Tabuthema: Gewalt durch Frauen.

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Eremit
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Beitrag Mo., 20.06.2011, 18:37

Ich will kein Copyright verletzen, der Fremdtext wurde auch verständlicherweise entfernt. Hier nun nochmal der Link zu einem interessanten Text eines Autors, der sich u.a. mit der Dekonstruktion des Gewalt-Mythos beschäftigt...

http://www.harrysnews.com/tgWomenWhoKillTooMuch.htm

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yuna
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Beitrag Di., 21.06.2011, 11:48

Ich bin der Meinung, dass hier zwei Dinge durcheinandergeraten sind. Der Begriff der Frauenbewegung wurde erwähnt. Dies wiederrum ist eine friedliche Bewegung, durch die Frauen versuchen sich Rechte zu erkämpfen.
Man überlege sich, dass bis 1958 Männer über das Einkommen ihrer Ehefrauen verfügten und ihre Arbeit kündigen konnten.
Bis 1977 waren die Aufgaben innerhalb der Ehe gesetzlich aufgeteilt.
Und erst seit 1997 gilt die Vergewaltigung in der Ehe als Straftat.
Es ist erwiesen, dass Frauen noch heute ein Viertel weniger als Männer verdienen und einen steinigen Weg haben um Führungspositionen zu erreichen.
Die Frauen kämpfen für ihre Rechte und es ist noch ein langer Weg zur Gleichberechtigung.

Aber die Steigerung der Gewaltbereitschaft von Frauen ist nicht gleichzusetzen mit der Frauenbewegung. Seht euch die heutigen medialen Welten an, in denen Gewalt eine große Rolle spielen. Gewaltfilme, Gewaltspiele. Hinzu kommt, dass Frauen ja nicht nur gegen Männer Gewalt verüben, sondern auch gegen Frauen.
Und ich bin auch der Meinung, dass Frauen (die Gewalt ausüben) ebenso bestraft werden wie Männer.
Die Gesellschaft hingegen schmunzelt über Straftaten, bei denen eine Frau einen Mann verletzt oder gar tötet. Ja, Frauen sind das schwächere Geschlecht. "Das ist doch lustig, dass eine Frau einem Mann Gewalt antut, obwohl sie doch viel schwächer ist" wird so manch einer denken. Durch dieses Denken kommt es letztendlich zu diesen Bagatellisierungen.
Ich gehe jedoch davon aus, dass sich auch dieses Bild im Laufe der Zeit verändern wird.

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Rezna
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Beitrag Di., 21.06.2011, 14:03

