Wie weit darf Aufklärungsunterricht gehen?
Stammt der Satz "Müssen "wir" also Schwule, Behinderte, Flüchtlinge, Schwarze, Ex-Knastis, Juden oder Sinti ertragen?" aus der offiziellen Verlautbarung des Senders?
Ich finde es schon hart, dass man uns Minderheiten "ertragen" muss...
Ich finde es schon hart, dass man uns Minderheiten "ertragen" muss...
Mir scheinen das ziemlich typische irrationale Ängste zu sein, die man immer wieder hört: wenn man z.B. homosexuelle Lebensweisen nicht totschweigt, dann überrennen sie irgendwann die Mehrheit, und alle werden dazu gezwungen.... Jedenfalls liest man das immer wieder mal: "Wenn das alle machen würden..." oder "Bald werden wir alle schwul sein müssen" etc.stern hat geschrieben:Ich finde es jedenfalls o.k., wenn ab und an in einer Matheaufgabe eine LGBT-Familie auftaucht (wenn Aufgaben jedoch ausschließlich Minderheiten aufgreifen würden, fände ich jedoch auch schräg... halte das aber eher für irrationale Ängste).
Argumente, die ich noch nie verstanden habe. Nur weil ich einer Menschengruppe etwas zugestehe, heißt das doch nicht, dass das alle tun müssen.
Beispiel: nur weil man Linkshändigkeit inzwischen toleriert und Linkshänder nicht mehr umschult, bedeutet das doch nicht, dass alle Menschen Linkshänder werden müssen.
Das weiß ich nicht sicher, ob dieser Satz auch aus einer offiziellen Verlautbarung stammt... aber ähnliche Aussagen werden kritisiert (wie ich auch die Plakataktion, die die Themenwoche bewirbt). Folgendes ist z.B. eine offizielle Sendungsankündigung... lt. offizieller Stellungnahme soll auch bewusst etwas provoziert werden/worden sein.luftikus hat geschrieben:Stammt der Satz "Müssen "wir" also Schwule, Behinderte, Flüchtlinge, Schwarze, Ex-Knastis, Juden oder Sinti ertragen?" aus der offiziellen Verlautbarung des Senders?
Ich finde es schon hart, dass man uns Minderheiten "ertragen" muss...
Ich denke daran, ist obige Aussage angelehnt, die Kritik an der Themenwoche auch als (teilweise) berechtigt ansieht. Und im ganzen Artikel wird festgestellt, dass Toleranz aus dem lateinischen abgeleitet ist (tolerare=ertragen, erdulden) und (in der Sendung) u.a. die Frage aufgeworfen: Muss man Minderheit xy erdulden.. oder geht es darum, dass diese sich anpassen, usw.Was müssen wir uns gefallen lassen - was nicht?
Der Tanz um die Toleranz
Samstag, 15. November 2014, 16:30 Uhr
Es gibt im Alltag kaum eine Situation, die nicht unsere Toleranz erfordert. Der Tag könnte so schön beginnen, wenn nicht der Nachbar laut auf dem Balkon telefonieren würde. Ist sich das knutschende schwule Paar in der U-Bahn eigentlich bewusst, wie viel Toleranz es seinen Mitreisenden abverlangt?
(...)
Und mit welcher Beharrlichkeit die muslimische Kollegin den Betrieb in der Kantine lahmlegt, weil sie unbedingt wissen muss, ob in dem Essen auch wirklich kein Schweinefett enthalten ist. Kurzum: Es bedarf schon einer gehörigen Portion Toleranz, um den Alltag zu überstehen!
Immer dann, wenn unser Gegenüber sich anders verhält, anders denkt oder auch anders kleidet, bedarf es der Toleranz. Ohne geht es nicht! Aber auch zu viel Toleranz kann zu Konflikten führen, - etwa wenn dadurch etwa eigene Überzeugungen, Werte oder Lebensmodelle zurückstecken müssen. Die entscheidende Frage ist: Was muss man akzeptieren? Was nicht?
http://www.hr-online.de/website/fernseh ... t_53265623
Liebe Grüße
stern
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»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
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Ich habe das Gefühl, daß das Gespräch vom Thema Aufklärungsunterricht ein bißchen ins Allgemeine abgedriftet ist, aber das solange sich der Eröffner nicht beschwert, ist das OK.
