Kann man bisexuell werden?

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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Hiob
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Beitrag Fr., 24.10.2014, 11:13

vom Stern: Ist Sexualität denn ein Nischengebiet?
Hai Stern.
In einer Welt in der die Menschen von Tag zu Tag unfreier werden, ist Sexualität n Rückzugsgebiet, in dem sie sich austoben. Genauso im Konsum, bei der Wahl des Fernsehbildes, Computerspielen und beim Essen. Und genau auf diesen Austobegebieten kann man mit gezielten Eingriffen soein Durcheinander auslösen, dass die Menschen sich dort streiten und aufeinander losgehen, einer toleranter als der andere...und schon ist ein Nebenthema wie "Schwule sind doof" oder "Ausländer sind böse" Hauptthema. Ob das nun bis zu den Sofas vordringt oder nicht, es gibt gewisse Kreise, die dabei geschickt Öl ins Feuer gießen. Die "Debatte" mit Concita Wurst ist ein prima Beispiel. Sie war nicht Resultat ihrer hervorragenden Stimme, sie war ein "Wesen", was die Gemüter beschäftigen sollte. Ganz nebenbei lernt man dabei, was "Wahlen" sind.

Ganz ehrlich, es ist 2014, ob nun jemand bi ist oder nicht oder schwul oder Möbelstücke liebt, das ist doch n alter Hut und lockt niemanden hinterm Ofen mehr vor, wenn man selber weiß, wer man selber ist und ein friedliches Leben hat.

Aber dass beim Cristopher Street Day fast eine Million Leute auf der Straße sind und allen aufs Auge gedrückt wird, dass Männer, die in Lederkostümen und mit Halsband auf dem Boden herumsabbern... unbedingt zu tolerieren sind, wenn das solche Menschenmassen auf die Straße bringt...während die Friedensmahnwachen bei einer Zeit der echten Gefahr nur ein paar hundert Leute hinter dem iPhon vorholen. Das macht auf traurige Weise klar, wie dämlich die Leute sind. Es ist ihnen egal ob der nächste Krieg auch ihr Leben auslöschen könnte, Hauptsache sie können nen gepflegten Dreier mit ner Kaffemaschine und ner Ziege machen und dürfen das ins Internet stellen, um ihre gepiercten Nippel dabei bewundern zu lassen. Wenn das kein Irrenhaus ist, was dann.

Hiob

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stern
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Beitrag Fr., 24.10.2014, 13:08

Hiob hat geschrieben:Aber dass beim Cristopher Street Day fast eine Million Leute auf der Straße sind und allen aufs Auge gedrückt wird, dass Männer, die in Lederkostümen und mit Halsband auf dem Boden herumsabbern... unbedingt zu tolerieren sind, wenn das solche Menschenmassen auf die Straße bringt...während die Friedensmahnwachen bei einer Zeit der echten Gefahr nur ein paar hundert Leute hinter dem iPhon vorholen.
Ach, was hat der CSD damit zu tun, wenn sich wenig(er) Leute für Friedensmahnwachen engagieren? Nichts! Hier müssen Organisatoren halt schauen, wie sie Leute aktivieren (können). Beim CSD laufen überwiegend Leute mit, die selbst homosexuell sind... why not. Wird einmal im Jahr gehen sie dergestalt in die Öffentlichkeit, was für andere verkraftbar sein dürfte (allerdings wohl nicht für jeden). Da das angekündigt ist, muss man sich ja nicht selbst beteiligen... und kann notfalls die Augen schließen oder einen anderen Weg nehmen. Solange das z.B. angekündigt ist und keine Erregung öffentlichen Ärgernisses vorliegt, sind Menschen frei... liegt auch im Interesse von Veranstaltern, dass es nicht zu provokativ wird. Allerdings soll es Leute geben, die sehen Homosexualität per se als Provokation an... in dem Fall kann man dann wenig tun.
Es ist ihnen egal ob der nächste Krieg auch ihr Leben auslöschen könnte, Hauptsache sie können nen gepflegten Dreier mit ner Kaffemaschine und ner Ziege machen und dürfen das ins Internet stellen, um ihre gepiercten Nippel dabei bewundern zu lassen. Wenn das kein Irrenhaus ist, was dann.
Hiob-Logik... eine eine nicht minder klischeeproduzierende wie die triebgesteuerten-These obendrein . Dass es Schwule, Lesben, Bisexuelle und weitere "Sexualitäten gibt, ist ja kein Gegensatzpaar zu zu Friedendemos... vielleicht gibt es in dieser Gruppe vielleicht sogar überproportional engagierte Menschen, wer weiß?