Ich stimme dir zu, yuna, es ist noch ein langer Weg zur Gleichberechtigung. Ich war immer der Meinung, die eigentliche Emanzipation hätten die Männer durchmachen müssen. Denn sie waren es, die vom eigentlichen Sippenleben immer weiter fortgedrängt wurden und damit in eine eher abstrakte Welt entsandt wurden, die aber real Gefahren birgt die in vielen Fällen unmittelbar tödlich ist. Zivildienst war schon ein Schritt Richtung Emanzipation, beispielsweise, und vielleicht haben Männer auch irgendwann bessere Rechte bezüglich Familien, Kinder, Pensionsantrittszeiten, Hilfe bei psychischen Problemen und häuslicher Gewalt. Hilfe, für die akute Probleme ausreichen - und die nicht erst durch Verbrechen oder Sucht sublimiert werden müssen, ehe man es als WIRKLICHES Problem anerkennt. Davon sind wir noch Meilenweit entfernt. Ebenso, dass Männer viel mehr den Wert einer Work-Life-Balance erkennen und leben müssen, und es nicht wichtig ist, viel zu verdienen, eine Familie zu ernähren oder eine Frau einladen und ihr was bieten zu müssen. Sie müssen lernen, dass sie als Menschen wertvoll sind, nicht durch ihre Leistung, ihren Status und ihren Erfolg, und da müssen auch Frauen noch viel lernen, denn solche Männer müssen sie wollen, Singel bleiben oder sich um die wenigen unemanzipierten Männer prügeln.
Fragt sich nur, wie Jungen und Männer lernen sollen, dass sie als Menschen wertvoll sind, wenn von allen Seiten der Mann als Bösewicht, Volltrottel oder hirnloser Schönling kolportiert wird.
Führungspositionen verlangen exklusiven Einsatz und ein hohes Maß an Aggressivität und tendenzen zu antisozialem Verhalten. Aus diesem Grund kommen auch sehr viele Männer nicht in Führungspositionen. Nicht jeder hat die Anlagen dafür, oder das Interesse, sein ganzes Leben danach auszurichten. Und ja, Männer können nur diese Positionen bekleiden und dennoch Familien haben, wenn sie Frauen haben, die sich alleine um die Kinder und den Haushalt kümmern. Kein Mann der oben ist, schafft das, wenn er nach 40 Stunden heim geht und die hälfte seiner Ressourcen der Familie widmet. Frauen steht heute schon der selbe Weg offen. Sie können sich in die Karriere stürzen und sich einen Mann suchen, der die Familie schupft. Mir ist nicht begreiflich, warum Frauen etwas von sich selber erwarten, das kein Mann von sich erwarten würde. Viele Eheprobleme treten auf, weil Männer zuviel arbeiten und daher seltener bei den Familien sind. Das ist der Preis der Karriere: Alles dafür Opfern. Das tun Männer seit immer schon. Wenn Frauen das müssen, dann sind sie arm und es müssen Gesetze geändert werden.
Ich streite die Wichtigkeit der Emanzipation der Frau nicht ab und finde gut, dass sich etwas verändert hat. Am Anfang war es auch noch ein Kampf der Frauen und Männer. Irgendwann wurde es ein reiner Frauenkampf. Und der braucht Gegner. Na wer wird das sein? Und solange es so läuft, und eifrig weggestarrt wird, wird es keine Gleichberechtigung geben. Es wird in die andere Richtung aus schlagen - und das wird auch für viele Frauen schlimm sein.

Ich denke nicht, dass sich die Gewaltbereitschaft der Frauen gesteigert hat. Das war mir auch ein Anliegen, das zu erklären. Ich denke nicht, dass das eine neumodische Erscheinung ist. Ich glaube auch nicht, dass Gewaltfilme und Gewaltspiele gewalttätig machen. Es ist eher eine Kompensation für real nicht auslebbarer Gewalt. Wir leben ja in Zeiten in der jegliche Gewalt und Aggression verpöhnt wird, und Kinder die lebhafter sind sofort mit Ritalin zugepumpt werden. Aber Aggression, Zorn und deren Ausdrucksformen gehören dazu wie Freude, Liebe und Lachen. Sie sind Teil des Menschseins. Früher haben die Kids mit Steinschleudern aufeinander geschossen oder sich mit selbstgebastelten Holzschwertern gemetzelt. Heute machen wir Papiermännchen die sich an den Händen halten und alle lieb sind. Und wundern uns, wenn mit Gewalt nicht mehr umgegangen werden kann, wenn sie keine natürliche Entwiklung mehr mitmacht und sich dadurch anders manifestiert. Häufiger ist sie deswegen nicht. Auch bei Frauen nicht.
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Beitrag Di., 21.06.2011, 14:03

Ich sehe daher auch keinen Zusammenhang zwischen Frauenbewegung und Gewaltbereitschaft von Frauen. Eher denke ich, dass diese Gewaltbereitschaft durch die Frauenbewegung tabuisiert - oder bagatellisiert wird. Frauen dürfen jetzt, denn die Männer waren es damals. Es ist nur rechtens, heute gewaltbereit zu sein, denn früher waren es Männer. Zugleich aber die Frau als Opfer, die selber tendentiell unschuldig ist. Ich habe mal ein Video einer Frauendemo gesehen, in der ein paar Frauen ziemlich wüste Hassparolen gegen Männer gerufen haben. Ich habe mir überlegt, ob es so etwas auch umgekehrt geben könnte/dürfte. Wenn ein paar Männer Frauenfeindliche Transparente schwingen und im Chor rufen, dass Frauen doch alle einfach verschwinden sollen, sie keiner mehr braucht, einfach daheim bleiben sollen, der Gesellschaft nicht zur Last fallen. Da wäre der Teufel los. Wer diese Parolen kritisiert, ist gegen die Emanzipation, gegen Frauen, gegen Solidarität oder versteht keinen Humor. Oder die Keule: Stimmt doch, denn die Männer haben bisher im Paradies gelebt...

