Therapeutin sitzt im Rollstuhl

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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mitsuko
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Beitrag So., 15.07.2012, 12:32

titus2 hat geschrieben:mitsuko, ich denke nicht, dass du mit derartigen Beiträgen irgendwas Sinnvolles ausdrückst. Ich schreibe, was ich denke. Wenn dir dazu etwas einfällt, dann beziehe dich darauf. Plumpe Vorwürfe interessieren mich nicht, sorry.

Natürlich nicht. Ist ja auch viel bequemer jede Kritik zu ignorieren.

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leberblümchen
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Beitrag So., 15.07.2012, 12:34

Mia, was den ersten Teil deines Beitrags betrifft, da hast du Recht. Das war hart. Zu hart, vermutlich.

Aber alles weitere würde ich genauso noch mal schreiben. Rabulistik oder nicht: Es hat jeder seinen persönlichen Schreibstil. Der eine hat es mit der Betroffenheitsmasche, und ich bin halt etwas drastischer, wenn mich etwas aufregt. Und ja, diese Diskussion - weniger die Ursprungsfrage, sondern das, was folgte -, die regt mich auf. Aus den o.g. Gründen.

Mitsuko, ich sehe keinen Sinn darin, mich auf irgendwelche nichtssagenenden Einzeiler zu beziehen.

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mitsuko
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Beitrag So., 15.07.2012, 12:42

Mia Wallace hat geschrieben: würde mich nicht ermutigen, mit dir Unsicherheiten zu besprechen, die ich vielleicht im Umgang mit Behinderten haben könnte.

Darum geht es ja auch nicht. Hier wird ja nur mal wieder die große Titusshow gespielt.


montagne
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Beitrag So., 15.07.2012, 12:45

Nee Titus, du verdrehst total meine Posting. So meine ich das snicht.

Andererseits...
Und da würdest du dir die Frage stellen, wie derjenige wohl pinkelt? Und nicht nur das: Du würdest dich auch fragen, ob die Frage, ob er einen Katheter hat oder nicht, entscheidend ist bei der Frage, ob ihr gut zusammenarbeiten könnt?
Klingt n bisschen Vorwurfsvoll...

Im Forum wird offen drüber gesprochen, da will jemand nicht bei einer TherapeutIn machen, weil schlechte Erfahrungen mit Mutter. Da will jemand nicht bei einem Mann, weil schlechte Erfahrungen mit Männern. das ist okay.

Aber wenn jemand nicht mit einerm körperbehinderten Therapeutin will oder kann, dann ist es nicht okay. Weils ja nicht so pc ist...
Dann darf man ihm den moralischen Zeigefinger mit Schwellkörper dran zeigen.

Am Beispiel der TE wissen wir doch gar nicht, was ihre Geschichte ist. Sie wird auch ihre Gründe haben für diese Berührungsängste haben. Es wird ihre freie Entscheidung sein bei dieser therapeutin zu bleiben oder nicht und da gibt es nichts moralisch zu bewerten.


Und ja, wenn meine Thera im Rollstuhl sitzen würde, was sie nicht tut, würde ich mich fragen wie sie pisst und wie sie Sex hat...
Denn auch das ist ja schlimm. man redet nicht über Sex den Behinderte haben oder fast noch "schlimmer" Normalos, die mit einem Behidnerten vögeln. Nein, denkt man nicht dran. Und leugnet damit, das behinderte Menschen Sexualität und entsprechende Bedürfnisse haben. und genau wegen dieser Leugnung große Schwierigkeiten sie zu erfüllen.

Nee, nee, jetzt sag noch einer, da gibts nicht viel drüber zu reden. Sehe ich ganz anders. da muss noch SO VIEL drüber geredet werden. und dazu gehört es sicher auch, wie es ist,w enn therapeuten sichtbar körperbehindert sind.


Das du diese Fragen befremdlich findest sind vllt. auch deine Berührungsänste. (; Deine mangelnde Erfahrung mit dem Thema. Und dann aber der moralische Zeigefinger.. hm...

Oder eben.. deine Angst nicht gesehen zu werden... was viele Normalos tatsächlich haben und was genau das Problem von Angehörigen von Behindetren ist, besonders Kindern.

