Kinder-und Jugendpsychotherapie - Eltern mit Erfahrung?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Nico
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Beitrag Do., 24.06.2010, 17:51

Na guat dann ned...
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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autumnflower
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Beitrag Do., 24.06.2010, 19:11

Hallo Rilke,

die Kritik an unregelmässigen Essenszeiten bzw. der Wunsch, Eure familiären Gewohnheiten zu ändern hört sich für mich jetzt erstmal nach Pubertät an, da möchte man plötzlich, dass die Dinge anders laufen, weil man sich, alles und jeden grundsätzlich in Frage stellt, ganz besonders die Eltern und ihre Gewohnheiten.
Kenne mich in dieser Altersklasse und ihren Gepflogenheiten gar nicht mehr wirklich aus, stelle ich gerade mit Entsetzen fest , deshalb möchte ich das nicht bagatellisieren. Könnte natürlich auch ein anderer Konflikt dahinter stehen. Manchmal hat man ja als Mutter ein richtiges Gespür.

Ihr seid doch aber trotz unregelmässiger Essenszeiten im Gespräch, oder? Zumindest hört sich das danach an. Natürlich ist es schön, gemeinsam zu essen und zu reden, aber es ist auch kein Muss für eine gelungene Mutter-Tochter-Beziehung. Würde auch eher sagen, dass diese Regelmässigkeiten in jüngeren Jahren wichtig sind.
Einen Versuch wäre es trotzdem wert, vielleicht indem Du erstmal nur eine Sache änderst, um zu schauen, wie ernst es Deiner Tochter wirklich ist. Wenn Du z.B. morgens mit ihr aufstehst und Deine Tochter schleicht wortlos an Dir vorbei, weisst Du Bescheid .

Ich finde es übrigens gar nicht schlimm, dass Deine Tochter neugierig auf eine Therapie ist. Wesentlich ist doch der Punkt, dass sie sich für etwas entschieden hat und sich sogar schon informiert hat, was doch ein gutes Zeichen ihrer beginnenden Selbstständigkeit ist.

Liebe Grüße
Sylvia

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beanie
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Beitrag Do., 24.06.2010, 19:23

Rilke hat geschrieben:
Beanie, ich will es hier nicht schlimmer machen, als es ist, daher: ich bin nicht schwer depressiv.
Entschuldige, dass ich jetzt etwas nachhaken muss, aber deinen Beiträgen (Blog vor allem) ist doch eine ziemlich ausgeprägte depressive Symptomatik zu entnehmen. Diesen Ausführungen nach zu urteilen, habe ich meine Einschätzung auch dementsprechend formuliert. Wie du dich außerhab des Forum gibst, weiß ich nicht.

Ich mein Rilke, bist du denn der Ansicht, dass du nur "ein wenig mit einer Depression zu kämpfen hast"?

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Hamna
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Beitrag Do., 24.06.2010, 19:43

Milly1 hat geschrieben:Rilki, wir beide wissen, dass wir beide , deswegen darf ich mal kurz, zwischendurch:
Nur zu

Ich hatte auch nur deshalb nochmal das Wort an Nico gerichtet, damit er sich hier nicht 'nen Wolf schreibt mit irgendwas, das ich sowieso nicht lese - also, an mich gerichtet! Ansonsten ist's mir egal, was er macht, bzw. ist alles weitere dann eine Sache zw. Nico und den anderen Usern hier.
Sylvia hat geschrieben:der Wunsch, Eure familiären Gewohnheiten zu ändern hört sich für mich jetzt erstmal nach Pubertät an, da möchte man plötzlich, dass die Dinge anders laufen, weil man sich, alles und jeden grundsätzlich in Frage stellt, ganz besonders die Eltern und ihre Gewohnheiten
Das heißt dann wohl, hätte ich immer auf Regelmäßigkeiten bestanden, würde sie jetzt DAgegen rebellieren
Sylvia hat geschrieben:Ihr seid doch aber trotz unregelmässiger Essenszeiten im Gespräch, oder?
Also, für mich zuwenig! Neuester "Spleen" von ihr ist, dass sie jetzt auch im Haus ihren I-Pod mit Kopfhörern hört. Kommt schon mal vor, dass ich rede und rede und dann merke, sie hört mich gar nicht
Also, das sollte wirklích nicht zur Gewohnheit werden. Und zu den regelmäßigen Essenszeiten gehört für mich dann auch, dass sie den Fernseher und ihren Chat ausschaltet!
beanie hat geschrieben:ziemlich ausgeprägte depressive Symptomatik
Also, soweit ich das beurteilen kann - es ist ja per Fragebogen damals getestet worden - bin ich jetzt höchstens noch im mittelschweren Bereich. Und naja, die letzten Tage waren schon heftig, aber ich lasse mir das nach außen tatsächlich nicht so anmerken. Klar, wenn ich das heulende Elend kriege hier, das bekommt sie dann schon mit - wenn sie zuhause ist.