HEUTE aber leben Männer, die NICHT die damaligen sind. Viele sind genauso gegen die früheren Vorgehensweisen wie die Frauen auch. Kein Mann hat darum gebeten als Mann geboren zu werden, kein Mann kann etwas dafür. Warum soll er zahlen für etwas, dass sein Urgroßvater gemacht hat... wenn er aber die Urenkelin wäre, müsste er nicht zahlen?

Und ich denke, genau diese Entwicklung auch fördert das Tabu. Wenn die Frauen ihre eigene gewalttätige Vergangenheit verleugnen, alles nur den Männern in die Schuhe schieben, um wiederum heutige Maßnahmen zu rechtfertigen. Ja, ein Klima erzeugt das schon. Eine Frau die zuhaut kann damit schnell als Ausrede (wenn auch für sich) her nehmen, wie laut Feministen alle Männer früher waren. Es ist eine gewisse Legalisierung. Rache. Zurückschlagen. Nur: Es triff Unschuldige. Es werden ja keine 200-jährigen Männer geschlagen.

Wenn 60% der Gewalt gegen Kinder von Müttern ausgeht, dann muss das GENAUSO politisch thematisiert werden, wie die Gewalt durch Männer. Es gibt Kampagnen die das Tabu Gewalt in der Familie durch den Mann anprangern, aufgreifen, thematisieren. Aber dabei wird vergessen, dass es zu 60% ein weibliches Thema ist. Weiblich nicht in Form von Opferschaft - sondern Täterschaft. Das draf kein Tabu im Tabu sein. Wenn man etwas gegen innerfamiliäre Gewalt tun will, dann muss man das mit beachten. Auch das gehört zur Gleichberechtigung.
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yuna
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Beitrag Di., 21.06.2011, 14:48

@ Arta:
vielleicht haben Männer auch irgendwann bessere Rechte bezüglich Familien, Kinder, Pensionsantrittszeiten, Hilfe bei psychischen Problemen und häuslicher Gewalt
Ich denke auch, dass da Ungerechtigkeiten herrschen, die beseitigt werden müssen. Doch haben sich die Männer diese Ungerechtigkeiten nicht im Laufe der Zeit selbst geschaffen?
Nicht die heutigen Männer, bei Weitem nicht, aber die seit langer Zeit herrschende Rollenverteilung (Frau kümmert sich um die Kinder, Mann geht arbeiten) hat dieses Bild in Köpfen der Menschen geschaffen. Der Frau werden mehr Recht in punkto Kindererziehung eingeräumt, weil die Gesetzgebung (die von Männern gemacht wurde) es bis tief ins 20. Jahrhundert vorgesehen hat, dass die Aufgaben innerhalb der Ehe (nach klassischer Rollenverteilung) aufgeteilt werden.
Dieser Gedanke wird sich im Laufe der nächsten Jahre meines Erachtens jedoch aus der Gesellschaft verabschieden. Davon bin ich fest überzeugt.
Und ja, Männer können nur diese Positionen bekleiden und dennoch Familien haben, wenn sie Frauen haben, die sich alleine um die Kinder und den Haushalt kümmern. Kein Mann der oben ist, schafft das, wenn er nach 40 Stunden heim geht und die hälfte seiner Ressourcen der Familie widmet. Frauen steht heute schon der selbe Weg offen. Sie können sich in die Karriere stürzen und sich einen Mann suchen, der die Familie schupft. Mir ist nicht begreiflich, warum Frauen etwas von sich selber erwarten, das kein Mann von sich erwarten würde.
Es ist ja nun mal so, dass Männer ein hohes Amt (trotz Familie) bekleiden können, ohne dass ihnen von der Gesellschaft Vorwürfe entgegengebracht werden Rabenväter zu sein. Bei Frauen verhält es sich anders. Ich habe schon mehrfach erlebt, dass Frauen, die Karriere machen hingegen als Rabenmütter bezeichnet werden. Warum? Weil es sich (laut dem Großteil der Gesellschaft) nicht gehört Kinder in die Welt zu setzen und sie dann dem Mann aufs Auge zu drücken. Eine Mutter sollte für ihre Kinder da sein (?), obwohl ein Mann ebenso zu einer guten Erziehung der Kinder imstande ist.
Ist es purer Egoismus der Frau, wenn sie eine Karriere machen möchte?
Es gibt viele Frauen, die auf ihre Karriere verzichten, weil der Mann Karriere macht. Es gibt jedoch nur einen Bruchteil der Männer, die aus eben diesen Gründen auf ihre Karriere verzichten möchten.
Ich denke nicht, dass sich die Gewaltbereitschaft der Frauen gesteigert hat. Das war mir auch ein Anliegen, das zu erklären. Ich denke nicht, dass das eine neumodische Erscheinung ist.
Ich bin fest davon überzeut, dass sich die Gewaltbereitschaft insgesamt gesteigert hat, ob nun von Männern oder Frauen. Beide Geschlechter teilen in der heutigen Gesellschaft mächtig aus. Es herrscht ein großer Leistungsdruck, der beiden Seiten schwer zu schaffen macht. Ich habe mich da wohl missverständlich ausgedrückt.
Ich glaube auch nicht, dass Gewaltfilme und Gewaltspiele gewalttätig machen.
Das sollte auch nicht die Aussage, die sich hinter meinen Worten verbirgt. Ich bin einfach nur der Ansicht, dass die mediale Welt einen großen Einfluss auf das Verhalten der Menschen hat, aber natürlich kann sie nicht als einziger Faktor gesehen werden, das gebe ich dir durchaus Recht. Aber die mediale Welt ist nun mal von Gewalt bestimmt... ebenso die Gesellschaft insgesamt. Du musst ein A.... sein um in dieser Welt überleben zu können.
Ich denke Männer und Frauen machen diese Erfahrung gleichermaßen.

