Weibliche Gewalt

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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sadmaso67
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Beitrag Mi., 24.10.2012, 07:24

yamaha1234 hat geschrieben:....
Ich finde das sind teilweise weibliche Ideen, weiblicher Bedarf "übergestülpt", würden geschlagene Männer wirklich in Männerhäuser gehen um sich vor schlagenden Frauen zu schützen? Ist da wirklich Bedarf?
Ehrlich gesagt, ich kann dir nichtmal sagen, ob es sowas gibt;
auf Anhieb wüßte ich nur, daß es die Bahnhofsmission gibt, bzw. verschiedenste Obdachlosenheime.

Ob es Bedarf gibt? Vermutlich, möglich

In meiner Situation hätte ich aber nichtmal die Möglichkeit der Wegweisung gehabt, obwohl es mein Haus ist; wenn es dumm glaufen wäre, hätte mir sogar passieren können (wenn sie den Spieß umgedreht hätte), daß ich mein eigenes Haus nicht mehr betreten hätte dürfen.

Ich weiß, manche haben sich mittlerweile soweit erfangen/emanzipiert, daß sie sehr leicht von "Schmeiß sie raus/geh doch" reden.
Nur wie ist die Praxis?
Wir wissen alle, wie schwer, wie unmöglich es ist, wieviel wir uns gefallen lassen - bis wir reagieren; und jeder von uns hat und hatte Gründe, solange in einer Situation zu bleiben "bis was passierte".

und wäre da derzeit nicht eine "Distanz" - ich würde über die meine nach wie vor die schützende Hand halten; wenngleich ich weiß, wie sehr ich heute am/im Arxxx bin.

Zum Glück war ich, bevor es mir selber passierte, auf das Thema sensibilisiert -lese ja lange genug mit; informiere ich mich- aber gerade auch erst dadurch, daß es mir selber passierte; weiß, was danach kommt/folgt...
kann ich sagen: Zwischen "Wissen" und Verstehen/Empfinden... da sind Welten.

Und ich will Männlein wie Weiblein nicht absprechen, daß der Weg zur "Hilfe" eine Hölle ist; seien es unbedachte Aussagen aus dem Umfeld, und/oder Unverständnis, bis hin zu .ja... sorglosen Aktionen, grad auch von denen, von denen man es am wenigsten erwartet.

Ich weiß nicht, wie es bei Frauen ist; als Mann gibt es z.b. in Wien 2 Anlaufstellen; und wenn du die abgeklappert hast... dann ist Sense.
Ich kann heute nichtmal einen Kassenarzt/Therapeut in Anspruch nehmen, ohne zu befürchten zu müssen, daß das Nachteile für später hat.

Wenn es -wie in meinem Fall- so ist, daß ich im Grunde genommen nichtmal mehr vor die Türe treten kann (Angst, Panik etc.), dann hast überhaupt die A-Karte per se;
und hätte ich nicht das Glück, "es mir leisten zu können" (kann ich eh nicht wirklich) eine Therapeutin privat zu zahlen, dann blieben mir ohnedies nur die Wände, mit denen ich sprechen könnte - und da bin ich ja noch nichtmal an dem Punkt, ob ich mit einer Thera kann oder nicht.

Wie kann man was ändern/Was kann man ändern?
Das ist so manigfaltig, ebenso wie die Sachen die passieren, da kann man nicht pauschal antworten: Dies und jenes müßte passieren

Das, was sich primär ändern müßte, ist das "Denken" in den Köpfen der Menschen.
Nur das wird sich nicht ändern.

Da werden auf der eine Seite "BekundungsSeiten" im Netz erstellt z.b. im Falle von Cybermobbing/Amanda Todd, wo zig Tausende "Anteilnahme" bekunden, und selbst wenn man die wegließe, die da auf der Welle mitschwimmen, bleiben mehr als genug über, die echte Anteilnahme haben.
Nur, wenn das im eigenen Umfeld passiert....
auweia, da hast ganz schlechte Karten.
Da zieht sich jeder sofort aus der Verantwortung; dreht sich weg, redet lieber im Hintergrund, stempelt dich ab (wie kann man nach Jahren noch immer so denken/fühlen/drauf sein) usw.
Und man erfährt auf´s Neue Gewalt, Mißbrauch, anstatt Halt/Geborgenheit/Normalität
Ich muß mich dafür rechtfertigen, warum ich die Hand wegstoße, die sich mir nähert,
muß Diskussionen darüber führen, weil "andere" nicht zuhören (In welchem Rahmen eine "Annäherung" möglich ist/ich will)
und ernte allenfalls Unverständnis, weil ich die hilfreiche Hand nicht greife.

