Cannabis Marijuana Joints: Süchtig mit Konsum ?

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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FreudsLeiden
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Beitrag Mi., 05.09.2012, 20:34

Cannabis wäre längst legalisiert, wenn sich nicht auch die Fachwelt über die Folgen streiten würde. Es steht immer noch im Verdacht Psychosen, ev. Schizophrenie, und vor allem Panikattacken (langfristige) auszulösen, von größeren und kleineren Erinnerungslücken mal ganz abgesehen. Und was diese Folgen angeht, ist dann eben so wie mit jedem Drogenproblem. Der Einzelne wird zum Problem die Gemeinschaft. Psychosen, wie Paranoide Wahnvorstellungen sind nicht mehr nur das Vergnügen des Einzelnen, sondern da dürfen dann wieder Ärzte arbeiten und so weiter. Und deshalb wird eine Freigabe oder Enschlimmisierung nicht einfach so gemacht. Mein Psychiater z.b. hat nur Verachtung für das Kraut aus medizinischer Sicht, wahrscheinlich weil er auch mit Kiffern zu tun hat.
Man kann sich natürlich jede Droge schön reden, und ganz besonders Hanf. Es gibt Haschisch in Bio-Qualität, es ist eine uralte Heilpflanze, hat tatsächlich bei manchen Leiden therapeutischen Nutzen, in der Schmerz- Traumatherapie und bei Tourette.
Und man kann davon ein bisschen gaga werden, was man selbst nicht so mitbekommt. Man merkt es doch jedem Dauerkiffer an....wer glaubt Kiffen ließe sich so verbergen, ist ungefähr so naiv, wie jemand der glaubt, Wodka würde man nicht riechen.
Übrigens Wortschatz, ich wollte dir nicht zu nahe treten. Mach was du willst. Ich war nur momentan durch den Haschisch-Propaganda-Thread so erstaunt. Ist aber nicht mein Problem. Ich such eigentlich Infos zu ganz anderen Themen, ist mir nur ZUFÄLLIG ins Auge gestochen
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Passat
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Beitrag Mi., 05.09.2012, 21:09

FreudsLeiden hat geschrieben:Es steht immer noch im Verdacht Psychosen, ev. Schizophrenie, und vor allem Panikattacken (langfristige) auszulösen, von größeren und kleineren Erinnerungslücken mal ganz abgesehen. Und was diese Folgen angeht, ist dann eben so wie mit jedem Drogenproblem. Der Einzelne wird zum Problem die Gemeinschaft.
Ich will mich gar nicht unbedingt für eine Legalisierung aussprechen, und auch nicht in die Legalisierungsdebatte einsteigen.
Mir fällt nur auf, dass genau diese Probleme, die du da benennst, viel häufiger ganz ohne 'Drogen' zustande kommen als mit. Da reicht oftmals ein 'ungünstiges' Elternhaus/Umfeld aus, um spätere Psychosen und Schizophrenien 'vorzubereiten'. Ebenso Panikattacken. Eine genetische Disposition spielt dabei auch noch eine Rolle.
Mag sein, dass psychoaktive Substanzen auslösend sind - aber die Strukturen sind wohl bereits gelegt.
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FreudsLeiden
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Beitrag Mi., 05.09.2012, 22:06

magst recht haben - aber Auslöser bleibt Auslöser. Besser doch, es bleibt etwas unausgelöst. Oder die Problematik wird eben verschoben, wie du ja bereits so trefffend ausgeführt hast. Dann ist man statt depressiv dauerbreit. Toll. Hat alles ein pro und kontra.
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maybe
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Beitrag Mi., 05.09.2012, 22:55

Hallo Passat!

Das Gefühl, irgendwie süchtig zu sein, hatte ich bereits nach einem halben Jahr Dauerkonsum (tägliches Kiffen). Da dacht ich, dass das langsam irgendwie schon zu lang zu viel ist und dacht, dass ich mal etwas pausieren sollt. Es blieb allerdings bei dem Gedanken… und ich kiffte die nächsten 11 Jahre weiter. … Aus verschiedenen Gründen schickte mich die Rentenversicherung schließlich in eine Suchtklinik. Da wurde mir dann tatsächlich erzählt, dass für mich als süchtige Kifferin in Zukunft kein gelegentlicher bzw. kontrollierter Konsum von Cannabis mehr möglich sein wird. Was ich natürlich nicht geglaubt hab. Kurz und gut: Mein Dauerkonsum ging nach ein paar Monaten Abstinenz wieder los. Ich hatte da allerdings den "Mangel an Sinn in meinem Leben" tatsächlich ganz und gar nicht behoben. Von daher könnt deine These stimmen…

