Wie konnte das passieren?

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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Otherwise
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Beitrag Sa., 29.11.2008, 11:55

Liebe aluna,

mein Gott, was du in mir ansprichst ist sensationell. Ich seh da mein "altes verzweifeltes" ich sprechen, dass sich schnell verliebt, schnell bereut, spätestens wenn man mit dem Typen gepennt hat, sich dann schlechter als zuvor fühlt, ich fühle wieder dieses "ich will den haben, weil er dies und jenes hat, was ich nicht habe",... ich glaub das wir da ähnlich ticken.

Zwei Sätze sind mir sehr ins Auge gesprungen:
wie kann ich mein Verhalten ändern?
hmmm ... das hast du dir fast schon selbst beantwortet, guck mal:
Etwas das ich in meinem Inneren gerne sein möchte, es aber nicht ausleben kann.
Du verhältst dich glaube ich nicht so, wie du dich verhältst, weil du ohne Mann an deiner Seite nicht leben kannst. Auch wenn sich das momentan so anfühlt.
Ich glaub wichtig wäre für dich, das du irgendwann mal den Knopf findest, der dich genau das tun lässt, was du tun willst.
Ich kann dir nur anhand von mir beschreiben, was sich da so tut. Ich war ja auf Entzug. Mein Partner noch nicht, obwohl ers versprochen hat. Egal auch. Ich habe alles für ihn getan. Auch für meine Ex-Partner. Habe verlernt ich selbst zu sein. Habe verlernt darauf zu hören, was ich eigentlich will. Ich habe meine innere Stimme so stark unterdrückt, dass ich irgendwann ohne Mann nicht mehr leben konnte, weil es mich ja sonst selbst nicht mehr gegeben hätte.
Ich dachte immer ich wäre ein Hochsensitive Person *g*, weil ich dachte, dass ich zwischenmenschliche Schwingungen extrem stark spüre. Kennst du das Gefühl? Du kommst in einen Raum und fühlst wer traurig ist? Kennst du sicher. Aber das war gar nicht die Trauer anderer Menschen die ich da gefühlt habe, es war meine Trauer!! Das was ich dachte bei anderen zu fühlen war mein eigenes Ich das wieder befreit werden wollte von dieser Tortour die ich mir selbst angetan habe. Ich habe mich selbst verleugnet und mein ganzes Leben auf meine Beziehungen fokusiert. Allesamt schwere Beziehungen.

Und warum habe ich das getan? Weil ich mich so sehr gehasst habe.
Das herauszufinden tat weh, es hat in mir gearbeitet, war schwer zu verdauen - aber jetzt wo ich es weiß und auf mich höre, spüre was ich will und dem auch ganz aktiv folge (ich bin seit dem Entzug für andere das totale Egoschwein - das war ich nie!!!) geht es mir total gut. Ich freue mich, mich zu spüren. Wieder auf mich zu hören.

Im übrigen habe ich in nur einer Woche sehr intensiver Gespräche herausgefunden, dass extrem viel mit meinen Eltern zu tun hat. Das muss ich noch für mich bearbeiten, und auch MIT ihnen - damit es mir nachhaltig gut geht.

Liebe aluna, ich sags dir so wie es ist: Mich selbst gern haben üben - das ist viel geiler als jedes Kokain sein könnte!!! (Und ich habe Kokain wirklich lieben/hassen glernt - also extreme Gefühle).

Ich wünsch dir soviel gutes, wie du selbst ertragen kannst!
Und wehr dich nicht wenn Gutes passiert, auch wenn es sich zuerst so anfühlt, als dürfte es dir gar nicht gehören.

sensi

Seit ich dich liebe, bin ich nur ich, wenn ich nicht mehr nur ich bin!

Ich bin dankbar, dass ich erkannt habe, was Leben wirklich heißt!


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Nalani
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Beitrag Di., 02.12.2008, 23:09

Hallo Sensi,

schön das du deinen Knopf gefunden und vorallem gedrückt hast … : )
Meiner ist sicher auch irgendwo und geb die Suche nicht auf.

Ich seh mich schon mit wallend grauen Haar im Schaukelstuhl sitzend,
lachend darüber das ich den Knopf zwar gefunden habe, mich aber nicht mehr so rühren kann
um ihn zu drücken.

