Angst vor Umzug

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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Beitrag So., 15.09.2013, 10:58

pandas hat geschrieben:Aber zu dem "kindkrank": nun, nun, dass Dich hier nie jemand darauf hingewiesen hat, all die Jahre, kann ja sein, dass es keine entsprechende Situation gab. Dies betrifft ja nur Alleinerziehende in Arbeit und das bist Du doch erst seit ein paar Monaten ...
Hallo biber (*),

ich spreche tatsächlich nicht nur von Jetzt, sondern von all den Jahren. Die Frage stand immer im Raum. Immer. Hier. Überall sonst. Im Forum. Im Bekanntenkreis. Unter Freunden. Bei sämtlichen Therapeuten, Kliniken, Beratungsstellen. Als ich mein Vollzeit-Studium hinwerfen musste. Als ich es später noch mal anging, und wieder abbrechen musste. Als ich als studentische Hilfskraft jobbte. Als ich 2 Jahre lang den 1,80 Job machte. Als ich anfing, Bewerbungen zu schreiben, und jeden Monat neu (ver-)zweifelte, ob das überhaupt machbar sei so mit Vollzeit und Kind usw. Ja, auch das Amt war das herzlich egal. In der Tagesklinik. In der Reha. IMMER!!!!! Immer wieder fragte ich verzweifelt und in allen möglichen Varianten: "Wie soll das gehen ohne Unterstützung? Ohne auf Großeltern angewiesen sein? Mit Vollzeit? Was... was wenn das Kind krank ist? Was, wenn ich krank bin???" In allen möglichen Varianten gegenüber allen möglichen Menschen und Fachmännern habe ich das in Raum geworfen. Und ich habe nicht einmal... NICHT EIN EINZIGES MAL... diesen Wort gehört. Ja, sagt mal, spinn ich???!

Um es googeln zu können, hätte ich ja mindestens mal ein Stichwort haben müssen. Oder eine ansatzweise Ahnung.

Stattdessen: Wenn mein Kind krank mit Fieber zuhause lag, da bin ich Rindvieh sogar noch für 1,80 arbeiten gegangen!!!! Und wenn ich wegen Krankheit der Tochter vormittags mit ihr zum Arzt musste, da habe ich meine 1,80Euro-Stunden NACHMITTAGS nachgeholt. Da hat mir keiner auch nur ein Wort gesagt.

Oder ebenfalls im Halbtags-1-Euro-Job. Ich unterwegs mit dem Lieferwagen. Die Schule rief an, Kind hat Bauchschmerzen, muss geholt werden. Ich wieder total verzweifelt, weil es mir erneut bewies, dass ich die GROSSELTERN brauche, wie solle das jemals werden wenn ich weiter weg Vollzeit arbeite und irgendwas sei? Diese und ähnliche Situationen habe ich z.B. auch hier im Forum immer und immer wieder breitgetreten. Und es ist nicht einmal dieses Stichwort gefallen. Nicht einmal.

Oder in den Therapien und Kliniken. Immer wieder, wieso ich mich so abhängig von meinen Eltern fühle. Und immer wieder meine Antwort: "Ja, aber wenn mal was mit dem Kind ist? Wie soll man das alles denn ja ganz alleine? Und so weiter..." Oh, sorry, falls ich am Rande diverser Nervenzusammenbrüche und Suizidversuche nicht strukturiert genug gefragt habe. *Knurr*: Abgesehen davon müsste ja erst mal ein Stichwort kennen, um danach gezielt fragen zu können...

Und ich war beim Jugendamt, ich hatte eine Familienhilfe, und und und ....

Sorry, ich verzweifele gerade nicht nur ein bisschen, wie es sei kann, dass diese Info all die Jahre über alle Instanzen so derart an mir vorbeirauschte? Das kann doch nicht sein?! So sehr chinesisch kann ich doch all die Jahre nicht gesprochen haben? Oder so blöd sein???! WTF???!






(*) ...da du meinen alten Nick konsequent weiterbenutzt, werde ich das bei dir auch tun.

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Beitrag So., 15.09.2013, 11:11

Was anderes:

Kann man mir denn nicht mal wenigstens einen Tipp geben, wo ich Rat und Hilfe bekommen könnte? Im Moment bin ich wirklich GANZ ALLEINE, ich habe niemanden zum sprechen. Und nicht mal eine Ahnung, an wen ich mich wenden könnte.

Therapeut? Ist ja kein seelisches Problem oder analytisches Geheimnis, dass es schlichtweg "zu viel" ist.

Neurologe und Medikamente? Hilfe ja höchstens, eine seelisch schwierige Phase durchzustehen, ist aber keine Lösung, wenn diese Situation weiter so geht.

Jugendamt? Familienhilfe? - Gewiss auch nicht. Das ist ja total Quatsch, sein Kind egal ob ambulant oder stationär in Obhut geben zu müssen, nur weil man so dreist ist und einen Job hat.

Job aufgeben und wieder in Armut leben oder Kind weggeben? Wie soll man denn da eine Entscheidung treffen können?

Das Arbeitsamt/HartzIV-Amt? Ja klar, die werden mich auch objektiv beraten und mir vom der Vollzeitstelle abraten, haha. Im Gegenteil, da werde ich wohl noch richtig Ärger kriegen, wenn ich das mehr oder weniger freiwillig hinwerfe.

Zum Arzt gehen und sich krankschreiben lassen. Bringt kurzzeitig vielleicht Erholung, mehr aber auch nicht.

Es sei denn.... und auch das finde ich ziemlich unfair und krass... ich muss erst zusammenbrechen. Ich muss erst wieder krank und kaputt zu machen, um das Recht zu haben, aufzugeben, denn sonst werde ich noch zusätzlich bestraft. Falls ihr versteht, was ich meine?

Keine Ahnung, ob man bei dem Gebrabbel noch durchblickt. Die Frage ist: WO KANN ICH RAT FINDEN? An wen könnte ich mich wenden?! Ich weiß wirklich nicht, wie ich aus der Zwickmühle rauskommen soll. Muss ich wirklich erst zusammenbrechen und versuchen mir was anzutun, bevor mir mal jemand hilft?!

*bekommt gerade einen ausgemachten Panikanfall*

Und nein, ich bin nicht krank. Ich stehe nur völlig alleine da und versuche, zu arbeiten. Das kann doch nicht derart...??! Man muss doch irgendwie die Möglichkeit haben, aus der Armut rauszukommen und trotzdem noch leben zu können?! Sind meine Ansprüche echt so krank, dass man sich dafür bis zu Suizidgedanken aufreiben muss?!