Es gab einen nächsten Aufhör-Versuch ein paar Jahre später. Nach 7 Monaten total-Abstinenz schaffte ich es, für ein paar Monate nur gelegentlich zu konsumieren. Der Konsum steigerte sich in der Zeit dann aber langsam aber sicher, so dass ich schon bald wieder beim täglichen Konsum gelandet war. Ausreichend (?) Sinn in meinem Leben hatt ich da aber wohl immer noch nicht gefunden…

Dann letztes Jahr im Sommer der nächste Versuch. Bis jetzt läuft's gut und ich halt die Abstinenz ein (bis auf 2 kleine Rückfälle anfangs). Mangel an Sinn in meinem Leben empfinde ich noch immer; aber meistens nicht sehr stark. Aber das Ding ist: Selbst wenn man glaubt, es mangele dem eigenen Leben tatsächlich nicht mehr an Sinn, kann sich das jederzeit wieder ändern. Und dann?? … grüßt das Suchtgedächtnis… (die Gedanken und Emotionen, nicht der Körper übrigens)

Ob ich mir meine Suchtkrankheit einrede, darüber werden wir uns nicht einigen können. Ich denk, ich werd dir das nicht irgendwie näher bringen können. Ich bin froh, dass ich es irgendwann eingesehen hab, dass ich suchtkrank bin. Denn so weiß ich besser, wie ich mit mir und meinem Kiff-Problem (das ich definitiv habe, auch wenn man das nicht als Sucht bezeichnen will) umzugehen hab.

Insgesamt muss ich mal sagen, dass deine Ansichten/ Thesen zum Thema Sucht doch recht speziell sind… (um nicht zu sagen, sie scheinen mir irgendwie aus der Luft gegriffen oder selbst zurecht gelegt). Wenn ich dich richtig versteh, triffst du folgende Unterscheidung:

Macht ein Suchtmittel körperlich abhängig, besteht die Sucht ein Leben lang und man muss sich komplett vom Suchtmittel fernhalten, um der Gefahr des Rückfalls nicht zu erliegen. Macht ein Suchtmittel aber nicht körperlich abhängig, ist es möglich, dass die Suchtkrankheit irgendwann völlig behoben ist und man wieder kontrolliert konsumieren kann. – Ich hab noch nie von so einer Unterscheidung gehört oder gelesen. Du? Und wie gesagt, ich seh auch gar keinen logischen Grund für diese Unterscheidung. Worin könnt dieser Grund liegen??

Du stellst mit dieser Unterscheidung übrigens Kokain und Amphetamin auf eine Stufe mit Cannabis, denn auch bei diesen beiden Drogen entwickelt sich keine körperliche Abhängigkeit.

Und: Auch in der Therapie von Glücksspielern gilt das Gebot der lebenslangen Abstinenz. Ab und zu mal wieder an den Glücksspielautomat oder ins Casino schafft so gut wie kein Glücksspielsüchtiger. Sehr große Rückfallgefahr.

Alles, was ich sagen kann: Ich kenn aus meinem Umfeld keinen Dauer-Kiffer (bzw. süchtigen Kiffer), der es auf längere Zeit geschafft hätte, nur gelegentlich zu konsumieren (es sei denn, es fand Sucht-Verlagerung auf was anderes statt). Viele legten ab und zu mal Pausen ein, wo sie gar nicht kifften, über Wochen oder auch Monate. Danach halten es manche auch noch eine zeitlang durch, den Konsum gering zu halten (z.B. nur am Wochenende). Irgendwann landen sie dann aber früher oder später doch wieder beim Dauerkonsum.

Wenn du persönlich jetzt den gelegentlichen Konsum praktizieren kannst, würd ich mich fragen, ob du wirklich ein Abhängigkeitssyndrom von Cannabis entwickelt hattest. Du schreibst, du bist ohne Probleme von heute auf morgen vom Kiffen losgekommen. Das hört sich für mich nicht nach einer Abhängigkeit an.
Passat hat geschrieben:Vielleicht wirst du irgendwann einmal überrascht sein, wie besonders und ungefährlich ein gelegentlicher Joint sein kann.
Ich kenn mich gut genug, um zu wissen, dass sich bei mir nach dem ersten Joint garantiert vor allem ein Effekt einstellen würd: ICH WILL MEHR! Ich will nicht wieder aufhören müssen… ich will weiter machen… ich will dieses unendlich schöne Gefühl wieder und wieder…! – Du verstehst das wahrscheinlich nicht. Aber ich weiß genau, was ich meine.