Spass bei Seite…

Die Liebe ist für mich etwas geworden wofür man irgendwann bezahlen muss.
Sie scheint im ersten Moment als das einzig tolle Geschenk das gratis ist…
Ein einziger Irrglaube… wenn man zu sehr und falsch liebt.

lg A

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Nalani
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Beitrag Mi., 03.12.2008, 20:32

hello,

bin zurzeit etwas verwirrt und viell. kann mir jemand einen Rat geben.

Hab mich kürzlich mit einer Person getroffen – quasi meine Angst überwunden und mein Schneckenhaus etwas verlassen. Der abend war nett, aber ich verspüre keinerlei Nähebedürfnis!
Es kam eine Sms ob wir uns wieder treffen…
Mir geht das alles zu schnell und bin mir mit meinen Gefühlen auch gar nicht im Klaren.
Gehts mir in erster Linie einfach darum wieder etwas unter Leute zu kommen und einen gewissen Kick zu verspüren. Es geht mir zu schnell bzw. möchte gerne klare Fronten setzen ohne dabei verletzend zu sein. Interesse dürfte seitens der Person vorhanden sein und freut mich auch irgendwo, aber ich fühl mich als wär ich etwas Gefangen in der Sache.

Dann stell ich mir wiederum die Frage, was wäre wenn das absolut mein Typ wäre…
ich würde mir sicher nicht viel Zeit zum Kennenlernen lassen und mein altes
Verhalten an den Tag legen. Keine Ahnung.
Es wäre jedenfalls mal eine Gelegenheit zu sagen was ich fühle.
Nämlich Angst vor Nähe und Abhängigkeit! Das warum will ich auf keinen Fall erklären,
hab ich auch nicht das Bedürfnis dieses Thema mit der besagten Person zu bereden.

ich glaube ich flüchte mich schön langsam aus der Situation.
Zumindest war es gut zu sehen wo ich momentan stehe.


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Nalani
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Beitrag Do., 04.12.2008, 22:21

hello,

hab mich wiedermal auf ein Spiel eingelassen dass ich nie führen wollte.
Habe mich beim Warten ertappt, obwohl ich das nie wollte.
Werde das so schnell nicht lernen, obwohl ich dachte das ich es kann.

Nicht sehr toll zu sehen das aus meinen gewonnenen Erkenntnissen über die Zeit,
ein Vakuum entstanden ist. "Wie konnte das passieren" …

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richie
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Beitrag Do., 04.12.2008, 22:27

hi!

aus seinen alten mustern ausbrechen braucht einen starken willen, festes an sich arbeiten und ZEIT.
"Wie konnte das passieren" …
weil es die letzten male auch schon passiert ist...

lg.

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Otherwise
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Beitrag Sa., 06.12.2008, 12:05

"Wie konnte das passieren" …
Hast du schon jemals die Problematik in Angriff genommen, die dich zu genau diesem Verhalten gebracht hat? Da liegt doch was drunter - das weißt du genauso gut wie alle anderen hier.

Ich glaube es wird erst dann nicht mehr passieren, wenn du das wahre Problem bearbeitest.

lg
sensi

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ikum
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Beitrag Sa., 06.12.2008, 12:52

hi aluna!

