Wo oder wie Menschen/Partner mit 'Tiefe' finden?

Fragen und Tipps zum Thema "Wie finde ich eine Freundin?" bzw. "Wie finde ich einen Freund?"

Eremit
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Beitrag Di., 20.07.2010, 15:36

Ich weiß nicht - irgendwie paßt da etwas nicht zusammen.

Wenn Annika so viel "tiefgründiger" ist als ihr Partner, und "Tiefe" das beste und eigentlich einzige Werkzeug ist, um "Tiefe" bei anderen Menschen zu erkennen...

...wie ist es dann möglich, daß Annika gerade an einen solchen "oberflächlichen" Partner gerät? Ergibt für mich keinen Sinn. Es sei denn:

1.) Annika ist ebenso "oberflächlich" wie ihr Partner.
2.) Annika BLOCKT ebenso stark wie ihr Partner.

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Vaeldra
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Beitrag Di., 20.07.2010, 16:44

Hm, Eremit, das muss nicht sein... Hatte ich doch selbst auch nur Partner, die sich einen einen Dreck dafür interessiert haben, was bei bestimmten Dingen/einem bestimmten Verhalten unter der Oberfläche liegt.

Das könnte man vielleicht mit der rosaroten Brille erklären. Man lernt jemanden kennen, verliebt sich und sieht erst mal über die Oberflächlichkeit hinweg.

Tiefe lässt sich auch nicht sofort erkennen, dafür braucht es erst mal eine Vertrauensbasis und die hat man ja nicht gleich bei den ersten Dates, diese definieren sich ja mehr oder weniger über Smalltalk. Dann kommt in der Verliebtheit eine Zeit lang besagte rosarote Brille zum Einsatz. Aber was so eine Partnerschaft ist, das entwickelt sich, man möchte vielleicht irgendwann mal ein anderes, höheres "Level" erreichen, ein anderes Niveau, emotional den nächsten Schritt... Ähnlich dem Schritt, den viele machen, wenn sie nach einer gewissen Zeit mit dem Partner zusammenziehen und so dann ein höheres "Nähe-Level" erreichen.
Diesen Schritt möchte aber Annikas Partner nicht mit ihr machen. Das kann nun ein KO-Kriterium für die Beziehung sein, genau so, wie es für viele ein KO-Kriterium ist, wenn der Partner nicht mit einem zusammenziehen möchte. Das muss Annika selbst wissen, ob das ein solches Kriterium für sie ist, da muss sie sich den Rest ihrer Beziehung anschauen, den wir hier ja nicht kennen. Und dann muss sie entscheiden, ob sie damit leben kann.

Aber mich wundert es überhaupt nicht, dass sie an einen solchen Partner geraten ist und ich finde, diese Tatsache sagt nun nichts über Annikas eigene Tiefe aus.


Eremit
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Beitrag Di., 20.07.2010, 17:50

Vaeldra hat geschrieben:Hatte ich doch selbst auch nur Partner, die sich einen einen Dreck dafür interessiert haben, was bei bestimmten Dingen/einem bestimmten Verhalten unter der Oberfläche liegt.
Vielleicht hast/hattest Du ja das selbe Problem wie Annika?
Vaeldra hat geschrieben:Das könnte man vielleicht mit der rosaroten Brille erklären. Man lernt jemanden kennen, verliebt sich und sieht erst mal über die Oberflächlichkeit hinweg.
Das ist nicht Verliebtheit, sondern Schwärmerei. Schließlich verliebt man sich ja gerade in das, was da in der Tiefe liegt, nicht in die Oberfläche. Wirkliche Verliebtheit macht nicht blind, die meisten Menschen verwechseln einfach Verliebtheit mit Schwärmerei aufgrund ihrer eigenen Blockade bzw. Oberflächlichkeit. Schwärmerei negiert (größtenteils) negative Aspekte und läßt (größtenteils) nur positive zu, aber wahre Verliebtheit bedeutet, daß negative und positive Aspekte (gleichermaßen) auf eine positive, produktive Art und Weise in Einklang gebracht werden, im Sinne eines Fazits mit positiven Ergebnis im Moment der Gefühle. Erst an diesem Punkt kommt es ja zu den wirklich tiefen Empfindungen, welche dann in einer wahrhaftigen Liebe kulminieren können, welche, könnte man wiederum sagen, die Etablierung der Repetierung des Vorgangs des sich-verliebens in Zeit und Raum ist. Ächz.