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sadmaso67
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Beitrag Mi., 24.10.2012, 07:26

Teil 2/2

Und ich glaube, egal ob Mann/Frau, durchleben/erleben das gleichermassen schlimm.
Ich für mich will kein Mitleid, kein Mitgefühl - ich will Akzeptanz.
Ich will keinen Sonderstatus, ich will Verständnis dafür, das mein Weltbild erschüttert ist; weil der MEnsch, dem ich eben noch mein LEben anvertraute, sich plötzlich um 180 Grad drehte, und mir so ziemlich das Schlimmste antat, was man einen andern MEnschen antun kann;
Verständnis dafür, das von 100 auf Null mein Vertrauen weg ist,
und das jedes Unbedachte Wort/Handlung ein weiterer Schlag ist.
Ich will, daß sich manche Leute mal vor Augen halten, das sie die nächsten sind, denen von jetzt auf hier "Ähnliches" passieren könnte - und das sie sich dann selber, als Freunde haben.

Ich bin nicht anders, ich bin kein Knierer/Kümmerling (Schwächling) weil ich jemanden vertraut habe; weil ich manches zuließ, weil ich mich nicht "gewehrt" habe, ich bin/werde nicht zum Monster, daß da auf Rache aus ist, weil er von der Gesellschaft im Stich gelassen wurde; sondern ein Mensch, mit GEfühlen, Emotionen - etwas, was früher "Freunde" geschätzt haben; wofür sie mich geschätzt haben.
Ich bin jemand, der in einen Trauma gefangen ist; etwas, was nicht nach ner Woche vorbei ist, oder nach 10 Jahren - sondern dann, wenn ich es "zulassen" kann.
Ich will Verständnis dafür, was im Moment mit mir passiert/warum ich derzeit "so bin"/was ich durchlebe,
ähnlich wie die LEute eine Grippe "verstehen"/akzeptieren

Nur das wird nicht passieren;
Wenn ich das an einem Thema messe, was weltweit bekannt ist, z.b. Aids
wenn ich messe, wie lange es gebraucht hat, das wir heute "halbwegs" bei einer Akzeptanz/Wissen darüber sind,
wenn ich mir anschaue, wieviel auf der Welle mitschwimmen, weil es vlt. "hip" ist, da charity mitzumachen;
wenn ich mir anschaue, wie der Stammtisch darüber denkt,

dann sage ich -für Leute, wie uns; denen sowas passierte- Gute Nacht
Das ist kein Tabuthema; es ist gar kein Thema
und wenn man versucht, es zum Thema zu machen, dann wird über dich drübergebügelt, weil du zu funktionieren hast
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Beitrag Do., 25.10.2012, 18:31

sadmaso67 hat geschrieben:Das, was sich primär ändern müßte, ist das "Denken" in den Köpfen der Menschen.
Ja.

Dass das passieren wird, würde ich nicht ausschließen, es brauchen halt alle Prozesse Ewigkeiten, breitflächig sowieso... Ich weiß, das hilft Dir nichts (mir auch nicht), aber es ist definitiv nicht so, dass niemand den richtigen Umgang kennt und kann - auch, wenn das eigene Umfeld und die Gesellschaft mit Mitdenken, Sensibilisierung und Empathie noch nicht oder noch nicht voll nachkamen.

Was nicht bedeutet, dass ich nicht selbst oft genug an aller Undifferenziertheit, an Wirtshausdenken, oder sehr einseitigen Annäherungen - naja, eigentlich am Desinteresse und an der Dummheit, die allerdings wiederum mühelos um sich greifen und gerne schnell Meinungen produzieren kann, verzweifle.

