Therapieabbruch durch den Therapeuten
Ehrlich gesagt glaube ich ist ein Therapieabbruch sozusagen das letzte Mittel der Wahl um beim Patienten eine Veränderung zu bewirken. Klar ist das schmerzhaft für denjenigen der abhängig ist, aber ohne Distanz ist es sehr schwierig sich aus einer Abhängigkeit zu befreien.
Hier lese ich oft " der Therapeut hätte die Abhängigkeit auflösen müssen etc." aber meiner Meinung nach hat der Therapeut gar nicht die Möglichkeiten und auch nicht die Macht dies zu tun, wie soll denn das funktionieren? Wenn der Therapeut die Therapie unter diesen Umständen weiterführen würde und da "helfen" wollte entstünde doch immer mehr Nähe, mehr Vertrauen etc. und wie soll "Abschied" und "Nähe" gleichzeitig aussehen? Ich denke die Therapeuten die das versuchen würden sich hoffnungslos verstricken und das ist eben auch unprofessionell.
Manchmal denke ich, wenn ich den ein oder anderen Beitrag zu diesem Thema hier lese "bisschen mehr Verantwortungsübernahme für das eigene Leben würde nicht schaden, für die eigenen Gefühle IST nun mal jeder selbst verantwortlich und nicht derjenige der sie auslöst" - seid mir nicht bös.
Hier lese ich oft " der Therapeut hätte die Abhängigkeit auflösen müssen etc." aber meiner Meinung nach hat der Therapeut gar nicht die Möglichkeiten und auch nicht die Macht dies zu tun, wie soll denn das funktionieren? Wenn der Therapeut die Therapie unter diesen Umständen weiterführen würde und da "helfen" wollte entstünde doch immer mehr Nähe, mehr Vertrauen etc. und wie soll "Abschied" und "Nähe" gleichzeitig aussehen? Ich denke die Therapeuten die das versuchen würden sich hoffnungslos verstricken und das ist eben auch unprofessionell.
Manchmal denke ich, wenn ich den ein oder anderen Beitrag zu diesem Thema hier lese "bisschen mehr Verantwortungsübernahme für das eigene Leben würde nicht schaden, für die eigenen Gefühle IST nun mal jeder selbst verantwortlich und nicht derjenige der sie auslöst" - seid mir nicht bös.
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Wie das gehen soll mit der Auflösung der Abhängigkeit? Hast du dich denn mal gefragt, wie das geht, dass die Übertragung einsetzt? Und dass der Therapeut für den Patienten in der Übertragung Vater oder Mutter wird? Der Therapeut selbst und alleine kann natürlich nichts auflösen und nichts herstellen; es ist ein Produkt von beiden. Was jedoch nicht funktioniert, ist, dem Patienten zu signalisieren: "Wir führen hier u.a. eine Übertragungsbeziehung, und Sie werden mich vielleicht als Mutter wahrnehmen. Dabei können Sie dann positiv und negativ übertragen. Sie werden in Ihre früheste Kindheit reisen, und regredieren, und ich werde mit meinen Gefühlen auf Sie reagieren und gleichzeitig nachdenken und verstehen. Das ist ganz wichtig, dass das so geschieht. Vielleicht werden Sie sich in mich verlieben, und das ist gar nicht schlimm, sondern wir können das nutzen" (so steht es ja auch im Gutachten, natürlich mit anderen Worten) - und dann heißt es: "Das halte ich nicht mehr aus! Wenn Sie nicht sofort gehen, rufe ich die Polizei!"
Wenn die Methode wirklich so heikel ist, dass es am Ende sein kann, dass der Therapeut so sehr überfordert ist, dass er keinen anderen Ausweg mehr sieht, als von jetzt auf gleich die Beziehung zu beenden, wäre die Konsequenz eigentlich, das Therapieverfahren nicht mehr zuzulassen bzw. nicht mehr zu finanzieren. Das Ziel orientiert sich immer an der psychischen Reifung bzw. Gesundung des Patienten; das ist der Grund, weswegen beide sich treffen. Wenn es also üblich oder 'normal' sein kann, dass es dem Patienten am Ende schlechter geht als vorher (und ich glaube, die Frage, OB das nach einem Rauswurf so ist, müssen wir nicht stellen), dann müssen - wenn die analytische Therapie nicht abgeschafft wird - vorher entsprechende Vorkehrungen getroffen werden, z.B. keine Analysen für Menschen mit frühen Störungen, oder engmaschige Kontrollen bei Patient und Behandler, zumindest aber eine Aufklärung des Patienten durch den Therapeuten, à la: "Es kann sein, dass es scheitert und es uns beiden am Ende der Therapie schlechter geht als vorher". Gibt es einen einzigen Therapeuten, der seinen Patienten so etwas vorher genau in diesen Worten gesagt hat? Es kann nicht sein, dass einerseits das Gutachterverfahren abgeschafft werden soll (von wegen: "Wir bekommen das auch ohne Gutachter hin") und dass es andererseits hinnehmbar sein soll und mit einem lapidaren Satz: "Ja, dann geh halt in die Klinik (wie absurd, übrigens, weil im Alltag nur für wenige Menschen realisierbar)!" kommentiert werden soll, dass der Therapeut plötzlich aufgibt.
Wenn solch eine Aufklärung gegeben wäre und der Patient sich trotzdem auf dieses Abenteuer einlässt, dann ist das wohl anders zu bewerten... Aber vermutlich würden viele Patienten dann von solch einer Behandlung Abstand nehmen.
