Eskalation mit der Thera

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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mitsuko
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Beitrag Mo., 02.01.2012, 11:21

Na ja, jetzt beruhig dich doch erstmal wieder. Du wirst ja ohnehin erst in 2 Wochen mit ihr sprechen, bis dahin würde ich das Gedankenkarussel klein halten. Egal in welche Richtung du denkst, offenbar neigst du dazu alles zu übertreiben.
Ihr hattet ja wohl mit dem inneren Kind gearbeitet. Dementsprechend solltest du auch sehen, dass es jetzt dieses Kind ist, das schreit und Panik schiebt. Es ist vielleicht ab und an nicht schlecht auch mal den erwachsenen Blickwinkel einzunehmen, denn du bist ja nunmal letztenlich eine erwachsene Frau und kein kleines Kind.

Du weißt nicht, was sie sagen wird in dem Gespräch und du wirst es dir auch nicht denken können.
Was wirst du sagen? Was ist wichtig für dich jetzt zu klären?
Selbst wenn sie sagt, alles ist wieder gut, wäre das wirklich gut für dich?
Vielleicht kannst du auch mal von dieser ganz engen Ebene meine Thera und ich und diesem Klammergedanken, dass du sie behalten willst, egal wie, weggehen und versuchen die Sache auf einem etwas übergeordneten Level zu betrachten. Du Crazychild bist so und so alt, kennst die Frau jetzt so und so lang, hast sie gesucht um diese und jene Ziele zu erreichen - wie sieht es dann aus.
CrazyChild hat geschrieben:Ich werde mir dann einen anderen Therapeuten suchen…aber ob es dann besser oder gut werden wird weiß kein Mensch…
Wenn es zweimal so lief wie jetzt, ist die Chance hoch, dass es wieder so läuft. Was kannst DU also anders machen?
Ist ambulante Therapie für dich in dieser Form vielleicht gar nicht so gut?


All die Fragen wären mal zu stellen.
Aber abgesehen davon, würde ich dir auch ganz dringen raten, vielleicht als erstes, ABSTAND zu gewinnen. Mensch, pack dir jemand und geh raus, mach einen Spaziergang oder geh mal ins Kino oder so. Das Leben ist nicht nur deine Therapeutin.

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sandrin
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Beitrag Mo., 02.01.2012, 11:22

Hey crazychild, nun mal hübsch langsam. Zunächst: Ich habe die E-Mail deiner Therapeutin auch so gedeutet, dass es für sie wohl keine Frage ist, ob sie mit dir weitermachen will oder nicht.
Warte doch ab, ich mache auch immer den Fehler zu glauben, Beziehungen würden im Konfliktfall sofort zerbrechen. Dabei vergessen wir aber allzu oft, dass es doch im Grunde auch diese Konflikte sind, die uns weiterbringen. So wird das deine Thera bestimmt auch sehen.
Ich glaube, du ziehst dich aktuell immer weiter in diesen Strudel rein. Dann kommen naturgemäß tausend Gedanken und Ängste dazu, weil man sich hineinsteigert. JETZT ist tatsächlich nichts geklärt - weder für sie noch für dich. Das kann man nur in einer Face-to-Face- Situation.
Kopf hoch, das wird schon. Wirst sehen!

Sandrin

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(e)
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Beitrag Mo., 02.01.2012, 11:30

@ crazychild: Versuch Dich zu erinnern, ob es nicht auch schon so war zwischen Dir und Deiner Thera und wie es da ausging. Meistens wiederholen sich die Vorgänge, d. h. wenn es schon einmal so dramatisch aussah, es aber dann doch nicht so drastisch endete, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es wieder so läuft. Du solltest sie doch langsam einschätzen können, jetzt nicht in Panik, sondern faktisch das, wie es bisher ablief in den ähnlich gelagerten Fällen, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass dies das erste Mal so abläuft.
Lieben Gruß
elana

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leberblümchen
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Beitrag Mo., 02.01.2012, 11:31

Ich sehe es so wie Elena: Sie wird sich nur deshalb gemeldet haben, um vorsichtig mal nachzugucken, was sie angerichtet hat Alles andere hätte mich sehr erstaunt. Grundsätzlich finde ich, dass das ein gutes Zeichen ist. Ob daraus etwas Gutes für Eure Beziehung entsteht, weiß ich nicht. Das wird die Zeit zeigen.