Die rosarote Brille steht somit im Grunde immer für Blockade und/oder Oberflächlichkeit. Verliebtheit funktioniert nicht, wenn man den Partner nicht sehen kann, wie er WIRKLICH ist, denn wir lieben ja genau DAFÜR den Partner, oder? Dafür müssen wir aber auch alle negativen Aspekte ebenso integrieren und annehmen wie die positiven. Sollte ich Blödsinn schreiben, bitte ich um Aufklärung, für mich scheint das erstmal eine ganz gute Annäherung zu sein.
Vaeldra hat geschrieben:Diesen Schritt möchte aber Annikas Partner nicht mit ihr machen. Das kann nun ein KO-Kriterium für die Beziehung sein, (...)
Sowas SOLLTE ein KO-Kriterium, sofern das, was ich beschrieben habe, erreicht werden soll. Dafür muß man aber auch in gewisser Weise viel einstecken können, denn einzusehen, daß man nicht zusammenpaßt, bedeutet ja auch, sich seiner eigenen Blockade bzw. Oberflächlichkeit bewußt zu werden. Oder kurz: Es hat halt nicht sein sollen.
Vaeldra hat geschrieben:Aber mich wundert es überhaupt nicht, dass sie an einen solchen Partner geraten ist und ich finde, diese Tatsache sagt nun nichts über Annikas eigene Tiefe aus.
Mich wundert es auch nicht, allerdings in einem ganz anderen Kontext. Weil alle Elemente und Entitäten miteinander auf vielfältige Art und Weise kausal in Beziehung stehen. In der Psychologie gibt es ja massig Erkenntnisse, wie die Kriterien für die Partnerwahl zustande kommen, es gibt jede Menge Informationen über die Dynamik und Mechanismen der Liebe. Oder, um es kurz zu formulieren mit weniger Verschachtelungen: Von nix kommt nix. Und deswegen sagt der gewählte Partner eben sehr wohl einiges über einen selbst aus.

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TÄNZERIN123
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Beitrag Di., 20.07.2010, 19:13

Hallo Annika,

ich habe nochmal eine Frage. Ich bin sicher eine in Deinen Augen sehr oberflächliche Person.

Ich hatte in meiner Kindheit und zu anderen Zeiten ziemlich schlimme Phasen und bin seit längerer Zeit psychisch erkrankt. Ob ich diese Erkrankung wieder los werde, weiss ich nicht. Ich nehme meine Medikamente, gehe zum Arzt und manchmal zu einer Psychologin zu einer Beratung, beschäftige mich aber sonst nicht sonderlich mit meiner Erkrankung. Mit Freundinnen rede ich nur in größeren Abständen über die Erkrankung und auch nicht lange, vielleicht mal ne viertel oder halbe Stunde.
Ich gehe ganz normal arbeiten, pflege Kontakte zu Freunden, spanne im Urlaub mal richtig aus und kann richtig abschalten, wenn ich mich mit meinen Hobbys beschäftige.
Was müsste ich nun ändern, um ein "tiefgründiger" Mensch zu werden? Sollte ich mich stärker mit meiner Erkrankung usw. beschäftigen und diese regelmäßig (z. B. wöchentlich) mit meinen Freundinnen ausführlicher besprechen?
Würde mich freuen, wenn Du antwortest, vielleicht verstehe ich dann besser, was Du meinst.

Viele Grüße

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candle
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Beitrag Di., 20.07.2010, 19:49

Ein Vorurteil hat ja nichts mit Tiefgründigkeit zu tun, sonst dürftest Du gegen mich ja auch keines haben.