try!!!. vertrau dir selber, beim daten und bei den männern. erhalte dir deinen rückzugsort....du hast viel nachgedacht im letzten jahr. sei gewiss, dass verpufft nicht einfach so, weil du dich blind in den falschen verknallst und dann wieder was schlimmes passiert. nein: ein date ist keine endgültige ansage. ein flirt, auch wenns zur sache geht emotional, ist keine beziehung. sie wird dir nicht so weh tun, wie es damals passiert ist! es kann dich so nicht erreichen. du hast viel nachgedacht, viel geändert: dich zurückgezogen und ausgeruht. schneckenhaus. da willst du langsam raus? gut so. ich auch. aber lass es noch da...da kannst du dich wunderbar zurückziehen, wenns etwas nicht passt oder brenzlig wird. und schöne sachen mitnehmen. vor allem selbstbestätigung. den typen lass aussen vor. dein schneckenhaus, so lästig es dir erscheint, sit auch dein kapital des letzten jahres. du hast rückzug und distanz, drei vier tage alltag, telefon gaaaaaaaanz weit weg, auch wenn die gedanken kreisen. sport. shoppen. deine freundinnen, dein job, widme dich dem und geniesse den moment, wenn du realisirst, dass dich da was aus der fassung gebracht hat, aber nicht für lange. relax, take it easy. das was du in der schlimmen beziehung am ende nicht mehr hattest- dein eigenes leben, dich. jetzt hast du das, ein bild dafür ist das schneckenhaus. und der mann, für den dus aufgibts, kann sich mal richtig schön beweisen und dich überzeugen, dass er es wert ist, dass du es aufgibt. dass er es wert sein will- alles andere nutzt dir eh nicht. liebe und zufriedenheit gibts nicht online zum bestellen!
ja, du hast viel nachgedacht. und ein neues modell entworfen, wie mir scheint: fertig entwerfen und nachdenken, eine form und ein verhalten, dass du im kämmerlein durchdacht und ausprobiert hast wie eine neuen mantel, der dich jetzt, wenn du nur richtig entscheidest, vor allem weg und unglück dieser welt und der liebe im speziellen feit? uhhh. ich glaube nicht dass das geht. auf in die praxis, wenn das schneckenhaus einsam ist und drückt. its playtime! aber take your time. auf dem weg zur liebe und dem, was du dir wünschst und was du vermeiden willst ersparst du dir bei aller theorie nicht die praxis: und die ist, wie das leben meistens: man wiess nie morgens, wie der tag abends aussieht! zwei schritte vor, einer zurück. schöne momente und mal wieder aua! das umgehst du nicht, indem du den masterplan entwirst, der nur so richtig und fehlerfrei sein muss, dass nie wieder was weh tut oder du alle deine ängste damit auf null setzen und fortan umgehen kannst.

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ikum
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Beitrag Sa., 06.12.2008, 12:53

also. date, wenn dir danach ist. jaaaa, mir geht es genauso. ich habe gut reden bei dir...auch nur, weil ich an der gleichen stelle auf der schwelle meines schneckenhauses rumtrete...ich habe drei, über die ich derzeit nachdenke...und nehme aus den verschiedesnten gründen zu den verschiedensten urhzeiten taxis zurück nach hause. und tippe dann verschiedenste sms. bei mr. top neulich...es wurde eng. sex stand an. ein toller abend zuvor...und dann ging nichts ausser panik- das mit, der ewig collen, nie verklemmten, das war eine neue situation in meinem leben, von der ich sicher dachte, dass mir das nie passiert!!!. ich habe ihm den satz aus dem taxi gesmst: "es hat nichts mit dir zu tun". so true...aber wer hat dafür ewig verständnis....ich konnts nicht ändern und wurde dann sehr sauer auf meinen ex weil er ja schuld sei an meiner lage.... den anderen mann, mr. summerlove...den habe ich auch via taxi verlassen müssen- aber andere situation: der fing im club an, eine andere anzubaggern...ich bin gegangen. ohne diskussion. er wollte, dass ich bleibe...ähem- nope, ich bleibe in keinen situationen mehr, die nciht gut sind für mich...auf der taxifahrt habe ich an der ganzen welt gezweifelt...einen tag später hat er sich entschuldigt...immerhin. mein ex kannte das nicht. genutzt hat es auch nicht viel...mann war ich frustriert...heute lach ich drüber...nach einem tag grübeln hat mich mein alltag wieder abgeholt. pünktlich am montag. und ich war froh drüber...freunde, family job...und die erkenntnis: nein, der kann mich gar nicht so doll verletzen- keine beziehung vorher gewesen und was will ich mit so einem mann?. habe ihn letztes wochenende getroffen, nach monaten zufällig- er war hin und weg von mir. wir haben uns einen tollen sonntagabend gemacht. ich habe mir den luxus geleistet, montag mir einem kuss in mein leben zurückzukehren. seine sms am dienstag habe ich nur so lax beantwortet...hihi. und gleich noch den beiden anderen gesmst, über die ich zur zeit so nachdenke...und meinem ex noch ne mail geschrieben. danach telefon weggelegt und meienn tag gemacht. jaaa, auch ich muss zwingen zu so was. und war mittwochabend relativ beleidigt auf die welt, weil die antowrten des einen zu schnell kamen, die des anderen zu nichtssagend...und wollte dann wieder sauer werden auf den ex, weil er schuld an der misere ist...
inzwischen bin ich wieder ausgesöhnt. das passiert automatisch nach zwei tagen...und freu mich, dass ich grad über drei mäner nahcdenken kann..jeder anders. jeder mit vorteilen und nachteilen. und ich merke, ich weiss gar nicht, was ich will eher nur, was ich nicht will. tjaja...kann man nichts machen. ausser sich selbst beobachen. aus schusslineien bringen, die nicht gut sind..und bißchen drüber lachen. ich nehm den, der mich überzeugt und verleibt macht. bis dahin bin ich beschäftigt. hab einen für schönen momente. einen für sicheres aber etwas langweiliges daten- da leif nichts, steht aber jederzeit an, wir fahren jetzt die freundschaftsschiene. einen, wo ich gespannt bin, was wird. und lots of friends. die sehr genau auf mich aufpassen. und dneen ich wieder richtig viel zu erzählen habe nach anderthalb jahren nur horror, depression und trennung. playtime aluna. und wenns doof wird: schnell zurück aufs sofa und abwarten, dass es wieder ruhig und besser wird! wenns da langweilig wird, kann man ja wieder raus. dein handy ist nicht nur dazu da, immer nur auf einen gepolt zu sein!!!! und auch nicht, sich ne sammlung männer für jede lebenslage zuzulegen!!! da sind auch noch freundesnummern gespeichert. familie. kollegen. jobs. lots of things to do liebe aluna!