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Woman
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Beitrag So., 15.09.2013, 12:15

Hallo (V),
Um es googeln zu können, hätte ich ja mindestens mal ein Stichwort haben müssen. Oder eine ansatzweise Ahnung.
Es nutzt Dir nichts, auf alle anderen zu schimpfen, die Dich hätten darauf aufmerksam machen müssen. Einmal Google betätigen "Was mache ich als Berufstätige, wenn mein Kind krank ist" wirft Dir tausende Antworten raus.
So viel Eigeninitiative sollte jedem zuzumuten sein. Wobei ich Dir recht gebe, dass bei so vielen Kontakten diesbzgl. das hätte tatsächlich mal jemand erwähnen können.

Zu Deinem aktuellen Problem:

Es gibt Beratungsstellen bei Caritas, Diakonie usw., die auch bei beruflichen Problemen unterstützen, einfach mal in Deiner Stadt googeln.
Neurologe und Medikamente? Hilfe ja höchstens, eine seelisch schwierige Phase durchzustehen, ist aber keine Lösung, wenn diese Situation weiter so geht.
Nein, das ist keine Dauerlösung, aber es wäre möglich, Dir von Deinem Arzt bestätigen zu lassen, dass Du gesundheitlich keinen Vollzeitjob bewältigen kannst, sondern höchstens 20 oder 30 Stunden in der Woche. Damit hättest Du schon einmal einen schriftlichen Beleg fürs Jobcenter (Aufstocker).
Kündigst Du Deinen derzeitigen Job selbst, bekommst Du eine 3monatige Sperre und somit keine Untersttützung vom JC.

Dann wäre mit Deinem Arbeitgeber die 4-Tage-Woche zu klären (ca. 30 Std.).

Wenn das in trockenen Tüchern und schriftlich belegt ist, wäre der nächste Gang mit dem neuen Arbeitsvertrag und Deinem ärztlichen Attest (eingeschränkte Anzahl der Arbeitsstunden) zum Jobcenter. Von 30 Std. wirst Du noch aufstockend ALGII beantragen müssen, nehme ich an.

Als Aufstocker gäbe es für Dich einige Vorteile:

Da Du berufsbedingt umziehen müsstest, würde Dir das JC den Umzug bezahlen, evtl. sogar eine Kaution etc. Das muss vor einem Umzug und einer schon in Aussicht stehenden Wohnung im neuen Ort beantragt werden. Eine tägliche Fahrzeit von über 4 Std. für einen z.B. 30.-Std. Job ist Dir nicht zuzumuten! Deine Tochter könnte somit mit Dir umziehen, weil euch eine angemessene Wohnung für 2 Personen zustehen würde.

Deine Tochter würde wahrscheinlich wegen des Umzuges die Schule wechseln müssen. Dort könnte man sich erkundigen, ob es eine Über-Mittag Nachmittagsbetreuung gäbe.
(Die Großeltern könnten ihre Enkelin dann ja gerne am WE zu sich holen, aber der Lebensmittelpunkt Deiner Tochter sollte bei Dir sein und das möchtest Du ja auch so, wenn ich das richtig verstanden habe?)

Die Kosten für Deine Tochter bzgl. Schule, Schulbüchern, Klassenfahrten müssen vollständig vom JC übernommen werden.

Von der GEZ kannst Du Dich befreien lassen als Aufstocker!

Wenn Du nun den Einwand bringst, dass sich ein Umzug für ein Jahr nicht lohnt, da Du nicht weißt, ob es danach beruflich weiter geht, kann ich diesen zwar verstehen, aber das Problem haben inzwischen die meisten, da es so gut wie keine unebfristeten Arbeitsverträge gibt.

Durch den Umzug wärst Du aber erst einmal aus dem Dunstkreis Deiner Eltern und hast die Möglichkeit, den ersten Schritt zur Unabhängigkeit zu machen. Ebenfalls hättest Du vom neuen Ort aus (zentraler) mehr Möglichkeiten in jeder Hinsicht und bräuchtest auch nicht unbedingt ein Auto. Solltest Du nach einem Jahr nicht weiter beschäftigt werden, ist die Arbeitssuche von dort aus sicher auch einfacher.

Und noch einen Tipp zur Möbelsuche bzw. das Heranschaffen von Möbeln etc. Eine Bekannte von mir (Alleinerziehend, 2 Kinder, Vollzeitjob) hat bei eb*a Kleinanzeigen eine fast komplette Wohnungseinrichtung (kein Müll) für 400 € dort erstanden. Da sie über kein Auto verfügt, hat sie sich ebenfalls dort 3 Studenten gesucht mit Transporter, die ihr für wenig Geld mit 3 Mann die Sachen herbeigeschafft und aufgebaut haben. Auch werden viele gute Möbel verschenkt wegen Umzug, Auswanderung und was weiß ich noch.

So, das war mal wieder die praktische Seite von mir, vielleich hilft es Dir beim Denkprozess etwas weiter!
Und seit jeher war es so, daß die Liebe erst in der Stunde der Trennung ihre eigene Tiefe erkennt.

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Beitrag So., 15.09.2013, 13:33

Hallo Woman,

ich liebäugl gerade ernsthaft mit der psychiatrischen Notaufnahme eine Straße weiter, verzeih mir deshalb, wenn ich nicht ganz aufnahmefähig bin und möglicherweise gereizt klinge, es ist nicht gegen dich gerichtet. So viel vorweg.

Es gibt Beratungsstellen bei Caritas, Diakonie usw., die auch bei beruflichen Problemen unterstützen, einfach mal in Deiner Stadt googeln.
Bitte etwas genauer. Also, ich wüsste KEINE Anlaufstelle für "alleinerziehende Berufstätige", höchstens jede Menge Suchtberatungen oder Jugendhilfe oder so ein Zeugs. Abgesehen davon, dass HIER VOR ORT eh kaum etwas zu finden ist, und falls doch, man es eh vergessen kann. Hab ich alles früher schon durch. Habe ja selbst 2 Jahre an einem "sozialen Brennpunkt" gearbeitet.

Wie gesagt, ich wüsste ja noch nicht mal, AN WEN ich mit konkret wenden müsste, wer für dieses Problem zuständig ist.
Vermutlich niemand, nämlich weil es schon im Gesetz festgelegt ist, dass solche Fahrtwege eine ZUMUTUNG sind, und keiner außer mir so blöd ist, sich solchen Situationen überhaupt zumuten! Ja, ich bin wohl selbst dran schuld! Welcher Teufel, welche irrationale Hoffnung hat mich nur dazu getrieben, es überhaupt versuchen zu wollen mit diesem Himmelfahrtskommando? Damit wären ja schon normale sozial und psychisch gefestigte nicht-alleinerziehende Frauen überfordert... Was hab ich mir nur dabei gedacht?!