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Nico
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Beitrag Do., 24.06.2010, 19:55

Pffft na eure Sorgen möcht ich haben.
Da setzt ihr mich auf die Ignoreliste und dann macht ihr euch Sorgen um mich.
Ich finde das sowieso sowas von kindisch, nico ich hab dich auf die Ignoreliste gesetzt, blablabla.
Warum seht ihr denn dann überhaupt dass ich was geschrieben habe? Und warum kratzt euch das dann?
Nurserl ist da auch so komisch.
Wer mich nicht lesen will, soll es bleiben lassen, ich brauch keine Therapie deswegen.
Und jetzt reg dich nicht wieder auf Rilke weil offiziell liest du das ja gar nicht.
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metropolis
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Beitrag Do., 24.06.2010, 20:01

Nur zur Info: wenn die ignore-Funktion eingeschaltet ist, dann sieht man, DASS der ignorierte User etwas geschrieben hat, aber NICHT WAS.

Rilke wollte dich sowieso nur vorwarnen, dass sie deine Beiträge nicht mehr liest.
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"

Theodor Storm

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Milly1
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Beitrag Do., 24.06.2010, 20:03

"Also, für mich zuwenig! Neuester "Spleen" von ihr ist, dass sie jetzt auch im Haus ihren I-Pod mit Kopfhörern hört. Kommt schon mal vor, dass ich rede und rede und dann merke, sie hört mich gar nicht "

Also, entweder bin ich zu "liberal", habe eine extrem hohe "Schmerzgrenze" oder was auch immer, aber auch das finde ich ganz normal .
Obwohl ich natürlich voll verstehen, dass es dich als Mutter nervt ohne Ende.
Aber ich bin immer noch davon überzeugt, dass durch "sowas" alle Eltern irgendwie durchmüssen.

Aber:
Zitat Rilke: "Und zu den regelmäßigen Essenszeiten gehört für mich dann auch, dass sie den Fernseher und ihren Chat ausschaltet!"

Darauf würde ich in jedem Fall bestehen. Es ist ja nicht "Sinn der Sache", dass du nur "zur Gesellschaft" daneben sitzt. Probiert es mal eine Weile aus!

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Hamna
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Beitrag Do., 24.06.2010, 20:42

Du, dass das "unnormal" ist, wollte ich damit auch nicht sagen

Ich finde es aber total unangebracht, wenn man sich - während der Anwesenheit der Person, mit der man zusammenlebt - so unansprechbar macht. Das kann sie von mir aus machen, wenn sie sauer auf mich ist und nicht mit mir reden will, aber nicht den ganzen Tag lang. So! Ab und an mach ich hier nämlich auch mal 'ne ganz klare Mutter-Ansage!


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Milly1
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Beitrag Do., 24.06.2010, 21:03

Na, so langsam kriege ich Mitleid mit deiner Tochter

Ich glaube, ich würde zu gerne mal Mäuschen bei euch spielen ...

Ach, das wird schon mit euch Beiden!!!

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Nico
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Beitrag Fr., 25.06.2010, 05:17

metropolis hat geschrieben:Nur zur Info: wenn die ignore-Funktion eingeschaltet ist, dann sieht man, DASS der ignorierte User etwas geschrieben hat, aber NICHT WAS.
Aha, danke füpr die Info, hab nämlich keine Erfahrung mit so unnötigen Spielereien. Wenn ich wen nicht lesen mag dann lass ich es einfach.
metropolis hat geschrieben: Rilke wollte dich sowieso nur vorwarnen, dass sie deine Beiträge nicht mehr liest.
Ja ich weiß, das macht sie so ungefähr jeden zweiten Tag. Offensichtlich hat sie Angst dass ich es vergessen könnte.
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beanie
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Beitrag Fr., 25.06.2010, 06:32