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Ramana Maharshi
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Beitrag Sa., 10.11.2012, 18:10

"Wehrt euch" - 10 Thesen von Monika Ebeling

1. Ich behaupte, dass die Frauenbewegung ihre guten Gedankenansätze an einen ideologischen und radikalen Feminismus verhökert hat.

2. Ich behaupte, dass es von der Politik, der Gesetzgebung und den ausführenden Organen weitgehend klaglos hingenommen wird, dass Kinder zwischen die Fronten des Geschlechterkampfes geraten sind, Zeugen werden und sogar für den kriegerischen Geschlechterkampf missbraucht werden.

3. Ich behaupte, dass aufgrund der unablässig fließenden Subventionen und mannigfaltiger Protektion von Frauen, die Emanzipation kaum voranschreitet. Während ich diesen Satz schreibe läuft im Hintergrund bezeichnenderweise der Film "Titanic". Ist es akzeptabel, wenn der männliche Held am Ende elendig ersäuft, während die Schöne nahezu 100 Jahre alt wird?

4. Ich behaupte, dass überzogen agierende Frauenrechtlerinnen die Rechte der Männer bereits jahrzehntelang beschneiden, um ihre eigenen Rechte voranzubringen. Solche Amazonen wollen auch noch das letzte Zipfelchen der Männlichkeit beseitigen.

5. Ich behaupte, dass es dem radikalen Teil der Frauenbewegung gelungen ist, die Kastration des Mannes weit voranzutreiben und sich bereits viele Frauen dieser Möglichkeit bedienen.

6. Ich behaupte, dass wir Frauen auf diesem Männer diskriminierenden Weg bereits zu weit vorangeschritten sind und uns dringend fragen müssen, ob wir die Unterdrückung und Verächtlichmachung des Mannes weiterhin aktiv betreiben wollen.

7. Und ich behaupte, dass nur gestärkte Väterrechte der Mutterboden sind, auf dem Kinderrechte heute eine Überlebenschance haben.

8. Ich behaupte weiter, dass wir nicht nur in Deutschland wissenschaftliche Befunde unterdrücken, die das frauenverherrlichende Weltbild beschädigen könnten und von einer offenen und kontroversen Diskussion in der sogenannten Geschlechterfrage weit entfernt sind.

9. Ich behaupte, dass der von Frauen initiierte Geschlechterkampf nachhaltig Schäden bei Männern und Jungen hinterlassen hat, sowie Frauen und Mädchen dazu verleitet, zu beziehungsschwachen Egoistinnen zu werden.

10. Ich behaupte ebenso, dass ein mögliches Ziel dieses Geschlechterkrieges tatsächlich die Kastration alles Männlichen in unserer Gesellschaft sein könnte, soweit diese Männlichkeit von Männern vertreten wird. - aus: trennungsfaq.de


Besser als von Monika Ebeling kann der aktuelle Zustand nicht ausgedrückt werden.

Quelle: Antifeminismus.ch / Zürich

http://www.antifeminismus.ch/internatio ... /index.php

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candle.
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Beitrag Sa., 10.11.2012, 18:34

Der Thread heißt "Weibliche Gewalt", nun kommst du auf den Geschlechterkampf. Was hat das miteinnder zu tun?

Meinst du ehrlich nicht, dass es weibliche Gewalt nicht schon immer gab? Zumindest bei mir ist es belegbar, weil die Emanzipation in der Zeit meiner Geburt noch nicht ausgereift war- übrigens hat meine Oma schon Gewalt angewendet. Ich bekam also "mildere Schläge" von meiner Mutter als es wiederum ihre Mutter ihr angetan hatte.

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Eremit
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Beitrag So., 11.11.2012, 04:07

candle. hat geschrieben:Der Thread heißt "Weibliche Gewalt", nun kommst du auf den Geschlechterkampf. Was hat das miteinnder zu tun?
Genau soviel wie männliche Gewalt mit patriarchalen Systemen. Laut Feministinnen gibt es ihn, also muß es umgekehrt auch einen Zusammenhang zwischen Staatsfeminismus und weiblicher Gewalt geben. Es sind ja mehrere Gewaltformen, die Hand in Hand gehen und dadurch erst ihre Wirksamkeit entfalten.