So wie ich das sehe, läuft es darauf hinaus, dass ich erst wieder zusammenbrechen muss, alles den Bach runtergehen lassen muss, frühestens dann bekomme ich Beistand, dann ist es zu spät und ich brauche ihn nicht mehr. Ich glaub eh, dass bald so oder so egal ist.
Es wäre möglich, Dir von Deinem Arzt bestätigen zu lassen, dass Du gesundheitlich keinen Vollzeitjob bewältigen kannst, sondern höchstens 20 oder 30 Stunden in der Woche.
Ich weiß nicht, ob wir uns da recht verstehen: es wäre aber gelogen! Ich bin GESUNDHEITLICH, ja, sogar psychisch, durchaus in der Lage und Willens Vollzeit zu arbeiten. Das Problem ist a) das Pendeln und b) die private Situation. Das Vereinbaren von Erziehung, Privatleben, Haushalt und langen Pendelzeiten mit dem Berufsleben. Ich bin nicht krank, ich bin "nur" berufstätig und einsam (d.h. ohne soziales Netzwerk/Unterstützung). *muaaaahaha*

Nein, mit einer 4-Tages-Woche läge ich sogar immer noch über den Aufstocker-Grenzen. Ich würde mich nicht so verrückt machen, wenn der Job nicht vergleichsweise gut bezahlt wäre.
Mit HartzIV und Aufstocken kenne ich mich übrigens bestens aus. Genauso kenne ich auch die Vorteile, aber auch die Nachteile und Grenzen von Ebay und meiner Situation. Schließlich mache ich ja schon seit Jahren damit rum! Lassen wir das einfach mal dahingestellt.Im Zweifelfall weil ich halt zu blöd bin, Ebay zu bedienen. Ja, ist recht. Erschießt mich doch. Offenbar bin ich zu allem zu blöd...?! Genau daran wird es liegen, weil ich ja noch nie bei Ebay nach Möbel gesucht habe...


Und der andere Punkt, egal was und wie viel das Amt zu einem potenziellen Umzug dazu geben würde, da beißt sich die Katze in den Schwanz. Siehe diesen kompletten Thread. Was soll ich dazu noch sagen? Ich werde NICHT wegen einem 1-Jahres-Vertrag umziehen, okay? Und ob nun das Amt nun was dazu gäbe oder nicht, damit wäre alleine wäre es nicht getan. Das würde ja nur einen kleinen Teil der Umzugsproblematik abdecken! Mal ganz abgesehen davon, wie die das Amt mich beim letzten Umzug haben auflaufen lassen!
Wenn Du nun den Einwand bringst, dass sich ein Umzug für ein Jahr nicht lohnt, da Du nicht weißt, ob es danach beruflich weiter geht, kann ich diesen zwar verstehen, aber das Problem haben inzwischen die meisten, da es so gut wie keine unebfristeten Arbeitsverträge gibt.
Und das heißt... was? Dass ich jedes Jahr mein Kind in einer anderen Schule anmelden muss? Jedes Jahr neu umziehen, alle Freunde und sozialen Beziehungen aufgeben muss, kreuz und quer durch Deutschland und mich hochrangig verschulden muss, mehr als der Job einbringt? Weil das alle so machen? *Fragezeichen*
Solltest Du nach einem Jahr nicht weiter beschäftigt werden, ist die Arbeitssuche von dort aus sicher auch einfacher.
Irrtum. Ist es nicht. Das ist genauso ein Kaff wie hier. Sogar noch unsympathischer. Genauso weit von der Großstadt/Einzugsgebiet entfernt, nur auf der anderen Seite.

Nochmal zurück zum Thema "kindkrank". Auch damit alleine ist ja nicht getan. Was passiert zum Beispiel, wenn ICH mal ins Krankenhaus muss? Ich kann ja mein Kind dann nicht jedes Mal aus der Schule rausnehmen. Zu Freunden kann es nicht, zu Opa&Oma kann es dann nicht. Soll ich es jedes Mal wenn ich krank bin in Pflegefamilien stecken oder wie oder was? Und wieso ist es so verdammt schwer in all den Jahren, mal jemanden zu finden, der mir darauf KONKRETE Antworten oder Ansprechpartner nennt?

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Beitrag So., 15.09.2013, 13:44

Und nochmals ganz konkret:

Kann/darf... empfiehlt es sich... mit den Sachbearbeitern von der HartzIV-Stelle zu sprechen? Mich dorthin zu wenden und denen klar zu machen: Sorry, es funktioniert so nicht. Werde ich dort Verständnis erwarten können? Ich fürchte, nach meinen bisherigen Erfahrungen, wohl nicht.

Können die mich zum Umzug zwingen?! Soweit ich weiß (laut Google) wohl eher nicht, aber die Gesetztexte sind selten so konkret.

Was passiert, wenn ich meinen Vertrag einfach nicht verlängere? Einfach auslaufen lasse. Bekommt das Amt dann Wind davon, bekomme ich Ärger? Falls es schneller gehen muss: wie komme ich aus dem Job raus, ohne eine Speere zu kriegen?

Brauche ich im Zweifelsfall die GENEHMIGUNG des Jobcenters, meine Stunden zu reduzieren, falls ich damit "zum Aufstocker" werde? Sieht zwar jetzt nicht danach aus, aber man weiß ja nie.

Last but not least: Wie gehe ich psychisch mit dieser gnadenlose Pleite und Versagen um?

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* LinDa *
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Beitrag So., 15.09.2013, 14:10

nur ein beispiel
Nochmal zurück zum Thema "kindkrank". Auch damit alleine ist ja nicht getan. Was passiert zum Beispiel, wenn ICH mal ins Krankenhaus muss? Ich kann ja mein Kind dann nicht jedes Mal aus der Schule rausnehmen.
wie alt ist dein kind denn?
ich habe keine ahnung wie es in mittelerde ist, aber z.B. in D. kann man eine "Haushaltshilfe" bekommen. klärt man mit der krankenkasse. die leistungen sind nicht ganz einheitlich. (bei alleinerziehender mit kind unter 12j. max. 12h/t, musst aber zuzahlen)

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* LinDa *
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Beitrag So., 15.09.2013, 14:18

(V) hat geschrieben:Kann/darf... empfiehlt es sich... mit den Sachbearbeitern von der HartzIV-Stelle zu sprechen?
weiss nicht, kenne deineN SachbearbeiterIN ja nich, aber man kommt doch eh nicht drum rum, bei allem was ALGII tangiert, mit denen zu sprechen. wenn du da bisher auch nie übergreifend hilfe bei solchen fragestellungen bekommen hast! ist bei uns anders.


pandas
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Beitrag So., 15.09.2013, 15:10

(V) hat geschrieben: Was passiert, wenn ich meinen Vertrag einfach nicht verlängere? Einfach auslaufen lasse. Bekommt das Amt dann Wind davon, bekomme ich Ärger? Falls es schneller gehen muss: wie komme ich aus dem Job raus, ohne eine Speere zu kriegen?
Es gibt in der Tat ein Formular von Arbeitsagentur/Jobcenter, auf denen solche Fragen vermerkt sind, wie auch bei befristetem Vertrag: Wurde ein neuer Vertrag angeboten? Antwortsoption: ja ..., nein ...