Jeder darf hier gar sexuelle Phantasien über den Thera haben, das ist therapeutisch wertvoll... angeblich.. da ist man auf dem richtigen Weg. Und interessant! Solche Threads blühen regelmäßig vor Beteiligung und Interesse.
Fragt man sich, wie macht er/sie es,w enn er/sie im Rolli sitzt oder nur ein Bein hat ist pfui? Nicht okay? Irrelevant? DAS sind für mich Vorurteile.
Was mir einfach nur wichtig ist, ist die Kategorisierung zu zerstören. Dieses "der ist nicht behindert, also geht es ihm gut" o.ä. Ich sehe da gigantische Mauern, die diese Einteilungen zementieren.
Ich stimme dir voll zu, nur weil man Probleme nicht ansieht, heißt es nicht, dass sie nicht da sind. Swohl körperliche einschränkungen, als auch sonstige, seelisch, sozial, emotional. und sicher wird so manches Psychoproblem schlimmer sein als eine körperliche Behinderung.

Dennoch.. Behinderung ist etwas Besonderes. Und es gibt noch so viel Rede- und Informationsbedarf. Austauschbedarf darüber. Darum geht es mir.
amor fati

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leberblümchen
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Beitrag So., 15.07.2012, 12:54

Ja, schon klar, montagne, ich könnte das auch so unterschreiben. Wieso sollte ich mich beim Therapeuten im Rollstuhl NICHT fragen, ob er Sex hat - wenn ich das bei jedem anderen auch tun würde. So meinte ich das gar nicht.

Es geht doch auch gar nicht darum, dass man keine Berührungsängste haben darf! Aber man muss dann halt merken: "Schei.ße! Das sind ja MEINE Ängste!" - nichts anderes habe ich - wenn auch nicht gerade freundlich, das gebe ich ja gerne zu - in meiner Antwort an die TE geschrieben.

Aber was dann kam, waren solche Sachen wie "Behinderungen SIND ja auch schlimm" oder "das kann ganz schlimme Folgen haben" usw. Aber darum ging es der TE doch gar nicht! Ihre Frage ging doch in eine ganz andere Richtung; die wird hier aber so was von konsequent ausgeblendet. Stattdessen wird immer weiter auf den Besonderheiten einer körperlichen Behinderung rumgeritten. Aber wenn du dir noch mal den Eingangsbeitrag ansiehst, dann merkst du, dass der eine ganz andere Intention hatte.

Ich finde es völlig 'normal', dass man sich im Laufe der Therapie Gedanken über die Intimsphäre des Therapeuten macht, also gilt das natürlich auch für behinderte Therapeuten. Wo sollte ich denn gesagt haben, dass sich das nicht gehört?

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Tigerkind
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Beitrag So., 15.07.2012, 13:01

titus2 hat geschrieben:Aber was dann kam, waren solche Sachen wie "Behinderungen SIND ja auch schlimm"
Nein, das stimmt nicht! So etwas kam nicht, vermutlich Deine (verkehrte) Interpretation.
titus2 hat geschrieben:die wird hier aber so was von konsequent ausgeblendet.
Ja, von Dir!

Es wäre schön, wenn Du da mal ernsthaft drüber nachdenkst und mich jetzt hoffentlich nicht gleich wieder angreifst.
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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carö
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Beitrag So., 15.07.2012, 13:04

die TE hat ziemlich klar von IHREN eigenen ängsten geschrieben. was ich absolut nachvollziehen kann und gut finde, das für sich so wahrnehmen zu können.

daraus erwächst die chance, mit der therapeutin darüber zu sprechen und über die unsicherheit hinauszuwachsen oder eben auch festzustellen, dass man das gerade nicht kann oder nicht will oder dass es andere dinge sind, die einen stören und davon abbringen, dort eine therapie anzufangen. .. ich mag mich darüber nicht weiter auslassen, hier stehen schon so viele gute beiträge darüber.

ich wüsste gar nicht, wie man anderes oder "besser" hätte schreiben können als die TE. ich finde, sie ist mit ihrer eigenen unsicherheit offen und sich selbst wahrnehmend umgegangen.

find ich gut.
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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carö
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Beitrag So., 15.07.2012, 13:06

punkt versehentlich vergeben.. ist kla ne?
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)


leberblümchen
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Beitrag So., 15.07.2012, 13:10

shit happens...

