Väterliche Gefühle meinem Therapeuten gegenüber

[erftzauber]

Klar ist das absurd, das weiß ich ja selbst. Aber im Moment verstehe ich meinen ganzen Organismus selbst nicht. Ich habe jetzt dreimal Ausraster gehabt, an denen ich so weit war, mir etwas anzutun. Ich habe so eine Wut und so einen Hass gespürt, der sich alleine gegen mich richtet. Menschen, die nett zu mir sind und mir zeigen, dass Ihnen etwas an mir liegt, weise ich oft zurück oder schlag sie verbal vor den Kopf, das alles bin eigentlich nicht ich und irgendwie habe ich Angst, dass ich mir während der Therapie ganz verlorgen gehe.....hm...ist garnicht so einfach zu erklären.

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[neko]

ich finde, du erklärst das ganz gut. ich hab das am anfang ganz ähnlich erlebt. heute sage ich, ich habe nicht mich verloren - wie ich damals auch fürchtete - sondern meine schutzmechanismen. und das kann sehr schwer sein und einen mächtig ins trudeln bringen. das trudeln sollte einen aber auch dazu bewegen langam zu machen - will heißen, nicht gleich alle alten muster über bord zu werfen. meine therapeutin hat damals ganz oft heftig auf die bremse gedrückt - weil sie wusste, wie gefährlich das auch alles sein kann. ich hoffe, das klingt jetzt nicht zu blöd: aber ich hab das gefühl, du setzt dich zu sehr unter druck. geh das vielleich alles etwas langsamer an - und das meint auch geständnisse und offenbarungen gegenüber dem therapeuten. manches, was ich früher versucht hab mit aller gewalt und macht zu sagen und was mir dann doch im hals stecken blieb, das kommt heute wie von ungefähr und ganz einfach raus. das braucht einfach zeit und das braucht, dass man sich manchmal seine eigene unentschlossenheit und angst gönnt. ich weiß, ist auch schwer, weil man will ja weiter...

[Blaubaum]

Menschen, die nett zu mir sind und mir zeigen, dass Ihnen etwas an mir liegt, weise ich oft zurück oder schlag sie verbal vor den Kopf, das alles bin eigentlich nicht ich und irgendwie habe ich Angst, dass ich mir während der Therapie ganz verlorgen gehe.....hm...ist garnicht so einfach zu erklären.

Aber trotzdem nachvollziehbar, finde ich. Die Therapie kann aber dafür sorgen, dass Du mehr Sicherheit in Dir selbst findest. Eigentlich ist das die Aufgabe der Eltern, ihre Kinder soweit zu bringen. Und am Ende steht dann normalerweise der Abnabelungsprozess, der von den Eltern meist schmerzlicher empfunden wird als von dem jungen Erwachsenen, der das Elternhaus verlässt.....

[erftzauber]

Tja, das war bei meinen Eltern nicht so, ich hatte mit 7 Jahren einen schweren Autounfall und danach haben sie mich in Watte gepackt, damit ja nix an mich rankommt und ich muss jetzt mit der "rauen Welt" draußen klar kommen.

Ich finde es nur beeindruckend, dass eine Therapie einen so wacklig auf den Beinen machen kann. Auf der einen Seite freue ich mich auf die Einzelstunde am Dienstag, auf der anderen Seite habe ich Angst, dass es mir danach wieder so schlecht geht. Ich merke auch, dass mein Therapeut nun schon abwägt, was er sagt und schreibt, was er vorher nicht so getan hat. Das ist auch irgendwie schwer für mich. Es wird die nächste Zeit nicht so locker sein, wie es war vor meinem Geständnis.

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[Blaubaum]

Wenn man einen Stein ins Wasser wirft, gibt's Wellen. Die lassen aber auch wieder nach. Dann pendelt sich ein neues Gleichgewicht ein.

[Gast]

Hallo Erftzauber

ich kriege grade diesen Widerspruch nicht klar

bei mir ist es auch so, dass mein Vater mir früher das Gefühl gegeben hat, nicht liebenswert zu sein. Er hat mich geschlagen und meist ignoriert. Mit dem Schlagen kam ich klar, aber niemals mit der Ignoranz.

Und das hier

das war bei meinen Eltern nicht so, ich hatte mit 7 Jahren einen schweren Autounfall und danach haben sie mich in Watte gepackt, damit ja nix an mich rankommt und ich muss jetzt mit der "rauen Welt" draußen klar kommen.

