andere Nebenwirkungen hat und Risiken etc. Mein Ziel ist ganz weg von NL zu kommen und meine emo Probleme zu überwinden bzw. endlich zu... wie sagt man? "Zu verarbeiten" Richtig! Sie sollen durch! Durch den Knoten meines lymbischen Systems endlich durchrutschen.

Einige der körperlichen Symptome könnten von einer unentdeckten Diabetes ausgehen, die entstanden sein könnte durch Zyprexa: In den letzten Wochen ziemlich oft recht starke Benommenheit inklusive intensiver tiefer Müdigkeit. Schwäche, Torkeln. Komisches Gefühl in Armen und Beinen. Werde kommende Woche einen Arzttermin vereinbaren zur Kontrolle der Blutzuckerwerte.
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mettinger
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Beitrag Mi., 09.12.2009, 15:57

Hallo littlebuddha,
Ich habe mir nun diesen Beitrag zur Gänze angeschaut und finde mich in einer ähnlichen Situation wieder.
Ich muss zugeben, mein Vetrauen in die Psychiatrie wurde stark erschüttert. Alles fing an mit meiner Erstdiagnose im Dezember 2008, da wurde ich auf "schwere depressive Episode" eingestuft. Mir wurde Wellbutrin (AD) und Seroquel (NL, das aber nur zum Schlafen(!!)) verschrieben. Das Seroquel wurde alsbald umgestellt auf Zyprexa, als ich krankerweise von einem "Darth Mathious" erzählte, der mir in Stimmen zuflüstert. Heute weiß ich, dieser Mathious war nichts weiter als Einbildung. Wie auch immer wurde meine Diagnose dann in "paranoide Schizophrenie" umbenannt.
In meinem ersten Psychiatrieaufenthalt wurde ich mit Abilify, Temesta und Zyprexa 20mg(!!) entlassen. Dann folgte im Mai 2009 der zweite Aufenthalt, wo mächtig an mir herumgepfuscht wurde.
Erst bekam ich Leponex, wo ich wahnsinnige Verstopfungen hatte. Da wurde mir zusätzlich ein Abführmittel verschrieben. Dann auf Solian umgestellt, was ich als teuflischtes Medikament aller Zeiten betrachte. Übelkeit, Erbrechen, dann ein komischer Vorfall, wo ich ins Kino ging und auf den Weg dahin die ganze Zeit "auf den Boden" schauen musste, als würde ich jeden Moment stehen bleiben müssen, heftiges Zittern. Am Tag darauf im Spital war die einzige Reaktion darauf, mir noch mehr Benzos (Temesta 2,5mg) und ein Medikament gegen Nebenwirkungen zu verschreiben, anstatt die Ursache zu beseitigen. Ich wurde also mit Solian, Temesta, Akineton, Cipralex und Movikol entlassen. Uiui, da hatte ich mich bereits stark im Medikamentenwald verirrt. Ob das wieder gut zu machen ist?!
Ich habe darauf bestanden, "mein" Zyprexa wieder zu bekommen, da ich mit ihm keine Nebenwirkungen hatte und so nahm ich eine Zeit lang Cipralex und Zyprexa.
Jetzt kürzlich erfolgte die Umstellung von Cipralex auf Mirtabene. Und ich sehe es als das einzige Medikament, das ich WIRKLICH brauche. Es sediert (ich schlafe schnell ein und gut) und hat eine antidepressive Wirkung. Was brauche ich mehr? In meiner Diagnose hat man sich, wie schon angesprochen, sowieso vertan da der Mathious meiner Meinung nach eher Erfindung war. Die Depression war das eigentliche Problem. Also setzte ich nun wie du in Eigenregie Zyprexa ab. Letzte Woche runter auf 10mg, seit Samstag 0mg. Und derweil sehe ich absolut keine Probleme damit. Meine Stimmung ist so gut wie zuvor.
Auch wenn du schon wesentlich länger drinn bist: wir wissen, es ist zu schaffen! Man hat die Wahl, ob man sich ewig im Medikamentenwald verlaufen will oder die Probleme selbst in die Hand nimmt.
Ich werde eventuell auch von Zeit zu Zeit hier berichten, wie es geht.