Ich glaube, aus der Bemerkung spricht eher der Frust wegen geringer Beteiligung an Friedensmahnwachen...
Zuletzt geändert von stern am Fr., 24.10.2014, 13:17, insgesamt 1-mal geändert.
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montagne
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Beitrag Fr., 24.10.2014, 13:15

wenn man selber weiß, wer man selber ist und ein friedliches Leben hat.
Vorausgesetzt man hat ein friedliches Leben. Das wird in den Stäften und vor allen den Städten mit lebendiger Szene so sein. In der selben Stadt aber in konservativen Haushalten sieht es bereits anders aus. In ländlichen Regionen sieht es auch deutlich anders aus.
So ein alter Hut ist Homosexualität leider nicht. Letzlich ist es für jeden einzelnen Homosexuellen nach wie vor ein Coming-out in der Familie und dem Freundeskreis. Etwas das heterosexuelle menschen nie bewältigen müssen, nicht die Auseianndersetzung mit sich und dem Umfeld durcharbeiten müssen.
amor fati

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Sai
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Beitrag Fr., 24.10.2014, 13:27

rhetorisch ein toller Beitrag Hiob

inhaltlich...

von Tag zu Tag unfreier werden?
JA – leider

aufeinander losgehen, einer toleranter als der andere
JA – traurige Wahrheit

es gibt gewisse Kreise, die dabei geschickt Öl ins Feuer gießen.
JA – ist auch hier im Forum zu merken

wenn man selber weiß, wer man selber ist
wer weiß das noch?

gepflegten Dreier mit ner Kaffemaschine und ner Ziege
WOW – dafür gehörst Du für einen rhetorischen Nobelpreis vorgeschlagen
Liebe Grüße Sai


leberblümchen
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Beitrag Fr., 24.10.2014, 13:37

Naja, das Problem dürfte eher sein, dass Hiob phantasiert, dass sabbernde Homosexuelle in Fetischklamotten automatisch und unbedingt andere Menschen sind als er selbst oder als viciente. Dass er sich nicht vorstellen kann, dass jeder von uns mal sabbert (der Eine auf Knien, der Andere beim Pornoschauen und der Dritte vielleicht im Schlaf). Dass er denkt, dass jemand, dessen Sexualität ihm irgendwie fremd ist, auch in anderen Lebensbereichen 'anders' sein muss. Er kann sich wohl nicht vorstellen, dass der Fetischist am nächsten Tag auf einer Friedensdemo ist, bei der Telefonseelsorge arbeitet oder als Herzspezialist ein Kinderleben rettet. Nein, die Guten sind die 'Normalen', offensichtlich. Die 'Anderen' sind anders; es muss ein "wir" gegen "die Anderen" geben. Es ist nicht vorstellbar, dass wir alle mal nützlich und wichtig sind und mal, wenn es um die sexuelle Befriedigung geht, Dinge tun, bei denen uns Bibi Blocksberg und das Sandmännchen besser nicht zuschauen sollten.

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viciente
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Beitrag Fr., 24.10.2014, 13:45

.. auch wieder eine "schöne" der üblichen annahmen über andere bzw. unterstellungen, wenn z.b. auch - nicht nur - du jetzt wieder glaubst zu wissen, was sich hiob, ich oder auch andere vorstellen können; ich würd mir das umgekehrt nicht zutrauen!

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Ephraim
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Beitrag Fr., 24.10.2014, 14:28

stern hat geschrieben:
In meinem Wohnheim sagte eine Frau dann "das heißt Petrasilie!". Bestimmtes darf man nicht mehr sagen, weil man dann jemanden benachteiligt. Diese Political Correctness ist aber nichts als Zensur. Zensur im Denken. Man denkt in der Sprache, also verändert sich das Denken, mit der veränderten Sprache. Nicht umsonst werden Begriffe heute mit 180 Grad Verdrehter Bedeutung verwendet.
Das hat nicht mit PC zu tun, sondern eher mit Sprachunverständnis, wonach Petersilie nicht von "Peter" abgeleitet ist, sondern von "pétros" (griechisch: „Stein“)... habe ich eben nachgesehen. Manche würden das vielleicht sogar als dummdreist bezeichnen... wiederum andere als Scherz (mit mehr oder weniger "Witz").
Im althochdeutschen schrieb man es noch "petrasile". Kein Witz

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stern
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Beitrag Fr., 24.10.2014, 14:57

Ephraim hat geschrieben:Im althochdeutschen schrieb man es noch "petrasile". Kein Witz
O.k., merci . Was althochdeutsch angeht, bin ich sprachunverständig. Die Petrasilie hätte ich sprachlich als Feministinnendeutsch eingeordnet (selbst habe ich das noch nie vernommen).
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Themis
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Beitrag Fr., 24.10.2014, 15:09

Pedarsilli? Petrosil?
Wobei ich das Peterli süß finde . Hier sagen wir einfach Bedasü.

Aber wieda zurück zu ... wohin eigentlich?

