Doch, das ist tatsächlich so, mir fällt sogar ein Beispiel hier aus dem Forum ein. Vor ein paar Monaten schrieb ein User, dass es ihn nervt, dass sein Chef ihn immer aufgrund seiner Schrift und Aussprache "maßregelt". Der User fühlte sich irgendwie "nicht wohl" im Kontakt mit seinem Chef, da dieser eben immer Sprüche zur Belustigung aller Kollegen machte. Viele andere User schrieben dann "du das ist mobbing, das musst du dir nicht bieten lassen. Der User empfand das aber nicht als Mobbing und das was bei vielen eine "Entrüstung" auslöste, war für den Betreffenden eben "ein ganz normaler Umgang miteinander". Was jemand als Mobbing empfindet, ist also eine sehr individuelle Angelegenheit.Arta hat geschrieben:
Lässt mich sehr nachdenlich werden. Wie Eremit auch schon beschrieben hat, ist Mobbing auch in meinem Erfahrungsschatz nichts, was man als alltäglichen Umgang mit anderen empfinden kann, es sei denn, man hat akzeptiert....
Wieso? Vielleicht ist gerade dieses "aus der Situation gehen" eine Möglichkeit für den Betroffenden den "gestörten Frieden" wiederherzustellen.Arta hat geschrieben:
Wer übrigends einfach aus der Situation geht, der hat keine Hoffnung mehr für die Menschen, der versucht nicht, einen gestörten Frieden herzustellen.
Nicht ihren "Ideen" sondern ihrer innersten Überzeugung, dass nichts auf dieser Welt ohne Gottes Willen geschieht. Es ging in diesem Beispiels explizit um Rachegedanken und ich finde nichts falsch oder verkehrt daran, wenn die innere Überzeugung einem Menschen hilft an so etwas wie eine übergeordnete Gerechtigkeit zu glauben. Im Gegenteil diese Menschen haben doch den klaren Vorteil, dass sie mit sich und ihrem Schicksal im "Frieden" sind. Was die Menschen denen du keine Gehinrwäsche unterstellst nicht sind. Rachegedanken sind alles andere als Audruck eines "inneren Friedens".Arta hat geschrieben:
Das mag von mir jetzt nicht sehr nett sein, aber ich halte eine solch verklärte Gläubigkeit für Gehirnwäsche.
Dann darf ich mich vorstellen? Rachegedanken hatte ich noch nie und kenne ich nicht. Selbst als Kind hätte ich meinen damals doofen Mitschülern nie gwünscht, dass Ihnen etwas zustößt oder sie Schaden erleiden. Im Gegenteil, diese Erfahrungen haben mich sensibilisiert im Umgang mit anderen. Auch als ich später Freunde hatte und integriert war, habe ich mich niemals an Hetzjagden auf Schwächere beteiligt, sondern eher immer Partei für diese Menschen ergriffen, weil ich eben wusste wie es sich anfühlt.Arta hat geschrieben:
Ich bin fix der Meinung, dass jeder mensch Gefühle und Gedanken der Rache kennt und sie mindestens einmal durchlebt hat, und sei es beim heranwachsen. I
Ich glaube da gibt es verschiedene Sichtweisen. Im alten Testament gibt es diesen "Auge um Auge und Zahn um Zahn" Ansatz, darauf berufen sich auch heute noch manche Menschen um ihre Rachegedanken zu begründen. Sicher gibt es also auch Christen mit Rachegedanken. Ich denke aber, dass aus solchen Erfahrugen nicht bei jedem das Gefühl sich rächen zu müssen entsteht.Arta hat geschrieben: Ich kann mir aber vorstellen, gerade in der christlich geprägten Wertewelt, dass man Rache nicht "haben darf" und daher entweder andere Worte dafür findet, oder sie in andere Zustände sublimiert.
Rachegedanken sind vielleicht nicht schlimm, solange sie dem anderen auf irgendeine Weise helfen. Wenn sich aber jahrelang alles nur noch um das "rächen" dreht und es den Betreffenden jahrelang in seinem Opfersein bestätigt, können Rachegedanken sehr wohl schlecht und schlimm sein. Da sie den Menschen hindern weiter zu gehen.Arta hat geschrieben: Und ich meine auch, dass Rache nichts schlechtes oder schlimmes ist. Wichtig ist, wie man damit umgeht. In den meisten Fällen vergehen diese Gefühle von selbst, weil man auch aus Situationen lernt, mitunter eben eigene Anteile erkennt, usw. Manchmal aber sind rein objektiv Dinge geschehen, die sich nicht so leicht wegwischen lassen. Da wird Rache beispielsweise in die Gesetzgebung hinverlagert. Was ist etwa Schmerzensgeld - vor allem wenn es Hinterbliebene erhalten? Es gibt so einige Aspekte des Strafvollzugs, der keinen resozialisierenden Hintergrund, die Chande auf Widergutmachung,... beinhaltet, sondern im Prinzip auf Rache "der Gesellschaft" herunterzubrechen ist. Das Verhindern von Selbstjustiz, meinetwegen.
Wie meinst du das genau? Kann dir nicht folgen.Arta hat geschrieben:
Weil er ein ganz normaler Mensch war und kein Heiliger. Und weil der Weg den er gegangen ist, eine Sublimierung von Rachegefühlen in eine ganz andere Form der Macht darstellt.