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littlebuddha
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Beitrag Mi., 09.12.2009, 23:22

Hallo Mettinger,
ich freue mich von dir zu hören! Es ist interessant was du durchgemacht hast und gleichzeitig erschreckend. Ich verstehe das mit dem Darth Marthious ähnlich, da ich es selbst kenne mir irgendwelche Dinge einzureden wenn es mir schlecht geht, die außenstehenden als "verrückt" oder psychotisch einstufen würden, für mich selbst aber eine Art sind, symbolisch mit meinen Störungen umzugehen. (außerdem geht es meist in ca. einer halben Stunde wieder vorbei) Wichtig ist, dass ich immer weiß, dass es "nicht real" ist, sondern heute sehe ich es als einen Versuch von mir an, mit meinem Problemen fertig zu werden. Es ist mein Weg der Bewältigung.

Zum Thema Zyprexa oder allgemein Neuroleptika absetzen: Mettinger, sei vorsichtig. Lies vielleicht meine Berichte ganz durch, ich hatte höllische Probleme und heute immer noch und komme heute nicht ganz ohne Zyprexa aus (vor allem wegen den Schlafstörungen nehme ich das heute ca. ein, zwei Mal die Woche in 2.5mg, weil ich dann wieder problemlos schlafen kann). Ich weiß jetzt nicht wie lange du Zyprexa genommen hast, aber von 20mg auf Null in nur ein oder zwei Wochen halte ich für zu krass. Meine Erfahrung ist, dass die Absetzreaktion meist ein paar Tage auf sich warten lässt (drei bis sechs Tage etwa). Und dann kommen echt miese Effekte auf einen zu. Ich habe von 5mg auf (fast) Null mg etwa sieben Monate gebraucht, nahm das zwar auch fünf Jahre, aber dennoch: Ich denke du solltest dir mehr Zeit geben.

Mettinger, wichtig ist es auch, dass du erkennst dass du SELBST verantwortlich bist für wie es dir in der Gegenwart geht und in Zukunft gehen wird. Für deinen Zustand, deine Störung bist du vielleicht wenig verantwortlich, aber du hast alle Ressourcen in dir deine Störung zu überwinden oder wenigstens neue Sichtweisen zu entwickeln, die dir helfen deine Probleme zu bewältigen. Was die Psychiatrie einem einredet, von wegen man könne fast nichts tun außer schön Pillen schlucken und nebenbei ein wenig Therapie (was ja oft dazu dient, dem Patienten einzubläuen er solle immer brav alles schlucken, siehe "Psychoedukation"), ist äußerst kritisch zu beurteilen! Die Psychologie hat herausgefunden, dass es zum Heilungsprozess gehört sich als aktiv Handelnden und nicht als passiv Erleidenden zu erleben. Also: Aktiv nach Lösungen zu suchen und sich zu entwickeln!

Meine Einstellung zur Psychiatrie ist durchweg kritisch, meine Einstellung zu Psychopharmaka hat sich allerdings gebessert: Ich sehe diese Pillen nun als hilfreiche Mittel, die schlimmste Zeit zu überbrücken um runter zukommen. Nur leider hört bei den meisten Psychiatern hier die Therapie auf, außer Pillen verschreiben denken die an keine weitere Lösung. Es ist ja, als gäbe der Zahnarzt dem Patienten Zahnschmerzpillen anstatt endlich das blöde Loch zu bohren, was ja eigentlich den Schmerz verursacht. Denn ich glaube nicht an die Dopamin-Hypothese, das ist meiner Recherche nach nur halbwahr und wird von der Pharmaindustrie aufgebeuscht um die Leute zu überzeugen Pillen zu nehmen. Kurz: Pillen helfen, lösen aber keine Probleme oder bewältigen die Ursachen einer schwerwiegenden psychischen Störung. Dazu bedarf es viel Eigeninitiative und Kraft (und Mut) seitens des Leidenden.