Wenn die Methode wirklich so heikel ist, dass es am Ende sein kann, dass der Therapeut so sehr überfordert ist, dass er keinen anderen Ausweg mehr sieht, als von jetzt auf gleich die Beziehung zu beenden, wäre die Konsequenz eigentlich, das Therapieverfahren nicht mehr zuzulassen bzw. nicht mehr zu finanzieren. Das Ziel orientiert sich immer an der psychischen Reifung bzw. Gesundung des Patienten; das ist der Grund, weswegen beide sich treffen. Wenn es also üblich oder 'normal' sein kann, dass es dem Patienten am Ende schlechter geht als vorher (und ich glaube, die Frage, OB das nach einem Rauswurf so ist, müssen wir nicht stellen), dann müssen - wenn die analytische Therapie nicht abgeschafft wird - vorher entsprechende Vorkehrungen getroffen werden, z.B. keine Analysen für Menschen mit frühen Störungen, oder engmaschige Kontrollen bei Patient und Behandler, zumindest aber eine Aufklärung des Patienten durch den Therapeuten, à la: "Es kann sein, dass es scheitert und es uns beiden am Ende der Therapie schlechter geht als vorher". Gibt es einen einzigen Therapeuten, der seinen Patienten so etwas vorher genau in diesen Worten gesagt hat? Es kann nicht sein, dass einerseits das Gutachterverfahren abgeschafft werden soll (von wegen: "Wir bekommen das auch ohne Gutachter hin") und dass es andererseits hinnehmbar sein soll und mit einem lapidaren Satz: "Ja, dann geh halt in die Klinik (wie absurd, übrigens, weil im Alltag nur für wenige Menschen realisierbar)!" kommentiert werden soll, dass der Therapeut plötzlich aufgibt.
Wenn solch eine Aufklärung gegeben wäre und der Patient sich trotzdem auf dieses Abenteuer einlässt, dann ist das wohl anders zu bewerten... Aber vermutlich würden viele Patienten dann von solch einer Behandlung Abstand nehmen.
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Und zum Thema 'plötzlich oder nicht': Damit ist nicht gemeint, dass der Therapeut selbst für sich im stillen Kämmerlein über Wochen oder Monate leidet und über eine Beendigung nachdenkt; damit ist gemeint, dass das Thema 'Abbruch' in den Stunden besprochen wird, und zwar in aller Deutlichkeit. Wenn das nicht geschieht und stattdessen ein Anruf, eine SMS oder ein Brief kommt, fällt mir dazu eigentlich nur ein Wort ein: Feigheit.
In den Fällen hier schien es aber doch eher so gewesen zu sein, dass erst noch über weitere Verlängerungen und ein Fortsetzen gesprochen wurde, anstatt dem Patienten zu sagen: "Ich habe das Gefühl, unsere Arbeit stagniert seit längerer Zeit. Wir müssten mal überlegen, ob es nicht sinnvoll wäre, andere Behandlungsmöglichkeiten für Sie zu finden. Ich kann Ihnen nämlich nicht helfen, wenn ich selbst so verstrickt bin, dass ich nicht mehr herausfinde". Und dann später: "Ich denke, es ist besser, so leid es mir tut, wenn wir unsere Arbeit beenden. Ich nehme an, das ist ein Schock für Sie, und es ist auch für mich nicht leicht, und ich hätte sehr gerne mehr für Sie getan, aber es geht um Ihre Gesundheit und über einen bestimmten Punkt, der wichtig ist, kommen wir nicht hinaus. Daran sind Sie nicht schuld und ich auch nicht. Das ist leider manchmal so, wenn zwei Menschen so eng zusammenarbeiten. Ich werde Sie aber jetzt nicht vor die Tür setzen, sondern mir ist wichtig, dass wir gemeinsam gucken, wie es für Sie weitergehen könnte. Wir können uns dafür Zeit nehmen, wenn Sie das wollen. Sicher werden Sie enttäuscht sein, wütend und traurig, und das dürfen Sie auch. Vermutlich haben Sie noch ganz viel Klärungsbedarf. Ich stehe Ihnen für Gespräche zur Verfügung und beantworte Ihnen Ihre Fragen, soweit mir das möglich ist".
Das ist sein Job, auch wenn die Romantik-Fraktion das nicht gerne hören mag. Der Therapeut kann dabei auch weinen oder lauter werden, und nach Feierabend kann er seinen eigenen Therapeuten aufsuchen, um herauszufinden, was genau das eigentlich mit ihm selbst zu tun hat.
Wenn solche oder ähnliche Abschiede nicht möglich sind, dann liegt entweder ein gravierendes Problem IM Therapeuten vor oder im System (oder in beidem). Es gibt Berufe, die wirklich hart sein können, aber glücklicherweise sucht man sich die meisten Jobs noch selbst aus - und wir sollten nicht vergessen, dass eine gewisse Befriedigung wohl schon gegeben sein wird; es sind ja nicht alle Patienten schwierig, und auch die schwierigen Patienten (manchmal die am meisten...) können dem Therapeuten Glücksmomente, Erkenntnisse und Erfüllung bescheren.
In den Fällen hier schien es aber doch eher so gewesen zu sein, dass erst noch über weitere Verlängerungen und ein Fortsetzen gesprochen wurde, anstatt dem Patienten zu sagen: "Ich habe das Gefühl, unsere Arbeit stagniert seit längerer Zeit. Wir müssten mal überlegen, ob es nicht sinnvoll wäre, andere Behandlungsmöglichkeiten für Sie zu finden. Ich kann Ihnen nämlich nicht helfen, wenn ich selbst so verstrickt bin, dass ich nicht mehr herausfinde". Und dann später: "Ich denke, es ist besser, so leid es mir tut, wenn wir unsere Arbeit beenden. Ich nehme an, das ist ein Schock für Sie, und es ist auch für mich nicht leicht, und ich hätte sehr gerne mehr für Sie getan, aber es geht um Ihre Gesundheit und über einen bestimmten Punkt, der wichtig ist, kommen wir nicht hinaus. Daran sind Sie nicht schuld und ich auch nicht. Das ist leider manchmal so, wenn zwei Menschen so eng zusammenarbeiten. Ich werde Sie aber jetzt nicht vor die Tür setzen, sondern mir ist wichtig, dass wir gemeinsam gucken, wie es für Sie weitergehen könnte. Wir können uns dafür Zeit nehmen, wenn Sie das wollen. Sicher werden Sie enttäuscht sein, wütend und traurig, und das dürfen Sie auch. Vermutlich haben Sie noch ganz viel Klärungsbedarf. Ich stehe Ihnen für Gespräche zur Verfügung und beantworte Ihnen Ihre Fragen, soweit mir das möglich ist".