Rilke hat geschrieben:
beanie hat geschrieben:ziemlich ausgeprägte depressive Symptomatik
Also, soweit ich das beurteilen kann - es ist ja per Fragebogen damals getestet worden - bin ich jetzt höchstens noch im mittelschweren Bereich. Und naja, die letzten Tage waren schon heftig, aber ich lasse mir das nach außen tatsächlich nicht so anmerken. Klar, wenn ich das heulende Elend kriege hier, das bekommt sie dann schon mit - wenn sie zuhause ist.
nun, auch wenn du versuchst nach außen hin nichts anmerken zu lassen, spürt sie es bestimmt...und wie du sagst, wenn du zusammenbrüche hast, dann ist es ja auch offensichtlich. Aber das ist doch jetzt Detailfitzelei, worum es geht ist, dass ich nochmal hervorheben wollte, wie belastend das Zusammenleben mit einem kranken Menschen ist (egal, ob jetzt mittelschwer oder schwer ) - insbesondere für Kinder, die mit so etwas aufwachsen "müssen".

Ich kann mir vorstellen, dass dir so ein Statement meinerseits nichts so angenehm sein wird, Rilke, dennoch war es mir wichtig, das noch einmal deutlich zu machen!

Mittlerweile sieht man recht deutlich, wie der Thread sich entwickelt: eine Seite befürwortet Therapie und vermutet, dass hinter dem Wunsch deiner Tochter wohl ein behandlungsbedürftiges Problem stehen könnte; die andere Seite der Beteiligten meint, etwas überzeichnet dargestellt, dass es sich wohl nur um eine Phase deiner pubertierenden Tochter handeln wird. Vermutlich führt das kaum zu einer konstruktiven Lösung oder wird zumindest nicht absehbar in einem Konsens enden.
Dies führt wohl auch dazu, dass diverse Umstände, welche von Rilke beschrieben werden, sehr gegensätzlich interpretiert und beleuchtet werden (von den unterschiedlichen Lesern).

Die Sache mit dem i-pod finde ich zum Beispiel auch etwas auffällig. Es ist dich tatsächlich sehr auffällig, wenn deine Tochter anscheinend den gesamten den Tag mit Ohrstöpseln herumläuft. Warum tut sie das? Will sie der Kommunikation mit dir aus dem Weg gehen? Oder es als Mittel zur Provokation einsetzen? Oder sich selbst dadurch mehr von außen abgrenzen?....oder ebenso möglich, die Laune einer pubertierenden?

Für mich ist eher die besorgniserregende Komponente im Vordergrund!

Ebenso erschrocken war ich über deine Beschreibung, Rilke, die das Verhältnis deiner Tochter zu ihrem Vater betraf. Nur oberflächlich, nur über schulische Angelegenheiten sprechen, selten stattfindende Treffen??? Also das finde ich schon sehr heftig! Für sie muss das sehr schlimm so ein Verhältnis zu ihrem Vater zu haben, noch dazu weil dem jetzigen Verhältnis zu ihrem Vater ja die Scheidung vorangeht.

Dahinter können sich etliche Probleme verbergen, also würde ich mir auch mal bewusst machen, welches Konfliktpotential sich alleine in den bisher beschriebenen Umständen verbirgt. Eben in dem Kontext mit deiner Krankheit, der Scheidung und ihrem Wunsch nach Therapie!

Ich hab es schon einmal geschrieben, aber es ist mir wichtig, diese Aspekte hervorzuheben, da ich bei manch anderen Usern zu sehr eine verharmlosende Einschätzung der Umstände bemerke! Dadurch könnten wichtige, möglicherweise auch alarmierende Umstände, allzu schnell bagatellisiert werden.


montagne
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Beitrag Fr., 25.06.2010, 07:40