Und auf Eremits Beitrag: Man sucht sich was man zu glauben braucht oder so. Ich denke immer noch, dass die Tiefgründigkeit eher als Kontrolle eines Menschen gemint ist. Wenn man glaubt, dass man jemanden in und auswendig kennt, dann besteht vermeintlich keine Gefahr, dass er geht.

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Vaeldra
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Beitrag Di., 20.07.2010, 20:39

TÄNZERIN123 hat geschrieben:Sollte ich mich stärker mit meiner Erkrankung usw. beschäftigen und diese regelmäßig (z. B. wöchentlich) mit meinen Freundinnen ausführlicher besprechen?
Ich weiß, diese Frage ist an Annika gerichtet, vielleicht darf ich aber trotzdem darauf antworten. Es geht doch nicht darum, sich ständig mit einer Krankheit, einem Problem oder negativen Dingen zu befassen. Nein, man kann auch positive oder "normale" Dinge ergründen und unter die Oberfläche davon schauen.
candle hat geschrieben:Und auf Eremits Beitrag: Man sucht sich was man zu glauben braucht oder so. Ich denke immer noch, dass die Tiefgründigkeit eher als Kontrolle eines Menschen gemint ist. Wenn man glaubt, dass man jemanden in und auswendig kennt, dann besteht vermeintlich keine Gefahr, dass er geht.
Huh? Ähm, was hat nun tiefgründig sein damit zu tun, dass man jemanden in und auswendig kennt? Oder glaubt zu kennen, wenn es dir lieber ist? Ich sehe das mehr als Interesse an, als etwas, womit sich jemand beschäftigt und nicht, dass man dadurch jemanden in und auswendig kennt. Ja, vielleicht die Ansichten, Gefühle und Meinungen desjenigen, aber das ist nicht das Selbe wie die Person an sich. Und bei einem Partner könnte ich deine Argumentation vielleicht noch im Ansatz nachvollziehen, aber warum sollte ich z. B. Angst haben, dass meine Freunde gehen?

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Silberstern
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Beitrag Di., 20.07.2010, 20:46

Eremit hat geschrieben:Das ist nicht Verliebtheit, sondern Schwärmerei. Schließlich verliebt man sich ja gerade in das, was da in der Tiefe liegt, nicht in die Oberfläche. Wirkliche Verliebtheit macht nicht blind, die meisten Menschen verwechseln einfach Verliebtheit mit Schwärmerei aufgrund ihrer eigenen Blockade bzw. Oberflächlichkeit. Schwärmerei negiert (größtenteils) negative Aspekte und läßt (größtenteils) nur positive zu, aber wahre Verliebtheit bedeutet, daß negative und positive Aspekte (gleichermaßen) auf eine positive, produktive Art und Weise in Einklang gebracht werden, im Sinne eines Fazits mit positiven Ergebnis im Moment der Gefühle. Erst an diesem Punkt kommt es ja zu den wirklich tiefen Empfindungen, welche dann in einer wahrhaftigen Liebe kulminieren können, welche, könnte man wiederum sagen, die Etablierung der Repetierung des Vorgangs des sich-verliebens in Zeit und Raum ist. Ächz.
Sehr schön gesagt.
Allerdings muss man wohl sehr weise sein und der Erleuchtung nahe, um sich auf so perfekte Art und Weise zu verlieben. In der Realität wird wahrscheinlich jeder (auch wenn er/sie weder sonderlich blockiert ist noch oberflächlich) ein- oder mehrmals an einen "schwierigen" Partner geraten. Das ist ein Lernprozess, es hat etwas mit Erfahrung zu tun.

Nur weil man sich einen Partner aussucht, der nicht richtig passt, muss man noch lange nicht generell oberflächlich oder blockiert sein. Niemand ist von Natur aus weise.....das lernt man erst im Laufe der Zeit....und dieser Lernprozess ist normalerweise mit viel Verwirrung, Ratlosigkeit und oft auch mit seelischem Leid verbunden...aber es ist die Mühe wert.

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candle
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Beitrag Di., 20.07.2010, 20:55

Ich kann Dir sagen: Du wirst Dich niemals ganz kennen geschweige denn einen Partner.

