Was 'dürft' ihr bei euren Therapeuten?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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stern
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Beitrag Sa., 29.12.2012, 22:54

titus2 hat geschrieben:Candle, ich weiß, dass das einige Analytiker machen und dass das eigentlich recht altmodisch ist.
Offensichtlich nicht nur Analytiker nicht... sondern auch relativ junge VTler wie mein stat. Therapeut nicht. Da ich es in dem Fall weder auf die Methode schieben kann noch auf eine altmodische Haltung, sah ich es als persönliche Eigenart des Therapeuten an, der sich selbst als flapsig bezeichnete (was nach seinen Worten Patienten manchmal beklagen... und ich könne sagen, wenn mich etwas stört, etc.) - als ich aufhörte, mich zu fragen, ob das vielleicht etwas mit mir zu tun haben könnte (aber da mir das vorher noch nicht passiert ist...).

Och... ich weiß nicht mehr, ob es darum ging.. aber da man stationär leichter mal Mitpatienten zum Therapeuten befragen kann als ambulant, gab es manche Eindrücke, die überstimmend wahrgenommen wurden . Also in meinem Fall sah ich es als sein Eigenart an - den Grund habe ich nie erfragt... ich gewöhnte mich mich recht schnell daran. Nur dann brauche ich auch keine Hand zur Verabschiedung mehr ... vielleicht teils aus so einer Art Trotz heraus, nach dem Prinzip: Jetzt will ich auch nicht mehr . Aber wesentlicher: Solche "Wechsel" irritieren mich dann eher.
Liebe Grüße
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leberblümchen
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Beitrag Sa., 29.12.2012, 23:04

Aber die Eigenart hat ja bei meinem Th. Methode. Er macht das nicht, weil er es nicht mag, sondern weil er sich etwas dabei denkt. Und ich denke, das hat was mit der Überlegung zu tun, dass halt ein Analytiker wie er niemals irgendeinen körperlichen Kontakt herstellen würde. Von anderen Therapieformen kenne ich das - vom Lesen her - nicht. Und als wir noch keine Analyse machten, gab er ja auch die Hand.

Ich kenne auch Leute, die generell nicht die Hand geben; so selten kommt das gar nicht vor. Mein alter Latein-Lehrer war der Erste, der mich mit diesem Thema in Berührung gebracht hat: Er meinte, dass er das total unappetitlich findet und er wisse ja nicht, was derjenige vorher mit seiner Hand gemacht hat - ausgeführt hat er das nicht, aber die Vorstellung, dass derjenige gerade auf dem Klo war und sich nicht gewaschen hat, ist nicht gerade attraktiv. Aber das kann ich bei mir ausschließen... Meinem Therapeuten würde ich - natürlich - gerne die Hand geben; sie ist so schön gepflegt und sanft - aber normalerweise hab ich auch echt Ekelgefühle, wenn ich an Türklinken und Einkaufswagen denke.

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stern
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Beitrag Sa., 29.12.2012, 23:23

titus2 hat geschrieben:Von anderen Therapieformen kenne ich das - vom Lesen her - nicht.

Umso mehr irritierte es mich bei mir. Dass ich damals nichtmal im Erstkontakt die Hand erhielt, nehme ich heute noch etwas übel . Kam mir vor wie bei einer Prüfung, wie ICH mich jetzt verhalte. Weil er auch noch so lässig im Stuhl liegen blieb... und nichtmal etwas sagte wie: Sie können hereinkommen. Man kennt den Raum noch nicht... geschweige denn den zugewiesen Platz... muss sich also erstmal grundsätzlich orientierten, wohin man nun geht (nebenbei noch die Frage: selbst Hand geben oder nicht... setzen oder stehen blieben oder auf den Therapeuten zugehen). Und so weiter...ich wusste nichtmal, ob ich schon reinkommen darf... oder ob noch organisatorische erledigt und Patienten üblicherweise abholt oder hereinruft. Aber nachdem ich eine Weile wartete, marschierte ich irgendwann hinein. Oh man, was sich da für Gedanken komprimiert abspielen können, die die Welt nicht braucht.