Ich finde, daß man mit 9 Jahren im Sachkundeunterricht andere Themen als Bordelle und Kinderprostitution besprechen sollte. Nicht, weil Kinder nichts darüber wissen dürfen, sondern weil ich erwarte, daß ein Kind erst mal Wichtigeres lernt, was Bildung im Sachkundeunterricht angeht, und was den Lerninteressen eines neunjährigen Kindes entspricht. Warum lernen sie nicht statt dessen etwas über Dinosaurier oder Heilpflanzen? Der Rahmenplan ist so schon kaum zu schaffen, und da finde ich schon, daß Prioritäten gesetzt werden sollten. Genauso, wie ich es schade finde, daß mein Sohn schon englische Wörter buchstabieren soll, während fast die ganze Klasse (auch die deutschsstämmigen Kinder) immer noch nicht vernünftig lesen und schreiben können, von der Grammatik mal ganz zu schweigen. Diese Gefahr sehe ich auch im Sexualkundeunterricht: Wenn zu viele Stunden auf "Spezialthemen" wie Homosexualität verwendet werden, sind die anderen Lernziele gefährdet, da gerade in den oberen Klassen auch ständig Stunden ausfallen. Und dann bleibt auch selten Zeit, um solche schambehafteten oder verängstigenden Themen (Kinderprostitution ist z.B. so ein verängstigendes Thema, vor allem für eine Neunjährige, aber auch für mich!), die angesprochen wurden, aber das Kind mit seinem Halbwissen und seiner Unsicherheit allein zurücklassen. Wer soll das aufarbeiten, der Lehrer in seinen 15 Minuten, die noch bleiben, oder die Eltern, die meist berufstätig sind, oder die Freunde, die genauso wenig Ahnung haben und emotional meist auf dem gleichen Stand sind?
Wenn meine Kinder mit 9 Jahren etwas über Bordelle und Kinderprostitution zu hören bekämen, würde ich zur Lehrerin gehen und sie fragen, warum sie die knapp bemessene Zeit dafür verplempert, Kinder mit Jugendlichenthemen zu verängstigen, anstatt ihnen den Rahmenplan beizubringen. Ich finde, Kinder haben auch ein Recht darauf, mit "Erwachsenenkram" verschont zu werden, bis sie * VON ALLEIN * danach fragen, sich dafür interessieren. Ich käme z.B. niemals auf die Idee, mit meinen Kindern über meine abweichende Sexualität zu sprechen, sondern würde nur auf das antworten, wonach sie fragen, wofür sie sich interessieren, was ihrem geistigen Stand entspricht. Wenn mir jemand erzählt, daß sich ein neunjähriges Kind *von sich aus* für das Thema Bordelle oder Kinderprostitution interessiert, dann muß da wohl was vorgefallen sein. Ich kann mir nicht vorstellen, daß meine Kinder oder irgend ein Kind meiner Bekannten mit neun Jahren mit dem Thema etwas hätte anfangen können (hat).
Ich finde, daß man mit 9 Jahren im Sachkundeunterricht andere Themen als Bordelle und Kinderprostitution besprechen sollte. Nicht, weil Kinder nichts darüber wissen dürfen, sondern weil ich erwarte, daß ein Kind erst mal Wichtigeres lernt, was Bildung im Sachkundeunterricht angeht, und was den Lerninteressen eines neunjährigen Kindes entspricht. Warum lernen sie nicht statt dessen etwas über Dinosaurier oder Heilpflanzen? Der Rahmenplan ist so schon kaum zu schaffen, und da finde ich schon, daß Prioritäten gesetzt werden sollten. Genauso, wie ich es schade finde, daß mein Sohn schon englische Wörter buchstabieren soll, während fast die ganze Klasse (auch die deutschsstämmigen Kinder) immer noch nicht vernünftig lesen und schreiben können, von der Grammatik mal ganz zu schweigen. Diese Gefahr sehe ich auch im Sexualkundeunterricht: Wenn zu viele Stunden auf "Spezialthemen" wie Homosexualität verwendet werden, sind die anderen Lernziele gefährdet, da gerade in den oberen Klassen auch ständig Stunden ausfallen. Und dann bleibt auch selten Zeit, um solche schambehafteten oder verängstigenden Themen (Kinderprostitution ist z.B. so ein verängstigendes Thema, vor allem für eine Neunjährige, aber auch für mich!), die angesprochen wurden, aber das Kind mit seinem Halbwissen und seiner Unsicherheit allein zurücklassen. Wer soll das aufarbeiten, der Lehrer in seinen 15 Minuten, die noch bleiben, oder die Eltern, die meist berufstätig sind, oder die Freunde, die genauso wenig Ahnung haben und emotional meist auf dem gleichen Stand sind?