Das ist sein Job, auch wenn die Romantik-Fraktion das nicht gerne hören mag. Der Therapeut kann dabei auch weinen oder lauter werden, und nach Feierabend kann er seinen eigenen Therapeuten aufsuchen, um herauszufinden, was genau das eigentlich mit ihm selbst zu tun hat.
Wenn solche oder ähnliche Abschiede nicht möglich sind, dann liegt entweder ein gravierendes Problem IM Therapeuten vor oder im System (oder in beidem). Es gibt Berufe, die wirklich hart sein können, aber glücklicherweise sucht man sich die meisten Jobs noch selbst aus - und wir sollten nicht vergessen, dass eine gewisse Befriedigung wohl schon gegeben sein wird; es sind ja nicht alle Patienten schwierig, und auch die schwierigen Patienten (manchmal die am meisten...) können dem Therapeuten Glücksmomente, Erkenntnisse und Erfüllung bescheren.
Äh, sorry, aber zwei kleine sachliche Hinweise scheinen mir doch angebracht:
1) Soweit ich es von den "akuten" Abbruchsfällen hier mitbekommen habe, handelte es sich nie um eine "analytische Therapie", sondern zweimal um VT und einmmal um TfP. Bekanntlich wird dort kaum bis nur wenig mit Übertragung (und der dafür nötigen Regression) gearbeitet. Und evtl. sind die TherapeutInnen auch nicht ganz so gewieft um Umgang mit solchen Phänomenen ...
2) Bemerkenswert finde ich, mit welcher Zähigkeit manche hier die Auffassung vertreten, dass VertreterInnen einiger Berufsgruppen schlicht und ergreifend keine Fehler machen "dürften". DAS nenne ich romantisch-verklärend (und bedauerlicherweise fern von aller romantischer Ironie) ... und es hat leider mit dem Realitätsprinzip wenig zu tun:
Menschen machen Fehler. Sogar tödliche.
Die macht kein Mensch freiwillig, aber sie unterlaufen uns.
Und gerade, wenn einer Chirurgin oder einem Therapeuten ein schwerer Fehler unterlaufen ist (was immer wieder passiert!), dann werden sie nicht gleich zur Tagesordnung zurückkehren (jedenfalls, solange sie noch menschliche Empfindungen haben und durch ihre Berufe nicht vollkommen abgestumpft sind).
Was derjenige, der den Fehler "ertragen" muss, davon mitbekommt, dürfte sehr verschieden sein.
Im Falle einer Psychotherapie sehe ich - um Unterschied zur Chirurgie - allerdings auch eine "Beteiligung" des Patienten gegeben, wenn solche dramatischen Fehler manifest werden. (Und sei es, dass diese "Beteiligung" allein darin besteht, etwas ausgeblendet zu haben, das ein Signal für die Entwicklung hätte sein können, weil es zu anstrengend, zu angstbesetzt, zu schmerzhaft oder zu wenig schmeichelhaft oder-oder-oder gewesen wäre, sich dem zu stellen.)
1) Soweit ich es von den "akuten" Abbruchsfällen hier mitbekommen habe, handelte es sich nie um eine "analytische Therapie", sondern zweimal um VT und einmmal um TfP. Bekanntlich wird dort kaum bis nur wenig mit Übertragung (und der dafür nötigen Regression) gearbeitet. Und evtl. sind die TherapeutInnen auch nicht ganz so gewieft um Umgang mit solchen Phänomenen ...
2) Bemerkenswert finde ich, mit welcher Zähigkeit manche hier die Auffassung vertreten, dass VertreterInnen einiger Berufsgruppen schlicht und ergreifend keine Fehler machen "dürften". DAS nenne ich romantisch-verklärend (und bedauerlicherweise fern von aller romantischer Ironie) ... und es hat leider mit dem Realitätsprinzip wenig zu tun:
Menschen machen Fehler. Sogar tödliche.
Die macht kein Mensch freiwillig, aber sie unterlaufen uns.
Und gerade, wenn einer Chirurgin oder einem Therapeuten ein schwerer Fehler unterlaufen ist (was immer wieder passiert!), dann werden sie nicht gleich zur Tagesordnung zurückkehren (jedenfalls, solange sie noch menschliche Empfindungen haben und durch ihre Berufe nicht vollkommen abgestumpft sind).
Was derjenige, der den Fehler "ertragen" muss, davon mitbekommt, dürfte sehr verschieden sein.
Im Falle einer Psychotherapie sehe ich - um Unterschied zur Chirurgie - allerdings auch eine "Beteiligung" des Patienten gegeben, wenn solche dramatischen Fehler manifest werden. (Und sei es, dass diese "Beteiligung" allein darin besteht, etwas ausgeblendet zu haben, das ein Signal für die Entwicklung hätte sein können, weil es zu anstrengend, zu angstbesetzt, zu schmerzhaft oder zu wenig schmeichelhaft oder-oder-oder gewesen wäre, sich dem zu stellen.)
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Glaubst du das wirklich? Ich bin skeptisch, ob das so wäre, kann aber nur für mich sprechen. Denn bei körperlichen Erkrankungen ist es ja auch so: Viele Behandlungen haben Risiken. Darüber werde ich zwar aufgeklärt, aber wenn Nicht-Behandlung keine wirklich Alternative ist, muss ich die Kröte schlucken, dass dabei etwas schief gehen kann. Also ich lasse mir einen Zahn auch im Bewusstsein, dass etwas schief gehen könnte, füllen.leberblümchen hat geschrieben:Wenn solch eine Aufklärung gegeben wäre und der Patient sich trotzdem auf dieses Abenteuer einlässt, dann ist das wohl anders zu bewerten... Aber vermutlich würden viele Patienten dann von solch einer Behandlung Abstand nehmen.