Und ja, bei dir scheint das Methode zu haben. Zur Verabschiedung gab er mir auch "ausführlicher" die Hand.. was zugegebenermaßen gefühlt auch ein message enthielt... aber nee, das war dann auch irgendwie seltsam. Meine Thera gibt mir üblicherweise immer die Hand (außer sie ist erkältet)... aber trotzdem gibt es Momente, in denen sie mir symbolisch etwas mitgibt (bemerkbar an der Art des Handkontaktes sozusagen)... nicht nach System wie "vor und nach Pausen"... sondern eher situativ, z.B. nach einer anstregenden Sitzung. Also Handgeben Zur Begrüßung würde das nicht unbedingt ausschließen, was du beschreibst.
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Zoe Bertgang
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Beitrag So., 30.12.2012, 01:15

Hallo in die illustre Runde

Vermutlich kann ich noch nicht so richtig mitreden, weil ich noch ganz am Anfang bin (Analyse, ca. 40 Stunden), aber bisher ist/war es bei mir so:
  • - Wir haben nie über Regeln gesprochen. Es gibt also ausgesprochen keine einzige.
    - Anrufen, Mails schreiben, auf den AB sprechen… ähm vermutlich könnte er mir das nicht verbieten, aber ich käme (glaub ich) gar nicht auf die Idee (außer vielleicht, um kurzfristig einen Termin abzusagen; mittel- und langfristig kann ich das ja nach der Stunde klären)
    - (seine private Telefonnummer und Details seines Privatlebens weiß ich zwar, aber die hab ich nicht von ihm, sondern weil ich wirklich gut im recherchieren bin / )
    - Zu spät gekommen bin ich noch nie. Weiß also (noch) nicht, was dann passieren würde.
    - Ich weiß auch nichts von einem Ausfallhonorar (Vielleicht sollte ich das echt mal erfragen!)
    - Notfallsituationen: ich habe jetzt lange überlegt, was für mich eine solche wäre und ob ich ihn in diesem Fall kontaktieren würde - momentan muss ich das verneinen.
    - Händeschütteln: machen wir immer zu Beginn und am Ende. Er besteht ausdrücklich darauf, sogar wenn ich krank bin und meine Viren nicht weiter verteilen will.
    - Was ich glaube, was ich dort so generell darf: frei sein (nicht das ich das könnte, aber ich dürfte!)

    - Was darf er (nicht)? Das finde ich schwierig zu beantworten. Solange er sich an gängige Zivilisationsregeln hält, darf er so ziemlich alles: Mich mit falschem Namen ansprechen (1x), Postpakete entgegennehmen (1x), das Telefon nicht ausschalten (2x), andere Patienten abwimmeln, die sich im Termin geirrt haben (1x), aus dem Zimmer gehen (1x – ich weiß aber nicht mehr warum, vielleicht der Heizungsklempner oder so?)
    - Von anderen Patienten spricht er nie (würde mich zwar interessieren , aber ich fände es bedenklich, würde er es tun)
    - Von seinem Privatleben spricht er auch nie (naja, da ich alle meine Recherchen „gebeichtet“ habe, kommen wir manchmal da nicht drum rum )
    - lügen dürfte er nicht, finde ich

Mehr fällt mir nicht ein
Zoe

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Traurige Seele
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Beitrag So., 30.12.2012, 11:03

Wegen dem Ausfallhonorar, das haben wir auch noch nie besprochen aber ich wusste ja dass es so was gibt, als mein Mann mal nicht pünktlich von der Arbeit war war ich in der Situation, dass ich meine zwei Kleinen eingepackt habe und habe sie eben mitgenommen, sie hat ganz schön dumm geschaut. Aber ich wusste nicht was ich machen soll, 5 Minuten vorm Termin absagen geht ja schlecht.

Wir haben dann versucht die Kinder irgendwie mit Spielzeug vom Kollegen der auch Kinder betreut abzulenken und nebenher zu reden, das war schon sehr naja sagen wir mal schweißtreibend, der Kleinste war damals 1 Jahr alt und der wollte immer auf den Arm, naja war ja egal er wusste ja nicht um was es geht, irgendwann halleluja hat mein Mann dann die Jungs geholt, er ist halt im Außendienst da geht das nicht immer so dass alles genau geplant werden kann. Aber ich glaube durch dieses Spektakel wird sie mich nie so schnell vergessen. Die Arme mit mir macht sie schon so manche Sachen mit.