Wenn meine Kinder mit 9 Jahren etwas über Bordelle und Kinderprostitution zu hören bekämen, würde ich zur Lehrerin gehen und sie fragen, warum sie die knapp bemessene Zeit dafür verplempert, Kinder mit Jugendlichenthemen zu verängstigen, anstatt ihnen den Rahmenplan beizubringen. Ich finde, Kinder haben auch ein Recht darauf, mit "Erwachsenenkram" verschont zu werden, bis sie * VON ALLEIN * danach fragen, sich dafür interessieren. Ich käme z.B. niemals auf die Idee, mit meinen Kindern über meine abweichende Sexualität zu sprechen, sondern würde nur auf das antworten, wonach sie fragen, wofür sie sich interessieren, was ihrem geistigen Stand entspricht. Wenn mir jemand erzählt, daß sich ein neunjähriges Kind *von sich aus* für das Thema Bordelle oder Kinderprostitution interessiert, dann muß da wohl was vorgefallen sein. Ich kann mir nicht vorstellen, daß meine Kinder oder irgend ein Kind meiner Bekannten mit neun Jahren mit dem Thema etwas hätte anfangen können (hat).
@luftikus,
Die irrationalen Ängste, "überrannt" zu werden, können oft sehr real werden. Ich habe meine Kinder jeweils über ein Jahr lang gestillt, erst mit drei Jahren in den Kindergarten geschickt und habe wegen Erwerbslosigkeit keinen Hortplatz - und ich habe oft das Gefühl mich dafür rechtfertigen zu müssen, weil eine "emanzipierte" Frau anders zu sein hätte. Auch daß meine Kinder anstatt mit Händis mit Bällen spielen, wurde mir als "rückständig" ausgelegt. Ebenso muß ich mich dafür rechtfertigen, daß ich meine Beziehung auch wegen der Kinder nicht infrage stelle, da es heutzutage modern ist, sich bei jeder Kleinigkeit zu trennen und sich jemanden Neues zu suchen. Auch für Kleinigkeiten wie meine Gründerzeitmöbel oder die Gemälde an der Wald werde ich mitunter schief angesehen, da heutzutage in Familien eher MickyMaus-Gestaltung angesagt ist. Es ist also keineswegs so, daß ich gegenüber anderen Lebensentwürfen und auch Aufklärungsmethoden intolerant wäre, sondern ich muß mich selbst schon dafür rechtfertigen, warum ich mich nicht jeder Mode anpasse. Auch werde ich meinen Kindern sagen, daß für mich eine traditionelle Familie etwas sehr Schönes ist, gerade weil ich es nie hatte und nie haben kann. Auch dafür müßte ich mich mittlerweile rechtfertigen, weil sich Homosexuelle, Patchworkfamilien und Kinderlose "diskriminiert" fühlen könnten. Es ist also durchaus eine Gefahr da, daß ein Pendel in die "Gegenrichtung" ausschlägt, wofür die "Emanzipation" ein gutes Beispiel ist. Früher wurden berufstätige Frauen diskriminiert, heutzutage werden Vollzeitmütter diskriminiert. Anderes Beispiel, finanziell wird z.B. eine alleinerziehende Mutter übrigens schon heute vom Staat gegenüber einem kinderlosen homosexuellen Pärchen (v.a. steuerlich) diskriminiert. Es ist also eben nicht die Tatsache zu kritisieren, daß Schwule sich heutzutage offiziell lieben dürfen, sondern daß der Staat es für notwendiger befindet, diese finanziell zu fördern, als eine Mutter, die ihr Kind erzieht (Erziehungsgeld wurde ja auch 2007 abgeschafft, wer es zurückwill, wird beleidigt "Herdprämie").