Und ergänzend könnte noch angeführt werden: Und ich als Therapeut habe die Aufgabe nicht vorschnell davon auszugehen, dass sie ihre Vergangenheit wiederholen (Übertragung)... sondern ich muss in Erwägung ziehen und prüfen, ob es vielmehr eine Störung in unserer jetzigen (therapeutischen) Beziehung gibt.Was jedoch nicht funktioniert, ist, dem Patienten zu signalisieren: "Wir führen hier u.a. eine Übertragungsbeziehung, und Sie werden mich vielleicht als Mutter wahrnehmen. Dabei können Sie dann positiv und negativ übertragen. Sie werden in Ihre früheste Kindheit reisen, und regredieren, und ich werde mit meinen Gefühlen auf Sie reagieren und gleichzeitig nachdenken und verstehen. Das ist ganz wichtig, dass das so geschieht. Vielleicht werden Sie sich in mich verlieben, und das ist gar nicht schlimm, sondern wir können das nutzen" (so steht es ja auch im Gutachten, natürlich mit anderen Worten) - und dann heißt es: "Das halte ich nicht mehr aus! Wenn Sie nicht sofort gehen, rufe ich die Polizei!"
Sowie: Und während ich als Therapeut mit meinen Gefühlen auf Sie reagiere (Gegenübertragung) und gleichzeitig versuche nachzudenken und zu verstehen, so kann es passieren, dass ich dabei einiges übersehe. Denn Prozesse der Gegenübertragung sind sehr störanfällig... es gibt dabei eine ganz Palette von Fehlern, die mir unterlaufen können. Das Risiko erhöht sich mit dem Schweregrad der Störung eines Patienten bzw. unzureichender Ausbildung bzw. Reflektion des Therapeuten. Als Patient werden sie meine Gegenübertragung im Normalfall nur sehr eingeschränkt überblicken können. Selbst wenn Patient und Therapeut nicht übertragungs- bzw. regressionbetont arbeiten, können Übertragungs- und Gegenübertragungsreaktionen entstehen, die eine Reihe von Komplikationen mit sich bringen können. Zwar werde ich versuchen, Sie und ihre Schwierigkeiten zu verstehen, aber es kann passieren, dass ich sie nur unzureichend verstehe, so dass ich unzutreffende Schlüsse ziehe.
Zuletzt geändert von stern am Mo., 14.07.2014, 10:17, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
stern
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»Je größer der Haufen,
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(alte Weisheit)
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@leberblümchen......zu deinem 1 Teil: diese Übertagungsgeschichte, daran kann man glauben oder auch nicht. Wieviele Patienten behaupten, dass die Gefühle absolut sicher dem Thera gelten und nicht der "Funktion"? Zudem, gerade hier im Forum haben die wenigsten deren Theras einfach "wegrennen" eine Analyse gemacht, mir fällt da eigentlich nur Atara ein die eine Analyse machte und deren Geschichte ist wirklich stragisch, aber wer das genau mitverfolgt hat weiß, dass die Thera sich 1000mal im Vorfeld abgrenzte und diese Grenzen immer wieder überschritten wurden, und jetzt "Analyse" hin oder her welche Möglichkeit hat denn ein Thera, wenn ein Patient massiv übergriffig wird? Ständig den Kontakt auch außerhalb des Settings sucht etc.? Wenn es wirklich so eine Übertagungsnummer wie in der Analyse ist und der Patient weiß, dass die Gefühle eben nicht dem Thera, sondern der Funktion gelten, welchen Grund sollte es dann für einen Therapeuten geben die Therapie abzubrechen?
Sorry, ich glaube halt nicht, dass es die Regel ist, dass ein Therapeut so aus dem mir nichts dir nichts die Therapie abbricht, oder deshalb, weil er den Klienten auf einmal "doof" oder "nervend" findet und sicher auch nicht wenn ein Patient sagt "ich habe mich in sie verliebt", denn das geschieht sehr häufig. Wenn aber besagter verliebter Patient sich übergriffig verhält, alles abgrenzen nichts nützt, sich monatelang nichts ändert, wer ist dann ernsthaft erstaunt darüber, dass der Thera sich irgendwann entzieht?
Sorry, ich glaube halt nicht, dass es die Regel ist, dass ein Therapeut so aus dem mir nichts dir nichts die Therapie abbricht, oder deshalb, weil er den Klienten auf einmal "doof" oder "nervend" findet und sicher auch nicht wenn ein Patient sagt "ich habe mich in sie verliebt", denn das geschieht sehr häufig. Wenn aber besagter verliebter Patient sich übergriffig verhält, alles abgrenzen nichts nützt, sich monatelang nichts ändert, wer ist dann ernsthaft erstaunt darüber, dass der Thera sich irgendwann entzieht?
Vielleicht ergänzend (Stichwort: "ausblenden"): Und solange nicht irgendwelche Abwehrmechismen einsetzen, die es selbstverständlich auch bei Therapeuten gibt... und die nicht bzw. nur unzureichend reflektiert werden können.Widow hat geschrieben:Und gerade, wenn einer Chirurgin oder einem Therapeuten ein schwerer Fehler unterlaufen ist (was immer wieder passiert!), dann werden sie nicht gleich zur Tagesordnung zurückkehren (jedenfalls, solange sie noch menschliche Empfindungen haben und durch ihre Berufe nicht vollkommen abgestumpft sind). (...)
Liebe Grüße
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Liebe stern,
Wirklich wissen tu ich natürlich gar nichts. Habe verschiedene Vermutungen, aber es sind eben keine Fakten. Wirklich Fakt ist eben, dass die Therapieplätze sehr knapp sind. Allerdings habe ich schon den Eindruck, dass mir die gewesene Therapie die Sache nochmal erschwert.
Hab jetzt von mehreren Psychologen (3 od. 4) gehört, dass man für mich ein Gutachten schreiben müsste, das viel Zeit in Anspruch nimmt und einige wollen sich diese Arbeit eben nicht machen. Nachdem ich hier gelesen habe, denke ich auch, dass es nochmal schwierig wird, wenn ich die ganze Geschichte wo anders erzähle. Da werd ich aber nicht drum herum kommen. Nur, wer möchte denn schon eine Patientin, die dann möglicherweise wieder so eine Abhängigkeit entwickelt. Dass mich trotzdem jemand aufnimmt, schließe ich aber nicht völlig aus. Wie gesagt, die Psychologin aus der Eheberatung arbeitet ja weiterhin mit uns. Sie kennt die Geschichte und hält mich auch sehr auf Distanz, was ja auch scheinbar funktioniert. Dafür ist es für mich aber um so schwerer, mich ihr wirklich zu öffnen. Ich denke aber auch, dass es nicht nur an ihrem Verhalten liegt, sondern auch an den Umständen. Es ist halt eine Eheberatung und keine Einzeltherapie.