Und wie Elena, sehe ich das auch so, dass du jetzt nicht sofort wie ein kleines Hündchen, das vom Herrchen herangepfiffen wird, sofort zu ihr rennen solltest, bereit, dir dein Leckerli abzuholen. Also sortiere dich erst mal, bevor du dich bei ihr meldest. Und den Standpunkt "Mich hat das sehr verletzt, wie Sie mit mir geredet haben und ich muss(te) mir erst einmal überlegen, was das für unsere Zusammenarbeit bedeutet" würde ich nicht verlassen. Sobald du so was sagst (und fühlst) wie: "Ein Glück, dass Sie sich gemeldet haben. Ich bin Ihnen so dankbar und hoffe, dass nun alles gut wird", nimmst du wieder die Rolle derjenigen ein, deren Wohlergehen alleine von ihr abhängt. Und das wiederum wirkt sich auf ihr Verhalten dir gegenüber aus.

Ich sehe das als große Chance (und damit gar nicht zum Kotzen), dass du jetzt mal überlegen kannst, wie du vorgehst. Auch DU hast eine Handlungsoption - nicht nur Sie. Wenn du ihr aber das Gefühl gibst, dass sie Macht über dich hat, dann ist das - logischerweise - nicht gut. Ich würde also die Zeit nicht nur damit verbringen zu überlegen, ob SIE DICH loswerden will, sondern auch damit herauszufinden, was DU willst. Ob sie dich loswerden will, wirst du schon erfahren - Geduld ! -, aber du bist doch auch ein eigener Mensch mit eigenen Zielen.

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Mary-Lou
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Beitrag Mo., 02.01.2012, 12:17



Lass Dich mal
Frühling: „Eine echte Auferstehung, ein Stück Unsterblichkeit.” (Henry David Thoreau)

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CrazyChild
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Beitrag Mo., 02.01.2012, 12:35

...ich habe grade Eure Antworten gelesen (...danke...!!!) und komme wieder etwas runter...
C´mon hat geschrieben:"Kompaß der Seele": Ein Leitfaden für Psychotherapie-Patienten von Tilman Moser.
C'mon...das Buch habe ich mir jetzt mal bestellt.
lamedia hat geschrieben:Wie hoch ist wohl die Wahrscheinlichkeit, dass Du von ihr sitzengelassen wirst? Ich schätze sie nicht sehr hoch ein.
...hmmm...ich weiß es nicht...wenn sie die letzten Male am Telefon nicht so unvorhersehbar krass drauf gewesen wäre hätte ich gesagt die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering, daß sie mich sitzen lässt. Aber sie hat auch immer wieder am Telefon gesagt "sie ist da...es hat sich nichts verändert...es ist nichts passiert..." wenn auch totgenervt und sehr säuerlich...also, ich denke, die Wahrscheinlichkeit ist auf alle Fälle gegeben daß sie mich NICHT sitzen lässt.
Elena hat geschrieben:Ich würde mich auch zwischendrin auf keinen Fall mehr per Mail melden, sondern wirklich warten, bis die Stunde kommt, sieh es als eine Art Training an, sonst kommst Du in meinen Augen wieder ins gleiche Fahrwasser.
...nein...ich werde mich SICHER NICHT melden - trotz allem brauche ich diese Zeit jetzt auch um Nachzudenken und mich neu zu ordnen...es ist viel passiert in den letzten Tagen.
mitsuko hat geschrieben:Egal in welche Richtung du denkst, offenbar neigst du dazu alles zu übertreiben
...ja, darin bin ich Weltmeister...in Reinsteigern auch...nur mim Runterkommen und dem kühlen Kopf hapert es leider immer...
***elana*** hat geschrieben: Versuch Dich zu erinnern, ob es nicht auch schon so war zwischen Dir und Deiner Thera und wie es da ausging. Meistens wiederholen sich die Vorgänge, d. h. wenn es schon einmal so dramatisch aussah, es aber dann doch nicht so drastisch endete, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es wieder so läuft.
…na ja…ganz ehrlich…so schlimm war es noch nie…deswegen jetzt auch diese große Aufregung…
titus2 hat geschrieben:Ich sehe das als große Chance (und damit gar nicht zum Kotzen), dass du jetzt mal überlegen kannst, wie du vorgehst. Auch DU hast eine Handlungsoption - nicht nur Sie.
…stimmt…ich muß einfach kühlen Kopf bewahren und überlegen was ich will, was ich erreichen will. WIE das gehen soll muß mir meine Thera sagen.
Ich werde mir einiges aufschreiben für nächstes Mal. Das ist dann auch gar nicht so schlecht, dann habe ich ein Skript vor mir, d.h. ich habe es strukturiert vor mir, kann so vielleicht auf anderer Ebene sprechen als wenn ich einfach vor ihr sitze, sie anschaue und spüre wie eine Emotion nach der anderen hochkommt und ich mich wieder gar nicht dagegen wehren kann und letztendlich wie ein heulendes Häufchen Elend vor ihr sitze weil mich wieder alles überrollt hat..