Hi Rilke,
na ja klar ist regelmäßiges Essen am Tisch erstmal nur der äußere Rahmen, aber der ist eben notwendig für alles weitere. Gerade für junge Menschen, aber auch für Erwachsene ist ein gewisses Maß an Ritualen und Regeln wichtig. Ich finde allgemein in der Gesellschaft ist das in den letzten 10-20 Jahren ziemlich untergegangen. Wir sind ja alle so flexibel und multimedial angebunden. Nur mit den nächsten Mitmenschen und mit einem wirklichen Einlassen auf seine Innenwelt und die des gegenüber klappt es nicht mehr. Sorry ich weiß, klingt reaktionär, ist es vllt. auch. Finds aber trotzdem richtig.
Die gemeinsamen Mahlzeiten geben den Rahmen über alles mögliche in Kontakt zu kommen. Wie war der tag, was bewegt einen, was habe ich heute Nacht geträumt, was war in der Schule, auf der Arbeit los? Man erzählt von Freunden, Kollegen. Vieles wirkt auf den ersten Blick banal, bildet aber die Grundlage für ein Bild vom anderen und für einen tiefen Kontakt, finde ich. Es ist ja eine gute Gelegenheit für euch beide! Da kannst du dnan ja auch solche sachen ansprechen, wie die Sache mit dem iPod. (Die Großmutter meines Partners nannte solche Kopfhöhrergeräte es immer Egoistenradio.) Und ich denke auch, sie wird es lassen können. wenn sie sieht, Mutter nimmt sich regelmäßig zeit für mich, dann kann sie sich auch zeit für Mutter nehmen und mal die Knöpfe aus dem Ohr nehmen und den Chat abstellen.
Und zu dem Ritual gemeinsame Mahlzeit gehört ganz selbstverständlich, das kein Radio, TV, Chat, iPod nebenher läuft. Dazu gehört, das jeder etwas zum gedeckten Tisch beiträgt und auch Abwasch macht. Natürlich jeder wie er kann und bei kleinen oder ungeübten Kindern muss man Geduld haben.

(Sind jetzt auch so grundsätzliche Überlegungen von mir mit drin, zum Thema regeln, Grenzen, Rituale. Nicht nur für Kids, sondern auch für sich selbst. Ich glaube manchmal tut Selbstbeschränkung ganz gut. Ich bin davon überzeugt, aber es ist natürlich nicht die einzige Wahrheit.)
amor fati

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Milly1
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Beitrag Fr., 25.06.2010, 08:09

Guten Morgen Rilke,

na, zusammen gefrühstückt?

Ich möchte weder bagatellisieren noch überdramatisieren, aber nochmal zu dem IPod.

Ich denke für jede Generation hat ein "Abtauchen" in Musik zum erwachsen werden gehört.
Zu meiner Zeit fing es an mit Tonbändern, Kassettenrekodern mit Kopfhörern.
Da saß ich dann auch - unerreichbar für Mami´s Rufe - im meinem Zimmer.
Dann die netten Walk - Man, erst in der kaum tragbaren Großversion, dann immer kleiner, heute ist eben der IPod oder andere Mini - Mp3 - Player.

Ich sehe sowas auch immer aus dem Blickwinkel der "Zeichen der Zeit", jede Generation hat da ihre. Ob sie gut oder schlecht sind sind, darüber möchte ich gar nicht nachdenken.
Klar ist es schade - aus unserer Sicht - , wenn man heutzutage Teenies überall mit Kopfhörer auf den Ohren sieht, mit dem neuesten Handy in der Hand, während wir "früher" (wo eh alles besser war ) "Räuber und Gendarm" gespielt haben. Aber wer weiß, was für die nächste Generation kommt.
Und die Generation vor uns wird den Kopf schütteln, ob der Tatsache, dass heutzutage versucht wird, anonym online Probleme zu lösen

Ihr kommuniziert miteinander! Nicht immer ruhig, nicht immer ist jeder damit einverstanden, was der andere sagt, aber ein festes Fundament ist doch da!

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Hamna
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Beitrag Fr., 25.06.2010, 10:06

Moin Moin

Vallée, stimmt was du sagst über Rituale etc. Bis sie so ca. 12 - 13 war, hatten wir auch unsere Rituale (die allerdings nicht an feste Uhrzeiten gebunden waren), aber irgendwie hat das dann alles etwas nachgelassen, teils von ihr aus, weil sie sich dafür zu groß fühlte, teils von mir aus, weil ich dachte, es sei nicht mehr nötig oder eben auch durch ein gewisses Laissez-faire durch meine Depression.

