Hi Freistil,
dass da ein wunder Punkt liegt, ahnte ich beim Lesen deines Beitrags (Erinnerung an deinen Thread zum "erzwungenen Verhalten" des Thera).
Ich bin selbst ein "Arbeiter- und Bauernkind" und habe es über ein Studium geschafft, meiner Herkunft zu entfliehen. Da ich diese Herkunft habe, nehme ich mir einfach ein freies Urteil heraus. Ich kenne die Unterschichten, und ich habe am eigenen Leib miterlebt, was Alkoholismus dort anrichten kann. Er führt oftmals zum Tod, da die Krankheit nicht oder zu spät behandelt wird. Da liegt m.E. ein großer Unterschied zu den betuchteren Schichten. Meinem Vater hätte eine PT schon in jungen Jahren sehr gut getan.
LG Sandy
Ganz ehrlich, Arbeiterkind bin ich auch. (Papa Buschauffeur) Ich habe eine gute Ausbildung genossen worüber ich mich freue und auch stolz bin diese geschafft zu haben, aber ich wüsste nicht wovor ich entfliehen müsste. Ich mein, ich musste in einer Welt ohne Tommy Hilfinger Pullies, Benetton T-Shirts und Bufallos Schuhen leben und meine Eltern hatten kein Geld für Schnickschnack, dem "entfliehen" zu müssen, halte ich jetzt doch für stark überdramatisiert.
Du kannst ohne weiteres jedwede Herkunft haben, das gibt dir aber in keinster Weise das Recht irgendwen zu beschimpfen oder als "Unter"-Schicht zu titulieren. Ich bin auch eine Frau, ich glaube dennoch bist du nicht der Meinung, dass ich deswegen das Recht habe dich grundlos zu beschimpfen und herabzusetzen nur weil wir die gleiche weibliche Herkunft haben?
Das Alkohol ein Problem ist, damit habe ich kein Problem, alleine vier der ehemaligen Freunde meines Vaters sind nach und nach abgerutscht. Einer davon Beamter, einer Geschäftsinhaber, zwei typische Arbeiter/Angestellte. Nachdem letztere Unter(schichts)menschen den Großteil der Bevölkerung ausmachen, also ein ziemlich gleichmässiger Schnitt. Ein persönlicher Freund von mir kommt Anfang Juli von seiner Reha zurück, und der ist Akademiker. Würde mein Freund anfangen täglich Alkohol zu trinken (und sei es nur ein Bier) bin ich weg.
Bitte überlege dir selbst ob du in einer Welt leben möchtest, in der es sowas wie Unter- oder Oberschichten gibt. Denkst du denn wirklich irgendwer würde über jemand anderem stehen, nur weil der mehr verdient? Beide stehen frühmorgens auf, arbeiten 9-10 Stunden und kommen dann nach Hause, da gibts keinen Unterschied. Ehrlich gesagt bin ich sehr froh im Baubereich zu arbeiten, wo es normal ist, dass Bauherren auf Augenhöhe auf Monteure zugehen usw... Die Vorstellung etwas anderes zu sein, nur wegen der Ausbildung oder des Gehalts, denke ich kann nur passieren, wenn man den Kontakt zu seinen Mitmenschen verliert.