Das Problem ist nur, dass es ja so aussieht, als bestünde diese Chance, das gemeinsam zu bereden, gar nicht. Offensichtlich sitzt der 'Schock' zu tief, denn sie fragt sich (bzw. das Forum) ja, ob sie überhaupt weitermachen könne.

Ich könnte jetzt noch ausführlich begründen, warum ich der Meinung bin, dass sie keineswegs von ihren eigenen Unsicherheiten gesprochen hat, aber ich möchte nicht darauf beharren, wenn sie sich nicht dazu meldet.

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carö
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Beitrag So., 15.07.2012, 13:17

ich bin der ansicht, dass man auch geschockt sein darf.

was auch immer sie sich fragt... aber immerhin FRAGT sie sich und andere ja.
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)


leberblümchen
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Beitrag So., 15.07.2012, 13:19

Hm, carö, ich finde das Wort 'geschockt' einfach zu heftig für diesen Anlass. Aber ich würde dir zustimmen, dass man überrascht sein 'darf'.

Aber wenn du schreibst, dass man geschockt sein darf, dann geht das m.E. in dieselbe Richtung wie die Forderung, der Therapeut müsse - quasi um den Schock verdaulich zu machen - schon am Telefon auf seine Behinderung hinweisen.

Ich verstehe solche Gedanken nicht.

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carö
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Beitrag So., 15.07.2012, 13:22

erde an titus... ich habe DEINEN begriff aufgegriffen... ob sie das tatsächlich ist, weiss ich nicht. aber ja selbst WENN... IHR gefühl ist ok. und ausserdem ist sehr ok., sich selbst zu hinterfragen oder andere dazu zu fragen-....
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leberblümchen
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Beitrag So., 15.07.2012, 13:25

sorry noch mal: Klar hab ich das Wort zuerst verwendet, weil es vermutlich in der Tat ihren Zustand widerspiegelt - so sehe ich das jedenfalls. Mag ja auch genauso gut sein, dass ich mich irre.

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Tigerkind
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Beitrag So., 15.07.2012, 13:26

carö hat geschrieben:ch bin der ansicht, dass man auch geschockt sein darf.
Ein sehr wichtiger Satz, sehe ich genauso!
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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Mia Wallace
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Beitrag So., 15.07.2012, 13:36

Selbst wenn die TE geschockt gewesen wäre...
ich denke auch, die dürfte es sein.

Ich hatte damals -vor gefühlten 100 Jahren-, als ich auf der Suche nach eine Therapeutin war, eine probatorische Sitzung bei einer Therapeutin die-es war Sommer- ein T-shirt trug und an ihren dünnen Armen zahlreiche typische Selbstverletzungsnarben hatte. Obwohl die offensichtlich zwar sehr tief aber alle schon älter waren, war ich geschockt und bin da -nach einem weiteren Gespräch, in dem ich das angesprochen habe- auch nicht mehr hingegangen.

Nicht weil ich sie als Menschen abgelehnt hätte....im Gegenteil, ich fand sie sehr sympathisch. Aber mich haben diese Selbstverletzungsnarben (und die Implikationen die sie hatten) unglaublich stark verunsichert.

Sicher war es auch nicht pc, aufgrund von Vorurteilen (und nichts anderes wird meine geschockte Reaktion gewesen sein) diese Therapeutin für mich "abzulehnen". Aber ich hatte das Selbstverletzungsproblem selbst und habe mich damals nicht stark und sicher genug gefühlt, dieser Therapeutin "eine Chance" zu geben.
Aus eigener Schwäche heraus. Aber auch das muss erlaubt sein.
Und ich glaube nicht, dass man mir daraus eine Streick drehen könnte á la : Mia, du hast Vorurteile gegen psychisch Kranke...


(mal ganz abgesehen davon, dass ich es auch nicht gut finde, dass die Frau ein T-shirt trug. In machen Kontexten sollte man Selbstverletzungsnarben verbergen.....aber das ist noch eine andere Diskussion)
Zuletzt geändert von Mia Wallace am So., 15.07.2012, 13:39, insgesamt 2-mal geändert.

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