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Sa., 14.04.2012, 06:40
candle, also das ist ja nun wirklich kein Geheimnis (für Leute, die sich mit Schule halbwegs auskennen...), dass das Schulsystem für unkomplizierte Kinder geschaffen ist. Mit Besonderheiten kennt man sich nicht aus, was vielleicht auch ein bisschen viel verlangt wäre, wofür man in einem guten Schulsystem aber sinnvollerweise Möglichkeiten schaffen müsste, diese Besonderheiten zu verstehen und zu 'integrieren'. Stichworte gibt es da viele: ADS, Lernbehinderung, Hochbegabung, LRS, Asperger, Wahrnehmungsstörungen, Kinder aus schwierigen Elternhäusern, interkulturelle Herausforderungen....................................
Kinder, die nicht so funktionieren wie 'die Masse', gibt es in jeder Schulklasse. Den Eltern und dem Kinde wird aber suggeriert, sie seien selbst Schuld, dass 'es' nicht so läuft wie bei Lieschen Müller, anstatt ihnen kompetent zu helfen. Sie werden damit abgespeist, das Kind mal 'durchchecken' zu lassen; damit wird die Verantwortung durch die Schule abgegeben, und man bekommt vom Psychiater ein durchdiagnostiziertes Kind zurück, mit der Anweisung, was genau dieses Kind (das man noch immer nicht versteht) benötigt: vorne sitzen, einen Sitzball als Stuhl-Ersatz usw. Damit ist aber leider das Hauptproblem noch immer nicht gelöst: Kinder, die nicht 'normal' zu sein scheinen, werden stigmatisiert - von Lehrern, von Eltern, von Klassenkameraden. Weil sie nicht passen. Und: Weil unsere gesamte Gesellschaft, also nicht ausschließlich die Schulen, so funktioniert, dass jeder, der auffällt, hemmungslos begafft, be- und verurteilt werden darf. Man braucht offensichtlich immer einen Außenseiter oder jemanden, dem man das Prädikat 'du störst' anheften kann.
(Ich rede da nicht von meinen Kindern, hab aber schon so einiges gesehen...)
Man könnte das vermutlich nur dann halbwegs ändern, wenn man bei den täglich stattfindenden Schulreformen endlich mal davon wegkommt, an Äußerlichkeiten rumzupfuschen, sondern wenn man sich mal darauf besinnen würde, den Pädagogen (und ohne die läuft es nun mal nicht) ein anderes Menschenbild einzuimpfen: Kinder sind nicht potenzielle Störfaktoren für die Schule. Sondern Kinder SIND die Schule. Und zwar ALLE Kinder.