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EvaaufEntzug
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Beitrag Mo., 08.12.2008, 22:31

Sensitive hat geschrieben:Liebe aluna,

mein Gott, was du in mir ansprichst ist sensationell. Ich seh da mein "altes verzweifeltes" ich sprechen, dass sich schnell verliebt, schnell bereut, .... sich dann schlechter als zuvor fühlt,
Mhm...
Ganz genau so ging's mir auch... ich hab Tage gebraucht, mich durch den ganzen Thread zu lesen, aber es hat gut getan und mir eines sehr bewusst gemacht:

Liebe Aluna und liebe ikum,
ich möchte eine kleine Frage einwerfen:

Ist Euch mal der Gedanke gekommen, dass Ihr gar keinen Knopf braucht und vielleicht nicht einmal einen habt, sondern bloß ein paar lebenswichtige Lektionen nicht in der frühen Kindheit gemacht hab - wie es im Optimalfall sein sollte - die Ihr jetzt lernt?

Geschmunzelt hab, als ich las, wie Du Dir Notizen gemacht dazu gemacht hast, welche Ansprüche Du an einen Partner hast.
DAS ist der einzige Knopf, den's (für mich) zu finden gab und der sich für mich bewährt hat.
Daran hielt ich mich immer fest.
Wenn ich einen anziehend fand, war's das Schwierigste, dem Gefühl nicht nachzuspüren und ihm keinen Raum zu lassen.
Ich nahm's hin, daß mir das schon wieder passiert, holte meine Partneransprüche-Liste raus, hielt ich bei viel Duftkerzenlicht eine stundenlange Schaumbadsession mit 'nem australischen Rotwein & 'ner Käsehäppchenplatte ab und schaute, wievielen meiner Ansprüchen er genügt.

Mein "Vorteil" war meine eigene kaputte Kindheit.
Meine Mutter tickte - was ein Wunder - nach dem selben Muster und ich hab unter den ständigen Partnerwechseln sehr gelitten. Die wurden uns abrupt vor die Nase gesetzt und zogen meist auch sofort ein.
Ein absolutes NO GO für mich. Mein zu Hause wurde zur absolut männerfreien Zone (von meinen männlichen Freundinnen & Verwandten mal abgesehen), weil ich nicht wollte, dass meine Kinder empfinden müssen, was ich empfand.
Wenn ich mich auf einen einließ, machte ich mir Notizen, was ich mir vom Partner wünschte & brauchte (oder meinte, zu brauchen) und was ich bekam, daraus wurde meine NoGo-Liste.