Grüße
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Beitrag Mi., 05.09.2012, 23:03

@FreudsLeiden
Tut mir leid, wenn ich da gestern etwas pampig rüber kam… hab gedacht, du machst dich über Passats und meine Diskussion lustig…
FreudsLeiden hat geschrieben:Dann ist man statt depressiv dauerbreit.
Wenn's dann wenigstens so wäre… Aber ist wohl vielmehr so: Wenn man eh depressiv veranlagt ist, wird das durch süchtiges Dauerkiffen auf Dauer nur schlimmer mit den Depressionen. Wie bei jeder Sucht… verschlimmert das auf Dauer die Depression. War auch bei mir so.

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FreudsLeiden
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Beitrag Mi., 05.09.2012, 23:16

ich bin anscheinend süchtig nach diesem Thread. Maybe, du hast das so toll beschrieben. Dein Beitrag hat mich grad sooo berührt. Ich mag mir das gar nicht vorstellen, 11 Jahre Kiffen ohne Unterbrechung, aber du hast deine Suchtproblematik wirklich erkannt und richtig reagiert. Respekt.

Ich seh grad deinen neuen Beitrag, - ich war ja auch rotzfrech
Und ja, ich hab jetzt nicht diese Erfahrung (aber ein bisschen, ausreichend), aber ich denke auch, dass es die Grundstimmung nur verstärkt. Es geht vllt um die Unterscheidung Suchttyp und Gelegenheits-"User". Vielleicht ist es das? Also ich jetzt, ich kann eher was ganz sein lassen, als nur so gelegentlich was nehmen. "Gelegentlich" funktioniert bei mir nicht, bei gar nichts. Das Problem ist für mich die Grauzone, in der ich mir viel einreden kann. Also ich bin doch nicht süchtig, und ich mach doch nur ein bisschen, und das tun doch andere auch...das ist für mich die gefährliche Phase.
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Passat
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Beitrag Do., 06.09.2012, 13:22

FreudsLeiden hat geschrieben:magst recht haben - aber Auslöser bleibt Auslöser. Besser doch, es bleibt etwas unausgelöst. Oder die Problematik wird eben verschoben, wie du ja bereits so trefffend ausgeführt hast. Dann ist man statt depressiv dauerbreit. Toll. Hat alles ein pro und kontra.
Wenn das alles mal so einfach wär‘ ...
Das was un(aus)gelöst da ist, muß meines Erachtens auch irgendwann ausgelöst werden - auf welchem Wege auch immer. Sonst bleibt die Knopse Knopse.


Hallo maybe!

Auch ich finde deinen Beitrag erfrischend. Einen wirklich großen Schaden scheinst du durch THC nicht erlitten zu haben.

Zuerst:
Insgesamt muss ich mal sagen, dass deine Ansichten/ Thesen zum Thema Sucht doch recht speziell sind… (um nicht zu sagen, sie scheinen mir irgendwie aus der Luft gegriffen oder selbst zurecht gelegt).
Meine 'Thesen' sind meine Erfahrung. Und ich glaube meiner Erfahrung eher, als einem oder mehreren sogenannten Fachärzten, die zwar eine Menge über 'Sucht' wissen, aber sie zumeist selbst nicht erfahren haben. Ihr Wissen darüber beruht auf der gegenwärtige, übereingekommene Theorie der Medizin/Psychologie. Auf angelesenem Wissen, Statistiken und selbstbeurteilten Beobachtungen. Und dort ist man zu einem Konsens gekommen. Dieser Konsens erlaubt dann auch Zuschreibungen in Bezug auf die 'Patienten', indem man ihnen einfach sagt, sie hätten ein Leben lang einen Suchtcharakter. Und weil die Patienten alles glauben, was die 'Götter in Weiß' so erzählen, tragen sie als Konsequenz ihr Leben lang eine Form des Sich-selbst-Vermeidens mit sich herum.
Ich bin froh, dass ich es irgendwann eingesehen hab, dass ich suchtkrank bin.
Ich bleibe dabei: Das ist keine sehr konstruktive Einsicht, da durch sie dein Leben bzw. deine Offenheit zum Leben (und zu dir selbst!) behindert/verhindert sein wird.