Letztes Beispiel, mein Sohn wurde kürzlich von einem Moslemkind angemacht, weil er Schweinefleisch auf seinem Pausenbrot hatte. Wenn ich mich in Deutschland schon dafür rechtfertigen muß, daß meine Familie Schweinefleisch ißt, das Schächten (Schlachtung ohne Betäubung) aber als Ausdruck der Religionsfreiheit mir fremder Wertesysteme hinnehmen soll, dann fühle ich mich schon von ehemaligen "Minderheiten" überrannt. Und wenn man sogar beleidigt wird, dann ist das keine "irrationale" Angst/Behauptung mehr, sondern Tatsache. Aber wenn ich mich darüber beschwere, bin ich wieder "ausländerfeindlich".
Die irrationalen Ängste, "überrannt" zu werden, können oft sehr real werden. Ich habe meine Kinder jeweils über ein Jahr lang gestillt, erst mit drei Jahren in den Kindergarten geschickt und habe wegen Erwerbslosigkeit keinen Hortplatz - und ich habe oft das Gefühl mich dafür rechtfertigen zu müssen, weil eine "emanzipierte" Frau anders zu sein hätte. Auch daß meine Kinder anstatt mit Händis mit Bällen spielen, wurde mir als "rückständig" ausgelegt. Ebenso muß ich mich dafür rechtfertigen, daß ich meine Beziehung auch wegen der Kinder nicht infrage stelle, da es heutzutage modern ist, sich bei jeder Kleinigkeit zu trennen und sich jemanden Neues zu suchen. Auch für Kleinigkeiten wie meine Gründerzeitmöbel oder die Gemälde an der Wald werde ich mitunter schief angesehen, da heutzutage in Familien eher MickyMaus-Gestaltung angesagt ist. Es ist also keineswegs so, daß ich gegenüber anderen Lebensentwürfen und auch Aufklärungsmethoden intolerant wäre, sondern ich muß mich selbst schon dafür rechtfertigen, warum ich mich nicht jeder Mode anpasse. Auch werde ich meinen Kindern sagen, daß für mich eine traditionelle Familie etwas sehr Schönes ist, gerade weil ich es nie hatte und nie haben kann. Auch dafür müßte ich mich mittlerweile rechtfertigen, weil sich Homosexuelle, Patchworkfamilien und Kinderlose "diskriminiert" fühlen könnten. Es ist also durchaus eine Gefahr da, daß ein Pendel in die "Gegenrichtung" ausschlägt, wofür die "Emanzipation" ein gutes Beispiel ist. Früher wurden berufstätige Frauen diskriminiert, heutzutage werden Vollzeitmütter diskriminiert. Anderes Beispiel, finanziell wird z.B. eine alleinerziehende Mutter übrigens schon heute vom Staat gegenüber einem kinderlosen homosexuellen Pärchen (v.a. steuerlich) diskriminiert. Es ist also eben nicht die Tatsache zu kritisieren, daß Schwule sich heutzutage offiziell lieben dürfen, sondern daß der Staat es für notwendiger befindet, diese finanziell zu fördern, als eine Mutter, die ihr Kind erzieht (Erziehungsgeld wurde ja auch 2007 abgeschafft, wer es zurückwill, wird beleidigt "Herdprämie").
Letztes Beispiel, mein Sohn wurde kürzlich von einem Moslemkind angemacht, weil er Schweinefleisch auf seinem Pausenbrot hatte. Wenn ich mich in Deutschland schon dafür rechtfertigen muß, daß meine Familie Schweinefleisch ißt, das Schächten (Schlachtung ohne Betäubung) aber als Ausdruck der Religionsfreiheit mir fremder Wertesysteme hinnehmen soll, dann fühle ich mich schon von ehemaligen "Minderheiten" überrannt. Und wenn man sogar beleidigt wird, dann ist das keine "irrationale" Angst/Behauptung mehr, sondern Tatsache. Aber wenn ich mich darüber beschwere, bin ich wieder "ausländerfeindlich".
Und wie soll man sich als Schwuler also anpassen? Zwangsheirat mit einer Frau?stern hat geschrieben:Muss man Minderheit xy erdulden.. oder geht es darum, dass diese sich anpassen, usw.
Und zu dem vielzitierten knutschenden schwulen Paar in der U-Bahn: wo genau soll das gewesen sein? Ehrlich gesagt habe ich in den letzten zehn Jahren so gut wie nie ein knutschendes schwules Paar in der U-bahn gesehen. Allerhöchstens mal auf einem CSD sieht man das in der Öffentlichkeit, aber sonst eigentlich nie.