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ponyboy
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Beitrag So., 11.11.2012, 16:02

Klar gibt es weibliche Gewalt, genauso wie es genug männliche Gewalt gibt.
Ich halte das für keine geschlechtsspezifische Besonderheit.
Nachdem ich als einziger Junge mit Mutter, Tante und zwei älteren Cousinen aufgewachsen bin, weiß ich sehr gut wie weibliche Gewalt aussieht.
Sie ist allenfalls perfider, konsequenter und ein Stück gemeiner als männliche Gewalt.
Männliche Gewalt ist vielleicht härter im Moment aber Frauen und Mädchen scheinen ein ewiges Gedächtnis zu haben.
Sie vergessen nichts.
Einen Geschlechterkampf kann man daraus nicht ableiten.
Man muss sich eben ganz einfach mal daran gewöhnen daß auch Frauen genauso wie Männer gewalttätig sein können und es gibt eben Frauen und Männer, die niemals Gewalt anwenden und es gibt sie auch andersherum.
Ich würde da dem einen oder anderen Geschlecht keinen geschlechtsspezifischen Vorwurf machen wollen.
Gewalt ist wohl für manche Menschen (egal of weiblich oder männlich) ein Mittel des schnellen Erfolgs und der schnellen Durchsetzung eigener Vorstellungen.
Läßt sich im Straßenverkehr bestens beobachten.
Und es gibt eben Menschen die Gewalt anwenden und andere lehnen sie prinzipiell ab.
Als "Gewaltopfer" bin ich zum Pazifisten geworden und trotz Opfer von heftiger weiblicher Gewalt bin ich auch nicht zum Frauenhasser geworden.
Wenn man es nicht schafft darüber hinweg zu kommen bleibt man ein Ewiggestriger.
Klar sehe ich Frauen anders als andere weil ich es erlebt habe zu was sie fähig sind, aber deshalb muss ich nicht in das gleiche psychologische Schema verfallen.
Frauen können genauso wie Männer wunderbar sein und sie können noch schlimmere Teufelinnen sein als der schlimmste Mann.
Das Böse steckt ganz einfach in uns Menschen.


Eremit
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Beitrag Mo., 12.11.2012, 11:12

ponyboy hat geschrieben:Sie ist allenfalls perfider, konsequenter und ein Stück gemeiner als männliche Gewalt.
Männliche Gewalt ist vielleicht härter im Moment aber Frauen und Mädchen scheinen ein ewiges Gedächtnis zu haben.
Sie vergessen nichts.
Nicht vergessen - vergeben, großer Unterschied!

Das hat aber auch alles sehr logische Gründe, z.B. die körperliche Unterlegenheit der Frauen, oder, daß Männer prinzipiell entbehrlicher sind (Stichwort Fortpflanzung). Das ist auch keine Bosheit, sondern hat das Fortbestehen der Menschheit gewährleistet.

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Ekel
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Beitrag Mi., 14.11.2012, 12:19

Wie wäre es mit folgender Grunderkenntnis:

Wenn ich von einem Menschen anderer ethnischerHerkunft überfallen werde, kann ich in zukunft entweder dieser ethnischen Gruppe misstrauen udn Vorurteile gegen sie entwickeln oder ich kann das als das betrachten was es ist. Ein Arsc*lo** hat mich überfallen und es hätte genausogut ein Arsc*lo** sein können, das den gelichen ethnischen hintergrund wie ich hat.

Ergo: Ich wurde von einer Frau geschlagen/mir wurde von einer Frau gewalt angetan. Entweder halte ich nun alle Frauen für gefährlich oder aber ich sehe ein, dass ich genausogut unter einem Mann hätte Gewalt erleben müssen.