…ich glaube…es geht grade wieder besser…ich danke Euch so sehr…

Liebe Grüße
CrazyChild
LG, CrazyChild

***stay strong***

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 02.01.2012, 14:18

CrazyChild hat geschrieben: Es ist grade echt zum KOTZEN !!!!
Wenn man süchtig ist ist ein Entzug immer zum Kotzen...


Die Frau ist NUR eine Therapeutin. Ich denke es wäre sinnvoll dir zu vergegenwärtigen, daß die Beziehung zu ihr ohnehin nicht ewig dauern wird. Wie viele Stunden habt ihr denn überhaupt noch, wenn du jetzt schon 1,5 Jahre bei ihr bist?

Von daher bringt das Ereignis gerade doch nur wieder die gesunde Perspektive rein daß das eine relativ vorübergehende Beziehung ist und du in absehbarer Zeit wieder ohnehin ohne sie leben können musst. Wenn du die Vergänglichkeit dieser Beziehung verdrängst wird nämlich dann wenn "Ende" ist der Absturz nur noch grösser sein.

CrazyChild hat geschrieben:
…stimmt…ich muß einfach kühlen Kopf bewahren und überlegen was ich will, was ich erreichen will.

Jepp, neue Therapieziele zu formulieren wäre für dich ziemlich sinnvoll. Und 2 Wochen sind dcoh auch eine gute Zeitspanne um ausgiebig zu überlegen was dir wichtig ist.

Evtl könntest du dir diese ja schriftlich zusammenfassen und dann zum nächsten Termin mitbringen um sie zu besprechen. Manchmal ist es gut ein Blatt Papier mit einem Spicker vor sich zu haben wenn man etwas klären muss aber sehr emotional ist. Das hilft zu fokussieren und bei der Sache zu bleiben.

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CrazyChild
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Beitrag Mo., 02.01.2012, 16:43

münchnerkindl hat geschrieben:Wenn man süchtig ist ist ein Entzug immer zum Kotzen...
...ja...ich war schon mal abhängig auf Psychopharmaka...der Entzug war auch zum Kotzen...

Es waren aufregende Tage seit letzter Woche. Das heißt nicht daß es jetzt vorbei ist. Wenn meine Thera mitspielt geht es weiter. Anders. Hoffentlich. Erfolgreich. Hoffentlich.

Ich bin jetzt im Moment nicht wirklich zur Ruhe gekommen aber ich glaube, ich sehe weitaus klarer als noch vor ein paar Tagen. Auch wenn mich die ganze Situation immer noch ziemlich anstrengt und gedanklich auf Trab hält und ich nach wie vor fast ständig dieses Abhängigkeitsgefühl in mir spüre. Es ist nichts geklärt. Ich habe noch alles vor mir. Aber ich weiß jetzt wo es hingehen soll. Was ich erreichen will. Wie das geht oder nicht geht muß mir meine Thera sagen.

Ihr habt mir wirklich sehr geholfen. Ich danke Euch für den Moment.

