sandrin hat geschrieben:Ja, aber es hat einen Grund, dass sie jetzt nicht mehr unter den Persönlichkeitsstörungen steht.
Eine Dysthymia bzw. "neurotische Depression" wird als in der Erscheinungsform identisch mit einer (depressiven) Persönlichkeit(sstörung) verstanden, egal wo sie steht (im Dysthymiaschlüssel sind die "neurotische Depression" bzw. "depressive Persönlichkeitsstörung" auch noch explizit gelistet).
Über eine eigene Diagnose als depressive Persönlichkeitsstörung wird angeblich nachgedacht
Und gerade wenn jemand von "neurotische Depression" spricht (ein insbes. von Psychoanalytikern heute noch gerne verwendeter Begriff), dann soll gerade auch die Persönlichkeitsstruktur beschrieben werden (die auch eine Depression im klinischen Sinne begünstigen kann).
Für eine abhängige Persönlichkeitsstruktur gibt es (bei best. Ausprägung) halt einen Schlüssel als abhängige Persönlichkeitsstörung unter F60. Die depressive Persönlichkeitssstörung steht mit dem Namen Dysthymia unter F40. Und der Grund ist lediglich, dass zu der Persönlichkeitskomponente noch "Gemütssbeeinträchtigung" hinzukommt (und da musste man sich wohl entscheiden, in die andere Richtung wäre wohl auch begründbar).
Ob das weiterhin so sein wird, nun ja das wird man sehen.
Genauso könnte man eine zwanghafte Persönlichkeitsstörung unter den Zwangsstörungen F40 verschachteln... wäre sicher auch begründbar... ohne eine andere Störung als vorher zu sein. Genauso wie man irgendwie begründen könnte, eine abhängige PS unter affektive Störungen F40 aufzunehmen, da sie eine Depression begünstigen bzw. häufiger mit depressiven Verstimmungen einhergeht . Es bliebe das gleiche, was individuell dahinter steckt.
Ich fände es in gewisserweise sogar unlogisch bis unsystematisch, dass es abhängige, zwanghafte, hysterische, schizoide, usw. Persönlichkeitsstrukturen geben soll, die in stärkerer Ausprägung als PS vorliegen sollen... aber depressiven Strukturen, die in stärkerer Ausprägung als depressive Persönlichkeitsstörung vorliegen an einem anderen Platz unter anderem Namen (Dysthemie) stehen.
Aber wie gesagt wird diskutiert, einen Platz auch explizit als "depressive Persönlichkeitsstörung" aufzunehmen.