Aus den Beziehungen, denen ich nicht widerstehen konnten, hab ich gelernt, auch wenn das echt gemein ist, daß mir kein Mann mehr in Frage kommt, der selbst seelisch instabil ist - das war mein erstes und ist inzwischen mein absolutestes NoGo - was der Fortschritt ist, auf den ich am stolzesten bin.
Instabil bin selbst.
Immerhin muss ich jetzt als Erwachsene bewusst unter großem Kraftaufwand und Leidensdruck etwas nachholen, was andere ganz selbstverständlich und spielerisch ohne große seelische Verletzungen in ihrer Kindheit lernen dürfen:
Nämlich, dass mein Nein - wenn es berechtigt ist - Wert hat und Respekt verdient.
Dass nicht nur andere Menschen Grenzen haben, sondern ich selbst auch.
Dass ich nur lernen kann, andere nicht unnötig zu verletzen, wenn ich mich selbst nicht unnötig verletzen lasse.
Und zu guter letzt, aber für mich die wichtigste Lektion:
Nicht alles, was ich für Liebe zu halten gelernt habe, ist auch tatsächlich Liebe.

Was ich empfinde, wenn mir ein NoGo-Mann über den Weg läuft, dieses Kribbeln... diese Schmetterlinge... das ist keine Liebe - bei mir nicht. Für mich nicht.
Liebe ist anders.
Kennt Ihr von Nena den Titelsong einer Daily-Soap?
Sie singt:
"Liebe will nicht,
Liebe kämpft nicht,
Liebe wird nicht,
Liebe ist.
Liebe sucht nicht,
Liebe fragt nicht,
Liebe ist so wie du bist. "

Liebe... das was ich inzwischen dafür halte ... ist so, wie sie singt, ohne das letzte "so wie Du bist".
Meine Kinder haben mich gelehrt, dass Liebe ein warmes, weiches, fliessendes Band ist, in dem sich ein ausgewogenes Geben und Nehmen von selbst ergibt, weil jeder nur die eigenen Grenzen zu wahren braucht, um niemand anderen unverzeihlich zu verletzen.

DAS ist eine Lektion, die jeder Mensch in der ganz normalen Entwicklung im Alter zwischen 2 und 5 Jahren während der "Trotzphase" lernt... emotionales Laufen lernen auf natürlichem Untergrund. ...
Der Kopf ist rund, damit das Denken jederzeit die Richtung ändern kann. ^^

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EvaaufEntzug
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Beitrag Mo., 08.12.2008, 22:35

...Fehler machen und sich eingestehen, dass man noch viel zu lernen hat, gehört ebenso zu dem Lern-Prozess, den Du begonnen hast, wie aus den Folgen der Fehler zu lernen oder sie immer wieder zu machen.
Ich hab oft genug das Gleiche getan wie Du, Aluna.
Hab meine Nr. hergegeben, ohne es zu wollen, hab mich mit Typen getroffen, um ihnen zu erklären, warum ich mich nicht mit ihm treffen mag und fühlte mich nicht gut dabei... hab lange erklärende eMails geschrieben, damit ging's mir besser, aber auch nicht gut.

Inzwischen hab ich mir abgewöhnt, das schön-reden & erklären zu wollen - juckt mich zwar immer, aber ich verkneif's mir trotzdem und smse oder sag stattdessen: "Ich bin im Augenblick nicht beziehungsfähig - jeder neue Partner müsste ausbaden, was mein Ex "verbrochen" hat und ich möchte das jemandem, der Interesse an mir hat, einfach nicht antun." - je nach dem, wie die Reaktion darauf ausfällt, brech ich den Kontakt ab oder taste mich langsam auf meiner lover-must-have-Liste vor...
Ist sicher auch nicht die feinste Art, aber eine, die sich immerhin nicht "nicht gut" anfühlt.