Fortsetzung folgt

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Nitrat
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Beitrag Di., 21.06.2011, 15:00

NIEMAND überlebt jemals diese Welt.
Ars+++och hin oder Engel her.
Also kann es darum eigentlich nicht gehen (dürfen; Karl Valentin, was sagst Du?)
Die stilisierte Gewalt ist das Problem, zumindest ein Teil des Problems.
Gewalt ist häßlich. Gewalt ist abscheulich. Willst Du Ästhetik, geh in's
Balett. Gewalt ist Sche++se. Immer.
Kampfsportchoreographie ist weit, weit entfernt vom echten physischen Kampf.
Und so soll es auch sein.

Leider ist es so: Gewalt funktioniert (je geheimer, desto besser)

also: es werde Licht!


yuna
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Beitrag Di., 21.06.2011, 15:02

Fortsetzung
Ich habe mal ein Video einer Frauendemo gesehen, in der ein paar Frauen ziemlich wüste Hassparolen gegen Männer gerufen haben.
Ein paar Frauen... eine Ausnahme also.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Männer- und Frauenfeindlichkeit keine Seltenheit sind. Nur dass Männer ihre Frauenfeindlichkeit nicht öffentlich in die Welt hinaustragen. Ja, sie würden dafür angeprangert werden, weil ihre männlichen Vorfahren ihnen diese Suppe einbrockten. Fair ist das bei Weitem nicht, und dennoch. Es gibt männerfeindliche Frauen, es gibt aber frauenfeindliche Männer, ich kann mir sogar vorstellen, dass Männer- und Frauenfeindlichkeit zu gleichen Maßen bestehen.
Eine Frau die zuhaut kann damit schnell als Ausrede (wenn auch für sich) her nehmen, wie laut Feministen alle Männer früher waren
Was doch ein vollkommener Widerspruch wäre. Ich rechtfertige meine Gewaltbereitschaft mit Gewalt? Würde das eine Frau tun? Ich bezweifle das. Es ist absolut keine Rechtfertigung mich hinzustellen und zu sagen: Ich verprügel meinen Mann, weil die Männer das früher auch getan haben... hmmm... eine halbwegs intelligente Fraue würde sich nicht auf diesem Wege eine Ausrede zurechtlegen. Das habe ich noch nie gehört.
Es ist eine gewisse Legalisierung. Rache. Zurückschlagen.
Hängt es wirklich damit zusammen, wie die Männer damals agierten? Wollen die Frauen sich tatsächlich rächen?
Weiblich nicht in Form von Opferschaft - sondern Täterschaft. Das draf kein Tabu im Tabu sein. Wenn man etwas gegen innerfamiliäre Gewalt tun will, dann muss man das mit beachten. Auch das gehört zur Gleichberechtigung.
Da muss ich dir zustimmen. Aber wird denn tatsächlich gegen weibliche Tyrannen weniger vorgegangen? Das entzieht sich meiner Kenntnis... hast du da etwas in dieser Hinsicht erlebt?