Ich bin mir sicher, dass gerade auch dem Dauerkiffen, das meistens mit sozialem Rückzug einhergeht, vor allem ein Mangel an einem Gemeinschaftsgefühl zugrundeliegt. Soziale Ängste. Bindungsunfähigkeit. Daran läßt es sich aber arbeiten. Und wenn man lernt, da mehr zuzulassen, und darin also mehr Erfüllung findet, so wie gesteigerte Selbstbewußtheit und Selbstzufriedenheit - dann ist der Mangel an zuvor fehlendem Sinn aufgehoben. Dauerkiffen ist ein Symptom derjenigen, die keine Möglichkeiten sehen, ihre eigentlichen Sehnsüchte und Bedürfnisse zu befriedigen - eben vor allem die sozialen, gemeinschaftlichen. Und diese Sehnsüchte und Bedürfnisse werden somit durch den Dauerrausch einfach überschattet.
Denn so weiß ich besser, wie ich mit mir und meinem Kiff-Problem (das ich definitiv habe, auch wenn man das nicht als Sucht bezeichnen will) umzugehen hab.
Das Problem bei dir ist ja nicht das Kiffen an sich, sondern eben der immerwährende Mangel an vermutlich sozialer Einbindung, an Identifikation mit dem (und im) Sozialen, an Identifikation mit dir selbst, an Identifikation mit der 'nüchternen Wirklichkeit'.
ich will dieses unendlich schöne Gefühl wieder und wieder…! – Du verstehst das wahrscheinlich nicht. Aber ich weiß genau, was ich meine.
Doch, ich weiß genau was du meinst. Aber dieses 'unendlich schöne Gefühl' ist trügerisch. Es verleitet dazu, dass du dir selbst genug bist - abgeschirmt von deiner Umwelt; ein einsamer Planet, der nicht wie andere Planeten an die Gesetze gebunden ist, die sein Stern ihm natürlich vorgibt. Die Gravitation ist außer Kraft gesetzt; die Flugbahn ist diffus.
Dieser wohlige Rausch mag dir das Gefühl geben, in Watte gehüllt zu sein, und losgelöst von jeglichem Zwang 'zu sein', dich dir näherzubringen - aber in Wahrheit ist er jeweils ein Ausweichen vor dir selbst und dem Kosmos, in dem du dich eigentlich zurechtfinden solltest. Und weil man das bestensfalls noch irgendwo weiß, oder zumindest ahnt, lässt es sich auch nicht Dauerkiffen ohne schlechtes Gewissen. (Das ist zumindest auch meine Erfahrung).
Zuletzt geändert von Passat am Do., 06.09.2012, 13:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Passat
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Beitrag Do., 06.09.2012, 13:23

Macht ein Suchtmittel aber nicht körperlich abhängig, ist es möglich, dass die Suchtkrankheit irgendwann völlig behoben ist und man wieder kontrolliert konsumieren kann.
Ja, davon gehe ich aus. So erlebe ich es.
Ein Alkoholiker hingegen muß zeitlebens aufpassen, da sich, wenn er als Trockener wieder beginnt zu trinken, vor allem sein Körper 'erinnern' wird, dass er zuvor ohne ebendiesen Stoff nicht mehr 'leben' konnte.
Alles, was ich sagen kann: Ich kenn aus meinem Umfeld keinen Dauer-Kiffer (bzw. süchtigen Kiffer), der es auf längere Zeit geschafft hätte, nur gelegentlich zu konsumieren
Ehrlich gesagt, ich auch nicht.
Aber es gibt immer Ausnahmen von der Regel. Und der Weg bzw. die Aufgabe, die zu erfüllen ist, um zur Ausnahme zu werden, liegt eigentlich klar vor einem. Wenn doch der Wille und die Selbstdisziplin nicht so schwach wäre ...
Du schreibst, du bist ohne Probleme von heute auf morgen vom Kiffen losgekommen. Das hört sich für mich nicht nach einer Abhängigkeit an
Ich habe seit meiner frühen Jugend bis Anfang Zwanzig regelmäßig, gewohnheitsmäßig gekifft. Zuerst mit dem Freundeskreis, später immer öfter allein. Als 'abhängig' habe ich mich auch nie gesehen. Nachdem ich dann aufhörte, weil ich mir der Nachteile bewußt war, und das so nicht weitergehen konnte und sollte, hat es ja schon ein paar Veränderungen gegeben, wie ich bereits schrieb. Es dauerte ein paar Wochen oder sogar Monate, bis sich mein nüchternes, unbenebeltes Bewußtsein eingependelt hatte. Das war`s dann aber auch.