Wir haben dann danach ausgemacht, dass ich in so einem Fall auch noch 5 Minuten vorher absagen darf, und es ja kein so großes Problem sei da ich eh die letzte Stunde bei ihr hatte in der Zeit, sozusagen hat sie dann früher Feierabend.

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pandas
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Beitrag So., 30.12.2012, 13:36

titus2 hat geschrieben:Aber die Eigenart hat ja bei meinem Th. Methode. Er macht das nicht, weil er es nicht mag, sondern weil er sich etwas dabei denkt. Und ich denke, das hat was mit der Überlegung zu tun, dass halt ein Analytiker wie er niemals irgendeinen körperlichen Kontakt herstellen würde.
hi titus, würdest Du eine kleine Mini-Wiederholungslecture geben? Warum ist es in der klassischen PA so, dass "nicht mal" Handgeben als körperlicher Kontakt geht?

Ich bin da ja auch eher skeptisch, wobei es ja eine Sachen zwischen PA und Patientin ist - wenn beide sich besser "ohne" fühlen, ist es ja gut so.

Ich würde das aber nicht wollen, keine Hand geben, da die Situation ja eine klassische "Handgebende" ist.

De facto habe ich neulich bei meiner hausärztin mal gezögert, die Hand zu geben. Lustigerweise hat sie mich darauf angesprochen, ob ich der Ansicht bin, man gebe beim Arzt die Hand oder nicht. Ich sagte, nun ja, ich dachte, vielleicht möge sie als Ärztin es nicht, wegen pot. Viren. Sie weiss ja gar nicht, was der Grund für den Besuch ist, am Anfang. Sie sagte dann, sie fände das Handgeben gerade wichtig, auch beim Arzt . Ansonsten ist meine Hausärztin aber nicht psychologisch orientiert, ausser, dass sie weiss, dass es Psychotherapien auf der einen, Psychiater auf der anderen Seite gibt, und ich vor einiger Zeit eine PA gestartet habe, die nicht meine erste Therapie ist.

Nun, also, mein PA´ler gibt auch zu Begrüßung und am Ende die Hand, kurz, wobei, das kurz an mir liegt, auch aufgrund einer kleinen Handverletzung, von der er zu Beginn nichts wusste, dann aber, weil er die OP mitbekam, wegen Ausfall, Ängste-bequatschen etc.
Und er sagte neulich ich könne mir für die Begrüßung und den Abgang mehr Zeit lassen - ich müsse nicht immer so aufspringen - das fand ich ganz rührend, hatte vorher die Befürchtung, ihm Pausenzeiten abzuknapsen.
Ich zieh ja auch seit einiger Zeit die Schuhe aus, dadurch hat sich das eh verlängert.

Insgesamt darf ich eigentlich im Rahmen der Stunde das meiste, wonach ich frage.
Wobei ich nie nach Telefonkontakten fragen würde, vielleicht weiss er das auch, dass ich eh nie fragen würde und findet das gut so.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass er das Zulassen würde.
Anderseits weiss er schon mittlerweile, dass ich nicht so stabil bin. Wenn ich nun den Krisendienst anrufen würde, frage ich mich auch wiederum, ob er das gut finden würde, aber zu so Sachen äussert er sich ja leider wiederum nicht.

Von seiner Seite habe ich nach dem ersten PA-jahr das Gefühl, ich habe ihn etwas zu viel durchgehen lassen, an Deutungen und ähnlichen. Obwohl ich schon auch desöfteren nachfrage, kritisiere und widerspreche. Aber da werde ich im neuen Jahr mehr darauf achten.

Ach ja, er hatte ja kürzlich einige Versuche unternommen, mir beim Abgang die Tür zu öffnen .
Das mochte ich aber so gar nicht (= da wir auch das Thema "klassische Rollenmuster" anschiffen, wenn auch recht kurvig-klippenhaft).
Ab und an trägt er ja auch Anzug und da komme ich mir dann vor wie ein 50er Jahre.Weibchen, wenn er mir tatsächlich die Türe aufhält. Gr.
Nun, er hat das recht schnell wieder eingestellt.
Aber vielleicht ein Indiz, um welches Thema wir bald schweifen werden??
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leberblümchen
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Beitrag So., 30.12.2012, 13:47

Ich kenne ja nur den einen Analytiker. Aber wenn man sich durch die verschiedenen Bücher liest über die Entwicklung der PA, über die verschiedenen Ausrichtungen, über Diskussionen darüber, was richtig und was falsch ist - dann kommt immer mal die Feststellung, dass das Handgeben wohl mal verpönt war, dass es heute aber wiederum von den meisten Analytikern als überholt gesehen wird, das so zu HANDhaben. Jedenfalls WAR es wohl mal Gegenstand einer Debatte. Ähnlich wie die Frage mit dem Ehering - was mein Analytiker ja, wie beschrieben, auch sehr genau nimmt.


pandas
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Beitrag So., 30.12.2012, 13:50

´mittach titus, danke für die Response.