In Watte gepackt warst doch du nicht, wenn du ignoriert und verprügelt wurdest. Im Gegenteil. Deine Eltern, respektive dein Vater, hat dich auf übelste Weise traktiert und deine Seele vergewaltigt mit Ignoranz und Prügel.

Wieso siehst du das so? Also, dass du in Watte gepackt warst?

Rosenrot

[erftzauber]

Ich sehe das so, weil ich nichts durfte, weil dann ja etwas hätte an mich drankommen können. Aber entscheidende Dinge, die mir passiert sind und mein Leben geprägt haben, haben sie nicht bemerkt. Ich habe auch eine viel engere Beziehung zu meiner Mutter als zu meinem Vater. Ich würde auch nicht sagen, dass wir ein richtiges Vater-Tochter-Verhältnis haben....eher freundschaftlich und oberflächlich. Heute komme ich damit klar und möchte es auch nicht intensiver haben....vielleicht auch deshalb die Gefühle für meinen Thera.

Als kleines Kind kam ich mit der Ignoranz auch nicht klar, habe immer versucht Kontakt zu meinem Vater zu bekommen....aber oft hielt die Ignoranz drei Wochen an und als ich älter war, war es mir egal, ob er mich jetzt beachtet oder nicht. Ich habe mich irgendwann von ihm distanziert.

[Gast]

Hallo Erftzauber

ich kann nicht beurteilen, ob deine Gefühle töchterlicher Art ggüber deinem Thera so sind, weil dein Vater völlig versagt hat.

Ich wundere mich (oder bewundere dich), dass du überhaupt irgendein Verhältnis zu deinem Vater hast. Und zu deiner Mutter, denn sie hat Prügel und Ignoranz zugelassen.
Es gibt KEINE Ausrede, sie hätte sich trennen können um dir ein friedliches aufwachsen zu ermöglichen.

Tut mir leid, es ist hart, das weiß ich, aber ich habe es satt, dass Väter die prügeln am Pranger stehen ohne dass die dazugehörigen Mütter mit dort stehen.

Rosenrot

[erftzauber]

Hallo Rosenrot,

das mit dem Bezug zu meinem Vater sagen viele. Meine Mutter war zu schwach, sie leidet selbst an Depressionen und konnte nicht aus ihrer Haut. Heute sage ich auch, ich an ihrer Stelle wäre schon lange nicht mehr bei meinem Vater.

Wobei ich auch sagen muss, dass er heute ganz anders ist. Er ist ziemlich jung Vater geworden, hatte auch eine super schlechte Kindheit...gut ich weiß auch, dass das keine Gründe für eine Entschuldigung sind.

[Gast]

Hallo Erftzauber

ich bleibe dabei: ich bewundere es, dass du das kannst. Und ich bleibe dabei: Mütter sind mitschuldig.

Was meinst du denn, kann dein Thera dir als Vatersersatz noch geben? Er scheint doch en ganz vernünftiger Therapeut zu sein

Rosenrot

[erftzauber]

Er kann mir nix geben, vor allem hat er ja auch keine Erfahrung, weil er keine eigenen Kinder hat. Ich gebe Dir auch Recht, dass Mütter mit Schuld haben....in einem Streit mit meinem Vater habe ich ihr mal an den Kopf geknallt, dass ich die heutigen Probleme hauptsächlich durch ihn habe, da meinte sie nur "Ich weiß", das war wie ein Schlag ins Gesicht

[Gast]

Und Erftzauber, was hat diese (späte) Einsicht deiner Mutter mit dir gemacht?

Du, ein Therapeut muß keine Kinder haben, um Vater auf einer Ebene der Therapie zu sein. Therapeuten wissen um die Übertragung und gute Theras wissen damit umzugehen.
Nur mal am Rande: für mich war mein Thera der Teddy aus Kindertagen. Klingt etwas irre, aber es war so. Und er ist nicht aus Stoff

Rosenrot

[Blaubaum]

Er kann mir nix geben

Wenn er Dir nichts zu geben hätte, warum bist Du dann bei ihm in Therapie?

Dass Deine Mutter nicht die Kraft hatte, anders zu handeln, Dich zu schützen, hört sich für mich wie ein Teufelskreislauf an, ein generationenübergreifendes Problem.

[Blaubaum]

Nur mal am Rande: für mich war mein Thera der Teddy aus Kindertagen. Klingt etwas irre, aber es war so. Und er ist nicht aus Stoff

Wer ist nicht aus Stoff, Dein Therapeut oder Dein Übergangsobjekt (Brumm...)?

[Gast]

Hi Blaubaum

die Mettwurst


Entschuldige das off topic Erftzauber

Rosenrot

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