Ich halte es so:
Jeder Fehler, aus dessen Folgen ich etwas lerne, das mich befähigt, Frieden mit meinem Schmerz zu machen, ist ein angemessener Preis und verzeihlich.
Ich geb mein Bestes.
Was mehr kann ein Mensch tun?

Ich wünsch' Dir die Kraft, die Du brauchst, auf Deinem Weg!
Eva
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Otherwise
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Beitrag Mo., 08.12.2008, 23:39

Klingt jetzt vielleicht abgedroschen,
aber Eva, ich hab das Gefühl meine Gedanken sprechen mit mir, wenn ich deine Beiträge lese.
Kann dir in jedem einzelnem Punkt zustimmen, habe nix hinzuzufügen und wünschte mir, ich könnte das alles so easy akzeptieren, was du als "emotionales Laufen lernen auf natürlichem Untergrund" beschreibst.

Ich vermute mal, dass du dich sehr stark mit der Thematik "Grenzen" beschäftigt hast. Dein Nick spricht mich auch an, weil ich den Gedanken, dass ein "Nein" doch gar nichts böses ist, erst nach meinem Entzug als MEINEN Gedanken akzeptieren konnte.

lg
sensi

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EvaaufEntzug
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Beitrag Di., 09.12.2008, 00:29

Sooo abgedroschen klingt das nicht.
Mir ging's beim Lesen in diesem Strang ganz genau so....und es ist schön zu lesen, dass es mir nicht allein so geht, obwohl's mir für jeden, der's nachempfinden kann wirklich leid tut. Verflixte Ambivalenz überall.


So easy, wie das heute klingt, war's beileibe nicht und ich bin auch noch nicht durch.
Aber ich hab eine gute Wegstrecke hinter mich gebracht, diverse Um~ und Irrwege beschritten ...

Grenzen ... damit musste ich mich befassen: ich hab Kinder, denen ich ein "leichteres" Erbe hinterlassen möchte, als mir aufgebürdet wurde und das immerhin ist gelungen.

Ich denke, so ein Erbe bildet sich nicht in einer Generation, sondern über viele und mit jeder, die sich dem nicht stellt, verfestigt es sich und wird weniger greifbar.
Wie also soll das in einem Leben bewältigen werden können?
Ich kann funktionierende Methoden zur Befreiung für mich finden und meine Kinder lehren, selbiges für sich zu tun.

"Unser" Erbe sieht so aus:
Aus jeder Generation wird eine Tochter vergewaltigt und dabei geschwängert.
In meiner Generation war ich vor 17 Jahren diejenigewelche und ich hab das Kind bei mir behalten.
Von da an waren Grenzen unabdingbar und der Mutterinstinkt gab mir die ersten spürbaren Grenzen.
Und dann hat mich die Frage "Was hat mich zum Opfer abgestempelt?" auf mein Erbe gebracht.
Keine konnte je NEIN sagen, meine Oma hat ihren Vergewaltiger sogar geheiratet und noch zwei Kinder mit gekriegt, weil uneheliche Kinder ... geht gar nicht.
Nicht mein Vergewaltiger hat mich zum Opfer gemacht, sondern mein Erbe, ich spürte keine Grenzen.
Grenzen spüren und annehmen, das hab körperlich gelernt - mit Sport und dann auf meine Seele übertragen.
Für meinen Körper gibt's objektive Grenzen und variable Leistungsgrenzen - für meine Seele auch.
Den Umgang mit Grenzen hab ich mir über den Sport & Ernährung erarbeitet und dann Step by Step kleinere Übertragungen versucht.

Ja... Grenzen sind ein Kernthema meines Lebens.
Immer noch.
Inzwischen fällt es mich leichter, im Lauf der Jahre entwickelt man eine gewisse Routine, obwohl das "Wie sag ich Nein?" geblieben ist und ich mein Nein vor mir selbst immer noch rechtfertigen muss, aber ich bring's über die Lippen und fühl' mich währenddessen und danach herrlich.
Das macht's leichter.
Aber auch daran, dass sich Nein-Sagen gut anfühlt, musste ich mich erst gewöhnen.