Gruß
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Beitrag Do., 06.09.2012, 13:33

Passat hat geschrieben:Ich bin mir sicher, dass gerade auch dem Dauerkiffen, das meistens mit sozialem Rückzug einhergeht, vor allem ein Mangel an einem Gemeinschaftsgefühl zugrundeliegt. Soziale Ängste. Bindungsunfähigkeit. Daran läßt es sich aber arbeiten. Und wenn man lernt, da mehr zuzulassen, und darin also mehr Erfüllung findet, so wie gesteigerte Selbstbewußtheit und Selbstzufriedenheit - dann ist der Mangel an zuvor fehlendem Sinn aufgehoben. Dauerkiffen ist ein Symptom derjenigen, die keine Möglichkeiten sehen, ihre eigentlichen Sehnsüchte und Bedürfnisse zu befriedigen - eben vor allem die sozialen, gemeinschaftlichen. Und diese Sehnsüchte und Bedürfnisse werden somit durch den Dauerrausch einfach überschattet.
Ergo: Gemeinsam kiffen. Nie einen Joint alleine anzünden

ich denke auch in eine andere Richtung. Das Kiffen macht so "komplett" und "cool", dass man vielleicht glaubt, auf die Anerkennung anderer verzichten zu können und das bewirkt den sozialen Rückzug. Man ist sich selbst genug. Es gibt doch den Spruch: "Kiffen macht gleichgültig. Ist mir doch egal".

Ich glaube auch nicht, dass jemand denkt: "och ich habe ungenügend befriedigte Sehnsüchte und Bedürfnissen, soziale und gemeinschaftliche, daran werde ich arbeiten und nebenbei kann ich mir einen Josef anrauchen". Sondern der Prozess des Kiffens ist höchst unbewusst, wird von Stimmungen, Lust, etc. geleitet, und das ist der Boden auf die Sucht bestens gedeiht. Weil es völlig unbewusst abläuft. Wer schon mal so weit ist, dass er sein soziales Defizit erkennt, beginnt automatisch daran zu arbeiten und braucht das Kiffen nicht mehr.
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Beitrag Do., 06.09.2012, 14:45

FreudsLeiden hat geschrieben:Wer schon mal so weit ist, dass er sein soziales Defizit erkennt, beginnt automatisch daran zu arbeiten und braucht das Kiffen nicht mehr.
Oder stopft sich aufgrund der Erkenntnis der sozialen Defizite gleich noch eine Bong...

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Beitrag Do., 06.09.2012, 15:14

................... ok, auch diese Möglichkeit sollte man nicht außer Acht lassen!
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Beitrag Do., 06.09.2012, 20:27

FreudsLeiden hat geschrieben:Wer schon mal so weit ist, dass er sein soziales Defizit erkennt, beginnt automatisch daran zu arbeiten und braucht das Kiffen nicht mehr.
Ich würde es etwas anders ausdrücken: man braucht nicht mehr in seine kleine Welt zu flüchten. Und das wollte man sowieso nie.
dass man vielleicht glaubt, auf die Anerkennung anderer verzichten zu können und das bewirkt den sozialen Rückzug.
Oder es ist eher so, dass man befürchtet, von anderen nicht gebraucht zu werden. Und wenn man mit sich selbst nichts anzufangen weiß, dichtet man sich eben ab.
der Prozess des Kiffens ist höchst unbewusst
Man spricht ja positiv von Bewußtseinserweiterung. Was aber nur insofern stimmt, dass die Sinne vorübergehend intensiviert sind. Auch mag man 'freier' über bestimmte Dinge nachdenken können - dennoch spaltet sich dieses 'erweiterte Kifferbewußtsein' nach und nach vom 'nüchternen Bewußtsein' ab. Beide gehen nicht zwingend ineinander über; sie verlaufen parallel.
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maybe
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Beitrag Fr., 07.09.2012, 17:05