Mich würde aber interessieren: Warum, aus welchem Grund, war es verpönt in der klassischen PA? Also, das Handgeben. Ich meine, dass Freud nicht sagte, wir umarmen den Patient mal kurz zum Abschied, leuchtet mir ein. Aber warum war er gegen ein einfaches Handgeben (was zu der Zeit ja eigentlich noch mehr plausibel gewesen wäre, da immer so üblich)?

Und was ist denn die klassische Empfehlung für den Ehering?

(Wenn ich es recht in Erinnerung habe, trug Deiner ihn erst nicht, dann aber auffällig betont.)
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candle.
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Beitrag So., 30.12.2012, 13:58

titus2 hat geschrieben:Aber die Eigenart hat ja bei meinem Th. Methode.
Ich denke einfach, das hat sich gedankenlos eingeschliffen und hat keinen tieferen Sinn.

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leberblümchen
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Beitrag So., 30.12.2012, 14:03

biber: Abstinenz?
Es sollte ja nur die weiße Wand sein, offiziell. Also auch kein Kaffeeklatsch, keine Glückwünsche oder Beileidsbekundungen bei besonderen Gelegenheiten. Im Grunde könnte man sich dann auch fragen, ob es schon zu 'heavy' gewesen wäre, überhaupt zu grüßen?

Was mich übrigens, fällt mir gerade ein, richtig schocken würde, wäre, wenn wir uns auf der Straße sehen würden und er mich nicht grüßen würde, was ja wohl relativ häufig vorkommt. Da wir nicht so weit voneinander entfernt wohnen, hab ich manchmal so eine Horrorvision, dass wir uns im Supermarkt begegnen, ich völlig aufgeregt werde und erröte - und dann denke: "Mist, du hast kein Gemüse im Einkaufswagen; was soll er jetzt von dir denken?!" - und er mich dann keines Blickes würdigen würde. Und das, wo wir am Vortag noch über private Details geredet haben.

In dieselbe Richtung geht vielleicht auch die Frage: trösten oder nicht? Es gibt bestimmt auch Therapeuten, die irgendwie auf die Tränen der Patienten eingehen, Taschentücher reichen oder irgendwas sagen, wenn sie merken, der Patient ist ergriffen. Meiner sagt dann gar nichts, was für mich aber erstaunlicherweise etwas sehr 'holdingmäßiges' hat und insofern sehr beruhigend ist. In der folgenden Stunde hat er dann mal gesagt, ich dürfe mich auch hinsetzen; das war sozusagen die einzige äußere Reaktion auf meinen Gefühlsausbruch.

Andere Therapeuten würden vielleicht irgendwas sagen oder tun, wenn ein Patient so aufgewühlt ist, dass er weinen muss.

Candle: Nee, das ist so nicht.

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lonely69
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Beitrag So., 30.12.2012, 14:06

Ich denke, das ist eine Frage des Abstinenzgebots. "Wir geben unseren Pat. nichts - nicht mal die Hand." Denn kleine Geschenke behindern schnell die Therapie - bei Schmidbauer kann man gut nachlesen, wie auch sachlich plausible Abweichungen vom Setting den Prozess stören.
Titus hat ja auch schön beschrieben, wie man den Händedruck als "gute Gabe" für Analysepausen einsetzen kann.

Lonely

Edit: Titus hat zeitgleich in dieselbe Richtung argumentiert

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lonely69
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Beitrag So., 30.12.2012, 14:11

@Titus: Also grüßen müsste er Dich im Supermarkt ja wohl ganz normal, oder? Sonst wäre das m.E. auch ein Verstoß gegen die Abstinenz - er gibt Dir das Signal: Privat will ich mit Dir nix zu tun haben.