Liebe Grüße
CrazyChild
LG, CrazyChild

***stay strong***

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nonStop
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Beitrag Mo., 02.01.2012, 17:05

mir erscheint es als wenn du dich sehr auf deine therapeutin stütz, dass sie dich wieder auffängt. diese abhängikeit kommt ja nicht von ungefähr. ich sehe das ähnlich wie münchner kindl .. du kannst ja versuchen das blatt für dich zu drehen. den gedanken in dir aufnehmen das du eben auch ohne sie lebensfähig und liebenswert bist und bleibst. ich denke das du dich gewaltig an den bindungsfaden hängst. sollte, nur sollte diese therapie vllt irgendwie doch demnächst zuende gehen was dann?? versuche dich auch mit dieser nicht so positiven sache anzufreunden ( auseinanderzusetzen ) .... irgendwann geht eine therapie sowieso zu ende und du stehst dann auch so do wie jetzt, nur eben ohne konflikt zwischen thera und dir. ich wünsche dir natürlich einen normalen weiteren verlauf deiner aktuellen therapie, doch halte im hinterkopf parat was wäre wenn.. wie würdest du dann damit umgehen.
meine damalige therapie endete auch sehr abrupt, ohne vorbereitung... im endeffekt war es genau richtig, denn aus den damaligen konflikt konnte ich auch nicht von selbst aussteigen.. und es geht auch ohne therapeut, den leben musst du dein leben ja sowieso im endeffkt selbst..
vllt schaffst du es dich ein wenig von den gedanken zu lösen, dass DU ohne deine Therapeutin nicht das bekommen kannst was du suchst, brauchst... nähe, fürsorge, zuspruch... therapeutin sind nur wegbegleiter, nicht ersatz für bedürfnisse , sondern eine art lehrer die einen zeigen wie man selbst für gewisse dinge sorgen kann, damit es einen wieder besser geht.. manchmal muss man anfangen loszulassen, loslassen heisst nicht vergessen.. und nur erst mal ein bischen, auch das geht.. irgendwann must du sowieso wieder alleine laufen..

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Beitrag Mo., 02.01.2012, 17:44

@CrazyChild: Meine Idee, die E-Mail davor zu schicken, kam für den Fall, dass sie Dich wirklich abschießen will in 2 Wochen. Dann würde sie nämlich jetzt auf die zwei Wochen hin den Abschluss planen. Ich glaube, wenn Du erst bei der Sitzung, die dann für sie die letzte wäre, natürlich nur falls Deine Angst begründet ist, mit Deinem Text voller Einsicht ankommst, ist es zu spät. Ich sage das, weil ich etwas Ähnliches mit einem Übergangsthera erlebt habe, der wollte schon den Arztbericht schreiben und meinen Fall abschließen, bis ich ihm noch rechtzeitig per E-Mail schrieb, dass da noch einiges zu bereden sei und ich noch mit dem neuen Gutachten anrückte. Diese kam gerade noch rechtzeitig, der Arztbericht war noch nicht geschrieben. So war er bereit zu verlängern, weil es wirklich neue Fakten gab. Ich denke, nur neue Ergebnisse können einen Thera noch umstimmen, wenn er erstmal den Entschluss zur Weitergabe gefasst hat. Aber die E-Mail dürfte nicht wieder so ein verzweifelter Abhängigkeitsbrief sein, sondern müsste wirklich Deine Fortschritte aus der Diskussion hier zeigen. Wir haben Dir ja jetzt wirklich viele Argumente und Anhaltspunkte geliefert, wo Du ansetzen kannst. Gehe es sachlich an.
Lieben Gruß
elana

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Elena
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Beitrag Mo., 02.01.2012, 17:57

***elana*** hat geschrieben:Meine Idee, die E-Mail davor zu schicken, kam für den Fall, dass sie Dich wirklich abschießen will in 2 Wochen. Dann würde sie nämlich jetzt auf die zwei Wochen hin den Abschluss planen.
Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Therapeuten so vorgehen, und im Alleingang beschliessen, die Therapie zu beenden, dies läuft doch auf jeden Fall in Absprache mit dem Patienten. Und wenn sie dann deutlich macht, dass sie weitermachen will, wird sie auch nicht "abgeschossen".
***elana*** hat geschrieben:Ich sage das, weil ich etwas Ähnliches mit einem Übergangsthera erlebt habe, der wollte schon den Arztbericht schreiben und meinen Fall abschließen, bis ich ihm noch rechtzeitig per E-Mail schrieb, dass da noch einiges zu bereden sei und ich noch mit dem neuen Gutachten anrückte.
War das ohne vorherige Absprache?