Also, ich kann mir nicht vorstellen, dass da die Toleranz der Mehrheit so unerträglich strapaziert wird.
Zuletzt geändert von luftikus am Do., 13.11.2014, 10:28, insgesamt 1-mal geändert.
Betrifft das wirklich nur homosexuelle Paare? Werden diese gegenüber Heteropaaren steuerlich begünstigt? Davon habe ich noch nie etwas gehört.Krang2 hat geschrieben:Anderes Beispiel, finanziell wird z.B. eine alleinerziehende Mutter übrigens schon heute vom Staat gegenüber einem kinderlosen homosexuellen Pärchen (v.a. steuerlich) diskriminiert. .
Oder betrifft es in Wirklichkeit kinderlose Paare allgemein? Dann könnte man das Thema Homosexualität doch aus der Diskussion rausnehmen...
Zum "Überrennen der Mehrheit durch Minderheiten":
ich kann mir nicht vorstellen, dass die Homosexuellen die heterosexuelle Mehrheit überrennen könnten, schon allein wegen der relativ stabilen Prozentzahlen. Ist diese Angst nicht doch ein ganz klein wenig irrational?
Mal konkret gefragt: wie wünscht du dir denn persönlich, wie mit dem Thema Homosexualität umgegangen werden soll? Sollen die Schwulen in der Unsichtbarkeit verschwinden und der Mehrheit ein Heteroleben vorspielen? Damit nur ja keiner sich überlastet fühlen könnte? Du weißt schon, was für eine Antrengung das ist, so eine Hetero-Scheinwelt aufrecht zu erhalten. Auf die Dauer kaum durchzuhalten...
[quote="luftikus"][quote="stern"]Muss man Minderheit xy erdulden.. oder geht es darum, dass diese sich anpassen, usw.[/quote]
Und wie soll man sich als Schwuler also anpassen? Zwangsheirat mit einer Frau?
Und zu dem vielzitierten knutschenden schwulen Paar in der U-Bahn: wo genau soll das gewesen sein? Ehrlich gesagt habe ich in den letzten zehn Jahren so gut wie nie ein knutschendes schwules Paar in der U-bahn gesehen. Allerhöchstens mal auf einem CSD sieht man das in der Öffentlichkeit, aber sonst eigentlich nie.
Also, ich kann mir nicht vorstellen, dass da die Toleranz der Mehrheit so unerträglich strapaziert wird.[/quote]
Wie gesagt: Das war nur eine Rekapitulation der Sendungsbeschreibung, die nicht unbedingt meiner Meinung entspricht, vgl. auch hier:
[quote]In der öffentlichen Debatte erregt man sich schnell bei Themen wie Homosexualität, Migration oder Islam. Vor allem über Religion wird hitzig diskutiert. Nehmen sich die Muslime zu viel heraus, muss man das tolerieren oder sollten sie sich den Gepflogenheiten der Mehrheit anpassen? Schnell ist die Rede von den Grenzen der Toleranz, weil zu viel Toleranz zu Intoleranz auf der anderen Seite führe.
http://www.hr-online.de/website/fernseh ... t_53265623[/quote]
Und das ist aus meiner Sicht schon ein wesentlicher Punkt der Leute, die wegen des Bildungsplans auf die Straße gehen: Muss man (als Gesellschaft) andere Lebensweisen tolerieren... vgl. auch die Plakate auf denen Familien mit Mann-Frau-Kind abgebildet sind. Und mehr noch: Müssen "wir" uns gefallen lassen, dass sogar unsere Kinder auch in der Schule damit konfrontiert werden (und im Aufklärungsunterricht auch noch über deren Sexualität).
Tja, wie homosexuelle Menschen sich anzupassen haben, werden sicherlich erzkonservative Typen erläutern, die in manchen Sendungen auch eingeladen sein sollen (auch das wird mitunter kritisiert... finde ich auch nicht wirklich glücklich und förderlich... warum müssen so viele Extremstimmen bedient werden).
Und wie soll man sich als Schwuler also anpassen? Zwangsheirat mit einer Frau?
Und zu dem vielzitierten knutschenden schwulen Paar in der U-Bahn: wo genau soll das gewesen sein? Ehrlich gesagt habe ich in den letzten zehn Jahren so gut wie nie ein knutschendes schwules Paar in der U-bahn gesehen. Allerhöchstens mal auf einem CSD sieht man das in der Öffentlichkeit, aber sonst eigentlich nie.