Lonely

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Traurige Seele
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Beitrag So., 30.12.2012, 14:17

@titus,

ich bin meiner Thera schon beim Einkaufen begegnet, sie hat sich ganz freundlich gegrüsst und ich sie auch und dann bin ich schnell weitergeflitzt Aber irgendwie war es schon komisch und hat mir Herzlopfen bereitet. In der nächsten Stunde hieß es dann "Gehen sie da öters einkaufen", da meinte ich ja ab und zu schon und sie meinte "Ich gehe dort auch oft einkaufen".

Ich gehe aber zur Zeit meist am Vormittag, da macht sie ja Therapie, aber als ich meinen zweiten frisch auf der Welt hatte, bin ich oft am Abend wenn mein Mann daheim war kurz allein gegangen, diese Maxi Cosis sind nicht so geschickt , alein bei dem ist der Wagen schon voll.

Ich denke die Wahrscheinlichkeit ihr gerade zu begegnen ist gering und in der Zeit in der sie Mittagspause hat bin ich meist auch mit den Jungs daheim.

LG TS
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leberblümchen
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Beitrag So., 30.12.2012, 14:18

Es gab dazu mal einen oder mehere Threads hier: Es ist wohl eher üblich, NICHT zu grüßen. Das wird damit begründet, dass man denjenigen nicht in Verlegenheit bringen will, glaube ich. Was ich nicht verstehe, denn die Frau an der Käsetheke würde sich ja nicht denken: "Oh, da grüßen sich zwei - bestimmt ist das ein Psychoanalytiker"

Gut, wenn ich mit meiner Mutter unterwegs wäre, dann würde er sicher NICHT grüßen, was ich wiederum sehr aufmerksam finden würde, denn er weiß ja, dass sie mich sofort ausfragen würde. Ähnlich wäre das bei anderen Leuten, die nicht alleine unterwegs sind, vielleicht auch. Aber ich hab schon oft gehört, dass auch nicht gegrüßt wird, wenn niemand dabei ist.


pandas
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Beitrag So., 30.12.2012, 14:19

hi titus, hi lonely,

@ titus

Ah, hm, ich habe ja auch schon recht viel gelesen zur PA, wobei teils auch eher unstrukturiert gelesen. So habe ich bei Freud z.b. seinen Klassiker-Aufsatz zur Übertragung im Kopf, aber nichts so dermassen direkt zur Abstinenz. Wie eben weiße Wand etc. Wobei kein Kaffeeklatsch find ich ja sehr gut. Da ich da ja mal schlechte Erfahrungen mit einer angeblichen Verhaltenstherapeutin hatte ("Also, meine Bekannte/Freundin/eine andere Patientin hat ja ..."; "Da ist mir (=der VT selbst!") ja neulich etwas ähnliches (=war de facto nicht mal ähnlich) passiert.")
Aber so diese krasse Version "kein Handgeben, , keine Glückwünsche oder Beileidsbekundungen bei besonderen Gelegenheiten etc" wäre für mich nichts. Also, das wäre für mich schon so wie in der Eisgrotte dann. Und da geh ich nach einem Schritt hinein gleich wieder hinaus.

Mittlerweile gab es ja auch viele andere Theoretiker. Ich mein, wenn die PA´ler jetzt ohnehin ihre Gegenübertragung mehr einbringen dürfen (= krasses Beispiel von positiver Sicht auf negative Gegenübertragung = Kernberg), so können sie ja nicht gleichzeitig an extremer Abstinenz festhalten, das fänd ich (für mich) unfair.

"Auf der Straße treffen (oder ja vielleicht auch an anderen Orten!)" ist für mich auch eine unangenehme Vorstellung, wenn es dann dazu käme, dass, wie ja ebenfalls klassisch empfohlen, mein PA´ler mich ignorieren würde. Das würde ich als verletzend empfinden, auch wenn man mir koginitiv sagt, so ist das halt vorgeschrieben. So als wäre ich nicht gut genug dafür, dass er mich in der Öffentlichkeit grüßt.
Als müssten sich beide in der Öffentlichkeit für das gemeinsame Geschehen in der Therapie schämen ...

@ lonely

Ah, weisst Du etwas näher, in welchem Buch o.ä. Schmidbauer das beschrieben hat? Wäre jetzt gar nicht darauf gekommen, dass Schmidbauer das so formuliert hat, aber danke für den hinweis.
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