Menschen können Brutal, perfide, oder was auch mmer sein. Völlig unabhängig vom Geschlecht. Vorurteile sind ein verhaltenbiologische notwendigkeit und haben uns in vergangenheit sehr gute dienste zum überleben geleistet (als man noch in stammesverbänden lebte) Heutzutage können sie aber zu einschränkungen bei betroffenen führen und vorallem können diese ihre bedenken auf die ausgewählte gruppe projeieren und wederum gewalt gegen diese ausüben. Aus diesem Grund lebt es sich gesünder OHNE vorurteile;)

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Rezna
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Beitrag Mi., 14.11.2012, 13:56

Ekel, es geht nicht primär um Vorurteile - oder Frauen/Männer generell abzulehnen. Sicher ist Gewalt immer ungut - aber es herrscht doch eher der politische Konsens, dass Frauen eher nicht zu Gewalt neigen würden, das untypisch wäre, usw. und sie für ihre eigenen Gewalttaten nicht RICHTIG verantwortlich - da steht sicher ein Mann dahinter... Wohingegen kaum einer auf die Idee käme, zu sagen, dass es völlig untypisch für Männer sei, Gewalt auszuüben - und wenns einer tut, kann er gar nicht richtig Schuld sein, da steht sicher eine Frau dahinter die ihre gewalttätige Energie verströmt.

Ich finde daher durchaus wichtig, weibliche Gewalt zu thematisieren - auch zu enttabuisieren. Oft leiden Opfer weiblicher Gewalt auch "mehr" weil man ihr Leid herunterspielt, weil man sich nicht vorstellen mag/kann, dass diese weibliche Gewalt an männliche Gewalt heranreicht. Als gäbs ein Ranking. Es ist heute möglich, über Mißbrauch durch Männer zu berichten. Aber Mißbrauch durch Frauen ist ein Tabu. Da wird - wie einst - die Wahrnehmung des Opfers in Frage gestellt. Auch in Fragen jenseits sexueller Gewalttaten.

Ich selber habe auch durch meine Mutter körperliche (und seelische) Gewalt erfahren. Interessant ist aber, wenn ich davon rede, dass man sie tendentiell verteidigt. Sie wäre ja überfordert gewesen, verzweifelt - oder man müsse mal wissen wie es als Mutter ist, dann sähe man das anders, oder sie wäre ja unter der Fuchtel meines Vaters gestanden und so weiter. Nie aber findet jemand Ausreden für meinen Vater, wenn ich von Gewalt durch ihn spreche. Käme keiner auf die Idee, Überforderung oder Einfluß meiner Mutter zu unterstellen. Berichtet man von Gewalt durch Frauen wird auch gefragt, WAS muss man TUN damit man eine Frau so weit treibt, gewalttätig zu werden. Geschweigedenn eine Mutter.

Ich habe schon viele Plakate, Flyer und Anzeigen von staatlicher Seite gesehen, die Gewalt (in Familien) thematisieren. NIE, nicht ein EINZIGES mal, war die Mutter als Täterin abgebildet, obgleich 60% der Gewalt gegenüber Kinder von den Müttern ausgeht. In der PR aber gibt es NUR und AUSSCHLIESSLICH gewalttätige Väter.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]


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Beitrag Do., 15.11.2012, 04:41

Ekel hat geschrieben:Wie wäre es mit folgender Grunderkenntnis:
Wie wäre es mit folgendem Rat: Erst lesen, was geschrieben wird, dann schreiben?

Es geht hier um bestimmte Tabus und die Konsequenzen. Über die hast Du einerseits nie nachgedacht, andererseits interessieren sie Dich nicht, sonst hättest Du nicht so themenverfehlt geschrieben.

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Ekel
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Beitrag Do., 15.11.2012, 11:29

@Arta: Ich habe da schon beim lesen den Eindruck gehabt, dass es hier schon sehrwohl auch um Vorurteile geht und dass um diese hier gestritten wird. Die eine Seite gibt halt ungern zu welche zu haben und die andere versucht mit dem vorurteilsargument die argumente der gegenseite zu entkräften. Deswegen dachte ich es ist gut wenn man sich auf einen konsenz einigt und dann weiter über die von dir genannten punkte diskutiert.
Ich behaupte übrigens, dass weibliche gewalt nicht tabuisiert wird, sondern noch heute für überraschung und unglauben sorgt. Man erwartet schlicht von dieser seite keine gewalt.
Es gibt schon seit jahren das thema der "frauengangs" in der soziologie und auch die Polizei beschäftigt sich mi dem phänomen. Polizisten werden (zumindest in Hessen) durchaus auch auf weibliche agression vorbereitet. Und ziemlich aktuell schneidet auch die diskussion um rechtsextreme organisationen in deutshland langsam die Rolle der Frau dabei an. Klar hier wird zurzeit auf dem populistischen weg noch von einer klassischen rolle der frau in solchen organisationen ausgegangen udn propagiert, dass die frauen eher für den kontakt zum restlichen volk diene, aber im nächsten satz wird dann wieder über gewaltbereite frauen in der szene gesprochen.

