CrazyChild hat geschrieben:
…weißt Du…meine Thera hat mir in den letzten 2 Jahren immer und immer wieder gesagt „bitte glauben Sie mir – ich bin an Ihrer Seite, egal was passiert, Sie können nichts falsch machen, ich bin da, ich werde Sie nicht so einfach rausschmeissen, Sie sind meine Patientin“ – und genau das habe ich die letzten 1,5 Jahre ständig angezweifelt, immer wieder nach Bestätigung gesucht, ob das auch wirklich wahr ist, sie es ehrlich mit mir meint.
Tja, und genau das scheint das Problem zu sein. Die Lösung ist eben nicht, jemandem 1000 Mal zu sagen, dass man ihn nicht verlassen wird! Das, was du hören wolltest, war Ausdruck deiner Störung. Ich bin erstaunt, dass die Therapeutin das nicht verstanden zu haben scheint. Sie hat dich immer weiter damit gefüttert. Das kann man vielleicht mal ausprobieren, aber irgendwann sollte sie doch wohl gemerkt haben, dass euch das nicht weiterbringt. Kann es sein, dass sie das auch so ein bisschen genossen hat, so unersetzlich für dich zu sein?
Ich kann ehrlicherweise nicht verstehen, dass sie nicht mal versucht hat, HINTER deine Trennungsängste zu schauen und dich einfach mal als erwachsenen Menschen damit konfrontiert hat. Eine Therapie läuft doch nicht so, dass der Patient sagt, was er gerne hören würde, und der Therapeut ihm dies dann auftischt. Denn das, was du hören möchtest, ist doch nur das Vordergründige. Spannend ist doch die Frage, was dahinter steht. Warum hat sie nicht mal so stehenlassen, dass du gesagt hast: "Bitte sagen Sie mir, dass Sie mich nicht verlassen werden!"? Warum wurden diese Ängste immer weiter gefüttert? Warum konnte sie deine Panik nicht mal aushalten, ohne darauf sofort zu reagieren?
Ihr ist der Geduldsfaden gerissen und sie hat mich am Telefon angeplärrt weil ich es einfach kaum glauben kann. Jetzt kann ich entweder so weitermachen und weiter nicht daran glauben, mit der Einstellung dann in die nächste Stunde gehen, dann ist wieder alles wie vorher.
Das sehe ich nicht so, denn so stellst du dich als kleines Dummchen dar, das von seinen Eltern verstoßen wurde und du musst nur schön artig sein, und dann sind sie auch wieder lieb zu dir. Nimmst du dich so in der Therapie wahr? Und vor allem: Hältst du das für die Lösung deines Problemes? Ich hoffe, nicht.
Oder…ich versuche endlich mal ihr zu vertrauen und ihr das zu glauben, sie beim Wort zu nehmen und dann mal ein bißchen Sicherheit zu spüren. Das wäre dann für mich die bessere Ausgangsposition für die nächste Stunde und für die Zukunft.
Versuchen ist schön gesagt. Aber auch total naiv. Das ist so, als ob ich sagen würde: "Ich versuche einfach mal, keine Angst mehr zu haben". Nach 1,5 Jahren Therapie müsstest du doch eigentlich so weit sein, anzuerkennen, dass das nicht möglich ist. Das muss von innen kommen, nicht von außen! Und das zu erreichen, dazu machst du doch die Therapie, oder nicht?
Deswegen möchte ich jetzt das tun worum sie mich schon so lange bittet - ihr das jetzt glauben und ihr vertrauen daß sie zu ihrem Wort steht – egal, was passiert, sie ist an meiner Seite.
Und die Jahre davor wolltest du das nicht tun? Das sind doch eingefahrene Beziehungsmuster. Die zu verändern, wäre eigentlich der Job deiner Therapeutin gewesen. Statt dessen hat sie dich darin bestärkt, immer schön weiter zu fragen Mich erinnert das an einen Raucher, der eigentlich aufhören will mit dem Rauchen und der jeden Tag seine vermeintlich letzte Zigarette anzündet.
Wenn es nicht so kommt, dann war das sowieso das ALLERLETZTE MAL daß ich zumindest versucht habe irgendjemand zu vertrauen. Dann werde ich mich NIE MEHR auf jemanden noch nicht mal versuchen zu verlassen.
Aber verstehst du denn nicht? Die Therapeutin muss dir zeigen, wie man vertraut, ohne ständig nachfragen zu müssen. Und sie muss dir zeigen, wie du dir selbst vertrauen kannst! Warum hat sie das bisher nicht geschafft?
Ich bin der Meinung, dass du diese Fragen ruhig mal stellen solltest.