Es ist doch auch so, dass Dein jetztiger Vertrag über ein halbes Jahr läuft?

D.h. Du würdest zunächst ALG I beantragen müssen, dieses Formular betrifft aber ALG I und ALG II, für alle, die aus einem abgeschlossenen Arbeitsverhältnis heraus Arbeitslosengeld beantragen.

Am günstigsten wäre also, mit dem Arbeitgeber zu besprechen, dass er es schlicht NICHT einträgt, dass Dir ein neuer Vertrag angeboten wurde.

So weit ich weiss, ist 13 Jahre (so alt sie doch) kein Grund mehr fürs Arbeitsamt, nicht Vollzeit zu arbeiten.
Was aber durchgehen könnte, wäre die extrem lange Pendelzeit (3 Stunden am Tag, das ist nunmal Wahnsinn).
Wegen des schulpflichtigen Kindes könnte es sein, dass Umzug nicht in Frage kommen muss.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard


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Beitrag So., 15.09.2013, 15:26

(V) hat geschrieben: Oder ebenfalls im Halbtags-1-Euro-Job. Ich unterwegs mit dem Lieferwagen. Die Schule rief an, Kind hat Bauchschmerzen, muss geholt werden. Ich wieder total verzweifelt, weil es mir erneut bewies, dass ich die GROSSELTERN brauche, wie solle das jemals werden wenn ich weiter weg Vollzeit arbeite und irgendwas sei? Diese und ähnliche Situationen habe ich z.B. auch hier im Forum immer und immer wieder breitgetreten. Und es ist nicht einmal dieses Stichwort gefallen. Nicht einmal.
Leider ist das bei 1-Euro-Jobs ja anders. Diese unterliegen gar nicht dem Arbeitsrecht (-ja, Skandal. Ich persönlich fände ohnehin, die meisten 1-Euro-Jobs sollten wie früher als ABMs stattfinden). Aber es ist doch so: Bei einem Ein-Euro-Job bekommt man weder bei Krankheit noch bei Urlaub die Fortzahlung des Arbeitslohnes, hier die 1,80 Euro pro Stunde. D.h. es ging da doch gar nicht um "kindkrank"? Oder haben die Chefs bei diesem Eineurojob behauptet, wegen Krankheit des Kindes sei eine Abwesenheit (anders als bei eigener Krankheit und Urlaub) generell nicht erlaubt?
Das wäre dann rechtswidrig, ja.
Allerdings, wie gesagt, für "kindkrank" braucht man wie bei eigener Krankheit eine Krankschreibung vom entsprechenden Arzt. Die Chefs können da auch ansonsten sagen "Ohne Krankschreibung glauben wir nichts."
(V) hat geschrieben: Sorry, ich verzweifele gerade nicht nur ein bisschen, wie es sei kann, dass diese Info all die Jahre über alle Instanzen so derart an mir vorbeirauschte? Das kann doch nicht sein?! So sehr chinesisch kann ich doch all die Jahre nicht gesprochen haben? Oder so blöd sein???! WTF???!
Ich fände es auch logistisch sinnvoll, wenn zumindest bei einem Bewerbungstraining oder bei einer Jobberatung für den Fall, wie Du damit umgehen kannst, wenn Du eine normale sozialversicherungspflichtige Arbeit bekommst, eine systematische Vorgehensweise erarbeitet worden wäre - wie eben auch die Vermittlung rechtlicher Belange, wie eben die Möglichkeit der Lohnfortzahlung im Falle von Betreuung des kranken Kindes.

Anderseits, habe ich nach wie vor den Eindruck, dass Du hier jetzt auch Dinge einbeziehst, wo "kindkrank" an sich doch gar nicht zu einer besseren Lösung beigetragen hätte - der wesentliche Punkt bei "kindkrank" ist doch die Lohnfortzahlung und diese ist doch nur wichtig, wenn man ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis hat.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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Beitrag So., 15.09.2013, 15:27

Was aber durchgehen könnte, wäre die extrem lange Pendelzeit (3 Stunden am Tag, das ist nunmal Wahnsinn).
Ich korrigiere: Ich bin MINDESTENS 4 h pro Tag unterwegs. Mindestens. Bei Verspätungen und Zugausfällen auch schon mal 5 bis 6!!!

Sorry, Leute, wenn ich momentan allen auf den Nerven gehe, vor allem mir selbst. Weiß nicht mehr, was ich noch denken soll. Wirr. Wie kam ich nur auf diese blöde, blöde Idee, dass das IRGENDWIE zu schaffen sei? Selbst im Idealfall, wenn mit Freund, Großeltern und Tochter alles ideal verlaufen wäre, war es ... wiesagtmansoschön... reinster Selbstmord. Welch Närrin ich doch war. Und all bisherige Erfolge inklusive Beziehung auf Spiel gesetzt.

Werde mich für heute mal zurückziehen. Ein Buch lesen. Ein Bad nehmen. Ablenken. What ever. Ab morgen bin ich eh wieder ablenkt, da geht es mir besser, und wenn ich zwar für Mittwoch keinen Urlaub bekam, dann wenigstens doch für DO und FR. Aber jetzt erst mal abschalten.

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Beitrag So., 15.09.2013, 15:45

(ganz kurz noch)
Anderseits, habe ich nach wie vor den Eindruck, dass Du hier jetzt auch Dinge einbeziehst, wo "kindkrank" an sich doch gar nicht zu einer besseren Lösung beigetragen hätte - der wesentliche Punkt bei "kindkrank" ist doch die Lohnfortzahlung und diese ist doch nur wichtig, wenn man ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis hat.
In der Tat ist mir die LOHNFORTZAHLUNG dabei zweitrangig. Es geht ganz allgemein darum, wer und wie man ein krankes Kind versorgt, wenn man berufstätig ist.