Das mit dem Essen (zu einer festen Uhrzeit) war bisher auch immer schwierig, weil ich oft ja lange gearbeitet habe und nie vorher so genau sagen konnte, wann ich zuhause bin. Oft musste dann noch eingekauft werden, da wurde es dann schon auch oft spät. Ein Umstand, der ja hoffentlich in Zukunft so nicht mehr auftritt.

Während ich übrigens diese lange Zeit krankgeschrieben war, gab es für eine ganze Zeit, wenn sie von der Schule heimkam, warmes Essen! So, wie sie sich das ja ihre ganze Schulzeit hindurch schon gewünscht hat: Kind kommt von Schule und Mama hat das Essen fertig. Ging ihr dann aber auch irgendwann auf die Nerven bzw. alles hier ging ihr auf die Nerven, und sie ist dann ja oft direkt von der Schule mit zu ihrer Freundin gefahren.

Ok, Milly, also nochmal zu dem IPod
Wenn sie sich damit in ihr Zimmer verzieht, ist das kein Problem, natürlich kann sie das jederzeit machen, wenn ihr danach ist. Auch wenn sie im Wohnzimmer an ihrem Lappi sitzt, hat sie meistens Kopfhörer auf. Auch nicht das Problem. Aber den ganzen Tag damit hier rumlaufen, so dass sie zwar DA aber nicht ansprechbar ist, das nervt mich einfach total, und das halte ich auch in gewissem Sinne für schlechtes Benehmen, ständig jemandem vor der Nase rumzulaufen und so demonstrativ nicht ansprechbar zu sein. Wobei das so demonstrativ von ihr gar nicht gemeint ist, so nach dem Motto: lass mich bloß in Ruhe! Es ist eher sowas wie Nachlässigkeit. Und ich denke, da ist es schon in Ordnung von mir, sie darauf hinzuweisen. (Was ich übrigens noch gar nicht getan habe bisher, aber noch tun werde.)
Gestern z. B. - sie wollte in den Garten und fragte mich, ob ich mitkomme. Ich kam dann nach, nach ca. 10 Minuten, da lag sie da auf ihrer Decke, Kopfhörer im Ohr und den Spiegel vor sich. Ok, habe ich mir ein Buch geholt, das hier noch angefangen rumlag. So haben wir da eine ganze Weile gesessen/gelegen, bis Kind den Artikel zuende gelesen hatte. Dann klappte sie den Spiegel zu, nahm die Kopfhörer aus den Ohren und sagte zu mir: "Mir ist langweilig, unterhalte mich mal!"
Sie hätte auch eine angeregte Diskussion über den Spiegel-Artikel mit mir beginnen können, wir können ja richtig gut über die verschiedensten Sachen angeregt plaudern, aber nein, wieder diese Anspruchshaltung, wo sie mir wie eine Dreijährige vorkommt... grrrrr!

So, ich muss mal eben Zigaretten holen.... achso, sie schläft übrigens noch, aber wenn sie dann nachher aufwacht mache ich ihr gerne einen Toast mit Honig und einen Milchkaffee und wir können uns zusammen raussetzen. Ohne Kopfhörer

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Milly1
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Beitrag Fr., 25.06.2010, 10:31

Ach Rilke, danke, dass du mich "Mäuschen spielen lässt"
Und du schreibst so schön "in meiner Sprache", dass ich es einfach gerne lesen.

Ich lese ja sowieso gerne und stelle mir das Gelesene dann immer im Köpfchen vor (mache sozusagen aus dem Buch einen Film). Und bei der von dir beschriebenen Szene kann ich - als völlig Unbeteiligte - schön grinsen.


Dieses Ende:

""Mir ist langweilig, unterhalte mich mal!"

Wie gesagt, als Unbeteiligte, köstlich.

(Von dir kriege ich jetzt bestimmt den hier: ).

Nein, ich weiß genau wie einen das zur Weißglut treiben kann, kenne das - in anderen Situationen - ja von mir auch. Bei mir ist es dann "fassungsloser Blick" - so: - und in meinem Kopf ist dann immer so ein Satz "Bin ich jetzt hier im falschen Film???

Unterschwellig lese ich aber immer noch - trotz Unverständnis, Wut, Ärger, etc. - ein bisschen Humor (und sei es "selbsterhaltender Galgenhumor") raus. Das ist gut.

PS: Rauchen schadet der Gesundheit

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