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viciente
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Beitrag Fr., 24.10.2014, 15:15

Themis hat geschrieben:Aber wieda zurück zu ... wohin eigentlich?
.. na vielleicht zum threadthema?

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Sai
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Beitrag Fr., 24.10.2014, 15:32

Wir haben das Jahr 2014

Ob Frauen mit Liebeskugeln tanzten - um orgastisch ihren Beckenboden zu trainieren - auch ohne Höschen im kurzen Rock in der Disco - lockt niemand mehr hinter dem Ofen hervor…

Selbstverständlich hat mich der Staat vor sexuellen Missbrauch zu schützen - er hat dazu Polizeitruppen an der Tanzfläche zu abzustellen - und jeder Mann der dabei einen Steifen bekommt ist 24 Stunden in Schutzhaft zu nehmen…

Was mach ma wenn alle Männer verhaftet sind …bisexuell werden
Liebe Grüße Sai

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stern
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Beitrag Fr., 24.10.2014, 15:47

Hiob hat geschrieben:Ganz ehrlich, es ist 2014, ob nun jemand bi ist oder nicht oder schwul oder Möbelstücke liebt, das ist doch n alter Hut und lockt niemanden hinterm Ofen mehr vor, wenn man selber weiß, wer man selber ist und ein friedliches Leben hat.
Nö, ganz so easy ist es wohl nicht... und dabei lasse ich großzügigerweise bereits die Länder weg, in denen homosexuellen Menschen im Jahr 2014 immer noch die Todesstrafe gilt oder Homosexualität anderweitig verfolgt wird, vgl. für nähere Infos:
http://www.tagesschau.de/ausland/hinter ... et100.html

Und auch innerhalb Europa "verheimlichen" angeblich fast 2/3 der Menschen ihre sexuelle Orientierung... auch aus Angst vor Diskriminierung, vgl. z.B.:
Fast zwei Drittel der Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender in Europa wagen es einer Studie zufolge noch immer nicht, ihre sexuelle Orientierung in der Öffentlichkeit zu zeigen. Angst, Isolation und Diskriminierung seien für sie ein alltägliches Phänomen, heißt es in einer Studie der EU-Grundrechte-Agentur (FRA).

Danach erlebte fast die Hälfte aller Befragten (47 Prozent) im vergangenen Jahr eine Diskriminierung wegen ihrer sexuellen Orientierung – in Deutschland waren es 48 Prozent. Viele verheimlichen ihre Neigung deshalb.
Quelle: http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitges ... ung-studie
Homo- und transsexuelle Menschen werden noch immer öffentlich diskriminiert: Auch in Deutschland berichten einer aktuellen Umfrage zufolge fast die Hälfte von Schikane und Benachteiligung im vergangenen Jahr. Lesbische Frauen sind relativ gesehen am stärksten betroffen. Doch auch das Alter ist entscheidend.
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/leben/eu-stu ... -1.1675334

Alles Fälle eingebildeter "Belästung"? Wohl eher nicht.
Liebe Grüße
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viciente
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Beitrag Fr., 24.10.2014, 15:54

stern hat geschrieben:Und auch innerhalb Europa "verheimlichen" angeblich fast 2/3 der Menschen ihre sexuelle Orientierung... auch aus Angst vor Diskriminierung, vgl. z.B.:
.. nicht 2/3 der menschen, sondern ..
stern hat geschrieben:Fast zwei Drittel der Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender in Europa
.. ! (also tuns da bitte ned statistiken zusätzlich verzerren, frau stern)

ps: hat - ob geoutet oder nicht - jeman(n)d was dagegen, wenn eine frau lesbisch bzw. bisexuell ist oder wird? also ich nicht! .. fällt eben dann als sexuell interessant/interessiert aus .. na und?
Zuletzt geändert von viciente am Fr., 24.10.2014, 16:04, insgesamt 1-mal geändert.

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Sai
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Beitrag Fr., 24.10.2014, 16:02

leberblümchen hat geschrieben:Es ist nicht vorstellbar, dass wir alle mal nützlich und wichtig sind und mal, wenn es um die sexuelle Befriedigung geht, Dinge tun, bei denen uns Bibi Blocksberg und das Sandmännchen besser nicht zuschauen sollten.
Doch leberblümchen - es ist vorstellbar, dass wir alle mal nützlich sind. Doch mit den Worten von Citroen ...DER WEG IST DAS ZIEL - egal ob beruflich, privat, spirituell, sexuell bi oder anders ...im Licht ankommen
Liebe Grüße Sai

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stern
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Beitrag Fr., 24.10.2014, 16:03

oh Mann, dass das gemeint war, ging wohl sehr eindeutig aus dem Link hervor, den ich sogar mitzitierte... . Wenn man sonst keine Probleme hat, sucht man halt welche.
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