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Rezna
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Beitrag Di., 20.07.2010, 22:46

Ein Gedanke dazu:
Im zuge einer Therapie kommt man in Phasen der Reflektion - Teilwesie Überreflektion. Man hinterfragt alles, Motivationen, Verhalten, Gedanken und setzt sie in Zusammenhang zu Erlebnissen der Vergangenheit, Eindrücken der Umwelt... Das ist ein Teil des Heilungsprozesses, also auch Teil der Krankheit. Ziel einer Therapie ist die Heilung. Die Therapie ist also ein vorrübergehender Heilungsprozess der viel über Reflektion arbeitet. Zwangsläufig bleibt man dabei nicht bei sich. Ähnlich wie jemand der durch Kalorienzählen abnehmen will auch die Kalorien anderer mitzählt - oder auch das Ess- und Bewegungsverhalten anderer vermehrt ins Visir nimmt. Ziel ist aber ein Ergebnis: Schlank sein... oder von einem gewissen Problem erlöst sein. Das Kalorienzählen, ergo das reflektieren, bohren, suchen und permanent Zusammenhänge finden gerät wieder in den Hintergrund. Anders wäre es keine Heilung sondern eine Neurose oder ein Zwang.

Mit "Tiefe" oder "tiefsinnig sein" hat das aber wenig zu tun. So wie jemand der gerade auf Diät ist nicht deswegen ein Ernährungsexperte ist, auch wenn er sich vorrübergehend sehr gut auskennt (was aber nach Erreichen des Ziels wieder abschwächt - weil sonst wirds eine Essstörung).

Es ist immer wieder zu beobachten (und ich denke, das wird vielen auf fallen) dass Menschen die sich in einer Behandlung befinden in anderen Menschen viele Symptome wiederfinden. Das KANN richtig sein, das MUSS aber nicht und es hat NICHTS mit Tiefsinnigkeit zu tun. Offenheit vielleicht, Gespür, Antenne, Interesse... Vergleichbar damit, überall Menschen mit Kinderwagen zu sehen, wenn man schwanger ist oder jemand Nahestehendes schwanger ist.

Für mich ist der Threadtitel irritierend. Er klingt so, als suche man nach einer Tiefsinnigen Person. Wenn ich das hier lese wird sich aber eher über mangelnde Tiefe vorhandener Personen beklagt. Steht denn in Aussicht, den vorhandenen Partner in die Wüste zu schicken um sich einen tiefsinnigeren zu angeln?
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
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Annika
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Beitrag Di., 20.07.2010, 23:08

TÄNZERIN123 hat geschrieben:Hallo Annika,
ich habe nochmal eine Frage. Ich bin sicher eine in Deinen Augen sehr oberflächliche Person.
Was müsste ich nun ändern, um ein "tiefgründiger" Mensch zu werden? Sollte ich mich stärker mit meiner Erkrankung usw. beschäftigen und diese regelmäßig (z. B. wöchentlich) mit meinen Freundinnen ausführlicher besprechen?
Hallo Tänzerin,
diese Frage mußt du schon deiner Psychologin stellen. Nicht mir!


candle hat geschrieben:Wenn man glaubt, dass man jemanden in und auswendig kennt, dann besteht vermeintlich keine Gefahr, dass er geht.
Wann kennt man schon jemanden in und auswendig. Und, auch wenn man jemanden wirklich gut kennt, kann er eines Tages gehen. Eine Garantie gibts sicher nicht.


Eremit
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Beitrag Di., 20.07.2010, 23:42

Nun, die richtige Mischung zwischen Vertrauen und Wissen macht's aus.

Und nur, weil ich etwas weiß, übe ich darüber keine Kontrolle aus. Ich weiß auch einige Dinge über die Sonne, kontrolliere sie aber deswegen nicht. Und nicht nur das - ich muß darauf vertrauen, daß sie auch morgen wieder aufgeht.

Tatsache ist aber, daß man auch nur lieben kann, was man kennt. Das Unbekannte macht's dafür wieder interessant, weckt die Neugier.

Was ich aber bedenklich finde, Annika: Auch welche Art und Weise Du das Kind Deines Partners instrumentalisierst...