Hallo Passat
Einen wirklich großen Schaden scheinst du durch THC nicht erlitten zu haben.
Das jahrelange Dauerkiffen hat bei mir allem Anschein nach keine bleibenden Schäden hinterlassen (naja, indirekt wohl schon irgendwie). Aber glaub mir, in den letzten Jahren des Konsums ging’s mir psychisch einfach nur noch sch***
Meine 'Thesen' sind meine Erfahrung. Und ich glaube meiner Erfahrung eher, als einem oder mehreren sogenannten Fachärzten
Und ich glaub den diversen Fachärzten, Suchttherapeuten, Psychologen eher als deiner höchstpersönlichen Erfahrung Und bilde mir mein Urteil auch nach dem, was ich in meinem kiffenden oder sonst wie süchtigen Umfeld mitgekriegt hab in den vergangenen Jahren.

Lassen wir's gut sein. Unsre Standpunkte sind geklärt und werden sich allem Anschein nach auch nicht mehr irgendwie annähern. O.k.
Das Problem bei dir ist ja nicht das Kiffen an sich, sondern eben der immerwährende Mangel an vermutlich sozialer Einbindung, an Identifikation mit dem (und im) Sozialen, an Identifikation mit dir selbst, an Identifikation mit der 'nüchternen Wirklichkeit'.
Beides, das Kiffen und meine diversen persönlichen Defizite, sind das Problem. An diesen persl. Defiziten kann ich aber nur arbeiten, wenn ich konsequent nicht kiffe. Ich hab nicht die Willensstärke, mein Suchtgedächtnis durch gelegentlichen Konsum immer wieder zu füttern und gleichzeitig die Motivation aufzubringen, aktiv an meiner Person zu arbeiten. Soviel Willensstärke haben die allerallerwenigsten Suchtkranken.

Ich weiß gut um meine Defizite, würd ich sagen. Und ja, da lässt sich wahrlich nicht dauerkiffen ohne schlechtes Gewissen. Aber dafür mit schlechtem Gewissen…

Die Verführung des "Wohlfühlens auf Knopfdruck" ist für mich so unendlich groß. WIE groß sie ist, ich glaub das ist das, was du dir nicht vorstellen kannst.

Was ich noch sagen wollt: Ich fand's halt sehr unpassend, dass du in einem thread im Abhängigkeitsforum ein Bild von einem Hanffeld postest und einfach pauschal meinst, ist ja alles nicht so schlimm mit dem Kiffen…

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maybe
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Beitrag Fr., 07.09.2012, 17:20

Hallo FreudsLeiden

Danke für den Respekt
Es geht vllt um die Unterscheidung Suchttyp und Gelegenheits-"User".
Genau das ist es, natürlich. Hoffe, das ist auch Passat klar? Ich kenne Leute, die seit Jahren gelegentlich, einmal wöchentlich oder so, konsumieren; oder ein anderer der phasenweise über ein paar Monate ziemlich viel (fast täglich) gekifft hat; die sind beide meiner Meinung nach nicht abhängig und haben kein Problem, wenn dann mal nix zu kiffen da ist.

liebe Grüße
maybe

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Passat
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Beitrag Sa., 08.09.2012, 20:43

Hallo maybe!
Und ich glaub den diversen Fachärzten, Suchttherapeuten, Psychologen eher als deiner höchstpersönlichen Erfahrung
Ist ja verständlich. Glaube bzw. vertraue aber auch dir selbst - und lasse dir von den "Experten" nicht alles abnehmen und zuschreiben!
Lassen wir's gut sein. Unsre Standpunkte sind geklärt und werden sich allem Anschein nach auch nicht mehr irgendwie annähern. O.k.

Ja, okay. Hätte ich wohl auch spätestens nach den kommenden zwanzig Beiträgen vorgeschlagen.
Aber es ist absehbar: Wir kommen wohl nicht überein.
Was ich noch sagen wollt: Ich fand's halt sehr unpassend, dass du in einem thread im Abhängigkeitsforum ein Bild von einem Hanffeld postest und einfach pauschal meinst, ist ja alles nicht so schlimm mit dem Kiffen…
Ja, ich weiß. Deinen Unmut darüber hast du ja bereits in deiner ersten Reaktion darauf kundgetan. Ich hätte es nicht tun sollen. Nicht hier. Nicht in solch einem 'heiklen' Thread.

Alles Gute für dich, maybe!
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