@eremit: Dein rat war leider nutzlos, denn ich habe serwohl mitgelesen bevor ich schrieb. Mir wegen meines beitrages vorzuhalten ich hätte weder über das tabu nachgedacht noch würde es mich interessieren entbehrt schlicht jeder Grundlage. Nur weil dich das thema so trigget und du keine ahnung hast wie du mit deinem unvermögen es zu verarbeiten umgehen sollst, brauchst du hier nicht gleich gegen jeden verbal aggressiv feuern, der nicht sofot deine meinung vertritt.


Eremit
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Beitrag Do., 15.11.2012, 12:16

Ekel hat geschrieben:(...) Man erwartet schlicht von dieser seite keine gewalt.
Was wiederum eine Form weiblicher Gewalt ist.
Ekel hat geschrieben:Polizisten werden (zumindest in Hessen) durchaus auch auf weibliche agression vorbereitet.
Dann wäre ich mal gespannt darauf, wie viele Wegweisungen wegen häuslicher Gewalt in Hessen Männer treffen und wie viele Frauen. Oder, wie viele Anzeigen wegen sexuellen Missbrauchs Männer treffen und wie viele Frauen. Oder, wie oft (in Bezug auf die Geschlechter) mit Hilfe von Jugendämtern und Familiengerichten Kindesentziehung praktiziert wird. Sind alles Formen weiblicher Gewalt.
Ekel hat geschrieben:Und ziemlich aktuell schneidet auch die diskussion um rechtsextreme organisationen in deutshland langsam die Rolle der Frau dabei an.
Komisch, daß diese vermeintlich rechtsextremen Lager dafür mehr als zwanzig Jahre gebaucht haben, um dieses Thema zu entdecken (ausgehend von den ersten ernstzunehmenden Männerrechtsbewegungen in den 80ern). Auch interessant, daß jeder Mann, der weibliche Gewalt thematisiert, sofort ins rechte Lager gestellt wird - was wiederum eine Form weiblicher Gewalt ist. Na ja, die Welt ist voller Zufälle...
Ekel hat geschrieben:Mir wegen meines beitrages vorzuhalten ich hätte weder über das tabu nachgedacht noch würde es mich interessieren entbehrt schlicht jeder Grundlage.
Obigen von mir verfassten Text lesen.
Ekel hat geschrieben:Nur weil dich das thema so trigget und du keine ahnung hast wie du mit deinem unvermögen es zu verarbeiten umgehen sollst, brauchst du hier nicht gleich gegen jeden verbal aggressiv feuern, der nicht sofot deine meinung vertritt.
Natürlich regt mich das auf, schließlich bleibt weibliche Gewalt nicht nur fast immer ungesühnt, sie wird sogar so dargestellt, daß letzten Endes die Männer die Schuld an weiblicher Gewalt haben, siehe das Posting von Arta. Die Folgen weiblicher Gewalt haben einen guten Freund von mir verrückt gemacht (sexueller Missbrauch durch die Mutter) und meinen besten Freund hat es sogar das Leben gekostet, Andere haben die Folgen weiblicher Gewalt in den finanziellen Ruin, Obdachlosigkeit und Drogensucht getrieben, durch die Tabuisierung weiblicher Gewalt fielen sie in eine Abwärtsspirale, daß sie doch selbst an allem schuld wären. Und jetzt halte Dich fest: Es gibt/gab für diese Männer keine Anlaufstelle für ihre Probleme, weil noch immer nicht sein kann, was nicht sein darf. Dabei geht es noch nichtmal um mich. Aber diese Menschen liegen mir nunmal am Herzen.

