problematischer Alkoholkonsum

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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Nico
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Beitrag Do., 20.05.2010, 12:49

RATIX hat geschrieben: Zweitens, weil selbst solchen Leuten irgendwann auffällt was los ist.
Höre ich da bereits nach 3 trockenen Tagen ein gewisses Überlegenheitsgefühl heraus, oder täusche ich mich ?
Wenn dem so ist, lass das bitte ganz schnell wieder bleiben denn Hochmut ist eines der größten Gifte für uns Alkis.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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RATIX
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Beitrag Do., 20.05.2010, 13:14

Du täuscht dich. Die Aussage hat nur etwas mit der Art einiger Leute zu tun. Wie ich davor erwähnte, sind sie mir irgendwie suspekt.
Trotzdem, danke für den Einwurf. Musste echt erst überlegen, warum ich es so geschrieben habe.
Mein Tipp für das Finale am 11.Juli

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Hamna
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Beitrag Do., 20.05.2010, 13:29

Danke für den wichtigen Tipp, dass ich mir nicht gleich nach dem ersten Mal bei den AA ein Urteil bilden soll

Wisst ihr, bei manchen meiner Kontakte habe ich das Gefühl, dass eine saufende Rilke bequemer ist als eine nüchterne. Die Rilke, die alle kennen, ist für jeden Blödsinn zu haben, quatscht auch mal die Nacht am Telefon durch ohne an die Pflichten des nächsten Tages zu denken, ist witzig und sprüht vor verrückten Ideen. Ja, da kann man Spaß mit haben

Einen solchen Kontakt habe ich schon vor längerer Zeit abgesägt, weil ich grundsätzlich keine Leute brauchen kann, die mir sagen "schaffste ja doch nicht", weil sie die "Vorzüge" einer alkoholisierten Rilke so schätzen.

So Fallen, die es in nächster Zeit zu umgehen gilt, sind tatsächlich Telefonate am Abend, weil ich das ohne meine Flasche Wein gar nicht mehr kenne, die gemeinsamen Kochabende mit meiner Freundin bzw. ihrem Mann und einsame Abende am Wochenende. So ein Wochenende steht mir unmittelbar bevor Da ich mir aber ja für den Garten viel vorgenommen habe, werde ich mich hüten, mich wieder abzuschießen, sonst krieg ich nullkommanichts auf die Reihe über Pfingsten.

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Eve...
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Beitrag Do., 20.05.2010, 13:32

Violetta 2009 hat geschrieben:
Eve... hat geschrieben:Eines gilt für all diese Gruppen: Man sollte einige Male teilnehmen, bevor man ein abschließendes Urteil fällt.
Es gibt ja auch nicht nur die Anonymen Alkoholiker,sondern auch Gruppen für Suchtgefährdete
und noch andere Gruppen,wenn dir die AA nicht gefallen.
Wen meinst Du hier? Mich? Ich war über viele Jahre selbst dabei; wäre ich wohl kaum, wenn sie mir nicht gefielen. Ich habe das so gemeint, wie auch Nico es bestätigt hat: Es braucht meist eine Eingewöhnungszeit ...

Hi Rilke!

Was Du schreibst, gefällt mir ausgesprochen gut; Du näherst Dich in realistischen Schritten der klaren Sicht. WENN Du den ganzen Weg gehst, wirst Du merken, es wird von Tag zu Tag einfacher, von Monat zu Monat leichter, von Jahr zu Jahr selbstverständlicher, das Leben ohne Alkohol zu meistern.

Ich war viele Jahre ja auch trocken - obwohl "nur" Medikamentenabhängigkeit vorausging, weil ich um die Gefahr des "Umsteigens" wusste, trinke heute nur sehr moderat und vorsichtig und würde ohne Wenn und Aber wieder in die abstinente Lebensweise zurückkehren, falls ich dazu Veranlassung sähe.

Ein Leben ohne Alkohol ist ein klares und bewusstes, und nicht nur der fehlende Kater am Neujahrsmorgen lohnt es. Und feiern hab ich auch "ohne" gelernt; der hauptsächliche Unterschied war, dass ich nicht mehr die Nächte durchmachte, sondern ein bisschen eher dem Ruf meines Bettchens gefolgt bin ... Und dass ich meist nur zu froh war, der saufenden Meute zu entkommen.

Die Telefonate ohne Wein ... verstehe. Das wird eine Umstellung sein, ja. Ich hoffe für Dich, dass es nicht gleich zu hart wird.

LG Eve
Zuletzt geändert von Eve... am Fr., 21.05.2010, 06:34, insgesamt 1-mal geändert.

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DieKaffeebohne
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Beitrag Do., 20.05.2010, 19:38

HalloRatix!

Also erstmal ein Lob an dich das du bei der Sucht beratung angrufen hastzwar zu spät aber immerhin.So hast du denn dich auch daran gehalten und am nächsten tag nochmal angerufen oder hast es vergessen.


DieKaffeebohne(Alexandra)
Manchmal muss im Leben eben mal ein Schatten kommen,

sonst weiß man die Sonne nicht mehr zu Schätzen.