Hab vorhin gegoogelt: Mittlerweile ist es eh egal, "kindkrank" gilt wohl nur bei unter 12Jährigen.

Was den 1-Euro-Job angeht, nun, da war es ja so, dass ich gar nicht auf die Idee kam mir konkret "frei" zu erbitten, wenn ich krankes Kind hatte,... (weil ich auch nicht wusste, dass es so etwas gab)... aber selbst wenn, von "oben" eher nur Druck kam, sodass man sich hätte angegriffen gefühlt und rechtfertigen hätte müssen.

Auch bei bisherigen Trainingsmaßnahmen wurde man... das ist leider so!... wie arbeitsscheue Menschen 2ter Wahl behandelt. Ich erinnere mich vor allem an EINE Situation. Das Seminar war "nur" 30 km entfernt, aber mit den öffentlichen Verkehrsmitteln war ich einfache Fahrt ebenfalls 1,5 h unterwegs. Meist war es jedoch so knapp, dass ich mindestens einen Anschluss verpasste und ich 2 Stunden unterwegs war. Zuhause saß meine damals 10 bis 11 Jährige entsprechend von früh bis spät alleine. Zum Glück fand ich eine Mitfahrgelegenheit. Als sie einmal ausfiel und ich FRAGTE, ob ich 10 min... POBELIGE 10 MINUTEN früher gehen dürfe, um meinen Zug noch zu erwischen, wurde ich erst zu obersten Chefin geschickt und DIE machte mich noch blöd an und verbot es mir. Sodass ich nur deswegen 2h später zu meinen Kind heim kam, dass eh den ganzen Tag alleine war. Neben teilweise wirklich UNVERSCHÄMTEN Sprüche, die man sich in solchen Maßnahmen anhören muss, lautet der Standardspruch: "Pfff! Wie sollen Sie das dann machen, wenn Sie einen Job haben!!!??" Wobei meiner Meinung nach jeder Arbeitgeber, der wissentlich eine Alleinerziehende einstellt, MEHR Verständnis hat als diese Behörden... Und wenn ich mir all meine Kollegen und Bekannten anhöre, so hatte ich noch wirklich Glück. Mein (mittlerweile Ex-)Freund beispielsweise der in besagten Seminargebäude eine (freiwillige) Qualifizierungsmaße selbst finanzierte und nebenbei halbtags arbeite... was DER sich hatte alles von der Dame anhören müssen. Oder andere Bekannten. Oder meine Schwester.

Sorry, ich will keine Vorurteile schüren, aber es IST leider nur mal so: diese Art der Hilfe kannst du vergessen. Soweit ich das sehe hast du auf dem Amt genau zwei Möglichkeiten: alles mitmachen und schlucken oder dich (zurecht oder dank eines guten Arztes) krank schreiben lassen und die Vorurteile und Beschimpfungen als "Schmarotzer" oder "Simulant" an dir abprallen lassen. Aber Extra-Würste für Alleinerziehende? Keine Chance. Extra-Würste für Menschen mit psychischen Problemen? Nein! Es sei denn, man ist SO weit unten, dass man mit einer Betreuerin auftaucht und/oder einem Antrag auf Frührenter (oder ähnliches) auftaucht. Ansonsten giltst du als arbeitsscheues Gesindel. Es gibt dort nur die Variante "voll einsatzfähig" oder "eben nicht", dann aber nur mit nachdrücken Attesten, sodass eh schon beinahe alles zu spät ist." Also heißt es, dass man erst mal voll verheizt wird, und wenn man DANN krank genug ist, dass man sich mehre Atteste "verdient" hat, (haha), dann erst kann man weitersehen. Versteht ihr, was ich meine? Da mag der einzelne SB nichts dafür können, es krankt am System. Entweder du kannst mithalten oder du musst "kaputt/krank" genug sein, um es nicht mehr zu müssen. Dazwischen scheint es mir null zu geben.

Ach ja, und ich bin auch nicht gerade angetan von der 12-Jahres Grenze. Ich finde das DEFINTIIV zu früh, vor allem wenn mir MEINEN Nachwuchs ansehe, die Kinder als Schlüsselkinder sich von früh bis spät sich selbst zu überlassen. Kinderbetreuung wird ab dem Alter ja auch nicht mehr von den Ämtern übernommen usw. Gerade wenn man wirklich alleinerziehend ist und dann die Pubertät kommt.. was soll denn aus solchen Kinder werden?

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Beitrag Mo., 16.09.2013, 23:57

Bitte etwas genauer. Also, ich wüsste KEINE Anlaufstelle für "alleinerziehende Berufstätige",
Verband allein erziehender Mütter und Väter http://www.vamv.de/ (bundesweit vertreten)
Verband berufstätiger Mütter. http://www.vbm-online.de/regionalstellen.html
Karikative Einrichtungen, die ich schon genannt hatte, geben auch Hilfestellung für Berufstätige, Arbeitslose usw., sind also nicht nur auf Suchtprobleme oder dergleichen, wie Du schreibst, beschränkt.
Kann/darf... empfiehlt es sich... mit den Sachbearbeitern von der HartzIV-Stelle zu sprechen? Mich dorthin zu wenden und denen klar zu machen: Sorry, es funktioniert so nicht. Werde ich dort Verständnis erwarten können? Ich fürchte, nach meinen bisherigen Erfahrungen, wohl nicht.
Das ist eine persönliche Entscheidung, Deine Bedenken und Erfahrungen teile ich zu 100%. Aber es gibt eine berufliche Beratung beim Arbeitsamt für sog. Berufsrückkehrerinnen (hänge Dich jetzt mal nicht an dem Wort auf), an die man sich evtl.wenden könnte.
http://service-bw.de/zfinder-bw-web/lif ... 09&llmid=0
Können die mich zum Umzug zwingen?
Jein! Wenn Du einen Job aus Gründen der Erreichbarkeit der Arbeitsstelle ablehnen würdest, kann das JC uU dazu auffordern, umzuziehen. In diesem Fall müssten aber alle damit verbundenen Kosten vom JC übernommen werden, wobei das Kosten-Nutzen Verhältnis abzuwägen ist. Also wenn ein Umzug in keinem Verhältnis zum Arbeitsverhältnis steht, z.B. befristetes AV.
Was passiert, wenn ich meinen Vertrag einfach nicht verlängere? Einfach auslaufen lasse. Bekommt das Amt dann Wind davon, bekomme ich Ärger? Falls es schneller gehen muss: wie komme ich aus dem Job raus, ohne eine Speere zu kriegen?
Wenn Dein aktueller Vertrag offiziell mit der Befristung endet (und das JC keinen Wind davon bekommt, dass es weitere Angebote gibt), bekommst Du keinen Ärger. Aber das ist nicht anzuraten, da die MA der JC gerne mal mit den Arbeitgebern telefonieren und/oder Auskünfte einholen.