Also, ich kann mir nicht vorstellen, dass da die Toleranz der Mehrheit so unerträglich strapaziert wird.[/quote]
Wie gesagt: Das war nur eine Rekapitulation der Sendungsbeschreibung, die nicht unbedingt meiner Meinung entspricht, vgl. auch hier:
[quote]In der öffentlichen Debatte erregt man sich schnell bei Themen wie Homosexualität, Migration oder Islam. Vor allem über Religion wird hitzig diskutiert. Nehmen sich die Muslime zu viel heraus, muss man das tolerieren oder sollten sie sich den Gepflogenheiten der Mehrheit anpassen? Schnell ist die Rede von den Grenzen der Toleranz, weil zu viel Toleranz zu Intoleranz auf der anderen Seite führe.
http://www.hr-online.de/website/fernseh ... t_53265623[/quote]
Und das ist aus meiner Sicht schon ein wesentlicher Punkt der Leute, die wegen des Bildungsplans auf die Straße gehen: Muss man (als Gesellschaft) andere Lebensweisen tolerieren... vgl. auch die Plakate auf denen Familien mit Mann-Frau-Kind abgebildet sind. Und mehr noch: Müssen "wir" uns gefallen lassen, dass sogar unsere Kinder auch in der Schule damit konfrontiert werden (und im Aufklärungsunterricht auch noch über deren Sexualität).
Tja, wie homosexuelle Menschen sich anzupassen haben, werden sicherlich erzkonservative Typen erläutern, die in manchen Sendungen auch eingeladen sein sollen (auch das wird mitunter kritisiert... finde ich auch nicht wirklich glücklich und förderlich... warum müssen so viele Extremstimmen bedient werden).
Liebe Grüße
stern
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Hm, aber eine Gesellschaft wird immer aus Menschen mit verschiedenen Lebensweisen, Ansichten, Vorlieben, etc bestehen. Denn eine Gesellschaft ist nicht monolithisch, vielleicht von kleinen, isolierten Gesellschaften auf kleinen Inseln oder abgelegenen Bergregionen mal abgesehen.stern hat geschrieben:Muss man (als Gesellschaft) andere Lebensweisen tolerieren... vgl. auch die Plakate auf denen Familien mit Mann-Frau-Kind abgebildet sind.
Will eine Gesellschaft unbedingt wie "aus einem Guss" wirken, dann muss man die vorgefundenen Abweichler sanktionieren, bestrafen, ausgrenzen, wegschicken.
Ich muss zugeben, ich brauche das Modell der toleranten und aufgeschlossenen, modernen Gesellschaft wie die Luft zum Atmen. In einer restriktiven Gesellschaft, die Abweichungen nicht oder ungern zulässt, würde ich eingehen wie eine nicht gegosssene Zimmerpflanze. Deshalb habe ich auch ganz konkrete Ängste vor solchen gesellschaftlichen Entwicklungen.
Sollte eine tolerante Gesellschaft nicht auch Intoleranz tolerieren?stern hat geschrieben: Tja, wie homosexuelle Menschen sich anzupassen haben, werden sicherlich erzkonservative Typen erläutern, die in manchen Sendungen auch eingeladen sein sollen (auch das wird mitunter kritisiert... finde ich auch nicht wirklich glücklich und förderlich... warum müssen so viele Extremstimmen bedient werden).
@luftikus,
stimmt, meine Beispiele hatten nichts mit Homosexuellen zu tun, sondern mit deiner Aussage, daß die Angst vor dem "überrannt" werden irrational sei.
Meine Privatmeinung, da du danach fragtest, ist, daß ein Homosexueller, der sich wirklich emanzipiert fühlt und verhält, es nicht nötig hätte, das in der Öffentlichkeit so rauszukehren. Und eine Gesellschaft, die es objektiv als 5-10% sieht, würde auch anders darüber diskutieren. Ich glaube, daß Homosexuelle und auch Aufklärung nur instrumentalisiert werden für ideologische Ziele der Herrschenden, du darfst mich also ruhig als Verschwörungsspinner einordnen.