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Beitrag Mo., 02.01.2012, 18:12

Hi Elena

Er hat es die Stunde davor gesagt, das wäre dann gleich die letzte Sitzung gewesen, wenn ich eben nicht noch eine weitere hätte erbitten können durch die neuen Umstände. Aber nonStop und auch andere hier im Forum berichteten durchaus von abrupten Abschlüssen. Ich möchte CrazyChild nicht in einer falschen Sicherheit wiegen, da wir ja nicht wissen, wie es wirklich ist. Es bleibt Spekulation. Natürlich hoffe ich, dass die Thera es nicht macht. Aber ich kann doch hier zur Beruhigung nicht falsche "Versprechungen" machen. Das kann niemand hier.

Hier nonStops Hinweis gleich im Post vor mir:
nonStop hat geschrieben: meine damalige therapie endete auch sehr abrupt, ohne vorbereitung... im endeffekt war es genau richtig, denn aus den damaligen konflikt konnte ich auch nicht von selbst aussteigen..
Ich muss sagen, dass ich auch nicht vorbereitet war, denn mir wurde dieser Thera von einer Patientin empfohlen. Ich wusste nicht, dass er nichts Langfristiges macht und es nur vorübergehend sein wird. Ich dachte, ich hätte nun meinen Thera gefunden, mochte ihn auch sehr. Deshalb war es ein Schock für mich. Aber bei ihm war es wirklich so, dass er keine Langzeittherapien gibt. Es lag nicht an mir.
Lieben Gruß
elana

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CrazyChild
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Beitrag Mo., 02.01.2012, 21:02

nonStop hat geschrieben:ich denke das du dich gewaltig an den bindungsfaden hängst. sollte, nur sollte diese therapie vllt irgendwie doch demnächst zuende gehen was dann??
…weißt Du…meine Thera hat mir in den letzten 2 Jahren immer und immer wieder gesagt „bitte glauben Sie mir – ich bin an Ihrer Seite, egal was passiert, Sie können nichts falsch machen, ich bin da, ich werde Sie nicht so einfach rausschmeissen, Sie sind meine Patientin“ – und genau das habe ich die letzten 1,5 Jahre ständig angezweifelt, immer wieder nach Bestätigung gesucht, ob das auch wirklich wahr ist, sie es ehrlich mit mir meint.

Und deswegen stehe ich jetzt da wo ich bin. Ihr ist der Geduldsfaden gerissen und sie hat mich am Telefon angeplärrt weil ich es einfach kaum glauben kann. Jetzt kann ich entweder so weitermachen und weiter nicht daran glauben, mit der Einstellung dann in die nächste Stunde gehen, dann ist wieder alles wie vorher.

Oder…ich versuche endlich mal ihr zu vertrauen und ihr das zu glauben, sie beim Wort zu nehmen und dann mal ein bißchen Sicherheit zu spüren. Das wäre dann für mich die bessere Ausgangsposition für die nächste Stunde und für die Zukunft. Sollte sie mich dann tatsächlich abschießen, dann wäre es natürlich wie ein Schlag mit dem Baseballschläger mitten ins Gesicht. Natürlich habe ich mich auch schon mit dem Gedanken befasst, daß das passieren könnte. Aber wenn ich das mache, da drüber nachdenke, dann kriege ich gleich wieder die Krise. Und es reicht, wenn ich die kriege wenn es wirklich so weit ist.