Mein Rat:
- Erkenne dich selbst! Was du willst, wer du bist, wofür du stehst, welche Ressourcen du hast. Wo du hin willst, was du magst und nicht magst.
- Suche dir ein wirlich schönes, heilsames Umfeld, vor allem heilsame soziale Beziehungen, und trenne dich von Leuten die dir schaden.
- Und vor allem: Erkenne, dass du kein passives Opfer deiner Störung bist, sondern dass du auch abseits von der Einnahme der Psychopharmaka großes Potential hast, wieder zu heilen! Eigeninitiative ist gefragt! Heilung kommt nicht von selbst, sondern muss sich erarbeitet werden. Mir zB hat das Erlernen von Tai Chi unheimlich geholfen, weil mich das sehr ausgleicht und beruhigt. Ich höre meinen Lieblingsmusiker, der mich immer wieder aus tiefsten Tälern der Hölle wieder ans Licht führt (kein Scheiß! Ich kann schwerst bedrückt sein und beim ersten Song von ihm kommt die Kraft zurück)

Ich kann sagen, seitdem ich weg vom alten Psychiater bin und derzeit auch von anderen Psychiatern, fühle ich mich eigenverantwortlich frei. Ich weiß nun, dass ich selbst am besten weiß was gut für mich ist - dazu gehört aber auch, wirklich kritisch mit sich selbst zu sein, also: Aufpassen wie es einem geht, und sollte es wirklich wieder mies werden wieder eine geeignete (minimal-)Dosis Pillen nehmen und weiter nach Lösungen suchen. Ich zB merke dass es mit dieser Mini-Dosis zyprexa ein, zwei Mal die Woche bisher super läuft. Ohne die Schlafstörungen würde ich es sogar noch seltener nehmen.
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littlebuddha
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Beitrag Mi., 09.12.2009, 23:23

Ich hoffe du schreibst hier wie es dir weiterhin geht. Pass auf dich auf, denn ich denke dass von 20mg auf Null mg wirklich zu schnell war. Solltest du Symptome zeigen sei nicht zu sehr beunruhigt, nimm das Zeug wieder dann geht es wohl wieder weg und mach LANGSAM! Schrittweise, von 20 auf 15 auf 10 auf 5 auf 2.5 auf Null (oder in kleineren Schritten, Zyprexa gibts ja auch in 2.5mg Pillen). Lies vielleicht den ganzen Thread, hier sind meine Erfahrungen des ganzen Jahres gebündelt. Was du auch lesen solltest (WIRKLICH lesen!): Peter Lehmann (Herausgeber), "Psychopharmaka absetzen".

Lieben Gruß,
Littlebuddha
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mettinger
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Beitrag Mi., 16.12.2009, 10:39

Hallo littlebuddha,

Heute ist bereits der 11. Tag nach Absetzen von Zyprexa und es geht mir mittelprächtig. Was passt nicht?
- Der Schlaf. Dauernd habe ich irgendwelche komischen Träume und wache in letzter Zeit manchmal hellwach um 4:00 morgens auf, dann schlafe ich wieder ein und bin um 7:00 saumüde. Ich habe schon oft gelesen, dass solche wirren Träume/Wachträume vom Mirtabene kommen können.
- Mein Antrieb und meine Motivation haben stark abgenommen seit der Umstellung von Cipralex auf Mirtabene. Vielleicht war diese Umstellung doch nicht so gut. Ich hab diese ewige Schläfrigkeit satt. Ich brauche ein Medikament das mich "aufweckt".

Vom Ausbleiben von Zyprexa merke ich jetzt mal nichts, aber sollten wieder Symptome wie "Darth Mathious" auftauchen, wird es nicht das Zyprexa sein, was ich nehme (eben wegen Schläfrigkeit). Ich hätte daran gedacht, es nochmal mit dem Solian zu versuchen. Auf Wikipedia ist nämlich zu lesen: "Benzamide wirken im Gegensatz zu den meisten anderen Neuroleptika eher aktivierend und stimmungsaufhellend als dämpfend."