yuna
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Beitrag Di., 21.06.2011, 15:05

@ Nitrat:
NIEMAND überlebt jemals diese Welt.
Ars+++och hin oder Engel her.
Also kann es darum eigentlich nicht gehen (dürfen
Wie gesagt, es ist das was heutzutage oft vorgelebt wird, es ist nicht meine Meinung.

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Nitrat
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Beitrag Di., 21.06.2011, 15:14

weiss ich doch

Verurteilung wirst Du von mir keine kriegen Yuna, Generalabsolution aber auch nicht. Gekämpft zu haben ist hart. Eine Erfahrung, die einen meiner Einschätzung nach niemals mehr loslässt.
Ich weiss was ein Würgeangriff ist.
Willkommen im Club.
Es ist dies das Spannungsfeld, aus dem angewandte Ethik entsteht.
So wie Du geschilderst hast, haben Deine Instinkte richtig funktioniert.
Zerfleische Dich nicht selbst, Du wirst auch nie die Motive eines anderen zufriedenstellend ergründen können.
Aber gefallen soll es Dir niemals.
Wenn Du damit nicht zurecht kommst, dann musst Du einen Weg beschreiten (Kampfkunst vielleicht, aber es gibt noch andere)
Ob es eine überschießende (Re)Aktion war, kann ich Dir niemals sagen, ich war nicht dabei.
Meiner Erfahrung nach, lernen wir die Selbstanklage recht gut, Selbstverteidigung aber gar nicht.

(ich habe ein Kabel über den Kopf geworfen bekommen, in finsterster Nacht; in einer fremden Stadt; da bin ich zum Tier geworden; ich schäme mich nicht deswegen, aber erbaulich finde ich es auch nicht)
Zuletzt geändert von Nitrat am Di., 21.06.2011, 15:29, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag Di., 21.06.2011, 15:15

yuna hat geschrieben:Ich denke auch, dass da Ungerechtigkeiten herrschen, die beseitigt werden müssen. Doch haben sich die Männer diese Ungerechtigkeiten nicht im Laufe der Zeit selbst geschaffen?
Mit dem selben Argument könnte man auch den Frauen kommen. Warum haben sie denn zugelassen, dass sie in diese Rolle geraten? Sie hätten schon gleich in der Höhle rambazamba machen können und dafür sorgen, nie ins "Abseits" gedrängt zu werden. Sind die Frauen also nicht selber schuld, wenn ihnen Ungerechtigkeit widerfährt? Was soll heute schon anders sein, als vor 2.000 Jahren? Waren sie all die Jahre so feig?
Kann man alles umdrehen. Diese Gesetze, die ich anspreche, sind so alt auch wieder nicht.

Weiters: Die Gesetzgebung wurd ein erste Line von REICHEN gemacht. Die Männer waren immer genauso unterdrückt wie Frauen. Das Gefälle war nicht zwischen Frau und Mann, sondern zwischen Arm und Reich. Früher hatte nur Einfluss, wer Geld und Ländereien hatte. Das waren auch Frauen. Beispielsweise Wahlrecht (um die Gesetzgebung anszusprechen). Da hatten wohlhabende Frauen Wahlrecht. Nicht aber Männer ohne Besitz. Und das waren die Meisten.