Die Angst, die gerade in mir aufsteigt, werde ich halt ertragen müssen und den Schmerz sowieso. Bin aber recht zuversichtlich.
Fortsetzung folgt...
Und wenn, wärs auch nicht schlimm oder? Tue ich doch hier laufend und versuche mir selbst damit irgendwie zu helfen. Wird schon keinen hier umbringen, hoffe ich.stern hat geschrieben:Und ich hoffe, ich projiziere nicht lediglich auf dich.
Aufgesucht habe ich nur eine. Bin sonst nur am rumtelefonieren. Es ist so verdammt schwer, überhaupt ein Erstgespräch zu bekommen.stern hat geschrieben:Hast du denn einige Therapeuten aufgesucht? Und hattest du den Eindruck, diese nehmen dich aufgrund deiner "Vorerfahrungen" oder aufgrund anderer Gründe nicht? Falls ich fragen darf und du antworten magst.
Wirklich wissen tu ich natürlich gar nichts. Habe verschiedene Vermutungen, aber es sind eben keine Fakten. Wirklich Fakt ist eben, dass die Therapieplätze sehr knapp sind. Allerdings habe ich schon den Eindruck, dass mir die gewesene Therapie die Sache nochmal erschwert.
Hab jetzt von mehreren Psychologen (3 od. 4) gehört, dass man für mich ein Gutachten schreiben müsste, das viel Zeit in Anspruch nimmt und einige wollen sich diese Arbeit eben nicht machen. Nachdem ich hier gelesen habe, denke ich auch, dass es nochmal schwierig wird, wenn ich die ganze Geschichte wo anders erzähle. Da werd ich aber nicht drum herum kommen. Nur, wer möchte denn schon eine Patientin, die dann möglicherweise wieder so eine Abhängigkeit entwickelt. Dass mich trotzdem jemand aufnimmt, schließe ich aber nicht völlig aus. Wie gesagt, die Psychologin aus der Eheberatung arbeitet ja weiterhin mit uns. Sie kennt die Geschichte und hält mich auch sehr auf Distanz, was ja auch scheinbar funktioniert. Dafür ist es für mich aber um so schwerer, mich ihr wirklich zu öffnen. Ich denke aber auch, dass es nicht nur an ihrem Verhalten liegt, sondern auch an den Umständen. Es ist halt eine Eheberatung und keine Einzeltherapie.
Oh, das tut mir sehr leid für dich. Mitleid bringt dir jetzt natürlich nichts, aber ich sags trotzdem, einfach weil ich das wirklich gut nachfühlen kann. Allerdings finde ich es wirklich sehr bewundernswert, dass du dennoch so darüber schreiben kannst, wo es doch gerade erst passiert ist. Dazu war ich nicht in der Lage. Du hast meinen allergrößten dafür.stern hat geschrieben:ja, geht mir auch ähnlich... aber bei mir ist es auch noch recht frisch (ein paar Tage her).
Nein, leider überhaupt keine Erklärung. Da kann man jetzt natürlich alles Mögliche an Aussagen von ihm nehmen und da viel im Nachhinein rein interpretieren. Hab ich auch bisher die ganze Zeit gemacht und finds inzwischen nur noch sinnlos und unnütz. Das ersetzt doch auch keine wirklich klare und eindeutige Erklärung von seiner Seite. So befasse ich mich immer weiter und weiter damit, anstatt es auch endlich für mich zu beenden. Bin aber dabei, mir einen Plan zurecht zu legen, wie ich das nun endlich anstelle und hoffe dass ich es auch recht bald hinbekomme.stern hat geschrieben:Die Idee, dass der Abbruch bezweckt sein könnte, habe ich für meinen Teil nicht. Hast du denn überhaupt keine (brauchbare) Erklärung erhalten? Tappst also sozusagen völlig im Dunkeln, was die Gründe angeht, und überlegst vielmehr, worin dein Versagen liegen könnte?
Die Angst, die gerade in mir aufsteigt, werde ich halt ertragen müssen und den Schmerz sowieso. Bin aber recht zuversichtlich.
Hat er mir auch angeboten. Hab ich auch gemacht, nur hab ich mich scheinbar nicht so verhalten, wie es gern gehabt hätte und habe die Situation damit verschlimmert.stern hat geschrieben:Sie hat immerhin noch angeboten, dass ich sie nochmals anrufen können.
Fortsetzung folgt...
LG Nachteule
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Und hier der Rest:
Ich wünsche dir viel Kraft und alles Liebe.
Ich wünschte, ich könnte dir hierzu was kluges, hilfreiches und einfühlsames schreiben. Leider kann ich das nicht. Deine Situation kenne ich ja auch nicht und selbst wenn du es beschreiben würdest, kann man schwer was dazu sagen, wenn man nicht dabei war. Ich kann es bei mir selbst kaum überblicken, wie denn dann erst bei einer fremden Person? Blöderweise kann ich nur mit dir mitfühlen, aber leider nicht helfen...stern hat geschrieben:Aber ich habe Angst, dass sie dann doch abblockt. Wie realistisch diese Angst (in Bezug auf meine Situation) ist, kann ich nicht gut einschätzen.
Ich habe es teilweise auch wirklich übertrieben und das sehe ich auch ein. Dass es aus der Not heraus war, spielt hier jetzt auch keine Rolle. Also Konsequenzen wären da schon zu fürchten...stern hat geschrieben:Manchmal kann es auch entlasten, wenn man alles nochmals aufschreibt, was man noch loswerden will (sei es dass man den Brief dann abschickt oder nicht. Sofern nicht Konsequenzen angedroht sind, könntest du ja abschicken. Falls du magst).