Liebe Grüsse
Eva
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candle
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Di., 09.12.2008, 10:05

Mir wirkt es so, als wolltest Du Dich mit Gewalt immer irgendwo anklammern? Eine Distanz sehe ich nicht.
Und dann finde ich es so seltsam, dass man seinen Schmerz nicht aushält und verarbeitet und sich in das nächste Dilemma. Wie WAHR ist bei Dir die Liebe, wenn sie so schnell wechseln kann?

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

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Otherwise
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Beiträge: 670

Beitrag Di., 09.12.2008, 10:32

Hey candle,

ich hoffe ich darf auch antworten - für mich zumindest. Ich zeige ähnliche bis gleiche Muster.

Ich habe für mich herausgefunden, dass mein Selbstbild so sehr verzerrt war, dass ich doch gar nicht anders konnte, als andere "schnell und intensiv" zu lieben - irgendwen muss man doch lieben, wenn man sich selbst schon nicht, dann...

Normal - das ist zwar so ein Wort über das man ewig diskutieren kann. Aber ich für mich empfinde es als "normal", dass sich ein Mensch nicht gern haben kann, dem jahrelang Dinge angetan wurden, die einem doch quasi "beweisen", dass man schlecht ist. Wozu sonst hätte man es verdient so behandelt zu werden?
Ist es da nicht normal, sich nicht gern zu haben und diese Liebe, die man ja trotzdem irgendwo in sich trägt, nach außen zu tragen, um nicht daran zu explodieren?

lg
sensi

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Nalani
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Beitrag Di., 09.12.2008, 20:44

hallo,

hab gerade die vielen neuen Beiträge gelesen und mir fehlen
die Antworten und richtigen Worte. : (
Vieles klingt so einfach, nachvollziehbar und logisch. Mir schwirrt etwas der Kopf, freu mich aber über die neuen Inputs.
Ich für meinen Teil habe das verlängerte Wochenende genutzt, um mich etwas am Boden zurückzuholen, um aus der Gedankenspirale Beziehungen zu entkommen.
Es kostet mich noch immer vieles an Energie, die ich da unnütz hineininvestiere und interpretiere und bin an einem Punkt an dem ich nicht weiter weiss und auch Handlungsbedürfnis anstehen würde, ich aber schlichtweg keinen Kopf für Erklärungen hab. Oder Schiss – what else. Die kennengelernte Person schreibt oft Sms und sucht den Kontakt zu mir, einerseits ein nettes Gefühl, aber eben nur solange es auf Distanz passiert und ich nicht überfordert werde.
Dabei würde es mir sicher besser gehen, wenn ich endlich ein klares Nein über die Lippen bekäme und sagen könnte, dass ich mir nicht mehr vorstellen kann. Nur wie???
Ich ertappe mich selber wie ich von einem Halm zum anderen greife und dann im letzten Moment doch lieber wieder untertauche um meine Ruhe vor all dem zu haben.
Die Person kann ja auch nix dafür, aber ich hab keine Lust mehr Rücksicht zu nehmen,
obwohl ich das als eine nicht sehr tolle Eigenschaft empfinde und meist die verkehrten trifft. Ich denke ich werde mich erst dann wieder so richtig verlieben, wenn es ein
Mr. NoGo ist. Ansonsten kann ich mir einfach gar nicht vorstellen, dass Liebe langsam wachsen kann.
Z.B. Zwangsehe. Viell. ein krasses Beispiel, weil es in meiner Kultur kein Problem darstellt, nein zu sagen. Eigentlich ist diese Freiheit LUXUS und ich nicht im Stande Gebrauch davon zu machen.

die wichtigste Lektion die EvaaufEnzug anspricht
Nicht alles, was ich für Liebe zu halten gelernt habe, ist auch tatsächlich Liebe.
Was ich empfinde, wenn mir ein NoGo-Mann über den Weg läuft, dieses Kribbeln... diese Schmetterlinge... das ist keine Liebe - bei mir nicht. Für mich nicht.
Liebe ist anders.
Ich kenne nur die NoGo-Mann Liebe und wäre nicht in der Lage diese von der Richtigen unterscheiden zu können. Stell ich mir wie ein gewisses Ankommen vor… schön wenn man den Unterschied kennengelernt hat und sagen kann dass man das andere nicht mehr vermisst.

lg Aluna

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