Puh, heute habe ich einen Termin bei meiner Psychiaterin. Soll ich ihr erzählen, dass ich derzeit nur ein Medikament nehme?

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mettinger
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Beitrag Mi., 16.12.2009, 19:23

Hallo,

So hab den Psychiater-Termin jetzt hinter mir und erhielt keine Bestätigung für meine Vorgangsweise. Die Idee mit Solian wurde abgelehnt, weil die antipsychotische Wirkung nicht so gut sei wie bei Zyprexa. So sieht jetzt die neue Medikation aus:

Cipralex 10mg 1-0-0-0
Depakine chrono retard 500mg 1-0-0-1
Zyprexa 15mg 0-0-0-1
Mirtabene ex.
---------------------

Naja, wenigstens von 20 runter auf 15mg Zyprexa. Und weg vom Mirtabene, das diese ganzen wirren Träume verursacht...

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littlebuddha
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Beitrag Di., 22.12.2009, 23:10

Hallo Mettinger!
Du hast das zyperexa sehr schnell abgesetzt, von einer hohen Dosis auf Null in wenigen Wochen. Ich bin einmal unwissentlich NUR von 5mg auf 0mg von jetzt auf später, und nach zwei Wochen entwickelten sich bei mir ähnliche Symptome wie bei dir.
mettinger hat geschrieben:Mein Antrieb und meine Motivation haben stark abgenommen seit der Umstellung von Cipralex auf Mirtabene. Vielleicht war diese Umstellung doch nicht so gut. Ich hab diese ewige Schläfrigkeit satt. Ich brauche ein Medikament das mich "aufweckt".
Könnte wie gesagt gut eine Absetzreaktion vom zyprexa sein - mir scheint du unterschätzt die Absetzerscheinungen und vor allem, wie lange man so etwas ausschleichen muss! Ich habe beim zweiten Mal alles richtig gemacht und dennoch 7 Monate eine sehr schwierige Phase durchlebt, mit allem was dazu gehört inklusive dem Gefühl, verrückt zu werden (kleinere Absetzpsychosen, Angstzustände) und zeitweisen sehr massiven Schlafstörungen (einmal zwei Wochen pro Nacht nur etwa 2 Stunden Schlaf; Schlafprobleme teils heute immer noch).
mettinger hat geschrieben:Ich hätte daran gedacht, es nochmal mit dem Solian zu versuchen. Auf Wikipedia ist nämlich zu lesen: "Benzamide wirken im Gegensatz zu den meisten anderen Neuroleptika eher aktivierend und stimmungsaufhellend als dämpfend."
Jegliche Eigenmedikamentation ist strikt zu untersagen! Nur weil Wikipedia irgendwas sagt - du weißt nicht, welche Kontraindikationen, welche Wechselwirkungen, welche Wirkungsweisen etc. das Zeug genau hat.

Von deinen Medikamenten kenne ich nur Zyprexa, und 15mg ist eine ziemlich hohe Dosis. Hat deine Psychiaterin dir erklärt, warum du die ganzen anderen Sachen auch noch nehmen sollst? Kann mir nämlich vorstellen, dass Zyprexa in dieser hohen Dosis allein schon super antipsychotisch wirkt. Abgesehen davon dass deine sogenannte "Diagnose" kein für immer feststehendes Urteil über eine wie auch immer geartete Krankheit sein m uss. Du sagst selbst, dein Dark Marthous war Einbildung und du bist (und warst?) dir dessen mehr oder weniger bewusst. Ich habe auch oft krasse Zustände, in denen ich voll krank handel, aber ich weiß dass es irreal ist und ich bin später wieder "normal". Würde mich in der Situation irgendein Psychiater sehen - der würde mich einweisen und gleich volldröhnen! Bitte, wenn du kannst, erkläre mir doch warum du meinst so viele Medikamente in so hohen Dosen zu bekommen.
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