Raus kommen aus einem Job ohne Sperre ist nur möglich, wenn Du betriebsbedingt gekündigt wirst. Provozierst Du eine Kündigung durch entsprechendes Verhalten, gilt auch die 3monatige Sperre. Letzteres einem Arbeitnehmer anzuhängen, wird seitens der JC regelmäßig gerne durchgesetzt. Inzwischen gibt es für JC-Geschäftsführer schon hohe Prämien, wenn sie einsparen via Sperre, Sanktionen etc.
Extra-Würste für Menschen mit psychischen Problemen? Nein!
Wieso sollte es die für Dich geben, wenn Du andererseits schreibst:
Ich bin GESUNDHEITLICH, ja, sogar psychisch, durchaus in der Lage und Willens Vollzeit zu arbeiten.
Solltest Du Extrawürste doch in Anspruch nehmen wollen, wäre mein Rat, Dir von einem Arzt attestieren zu lassen, dass Du nur eingeschränkt arbeitsfähig bist, nochmal zu überdenken. Eine Lüge, wie Du meinst, sehe ich darin nicht, so wie Du momentan nach einer Möglichkeit suchst.

So und jetzt etwas zum Tagespendelbereich von über 4 Std., den ich sowieso für unzumutbar halte.

Langzeitarbeitslose müssen jede zumutbare legale Beschäftigung annehmen, auch wenn diese nicht ihrer Qualifikation oder ihrer bisherigen Tätigkeit entspricht. Die Arbeitsagentur kann aber nicht auffordern, einen Mini- Job oder Ähnliches anzunehmen. Die Vermittlung in Leiharbeit ist zumutbar. Die angebotene Arbeit muss nicht angenommen werden, wenn der Lohn 30% unter Tarif liegt. - ab dem 7. Monat das Nettoeinkommen abzüglich Werbungskosten niedriger als das Arbeitslosengeld ist, - die Hin- und Rückfahrt länger als 2,5 Stunden dauert. Bei Beschäftigungen unter 6 Stunden gelten 2 Stunden.

Tagespendelbereich: bis zu 2,5 h bei Vollzeit
Nach § 121 Abs. 4 Satz 2 SGB III ist bei einer Beschäftigung von mehr als sechs Stunden eine Fahrzeit bis zu zweieinhalb Stunden für den Hin- und Rückweg zumutbar. Ausschlaggebend ist der tatsächliche Zeitaufwand von Haustür zu Haustür!

Bei Teilzeitarbeit bis sechs Stunden soll eine Fahrzeit bis zwei Stunden für die Hin- und Rückfahrt zumutbar sein. Das bedeutet, dass z. B. für eine Teilzeitarbeit von drei Stunden eine Fahrzeit bis zwei Stunden zumutbar wäre. Das wäre für Teilzeitbeschäftigte eine im Sinne § 121 Abs. 4 Satz 1 SGB III unzumutbare zeitliche Belastung.
Im Einzelfall kann auch die so errechnete Fahrzeit unzumutbar sein, wenn die konkreten Anforderungen der Kinderbetreuung, gesundheitliche Einschränkungen u.ä. nur eine kürzere Fahrzeit erlauben (Ausschuss für Arbeit und Sozialordnung).

Deine Arbeit wäre/ist also, im Sinne des Gesetzes, wegen der Pendelzeiten unzumutbar.
Und seit jeher war es so, daß die Liebe erst in der Stunde der Trennung ihre eigene Tiefe erkennt.

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Beitrag Do., 19.09.2013, 08:45

Verband allein erziehender Mütter und Väter http://www.vamv.de/ (bundesweit vertreten)
Verband berufstätiger Mütter. http://www.vbm-online.de/regionalstellen.html
Vielen lieben Dank! Da werde ich mich mal umsehen/umhören. Sie waren mir in der Tat unbekannt...genau so etwas suchte ich.
Karikative Einrichtungen, die ich schon genannt hatte, geben auch Hilfestellung für Berufstätige, Arbeitslose usw., sind also nicht nur auf Suchtprobleme oder dergleichen, wie Du schreibst, beschränkt.
Mag ja sein, aber ich hab so ziemlich alle Beratungsstellen "vor Ort" damals durchlaufen, und ... ich weiß ja nicht, wie es anderswo oder z.B. in den Städten ist... aber HIER ist nun mal nicht viel mit denen anzufangen. Zumindest nicht für meinen Fall. Wäre ich hingegen alkoholkrank oder müsste vor einem prügelnden Ehemann weglaufen, ... aber ich hab nun mal ganz andere Probleme.

Um ein Beispiel zu nennen: Die einzige Familienberatungsstelle im Umkreis von 30 km erklärte mir auf meine Nachfrage damals hin ernsthaft (!), dass es so etwas wie "Familienhilfen" vom Jugendamt nur dann gäbe, wenn man z.B. Drogen- oder Alkoholprobleme hätte, ansonsten könnten die vom Jugendamt auch nichts tun. O-TON. Sorry, wenn ich mir den Weg zu dieser speziellen Familienberatung ein zweites Mal spare.
Aber es gibt eine berufliche Beratung beim Arbeitsamt für sog. Berufsrückkehrerinnen (hänge Dich jetzt mal nicht an dem Wort auf), an die man sich evtl.wenden könnte.
http://service-bw.de/zfinder-bw-web/lif ... 09&llmid=0
Auch hier: Danke. Werde mich mal dahinterklemmen.
Extra-Würste für Menschen mit psychischen Problemen? Nein!
...

Solltest Du Extrawürste doch in Anspruch nehmen wollen, wäre mein Rat, Dir von einem Arzt attestieren zu lassen, dass Du nur eingeschränkt arbeitsfähig bist, nochmal zu überdenken. Eine Lüge, wie Du meinst, sehe ich darin nicht, so wie Du momentan nach einer Möglichkeit suchst.
Ich meinte damit, dass es meines Geschmacks nach viel zu wenig Abstufungen im behördlichen "Schwarz-Weiß" gibt, v.a. hinsichtlich der Problematik und Besonderheiten von Alleinerziehenden und ihren Kindern. Zumal das ein stark zunehmendes Problem ist. Sehr, sehr vereinfacht ausgedrückt erscheint es mir so, dass da ein Politiker in der Theorie WILLKÜRLICH eine Grenze festlegt (z.B. dass Kinder ab 12 gar keine Betreuung mehr brauchen, man VOLLZEIT vermittelbar ist), und wenn es aus irgendeinem Grund allerdings nicht so hinhaut, hat man gelitten, und gilt als "krank", kommt dem nur mit einem mehr oder weniger gefakten Attest aus.
Entweder man erfüllt die theoretischen Normen ODER man gilt als "krank", weil es die einzige Möglichkeit ist, um die eine oder andere Ausnahme für sich zu erkämpfen.