Nein, dass er sich eventuell so fühlt, wäre für mich nicht tragisch. Davon kann man halten, was man will, aber ein Teil von mir will auch noch Rache. Ich glaub nicht, dass er das wirklich nachfühlen kann, wie es für mich ist. Wenn er sich nur etwas belästigt fühlt, kann ich damit gut leben. Allerdings fürchte ich halt eben die Konsequenzen für mich...stern hat geschrieben:Die Angst kann ich nachvollziehen. Aber wäre das sooo tragisch?
Ja, ich weiß, aber vollständig wohl nicht. Er weigert sich leider. Momentan ist das für mich nicht das Wichtigste. Aber zu gegebener Zeit werde ich das natürlich durchsetzen, mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln und ohne jegliche Rücksicht, falls er weiterhin so stur ist.stern hat geschrieben:Du hast auch die Möglichkeit, deine Akte einzusehen (evtl. auch in Kopie). Und zwar vollständig, sag' ich mal. Falls du von dieser Möglichkeit nicht weißt... Vielleicht erhältst du so ein paar Anhaltspunkte. Denn den Klärungsbedarf kann ich sowas von gut nachvollziehen.
Ich wünsche dir viel Kraft und alles Liebe.
LG Nachteule
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Dass er es nicht einfach mal eben "auflösen" kann, sehe ich genau so. Mit der Distanz sicher auch. Hier kann man es doch auch erstmal mit einer Pause versuchen, nur muss das auch dem Patienten richtig verständlich gemacht werden, damit es was bringt. Für jemanden, der noch nie eine Therapie gemacht hat, ist das eben kaum zu verstehen. Hier spreche ich jetzt erst mal für mich. Und es kann auch schon sehr hilfreich sein, wenn man als Patient das wirklich begreift, nur muss es auch richtig vermittelt werden! Das geht eben nicht mit einigen Andeutungen.panta hat geschrieben:aber ohne Distanz ist es sehr schwierig sich aus einer Abhängigkeit zu befreien.
Hier lese ich oft " der Therapeut hätte die Abhängigkeit auflösen müssen etc." aber meiner Meinung nach hat der Therapeut gar nicht die Möglichkeiten und auch nicht die Macht dies zu tun, wie soll denn das funktionieren?
Warum denn nicht? Das Problem sehe ich bisher nur darin, dass es nicht verstanden wird. Da wird es doch sicher Möglichkeiten geben, sowas zu vermitteln. Vielleicht auch mit entsprechender Literatur und darüber sprechen und erklären im Gespräch mit dem Therapeuten zusammen? Und hier finde ich, liegt die Verantwortung für die Aufklärung zum größeren Teil beim Therapeuten. Wie soll ich Antworten erhalten und verstehen, wenn ich die richtigen Fragen nicht kenne?leberblümchen hat geschrieben:Was jedoch nicht funktioniert, ist, dem Patienten zu signalisieren: "Wir führen hier u.a. eine Übertragungsbeziehung, und Sie werden mich vielleicht als Mutter wahrnehmen. Dabei können Sie dann positiv und negativ übertragen. Sie werden in Ihre früheste Kindheit reisen, und regredieren, und ich werde mit meinen Gefühlen auf Sie reagieren und gleichzeitig nachdenken und verstehen. Das ist ganz wichtig, dass das so geschieht. Vielleicht werden Sie sich in mich verlieben, und das ist gar nicht schlimm, sondern wir können das nutzen"
Skeptisch bin ich auch. Jetzt spreche ich wieder nur für mich, aber vielleicht geht es anderen ja ähnlich. Ich hätte fast alles dafür in Kauf genommen, wenn es mir am Ende hilft. Allerdings konnte ich zu dem Zeitpunkt auch nicht wirklich einschätzen, was genau ich da in Kauf nehme und ich habe es definitiv unterschätzt.stern hat geschrieben: leberblümchen schrieb:
Wenn solch eine Aufklärung gegeben wäre und der Patient sich trotzdem auf dieses Abenteuer einlässt, dann ist das wohl anders zu bewerten... Aber vermutlich würden viele Patienten dann von solch einer Behandlung Abstand nehmen.
Glaubst du das wirklich? Ich bin skeptisch, ob das so wäre, kann aber nur für mich sprechen.
Mich würde es wirklich interessieren, ob irgendwer in seiner Therapie darüber tatsächlich informiert wird!stern hat geschrieben:Sowie: Und während ich als Therapeut mit meinen Gefühlen auf Sie reagiere (Gegenübertragung) und gleichzeitig versuche nachzudenken und zu verstehen, so kann es passieren, dass ich dabei einiges übersehe. Denn Prozesse der Gegenübertragung sind sehr störanfällig... es gibt dabei eine ganz Palette von Fehlern, die mir unterlaufen können. Das Risiko erhöht sich mit dem Schweregrad der Störung eines Patienten bzw. unzureichender Ausbildung bzw. Reflektion des Therapeuten. Als Patient werden sie meine Gegenübertragung im Normalfall nur sehr eingeschränkt überblicken können. Selbst wenn Patient und Therapeut nicht übertragungs- bzw. regressionbetont arbeiten, können Übertragungs- und Gegenübertragungsreaktionen entstehen, die eine Reihe von Komplikationen mit sich bringen können. Zwar werde ich versuchen, Sie und ihre Schwierigkeiten zu verstehen, aber es kann passieren, dass ich sie nur unzureichend verstehe, so dass ich unzutreffende Schlüsse ziehe.
Verständlich ist das auf alle Fälle. Nur kann man denn wirklich erwarten, dass sich beim Patienten etwas ändert, so von ganz allein, also dass er praktisch über Nacht die Erleuchtung bekommt?panta hat geschrieben:Wenn aber besagter verliebter Patient sich übergriffig verhält, alles abgrenzen nichts nützt, sich monatelang nichts ändert, wer ist dann ernsthaft erstaunt darüber, dass der Thera sich irgendwann entzieht?