Beispiel für Verkrampftheit:
Nehmen wir an, da ist ein knutschendes Paar in der U-Bahn und jemand sieht sie und kichert. Bei einem Schwulenpärchen käme gleich der Verdacht auf, das sei wegen der Homosexualität und nicht wegen des Knutschens an sich. Mir sind knutschende Paare an sich unangenehm, weil ich dann immer traurig werde, aber mein Blick würde von einem homosexuellen Pärchen sicher anders bewertet werden als von einem heterosexuellen. Ansonsten ist es sicher so, daß einfach aus Neugier und weil es seltener ist, Homosexuelle eher angestarrt werden, so wie Behinderte, extrem Dicke oder extrem Dünne, Besoffene usw. Die Frage ist, wie die Homosexuellen mit dem Angestarrt-werden umgehen, daher meinte ich, jemand, der wirklich emanzipiert ist, dem ist das egal.
stimmt, meine Beispiele hatten nichts mit Homosexuellen zu tun, sondern mit deiner Aussage, daß die Angst vor dem "überrannt" werden irrational sei.
Meine Privatmeinung, da du danach fragtest, ist, daß ein Homosexueller, der sich wirklich emanzipiert fühlt und verhält, es nicht nötig hätte, das in der Öffentlichkeit so rauszukehren. Und eine Gesellschaft, die es objektiv als 5-10% sieht, würde auch anders darüber diskutieren. Ich glaube, daß Homosexuelle und auch Aufklärung nur instrumentalisiert werden für ideologische Ziele der Herrschenden, du darfst mich also ruhig als Verschwörungsspinner einordnen.
Beispiel für Verkrampftheit:
Nehmen wir an, da ist ein knutschendes Paar in der U-Bahn und jemand sieht sie und kichert. Bei einem Schwulenpärchen käme gleich der Verdacht auf, das sei wegen der Homosexualität und nicht wegen des Knutschens an sich. Mir sind knutschende Paare an sich unangenehm, weil ich dann immer traurig werde, aber mein Blick würde von einem homosexuellen Pärchen sicher anders bewertet werden als von einem heterosexuellen. Ansonsten ist es sicher so, daß einfach aus Neugier und weil es seltener ist, Homosexuelle eher angestarrt werden, so wie Behinderte, extrem Dicke oder extrem Dünne, Besoffene usw. Die Frage ist, wie die Homosexuellen mit dem Angestarrt-werden umgehen, daher meinte ich, jemand, der wirklich emanzipiert ist, dem ist das egal.
Zuletzt geändert von Krang2 am Do., 13.11.2014, 11:16, insgesamt 3-mal geändert.
@Tristezza, spannende Frage, die Widersprüche des menschlichen Seins an sich aufzeigt, vor allem das Spannungsfeld zwischen Freiheit und Sicherheit, zwischen Individuum und Gesellschaft, wäre einen eigenen Diskussionspfad wert.
Ja, man muss schon darauf achten, dass es nicht irgendwann eine "Toleranz-Diktatur" gibt. Zumindest in gewissen gesellschaftlichen Kreisen. Wenn sogar in Frage gestellt wird, ob Menschen, die weniger tolerant sind, in Talkshows eingeladen werden sollten (wegen ihrer "extremen Positionen"), scheint die Gefahr nicht ganz von der Hand zu weisen zu sein.
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Naja, Bordelle gibt es. Saurier gibt es nicht mehr. Warum sollte man in der Schule Dinosauier durchnehmen? Also, abgesehen mal von der Evolution usw. - aber das kommt erst in der Oberstufe.Warum lernen sie nicht statt dessen etwas über Dinosaurier
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Es kommt wohl darauf an, wieviel Raum der Intoleranz gegeben wird, und auch hier ist es wieder eine Frage der Macht. Also, mal abgesehen von dem ohnehin etwas unglücklichen Wort der 'Toleranz' (wenn ich so was höre, komme ich erst gar nicht auf die Idee, den Fernseher einzuschalten...). Dass es 'intolerante' (= engstirnige, beschränkte) Positionen gibt, ist ja klar; denn wenn es sie nicht gäbe, müsste darüber nicht diskutiert werden. Die Aufgabe des öffentlich-rechtlichen Fernsehens ist es aber nicht, beschränkten Positionen Raum zu geben, sondern die Menschen aus ihrer Beschränktheit - soweit möglich - herauszuholen.Sollte eine tolerante Gesellschaft nicht auch Intoleranz tolerieren?
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