Kann mich natürlich auch irren. Ist mein Eindruck. Und ja, auch wenn es wie eine Frage des Stolzes scheint: Nachdem ich so lange krank war, will ich mich nicht "krank" schreiben/denken/machen lassen, nur um mich irgendwie durch durchzukämpfen. Ich habe HART dafür gearbeitet, um als gesund zu gelten: Beim Jugendamt, beim Hausarzt, bei der Partnersuche, wenn ich in den Spiegel schaue. Dies möchte ich nur äußert ungerne mit einem amtlichen Dokument ("Attest/Gutachten") auf Spiel setzen, nur weil es mit der Vereinbarkeit von Kind, Privatleben und Beruf nicht klappt...

Ich bin nicht krank. Der Weg ist nur zu weit. Dass man so eine UNZUMUTBARE Fahrtstrecke überhaupt mitmacht und sogar noch weiter darüber nachdenkt, ist einzig und alleine der finanziellen Not und der schlechten Jobchancen vor Ort geschuldet. Eine Zwickmühle. Entweder unzumutbare Fahrtwege oder unzumutbare finanzielle Notstände. Hmmpf. Aber "arm sein" oder "wenig Jobchancen" zu haben ist zwar nun mal KEINE Krankheit, wieso sollte ich es als solche ausgeben?

Na ja, und was die Gutachten angeht... wenn ich es drauf anlegen würde, bekäme ich mit meiner Akte gewiss so EINIGES bescheinigt, und wenn nicht, wüsste ich dank jahrelang Erfahrung wie ich mich geben müsste, damit doch. Aber der springende Punkt ist doch der: ich WILL ja arbeiten, ich WILL aus der finanziellen Not raus. Wenn ich z.B. wieder Aufstocker werde, ehrlich gesagt, da könnte ich mir den Krampf doch auch gleich sparen und wieder "harzen" und mir einen 450 Euro Job vor Ort irgendwo an ner Kasse suchen, und Ruhe ist. Aber ich WILL ja arbeiten. Ich WILL mich aus der finanziellen Not raus-/hocharbeiten.

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Beitrag Do., 19.09.2013, 09:09

Woman hat geschrieben:
So und jetzt etwas zum Tagespendelbereich von über 4 Std., den ich sowieso für unzumutbar halte.

(...)
Tagespendelbereich: bis zu 2,5 h bei Vollzeit
Nach § 121 Abs. 4 Satz 2 SGB III ist bei einer Beschäftigung von mehr als sechs Stunden eine Fahrzeit bis zu zweieinhalb Stunden für den Hin- und Rückweg zumutbar. Ausschlaggebend ist der tatsächliche Zeitaufwand von Haustür zu Haustür!
Ja, das habe ich mir schon auch gegoogelt. Wobei es immer noch recht schwer ist, herauszufinden, ob mit 2,5 Stunden die EINFACHE Fahrt gemeint sind oder Hin- und Rückfahrt.

In einem ähnlichen Text las ich, es handelte sich dabei um die GESAMTZEIT. Dem widerspricht allerdings:

- wiederholte Aussage von mindestens 2 Mitarbeitern des JC, die auf konkrete Nachfrage KONKRET und ganz direkt gesagt haben, mit 2,5h wäre die EINFACHE Fahrt gemeint, also Pendelzeiten von bis zu 5 h pro Tag wären zumutbar

- wiederholte Aussage anderer Arbeitsloser, die wegen selbigen schon Ärger mit dem JC hatten

- wie ich vom Amt von der Zeitarbeitsfirma behandelt wurde, als ich ein Jobangebot ablehnte, dass 2h und 45 min EINFACHE Fahrt (also 5,5 h pro Tag!) entfernt war. Es gab zwar keine Disziplinarmaßnahmen, aber ich wurde ganz schön runter gemacht als "arbeitsfaul" und so weiter...

- das JC es sogar zumutbar hält, mich für ein (recht sinnfreies) Bewerbungsseminar 2,5h EINFACHE FAHRT mit den Öffentlichen anreisen zu lassen. Zugegeben, mit dem AUTO waren es nur 20 bis 25 min Fahrt, dummerweise habe ich aber keines und die ÖVM sind hier halt nun mal schlecht ...

- die tägliche Erfahrung, wie viele Menschen/Pendler täglich LÄNGERE Strecken als insgesamt 2,5h auf sich nehmen. Fast alle. Gerade hier auf dem Land. Bei 2,5 h Fahrtzeit insgesamt, beträgt eine Strecke 1h und 15 min. Von Bahnhof zu Bahnhof braucht es ca. 45 min in die Stadt. Nur muss vom Dorf erst mal zum Bahnhof kommen, und dann vom Stadt-Bahnhof mit U-Bahn/S-Bahn an den Bestimmungsort. Da kommt so gut wie jeder Pendler von hier über 1h und 15 min.

Das wäre schon extrem kurz für die hiesigen Verhältnisse... von daher weiß ich nicht, wem ich glauben soll. Wiederholten konkreten Aussagen von Job-Center oder irgendwo im Internet aufgeschnapptes Zeug oder unverständliches Fachchinesisch.

"Von Haustür zu Haustür" ist auch ein wichtige Info. Immer, wenn ich bisher jemanden fragte, wurde es runtergespielt und auf die reine Fahrtzeit runtergespielt, ohne die Wege ZUM und VOM Bahnhof her.

Im Übrigen, egal welchen NEUEN Job ich in meinem Beruf bekäme, siehe obigen Berechnung, ich müsste mit ca. 3h Fahrtzeiten pro Tag rechnen (von Tür zu Tür, reine Fahrtzeit "nur" 90 min), weil es in meiner Branche vor Ort nichts gibt und ich in die Stadt müsste. Damit wäre nichts für mich gewonnen. 1h Zeit pro Tag mehr, vorausgesetzt die Bahn verschont mit mich Verspätungen, dafür aber vermutlich mehre Hundert Euro Lohn weniger. *augenroll*. Und ja, das VERLANGST das Amt sogar von mir, quasi mit Androhung von Strafe, dass ich mich "Vollzeit" und "Richtung Stadt" bewerbe. Also 3h einfache Fahrtzeit in Kauf nehme von Tür zu Tür.