Deswegen möchte ich jetzt das tun worum sie mich schon so lange bittet - ihr das jetzt glauben und ihr vertrauen daß sie zu ihrem Wort steht – egal, was passiert, sie ist an meiner Seite.
nonStop hat geschrieben:meine damalige therapie endete auch sehr abrupt, ohne vorbereitung... im endeffekt war es genau richtig, denn aus den damaligen konflikt konnte ich auch nicht von selbst aussteigen..
Was war das für ein Konflikt ? Magst Du es erzählen ? Wenns nicht geht ist es auch kein Problem, hätte mich nur interessiert ob es irgendwelche Parallelen zu mir gibt.
***elana*** hat geschrieben:Ich glaube, wenn Du erst bei der Sitzung, die dann für sie die letzte wäre, natürlich nur falls Deine Angst begründet ist, mit Deinem Text voller Einsicht ankommst, ist es zu spät.
…wie schon oben geschrieben…ich muß dieses Risiko eingehen. Ihr zu vertrauen um dann im günstigsten Fall zu sehen, daß ich mich wirklich auf sie verlassen kann. Wenn es dann wirklich so ist, dann sollte mir das vielleicht endlich mal gezeigt haben, daß man auch vertrauen kann. Wenn es nicht so kommt, dann war das sowieso das ALLERLETZTE MAL daß ich zumindest versucht habe irgendjemand zu vertrauen. Dann werde ich mich NIE MEHR auf jemanden noch nicht mal versuchen zu verlassen.

Das wäre dann natürlich schon der absolute Hammer…aber es wäre doch auch ziemlich fies…oder ?? Machen das Therapeuten wirklich ? Daß Du hinkommst, voller Hoffnung und dann PENG, knallen sie einem sowas hin ????

Das finde ich unterste Schublade…wirklich das letzte…erst ewig das Gefasel von Vertrauen und Sicherheit, und wenn man dann irgendwann mal so weit ist sich wirklich drauf einzulassen beenden sie ohne Absprache mit dem Patienten die Therapie.

Ich weiß nicht was passiert wenn sie das wirklich machen würde. Da läufts mir gleich eiskalt den Rücken runter, da darf ich gar nicht drandenken. Das ist doch höchst unprofessionell oder sehe ich da was falsch ?

CrazyChild
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Beitrag Mo., 02.01.2012, 21:28

@CrazyChild:

Also ich muss sagen, dass mein Thera nie zu mir gesagt hat, dass ich ihm voll vertrauen kann und er mich nie verlassen wird oder so ähnlich, aber ich hab auch nie davon angefangen, dies von ihm zu verlangen und die Stunden davon abhängig zu machen. Ich habe nie geklammert, weil ich weiß, dass dann genau das eintrifft, was dadurch verhindert werden soll.

Um zu Deiner Frage zurückzukommen: Ich denke, Dein Zweifel ist berechtigt, denn es ist einfach eine Notlüge, wenn ein Thera einem Patienten/Klienten solche unrealistischen Versprechungen macht. Sie hat das offenbar wirklich zu großzügig gegeben auf Deinen verzweifelten Druck hin. Aber Tatsache bleibt, dass Du insgeheim natürlich weißt, dass dies kein Mensch einhalten kann.

Ich hab zu meinem Vater immer gesagt, er werde mich nie im Stich lassen. Er nickte dann jedes Mal ernst und erwiderte "Doch", wenn er sterbe. Und das war auch so. Ich musste ihn loslassen.

Also auch in einer Mutterübertragung ist es so, dass die Mutter das Kind verlässt. So ist das Leben. Ich denke nicht, dass es um das fehlende Vertrauen geht, das sagte sie, weil Du selbst es ständig in den Vordergrund gedrängt hast in Deiner Angst, verlassen zu werden. Es geht darum, Dir selbst zu vertrauen. DAS wäre der eigentliche Fortschritt.
Lieben Gruß
elana

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leberblümchen
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Beitrag Mo., 02.01.2012, 21:35