Es stellt sich mir auch immer wieder die Frage, ob es wirklich so eine Pein ist, seine Kinder zu erziehen. Im Vergleich etwa zu, in den Krieg ziehen, in Kohleminen zu arbeiten, als Feldarbeiter zu dienen, in der Fabrik zu stehen... Es war eine Rollenverteilung, aber kein Gefälle bei dem der eine es total gut hatte und der andere total unterdrückt war. Familienerziehung als die Hölle auf Erden zu betrachten, vor der Männer sich wohlweislich selbst verbannten... ich weiss nicht. Ich erlebe zunehmend, dass die wahre Hölle eher das Arbeitsleben ist. Dort findet weitaus mehr Ausbeutung, Unterdrückung und Zwang statt. Und das auch nicht erst heute.
yuna hat geschrieben:Es ist ja nun mal so, dass Männer ein hohes Amt (trotz Familie) bekleiden können, ohne dass ihnen von der Gesellschaft Vorwürfe entgegengebracht werden Rabenväter zu sein. Bei Frauen verhält es sich anders. Ich habe schon mehrfach erlebt, dass Frauen, die Karriere machen hingegen als Rabenmütter bezeichnet werden. Warum?
Na und? Also sowie ich das mitbekomme, sind solche Männer die längste Zeit schon als Patriarchen verschrien, als Machos, als machtgeile Säcke die ihre Frauen unterdrücken. Ist das ein besserer Ruf? Frauen wollen für jeden Schas anerkannt werden, getätschelt, gelobt. Die Männer haben auch nicht gewartet, bis irgend jemand toll findet, dass sie jetzt so aktiv sind und Karriere machen. Und Kritik mussten sie genug einstecken, und müssen sie heute noch. Oder herrscht bei uns WIRKLICH eine Stimmung, die Manager für tolle Menschen hält? Dagegen ist eine Rabenmutter auch kein Thema mehr oder? Eine Frau in einer Führungsposition hat es nicht schwerer oder leichter, als ein Mann. Die Widerstände mögen vairiieren, sind aber gleichmäßig verteilt. Die Frau in der Führungsposition hat heute einen Status den kaum ein Mann erreichen kann, damit brüsten sich Betriebe und können zu Helden des Faminismus werden.
yuna hat geschrieben:Es gibt viele Frauen, die auf ihre Karriere verzichten, weil der Mann Karriere macht. Es gibt jedoch nur einen Bruchteil der Männer, die aus eben diesen Gründen auf ihre Karriere verzichten möchten.
Wer genau zwingt sie dazu? Wir leben heute in einer Zeit der freien Entscheidung. Warum sucht sich eine Frau nicht den Mann aus, mit dem sie ihr Leben so gestalten kann, wie sie will. Männer tun das auch. Brauchen Frauen dazu wieder einmal eine Extraeinladung? Es gibt genug arbeitslose Männer, Männer die keinen Kopf oder Sinn für Karriere haben... Männer die aktive Väter sein wollen. Sie entsprechen nicht dem Piraten den die meisten wollen, aber es gibt sie. Wem will man die Schuld geben, nicht die Menschen um sich zu scharen, die den eigenen Lebenszielen entsprechen. Soviel Eigenverantwortung traue ich jeder Frau zu.

yuna hat geschrieben:Ich bin fest davon überzeut, dass sich die Gewaltbereitschaft insgesamt gesteigert hat
Ich nicht. Absolut nicht. Sie war vielleicht eher anerkannt, staatlich, monarchisch legitim. Aber sicher war es nie weniger Gewalt. Kinder prügeln war damals eine Erziehungsmethode. Dass Kinder zu tode dabei kamen, war ein bedauerlicher Zwischenfall und kein Skandal, wie es das heute gibt. Nein, also gewalttätiger sind wir heute nicht. Wir haben nur ein Problem mit Gewalt. Aber sie ist nicht mehr geworden.
yuna hat geschrieben:Aber die mediale Welt ist nun mal von Gewalt bestimmt...
Sie kanalisiert nur auch in den aktuellen Medien, was Menschen immer schon bewegt. Ich meine nicht, dass die Bibel weniger gewalttätig war, oder sämtliche Literatur. Neue Medien tun nichts, was nicht Medien schon immer getan haben.
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Beitrag Di., 21.06.2011, 15:20

@ Arta:
Sie hätten schon gleich in der Höhle rambazamba machen können


Der ist gut!