Während allerdings Menschen in meinem Umfeld, die Opfer männlicher Gewalt wurden, Gehör finden, ist das bei Opfern weiblicher Gewalt nicht der Fall (Selbst, wenn es sich dabei um weibliche Opfer handelt!), da Frauen keine Täter sein dürfen. Hey, es gibt sogar in unseren Breitengraden eigene Ministerien, die, durch unsere Steuergelder finanziert, dafür sorgen, daß das Vorurteil Männer=Täter/Frauen=Opfer lebendig gehalten wird!

Ich weiß, wovon ich schriebe, ich wurde Opfer BEIDER Geschlechter. Nur, mir wird nur ein halbes Trauma von der Gesellschaft zugebilligt, nämlich der Anteil, der von Männern verursacht wird. Es hat mich zwölf Jahre meines Lebens gekostet, überhaupt nur einen Psychiater zu finden, der mir das ganze Trauma läßt und nicht eine Hälfte davon (die der weiblichen Gewalt) einfach ungläubig wegwischt. Davor hatte ich schon ungefähr 35-40 Anläufe hinter mir. Du hast keine Ahnung, wie viel Energie sowas kostet und wie allein man damit ist, wenn man Opfer weiblicher Gewalt wird. Nicht die Geringste. Du kannst mich also nun meinetwegen in irgendein Eck stellen, meinetwegen das rechtsradikale, ist mir egal. Ich bin kein Einzelfall, und langsam regt sich organisierter Widerstand, allen Bemühungen durch diverse Institutionen zum Trotz.

Wenn man über Gewalt spricht, dann muß man auch über weibliche Formen dieser sprechen können. Mir wurde der Mund diesbezüglich verboten, was, wie Du angemerkt hast, nicht unbedingt zu meiner Genesung beigetragen hat. Denke mal eingehend darüber nach.

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Ramana Maharshi
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Beitrag Do., 15.11.2012, 13:12

Eremit hat geschrieben: Natürlich regt mich das auf, schließlich bleibt weibliche Gewalt nicht nur fast immer ungesühnt, sie wird sogar so dargestellt, daß letzten Endes die Männer die Schuld an weiblicher Gewalt haben, siehe das Posting von Arta. Die Folgen weiblicher Gewalt haben einen guten Freund von mir verrückt gemacht (sexueller Missbrauch durch die Mutter) und meinen besten Freund hat es sogar das Leben gekostet, Andere haben die Folgen weiblicher Gewalt in den finanziellen Ruin, Obdachlosigkeit und Drogensucht getrieben, durch die Tabuisierung weiblicher Gewalt fielen sie in eine Abwärtsspirale, daß sie doch selbst an allem schuld wären. Und jetzt halte Dich fest: Es gibt/gab für diese Männer keine Anlaufstelle für ihre Probleme, weil noch immer nicht sein kann, was nicht sein darf. Dabei geht es noch nichtmal um mich. Aber diese Menschen liegen mir nunmal am Herzen.

Während allerdings Menschen in meinem Umfeld, die Opfer männlicher Gewalt wurden, Gehör finden, ist das bei Opfern weiblicher Gewalt nicht der Fall (Selbst, wenn es sich dabei um weibliche Opfer handelt!), da Frauen keine Täter sein dürfen. Hey, es gibt sogar in unseren Breitengraden eigene Ministerien, die, durch unsere Steuergelder finanziert, dafür sorgen, daß das Vorurteil Männer=Täter/Frauen=Opfer lebendig gehalten wird!

Ich weiß, wovon ich schriebe, ich wurde Opfer BEIDER Geschlechter. Nur, mir wird nur ein halbes Trauma von der Gesellschaft zugebilligt, nämlich der Anteil, der von Männern verursacht wird. Es hat mich zwölf Jahre meines Lebens gekostet, überhaupt nur einen Psychiater zu finden, der mir das ganze Trauma läßt und nicht eine Hälfte davon (die der weiblichen Gewalt) einfach ungläubig wegwischt. Davor hatte ich schon ungefähr 35-40 Anläufe hinter mir. Du hast keine Ahnung, wie viel Energie sowas kostet und wie allein man damit ist, wenn man Opfer weiblicher Gewalt wird. Nicht die Geringste. Du kannst mich also nun meinetwegen in irgendein Eck stellen, meinetwegen das rechtsradikale, ist mir egal. Ich bin kein Einzelfall, und langsam regt sich organisierter Widerstand, allen Bemühungen durch diverse Institutionen zum Trotz.