CrazyChild hat geschrieben: …weißt Du…meine Thera hat mir in den letzten 2 Jahren immer und immer wieder gesagt „bitte glauben Sie mir – ich bin an Ihrer Seite, egal was passiert, Sie können nichts falsch machen, ich bin da, ich werde Sie nicht so einfach rausschmeissen, Sie sind meine Patientin“ – und genau das habe ich die letzten 1,5 Jahre ständig angezweifelt, immer wieder nach Bestätigung gesucht, ob das auch wirklich wahr ist, sie es ehrlich mit mir meint.
Tja, und genau das scheint das Problem zu sein. Die Lösung ist eben nicht, jemandem 1000 Mal zu sagen, dass man ihn nicht verlassen wird! Das, was du hören wolltest, war Ausdruck deiner Störung. Ich bin erstaunt, dass die Therapeutin das nicht verstanden zu haben scheint. Sie hat dich immer weiter damit gefüttert. Das kann man vielleicht mal ausprobieren, aber irgendwann sollte sie doch wohl gemerkt haben, dass euch das nicht weiterbringt. Kann es sein, dass sie das auch so ein bisschen genossen hat, so unersetzlich für dich zu sein?

Ich kann ehrlicherweise nicht verstehen, dass sie nicht mal versucht hat, HINTER deine Trennungsängste zu schauen und dich einfach mal als erwachsenen Menschen damit konfrontiert hat. Eine Therapie läuft doch nicht so, dass der Patient sagt, was er gerne hören würde, und der Therapeut ihm dies dann auftischt. Denn das, was du hören möchtest, ist doch nur das Vordergründige. Spannend ist doch die Frage, was dahinter steht. Warum hat sie nicht mal so stehenlassen, dass du gesagt hast: "Bitte sagen Sie mir, dass Sie mich nicht verlassen werden!"? Warum wurden diese Ängste immer weiter gefüttert? Warum konnte sie deine Panik nicht mal aushalten, ohne darauf sofort zu reagieren?
Ihr ist der Geduldsfaden gerissen und sie hat mich am Telefon angeplärrt weil ich es einfach kaum glauben kann. Jetzt kann ich entweder so weitermachen und weiter nicht daran glauben, mit der Einstellung dann in die nächste Stunde gehen, dann ist wieder alles wie vorher.
Das sehe ich nicht so, denn so stellst du dich als kleines Dummchen dar, das von seinen Eltern verstoßen wurde und du musst nur schön artig sein, und dann sind sie auch wieder lieb zu dir. Nimmst du dich so in der Therapie wahr? Und vor allem: Hältst du das für die Lösung deines Problemes? Ich hoffe, nicht.
Oder…ich versuche endlich mal ihr zu vertrauen und ihr das zu glauben, sie beim Wort zu nehmen und dann mal ein bißchen Sicherheit zu spüren. Das wäre dann für mich die bessere Ausgangsposition für die nächste Stunde und für die Zukunft.
Versuchen ist schön gesagt. Aber auch total naiv. Das ist so, als ob ich sagen würde: "Ich versuche einfach mal, keine Angst mehr zu haben". Nach 1,5 Jahren Therapie müsstest du doch eigentlich so weit sein, anzuerkennen, dass das nicht möglich ist. Das muss von innen kommen, nicht von außen! Und das zu erreichen, dazu machst du doch die Therapie, oder nicht?
Deswegen möchte ich jetzt das tun worum sie mich schon so lange bittet - ihr das jetzt glauben und ihr vertrauen daß sie zu ihrem Wort steht – egal, was passiert, sie ist an meiner Seite.
Und die Jahre davor wolltest du das nicht tun? Das sind doch eingefahrene Beziehungsmuster. Die zu verändern, wäre eigentlich der Job deiner Therapeutin gewesen. Statt dessen hat sie dich darin bestärkt, immer schön weiter zu fragen Mich erinnert das an einen Raucher, der eigentlich aufhören will mit dem Rauchen und der jeden Tag seine vermeintlich letzte Zigarette anzündet.
Wenn es nicht so kommt, dann war das sowieso das ALLERLETZTE MAL daß ich zumindest versucht habe irgendjemand zu vertrauen. Dann werde ich mich NIE MEHR auf jemanden noch nicht mal versuchen zu verlassen.
Aber verstehst du denn nicht? Die Therapeutin muss dir zeigen, wie man vertraut, ohne ständig nachfragen zu müssen. Und sie muss dir zeigen, wie du dir selbst vertrauen kannst! Warum hat sie das bisher nicht geschafft?

Ich bin der Meinung, dass du diese Fragen ruhig mal stellen solltest.

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