Na ja, und zum Thema "in die Stadt" ziehen braucht man auch nicht viel sagen. Leider. Abgesehen davon, dass ein Umzug für jemanden wie mich scheinbar kaum organisierbar ist ohne in der Klapse zu landen... (*seufz*)... sind die Mieten so derart utopisch und die Gegend und Schulen so runtergekommen, dass damit wohl kaum was gewonnen wäre.

Es muss doch ein Weg geben, aus der Armutsfalle rauszukommen?!

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Beitrag Do., 19.09.2013, 15:24

Hallo (V),

leider ist es so, dass alleinerz. Mütter (und Väter) mit Kindern in dem Alter Deiner Tochter auf sich alleine gestellt sind. Wohl dem, der ein gutes soziales Netz hat, das einen in Bezug auf Kinderbetreuung unterstützen kann, was bei Dir leider auch wegfällt. Vor 10 Jahren konnte man sich noch eine private Betreuung für ein paar Stunden von seinem Gehalt leisten, das ist heute nicht mehr finanziell zu deckeln.

Mit den Einrichtungen in Deiner Umgebung sieht es wirklich sehr mager aus. Es gibt übrigens noch einen "Wegweiser für Frauen" in vielen Städten, die auch bei beruflichen Problemen helfen. Ich habe jetzt mal wahllos eine Stadt ausgewählt:

http://www.frauen-kiel.proaktiv.de/Arbeit.27.0.html
Ich bin nicht krank. Der Weg ist nur zu weit. Dass man so eine UNZUMUTBARE Fahrtstrecke überhaupt mitmacht und sogar noch weiter darüber nachdenkt, ist einzig und alleine der finanziellen Not und der schlechten Jobchancen vor Ort geschuldet. Eine Zwickmühle. Entweder unzumutbare Fahrtwege oder unzumutbare finanzielle Notstände.
Oder im ungünstigsten Fall Beides.
Ja, das habe ich mir schon auch gegoogelt. Wobei es immer noch recht schwer ist, herauszufinden, ob mit 2,5 Stunden die EINFACHE Fahrt gemeint sind oder Hin- und Rückfahrt.
Steht genau da!
Nach § 121 Abs. 4 Satz 2 SGB III ist bei einer Beschäftigung von mehr als sechs Stunden eine Fahrzeit bis zu zweieinhalb Stunden für den Hin- und Rückweg zumutbar.[/quote]
wiederholte Aussage von mindestens 2 Mitarbeitern des JC, die auf konkrete Nachfrage KONKRET und ganz direkt gesagt haben, mit 2,5h wäre die EINFACHE Fahrt gemeint, also Pendelzeiten von bis zu 5 h pro Tag wären zumutbar
Die Aussagen der MA der JC *hust* lassen sich in der Regel schnell widerlegen, in dem man sich den Gesetzestext ausgedruckt und zum vorlegen mitnimmt. Noch mehr hilft, sich einen "Beistand" zum JC mitzunehmen, wenn man dort so behandelt wird wie Du. Der sitzt nur dabei, hält die Klappe, notiert aber Wichtiges mit. Und ja, das ist erlaubt! Außerdem wird man gleich anders/vorsichtiger/freundlicher behandelt.
von daher weiß ich nicht, wem ich glauben soll. Wiederholten konkreten Aussagen von Job-Center oder irgendwo im Internet aufgeschnapptes Zeug oder unverständliches Fachchinesisch.
Deine Intuition wird Dir schon sagen, ob Du den MA glauben sollst, die nur das Ziel haben, Dich ohne Wenn und Aber, in Arbeit, Maßnahmen oder dergleichen zu bringen. Ich finde nicht, dass ein klarer Satz aus dem Gesetzestext aufgeschnapptes Zeug ist. Schnell verstummen dann die Stimmen auf der anderen Seite des Schreibtisches, wenn man ihr Geblubber widerlegen kann.
Und ja, das VERLANGST das Amt sogar von mir, quasi mit Androhung von Strafe, dass ich mich "Vollzeit" und "Richtung Stadt" bewerbe. Also 3h einfache Fahrtzeit in Kauf nehme von Tür zu Tür.
Strafe und Androhung ist gleich Sanktion ist gleich noch weniger Geld. Leider ist es so, dass man sich wehren muss gegen dieses menschenunwürdige System, in dem die zusammegwürfelten MA der Telekom & Co. mit ihren "Kunden" umgehen, als sei man der letzte Dreck. Was das JC verlangt ist die eine Sache, was bei Dir machbar, zumutbar und halbwegs realistisch ist, muss da vernünftig abgewogen werden. 6 Stunden Fahrzeit, da frage ich mich, ob die noch alle Latten am Zaun haben! Belegen können die solch eine Forderung ganz sicher nicht (s. obigen §).
Im Übrigen, egal welchen NEUEN Job ich in meinem Beruf bekäme, siehe obigen Berechnung, ich müsste mit ca. 3h Fahrtzeiten pro Tag rechnen (von Tür zu Tür, reine Fahrtzeit "nur" 90 min), weil es in meiner Branche vor Ort nichts gibt und ich in die Stadt müsste.
3 Stunden Fahrzeit Hin- und Rückweg wären bei einem gut dotierten Gehalt und humanen Arbeitszeiten z.B. bis 16 Uhr noch einigermaßen realistisch.

Nochmal zu Deiner Tochter: Wie Du schreibst, geht es Dir weniger um die Nachmittagsbetreuung nach der Schule, die sie in dem Alter, nicht mehr lückenlos braucht, sondern um Hilfe bei Krankheit, Ferien oder wenn Du mal ausfällst und selbst krank bist. Vielleicht hilft Dir da einer meiner Links tatsächlich weiter mit Netzwerken, wo noch irgendwelche Möglichkeiten, Hilfen, noch nicht durchdachtes, umgesetzt werden kann.
Ich bin nicht krank. Der Weg ist nur zu weit.
So habe ich das auch verstanden! Und dafür muss es doch eine Lösung, eine Möglichkeit geben, so ganz ohne esoterischen Hintergrund *g*, sondern sachlich und in der Praxis umzusetzen. Ich wünsche es Dir, weil es sehr schade wäre, wenn an diesen Unzulänglichkeiten alles scheitert.
Und seit jeher war es so, daß die Liebe erst in der Stunde der Trennung ihre eigene Tiefe erkennt.

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