LG Nachteule
@nachteule79,
Über Nacht sicher nicht, aber über Nacht und "einfach mal so spontan" bricht auch kein . Therapeut die Therapie ab, es kündigt sich an, liest man doch bei denjenigen deren Theras irgendwann einen Schlussstrich ziehen immer wieder.
Über Nacht sicher nicht, aber über Nacht und "einfach mal so spontan" bricht auch kein . Therapeut die Therapie ab, es kündigt sich an, liest man doch bei denjenigen deren Theras irgendwann einen Schlussstrich ziehen immer wieder.
Sorry, das muss jetzt mal raus: . Solche Aussagen kenne ich (nicht nur aus eigener Erfahrung, sondern auch eine Freundin schilderte das mal). Dabei gehört es zum Job, sicherlich ist das kein dankbarer. Auch in der Hinsicht vertrat meine Thera eine super Einstellung. Jetzt bin ich zum Glück in der Lage, dass zumindest vor den Erstantrag nicht zwingend ein Gutachten erforderlich wäre (glaube ich zumindest).Nachteule79 hat geschrieben:Hab jetzt von mehreren Psychologen (3 od. 4) gehört, dass man für mich ein Gutachten schreiben müsste, das viel Zeit in Anspruch nimmt und einige wollen sich diese Arbeit eben nicht machen.
Dahin gehen auch meine Ängste. Also ich würde nicht sagen, dass es bei mir um eine Abhängigkeitsproblematik geht (aber mittlerweile neige ich mal wieder dazu, alles mögliche an Störung anzunehmen). Aber eben der Punkt, dass Theras voreingenommen sein könnten, dass sich bestimmte Problematiken wiederholen könnten (und der Thera abgeschreckt wird). Ich bin aber ambivalent: Denn vielleicht werten das andere Therapeuten auch so, dass es gewisses Bewusstsein besteht und man sozusagen von Anfang an vorgewarnt ist, so dass man das im Auge behalten kann. Ich könnte echt heulen, denn meine Thera würde ich auch nicht zu den voreingenommen Spezies zählen. Soviel Gutes und doch funktionierte es nicht, so dass die Therapie gegen die Wand gefahren ist... aus ihrer Sicht (diese Einschränkung ist mir wichtig, ich teile nicht alles).Nachdem ich hier gelesen habe, denke ich auch, dass es nochmal schwierig wird, wenn ich die ganze Geschichte wo anders erzähle. Da werd ich aber nicht drum herum kommen. Nur, wer möchte denn schon eine Patientin, die dann möglicherweise wieder so eine Abhängigkeit entwickelt.
Ja, glaube ich... zu viel Distanz kann auch schwer sein. Wichtig ist Balance (sicherlich unter Wahrung professioneller Distanz). Und ja, der Rahmen (Beratung) kann auch eine Rolle spielen.Dass mich trotzdem jemand aufnimmt, schließe ich aber nicht völlig aus. Wie gesagt, die Psychologin aus der Eheberatung arbeitet ja weiterhin mit uns. Sie kennt die Geschichte und hält mich auch sehr auf Distanz, was ja auch scheinbar funktioniert. Dafür ist es für mich aber um so schwerer, mich ihr wirklich zu öffnen.
Danke! Vielleicht ist der Unterschied, dass bei mir Hoffnungen noch einem Telefonat und an der Ermöglichung einer Abschlusssitzung hängen. Also es also nicht ganz so krass ist wie es bei dir lief. Auch wenn ich das noch nicht so gut ordnen kann, habe ich zumindest Vorstellungen, was schief gelaufen sein könnte. Vielleicht beißt sich insofern die Katze in den Schwanz: Aber bevor ich bei einem Therapeuten anrufen, will ich noch etwas gefasster sein.stern hat geschrieben:Oh, das tut mir sehr leid für dich. Mitleid bringt dir jetzt natürlich nichts, aber ich sags trotzdem, einfach weil ich das wirklich gut nachfühlen kann. Allerdings finde ich es wirklich sehr bewundernswert, dass du dennoch so darüber schreiben kannst, wo es doch gerade erst passiert ist. Dazu war ich nicht in der Lage. Du hast meinen allergrößten dafür.
Krass! Obwohl ich (mehr) Anhaltspunkte habe, geht es mir so, dass ich (auch) interpretiere. Na gut, ein Teil wird sicherlich auch Rationalisierung sein.stern hat geschrieben:Nein, leider überhaupt keine Erklärung. Da kann man jetzt natürlich alles Mögliche an Aussagen von ihm nehmen und da viel im Nachhinein rein interpretieren.
Ja. Teile ich. Vielleicht kannst du ja nochmals Kontakt aufnehmen. Aber wie der Psychologe sagt: Es ist möglich, dass es keine Resonanz geben wird. Vielleicht ist etwas der Akte zu entnehmen. Edit: Siehe dazu weiter unten. Oder ihm eine Dreiergespräch anbieten (war eine sicherlich überlegenswerte Idee von Forensuser). Auf jeden Fall wünsche ich dir viel Kraft, wie auch immer du im einzelnen Vorgehen wirst.Hab ich auch bisher die ganze Zeit gemacht und finds inzwischen nur noch sinnlos und unnütz. Das ersetzt doch auch keine wirklich klare und eindeutige Erklärung von seiner Seite.
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Liebe Grüße
stern
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»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
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Ja, Angst habe ich auch... aber ausweichen möchte ich halt auch nicht. So kann ich wenigstens (weiterhin) sagen: Das mir mögliche habe ich getan.Die Angst, die gerade in mir aufsteigt, werde ich halt ertragen müssen und den Schmerz sowieso. Bin aber recht zuversichtlich.