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Annika
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Beitrag Mi., 21.07.2010, 05:36

Eremit hat geschrieben:
Was ich aber bedenklich finde, Annika: Auch welche Art und Weise Du das Kind Deines Partners instrumentalisierst...
Ich hab googelt und "analysiert" was instrumentalisiert genau bedeutet: "etwas so gebrauchen, dass es für einen ganz bestimmten Zweck dienlich ist"
Soll deine Anmerkung jetzt heißen es kommen Bedenken, ob ja vielleicht die Annika nicht genügend tut oder schuld ist? Oder was willst du damit sagen?

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Silberstern
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Beitrag Mi., 21.07.2010, 06:30

Arta hat geschrieben:Ein Gedanke dazu:
Im zuge einer Therapie kommt man in Phasen der Reflektion - Teilwesie Überreflektion. Man hinterfragt alles, Motivationen, Verhalten, Gedanken und setzt sie in Zusammenhang zu Erlebnissen der Vergangenheit, Eindrücken der Umwelt... Das ist ein Teil des Heilungsprozesses, also auch Teil der Krankheit. ...Mit "Tiefe" oder "tiefsinnig sein" hat das aber wenig zu tun.
Die eigenen Gedanken, Gefühle und die eigene Motivation etc. zu kennen, hat definitiv etwas mit Tiefe zu tun. Ohne Selbsterkenntnis und Ehrlichkeit sich selbst gegenüber (über seine wahren Gedanken und Gefühle) gibt es keine Tiefe, denn sonst kennt man ja nur die eigene Oberfläche.

Nur kann man eben nicht verlangen, dass jeder sich auf diese Weise mit sich selbst auseinandersetzt. Jeder geht seinen eigenen Weg in diesem Leben...Zu lernen andere so zu akzeptieren, wie sie sind, ist auch eine Art, "Tiefe" zu erlangen. Man könnte sogar sagen, dass ein Mensch, der dazu fähig ist (der andere akzeptieren kann ohne zwangsläufig deren Verhalten gut zu finden), das größtmögliche Maß an Tiefe erreicht hat. Aber mit der Selbsterkenntnis fängt es an.......

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Annika
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Beitrag Mi., 21.07.2010, 06:49

Silberstern da kann ich dir voll zustimmen was du geschrieben hast.
Ich glaub, bin mir sogar sicher, es gibt viele Menschen die kennen sich selbst nicht wirklich. Sie befassen sich wenig mit sich selbst und ihren eigenen Gedanken und Gefühlen. Sie neigen dazu unangenehme Gedanken zu verdrängen.



Arta hat geschrieben:
Im zuge einer Therapie kommt man in Phasen der Reflektion - Teilwesie Überreflektion. Man hinterfragt alles, Motivationen, Verhalten, Gedanken und setzt sie in Zusammenhang zu Erlebnissen der Vergangenheit, Eindrücken der Umwelt...
Mit "Tiefe" oder "tiefsinnig sein" hat das aber wenig zu tun.
Aber in einer Psychoanalyse wird ja genau das gemacht: Vergangenheit, Gedanken, eigenens Verhalten, das Verhalten der früheren Bezugspersonen "hinterfragt" und enträtselt. Unbewußtes verarbeitet.
Das hat nichts mit Tiefe zu tun, Arta?
Es wird einem allmählich bewußt daß wenn emotionale Erfahrungen nicht verarbeitet werden es dann zu ziemlichen psychischen Störungen kommen kann. ( auch Trauma)

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candle
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Beitrag Mi., 21.07.2010, 08:18

Ich finde Artas Beitrag ganz gut und vermute mal, dass es einfach bei einigen stehenbleibt mit der Selbstreflektion, sonst würde man sich darüber hinaus entwickeln und das Analysieren bleiben lassen. Jedenfalls hat es sich bei mir verraucht. Es erleichtert jedenfalls das Leben, wenn man nicht jeden bis in seinen letzten Zipfel analysieren mag, denn man wird oft enttäuscht, und genau DAS ist ja das Thema hier: Die Enttäuschung.

candle
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