Wenn man über Gewalt spricht, dann muß man auch über weibliche Formen dieser sprechen können. Mir wurde der Mund diesbezüglich verboten, was, wie Du angemerkt hast, nicht unbedingt zu meiner Genesung beigetragen hat. Denke mal eingehend darüber nach.

Danke für Deinen Mut, Eremit !

Dann oute ich mich jetzt auch: Kurz, nachdem ich erstmals Vater wurde, bekam ich entsetzliche Alpträume über meine Mutter, gefolgt von eindeutigen Flashbacks. Wäre ich nicht jahrzehntelang kampfkunstausgebildet, hätte ich sie sofort getötet.

So konnte ich mich aber kontrollieren und mir in Kliniken und Therapien und Pillen helfen lassen.

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Rezna
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Beitrag Do., 15.11.2012, 13:41

Ekel hat geschrieben: Ich habe da schon beim lesen den Eindruck gehabt, dass es hier schon sehrwohl auch um Vorurteile geht und dass um diese hier gestritten wird.
Richtig. Dieses Thema hier hat freilich Vorurteile in sich.
a) dass alle Gewalt vom Manne ausgeht
b) dass Gewalt die von Frauen ausgeht nicht existiert oder
c) weniger schlimm wäre
d) dass Gewalt die von Frauen ausgeht vom Opfer provoziert wurde
e) oder den Umstzänden
f) dass Gewalt die vom Mann ausgeht immer Unschuldige trifft
g) und es dafür keinerlei Rechtfertigung gibt

Das sind natürlich definitiv Vorurteile gegenüber Geschlechter - die Teil dieses Gewaltkomplexes sind - weil sie eben ganz deutliche Auswirkungen darauf haben, wie mit Opfern umgegangen wird, wie man an Eremit und Ramana Maharashi sieht. Und es sind GEWOLLTE vorurteile, so genannte GUTE Vorurteile, da staatlich gefördert.

Ich selber kenne ja auch Gewalt von Männern UND von Frauen. Als ich mir vor einigen Jahren Hilfe holte - da ging es um Burnout - nicht um diese Gewalt - war die erste Unterstellung, ich wäre hier, weil ein Mann mich bedroht hätte. Ich wurde MEHRMALS auch sehr suggestiv darauf angesprochen, ob hinter meinem Nervenzusammenbruch nicht ein Mann stünde. Als ich im Verlauf der Behandlung durchaus auch auf die Gewalt in der Kindheit und Jugend durch meine Eltern kam, und dabei meine Mutter genau so anführte wie meinen Vater, spielte man ihre Taten herunter. Da kam wirklich dieses "aber sie war ja überfordert..." Ding. Sprach ich aber nur vom Vater, und brachte ich testhalber das Argument "aber er war überfordert..:" hieß es schroff: Es gibt keine Entschuldigung für diese Taten. Testhalber habe ich es andermals wieder umgedreht (ich wollte es nicht glauben) und habe selber nach Schilderungen von Taten meiner Mutter dieses "aber sie war ja überfordert..." angehängt, und was kam: Zustimmendes Nicken.

Und Klar: DAS sind Vorurteile. Aber dieses sind WESENTLICHER Teil des Problems. Oder meinst du, es wäre besser, wenn gesagt wird: "So schlimm wird es schon nicht gewesen sein." oder "Was hast du da angestellt, damit sie so reagieren hat müssen." Man wird als Opfer von weiblicher Gewalt oft selber als Täter abgestempelt. Und ja, das ist eine weitere Form der Gewalt die durch Vorurteile entsteht. Aber nicht die Vorurteile der Opfer. Und das gehört thematisiert - wie sonst soll man die Vorurteile auflösen? So zu tun als gäbe es sie nicht, weil sie nicht politisch korrekt sind - das führt zu nix.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
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