@ Stern
wenn man einfach eine nicht-existente Störung verteilt, also eine Störung die nicht gegeben ist, um abrechnen zu können, so wäre das Abrechungsbetrug... bzw. dann behandelt man Diagnosen als beliebig austauschbares Konstrukt.
Sehe ich auch so. Ich bin davon auch nicht sonderlich begeistert. Der Therapeut hat eben die Wahl. Er kann einen Klienten, dem es schlecht geht, zurückweisen mit der Begründung "Burn-Out steht noch nicht im ICD, ich darf sie nicht therapieren" oder er kann alternativ Diagnosen wie Depression, Borderline usw. vergeben, obwohl die Kriterien nicht erfüllt sind.
Klar ist das Betrug, ... aber mal ehrlich, .. fällt das auf bei 20%-40% unbeabsichtigte Fehldiagnosen (Link oben)?
Ich bin da voll auf einer Wellenlänge mit Michael Mary. Wenn es eine Kategorie "Sonstige Diagnosen" gäbe, dann könnten Therapeuten viel mehr Menschen helfen, ohne ihnen eine Krankheistdiagnose verpassen zu müssen, ohne sie stigmatisieren zu müssen.
Dass Depression und Burn-Out nicht zwangsläufig dasselbe sind, das sehe ich an meinen Freunden, auf die die Depressionskriterien nicht zutreffen. Sie sind halt "nur" völlig fertig und ausgebrannt vom Job und ihre ganze Problematik dreht sich nur um das Thema "Job".
Noch was zu Gutachten und falschen Diagnosen: Ebenfalls toll und zutreffend von Michael Mary thematisiert und beschrieben. Gutachten entsprechen eh selten der Wahrheit. Therapeuten dürfen nicht zuviel Negatives schreiben, aber auch nicht zuviel Positives, sonst bekommen sie die Therapie nicht bewilligt (aber das ist jetzt Off-Topic).
Die Validitätsfrage ist somit nicht nur auf den DSM beschränkt. Sie zieht sich durch den gesamten diagnostischen und therapeutischen Prozess.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.