Bingo... dahin geht bei mir im Moment meine Hauptangst. Dass es nochmals eskaliert, weil sie und/oder ich nicht genügend Abstand finden. Also frage ich mich: Ist es vielleicht besser, dass ich noch warte. Also etwas länger als eine Woche (bei mir hieß es in einer Woche könne ich mich nochmals melden). Allerdings weiß ich nicht, wann sie Urlaub hat... sprich: wenn ich zu lange warte, muss ich noch länger abwarten und bleibe ich wieder recht lange auf manchem Sitzen (und das weiß ich mittlerweile, wie sich das anfühlt. Denn sie hat ja auch in Sitzungen -zugegenermaßen- die einen oder anderen Gesprächsinhalte abgewehrt). Aber fehlende Distanz dürfte bei deinem Thera (weil es schon so lange her ist) jetzt vielleicht nicht mehr so der Punkt sein. Sondern vielleicht eher, dass er das bereits abgehakt hat.stern hat geschrieben:Hat er mir auch angeboten. Hab ich auch gemacht, nur hab ich mich scheinbar nicht so verhalten, wie es gern gehabt hätte und habe die Situation damit verschlimmert.
Erwarte ich ja auch nicht bzw. geht mir ja ähnlich. Deine Zeilen tun gut. Was helfen würde, wäre vielleicht, manche Theras (evtl. auch mich selbst) mal kräftig durchzuschütteln. Aber das geht ja nicht.Blöderweise kann ich nur mit dir mitfühlen, aber leider nicht helfen...
Dass die Not keine Rolle spielt, würde ich nicht so sehen. Aber er hätte ja meinetwegen bestimmte Rahmenbedingungen vereinbaren und Konsequenzen kommunizieren können. Oder man schlägt ein anderes Setting evtl. Wechsel vor. Ist ja nicht so, dass knallharter Abbruch die einzige Option ist. Also natürlich ist es problematisch, wenn der Patient übertreibt (dafür übernimmst du ja auch Verantwortung). Aber die sich anschließende Frage ist: Warum hat man nicht versucht, das zu ändern, wenn es störte. Ganz aus der Verantwortung kann sich auch ein Thera aus meiner Sicht nicht ziehen. Ich denke halt manchmal (vielleicht naiv): Vielleicht wären doch irgendwelche Fehler (wo auch immer die liegen) gar nicht sooo schwer vermeidbar gewesen. Hilft natürlich nachträglich auch nicht mehr weiter. Aber vielleicht kann man wenigstens noch etwas für die Zukunft daraus lernen.Ich habe es teilweise auch wirklich übertrieben und das sehe ich auch ein. Dass es aus der Not heraus war, spielt hier jetzt auch keine Rolle. Also Konsequenzen wären da schon zu fürchten...
Ich bewerte das nicht, keine Sorge. Bzw. bewerten tue ich nur das (falls o.k.... ansonsten mental streichen): Dass du dir das bewusst ist, ist sicherlich besser als Nicht-Bewusstsein (d)einer Motivation. Und darum geht es dir ja nicht ausschließlich. Hast du eine Vorstellung, wie? Denn davon hängen Konsequenzen natürlich auch ab (und evtl. seine Bereitschaft, ob er dir noch Antworten gibt).Davon kann man halten, was man will, aber ein Teil von mir will auch noch Rache. Ich glaub nicht, dass er das wirklich nachfühlen kann, wie es für mich ist. Wenn er sich nur etwas belästigt fühlt, kann ich damit gut leben. Allerdings fürchte ich halt eben die Konsequenzen für mich...
Eigentlich nicht sachgerecht. Aber wenn sich jemand stur stellt, was will man dann machen. Ich meine, klar kann "man" sich an die Kammer wenden oder ein Urteil bewegen, dass ihn zur Herausgabe verpflichtet (und in welchem Umfang). Sofern nicht zufällig manche Seiten verschwinden. Persönlich (also für meinen Teil) würde ich das eher nicht wollen, denke ich. Muss jeder für sich entscheiden. Nur ist es nicht so, dass man jeder Willkür wirklich machtlos ausgesetzt wäre... ist aber mit weitere Belastung verbunden, die mglw. doch nicht den gewünschten Effekt hat. Dass du ob der Sturheit (sorry) "pissed off" bist, kann ich nachvollziehen. Also so krass ist das in der Beziehung zu meiner Thera, die zwar teilweise abblockt, aber auch Gesprächsbereitschaft signalisiert, bei weitem nicht (!). Aber dass man sich als Patient z.B. verärgert oder ohnmächtig fühlt, finde ich nicht verwunderlich.Ja, ich weiß, aber vollständig wohl nicht. Er weigert sich leider.
Wünsche dir auf jedenfall viel Kraft und dass du dich nicht unterkriegen lässt!
Zuletzt geändert von stern am Mo., 14.07.2014, 11:49, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
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und was es nicht geben darf, gibt es nicht. Hätte aber zugegenermaßen vor ein paar Tagen noch ähnlich argumentiert.panta hat geschrieben:Über Nacht sicher nicht, aber über Nacht und "einfach mal so spontan" bricht auch kein . Therapeut die Therapie ab, es kündigt sich an, liest man doch bei denjenigen deren Theras irgendwann einen Schlussstrich ziehen immer wieder.
Aber o.k.: Was macht man als Patient zum Beispiel, wenn man merkt, ein Therapieabbruch kündigt sich an?
Liebe Grüße
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Ja, meine Therapeutin. (Wobei sie nicht von "uns" gesprochen hat, sondern von mir.)leberblümchen hat geschrieben:zumindest aber eine Aufklärung des Patienten durch den Therapeuten, à la: "Es kann sein, dass es scheitert und es uns beiden am Ende der Therapie schlechter geht als vorher". Gibt es einen einzigen Therapeuten, der seinen Patienten so etwas vorher genau in diesen Worten gesagt hat?
Beantragt wurde: Analytische Psychotherapie.
Durchgeführt: 2 mal wöchentlich, kurze Zeit 3 mal wöchentlich, dann wieder 2 mal wöchentlich, dann als Selbstzahlerin 1 mal wöchentlich und die letzten 7 Monate 1 mal im monatlich als Selbstzahlerin
Dauer: August 2006 bis Januar 2013
Ergebnis: nicht gescheitert.
Vorgeschichte: eine missbräuchliche (nicht sexuell) Therapie bei einer analytischen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin mit knapp 18 Jahren, die von Anfang an Thema war.
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