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Beitrag Di., 21.06.2011, 15:25

yuna hat geschrieben:Ich rechtfertige meine Gewaltbereitschaft mit Gewalt? Würde das eine Frau tun?
Würde auch kein Mann tun.



Du hast Recht. Menschenhass ist weit verbreitet, und regelrecht schick. Geschlechtsspezifischer Hass ist verpönt, sicher aber auf beiden Seiten gleichermaßen zu finden.

yuna hat geschrieben:Hängt es wirklich damit zusammen, wie die Männer damals agierten? Wollen die Frauen sich tatsächlich rächen?
Viele Argumente der Frauenbewegung stützen sich auf das was Männer gemacht haben oder machen. Es wird nicht das System an sich angeprangert, sondern man will das System selber unterstützen. Es wird nicht das Gefälle angeprangert, die unmenschlichen Machenschaften - sondern man will mitmischen... "Ich will auch ein Schwein sein." Oink Oink... nur. "Ich will dabei beliebt sein." Und das geht eben nicht.
Aber Feminismus ist auch nicht Humanismus. Seine Aufgabe ist, die Frauen überall gleich zu verteilem und die Rechte der Frauen stärken, und nicht, die Welt zu einem besseren, gerechteren Ort zu machen.
Insgesamt schade, denn einerseits wird der Mann verteufelt, er wäre schuld dass alles so ist wie es ist. Andererseits aber will man alles genauso machen und haben - also auch schuld sein am Mist, dieselben Fehler machen, dieselbe Welt erzeugen. Man erklärt einen Feind nur um selber dieser Feind zu werden, ihn nachzumachen, seine Stelle einzunehmen. Aber dabei dann bitte als Freund wahrgenommen werden. Dass man selber Feind ist, wenn man an des Feindes statt tritt, das will wieder keiner sehen.
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yuna
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Beitrag Di., 21.06.2011, 15:56

Sind die Frauen also nicht selber schuld, wenn ihnen Ungerechtigkeit widerfährt?
Das wiederrum ist auf den biologischen Prozess zurückzuführen, dass nun mal Frauen das Los aufgedrückt wurde Kinder zu gebähren. Ausgesucht haben sie es sich schließlich nicht. Die Kindererziehung oblag der Frau. Die Männer, als Jäger und Sammler, waren für die Nahrungsbeschaffung vorgesehen.
Eine Frau in einer Führungsposition hat es nicht schwerer oder leichter, als ein Mann.
Oh wohl, denn Frauen haben häufig eine bessere Bildung (nachgewiesen) als Männer, erreichen eine hohe Position noch eher selten. In kleinen Firmen können sie Fuß fassen, aber nicht in großen Konzernen. Woran liegt das?
Warum sucht sich eine Frau nicht den Mann aus, mit dem sie ihr Leben so gestalten kann, wie sie will
Weil die alte Rollenverteilung noch viel zu weit verbreitet ist und frau in den seltensten Fällen die Wahl hat?


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Beitrag Di., 21.06.2011, 16:25

yuna hat geschrieben:Oh wohl, denn Frauen haben häufig eine bessere Bildung (nachgewiesen) als Männer, erreichen eine hohe Position noch eher selten.
Stimmt nicht, das mit der besseren Ausbildung. Woher hast Du das?


Eremit
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Beitrag Di., 21.06.2011, 16:37

Ein interessanter Gedanke:

Wenn die Erziehungsarbeit seit mindestens drei Generationen fast ausschließlich in Frauenhand liegt, und die Gewaltbereitschaft ständig ansteigt, was sagt das dann über die generelle Qualität weiblicher Erziehungsarbeit aus? Die Kinder machen, was die Eltern ihnen vorleben, nicht? Das würde sich dann wiederum mit den Ergebnissen internationaler Forschungsstudien decken, welche eine höhere Gewaltbereitschaft bei Frauen nachgewiesen haben als bei Männern...

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