Kaiserin Elisabeth v.Österreich

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estelle
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Beitrag Do., 20.05.2010, 20:10

Eve... hat geschrieben:Wenn meinst Du hier? Mich?
Hallo Eve,
nein ich meinte Rilke,falls ihr die eine Gruppe nicht gefällt,kann sie ja auch eine andere wählen.
Ich hatte dich zitiert,war aber in Gedanken noch mit Rilkes Post beschäftigt,entschuldige bitte Eve.

Grüße,
Violetta.

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RATIX
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Beitrag Do., 20.05.2010, 20:44

@kaffeebohne

Nein, habe ich nicht vergessen. Schau mal auf Seite 4 und 5 nach.

Ich komme im Moment ganz gut klar. Sehe mich deshalb NOCH nicht zwingend veranlasst, die Beratungsstelle aufzusuchen. Bleibt aber auf jeden Fall im Hinterkopf, wenn es mal eine miese Phase geben sollte.
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Eve...
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Beitrag Fr., 21.05.2010, 06:38

Violetta 2009 hat geschrieben:Ich hatte dich zitiert,war aber in Gedanken noch mit Rilkes Post beschäftigt,entschuldige bitte Eve.
Hallo Violetta!

Na klar, alles in Ordnung.

Zum Thema noch: Die anderen Gruppen sind natürlich auch okay, aber spezieller. Mir gefallen deswegen gerade die AA doch am besten. Sie haben die liberalste Einstellung; bei anderen sind oft Voraussetzungen wie Gläubigkeit (Blaukreuz z.B.) Mitgliedschaft (Guttempler z. B.) usw. im Spiel

Gruß, Eve

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Nico
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Beitrag Fr., 21.05.2010, 06:53

Ich muss ehrlich sagen dass mir nicht alles so 100%ig gepasst hat bei den AA, aber sie haben sehr viele Vorteile.
Neben denen die Eve erwähnt hat, finde ich es sehr angenehm dass man fast immer und überall ein Meeting findet wenn man eines braucht. Ausserdem schätze ich es sehr über dieses Thema mit " Anwendern" reden zu können weil ich von den Schulbank - Insidern ( Theras und Ärzten) nicht viel halte. Ich hatte z.B. damals das Glück einen Psychotherapeuten zu finden der selbst trockener Alkoholiker war und das hat die Gespräche schon sehr einfach gemacht, weil ich nix erklären musste und er ganz genau wusste wovon ich rede. Dem konnte ich auch nix vormachen, was zwar manchmal lästig aber schlußendlich sehr zielführend war.
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RATIX
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Beitrag Fr., 21.05.2010, 07:17

Level 1 - 4: complete

Ich finde es echt lustig, welche Streiche einem das Gehirn/Bewusstsein/Unterbewusstsein (keine Ahnung wer schuld ist) spielen kann.
Gestern lief im Fernsehen eine Bierwerbung, die mit den Worten endete: .... die Belohnung für einen langen Tag.
Erstmal nichts dramatisches. Nachdem die Flimmerkiste aus war, fingen die Gedanken wieder an zu kreisen. Lässt sich wohl nicht ganz vermeiden. Plötzlich war er da, dieser winzig kleine Moment, dieser Bruchteil einer Sekunde, die ein Gedankenvorgang dauert.

Belohnung! - häää?
belohn dich! - was, wofür?
4 Tage durchgehalten! - womit?
Ein Bier! - Nein!
Nur eins, komm schon! - Klappe halten!
Spielverderber! - Leck mich!

Hat mich ziemlich sauer gemacht. Man schmeißt einen ungebetenen Gast zur Vordertür raus und der versucht sich direkt wieder durch die Hintertür reinzuschleichen.

Ich meine irgendwo mal gelesen zu haben, dass Alkohol unglaublich gut mit dem Belohnungsbereich des Gehirns zusammenarbeitet. Falls das stimmen sollte, kann man nur sagen: Clevere Werbefachleute.
Mein Tipp für das Finale am 11.Juli

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Eve...
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Beitrag Fr., 21.05.2010, 07:25

Nico,

gell - die selbst Betroffenen sind die besten Fachleute, sagte mein Thera (ebenfalls "so einer") auch immer ...

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Nico
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Beitrag Fr., 21.05.2010, 07:33

@RATIX
Das war wohl das erste Lebenszeichen des inneren Schweinehundes.
Jack London hat ihn übrigens in seinem gleichnamigen Buch " König Alkohol" genannt. = Lesetipp
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estelle
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Beitrag Fr., 21.05.2010, 08:05

RATIX hat geschrieben:Plötzlich war er da, dieser winzig kleine Moment, dieser Bruchteil einer Sekunde, die ein Gedankenvorgang dauert.
Sowas nennt sich Suchtdruck,

dafür kannst du dir am besten einen Notfallplan machen.
Eine Liste mit Dingen,oder auch nur einer Sache,die du tun kannst,wenn du Suchtdruck bekommst,
etwas was du gerne tust,was dich ablenkt,was könnte das bei dir sein?
Viele machen sich eine Liste mit Telefonnummern,wo sie im Notfall anrufen können,jemand von den
AA`s zum Beispiel. Bist du in so einer Gruppe?(Hab jetzt nicht alles von dir gelesen).

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RATIX
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Beitrag Fr., 21.05.2010, 08:50

@ nico
Danke, ich werde es mal auf die Liste setzen. Die, auf der auch schon die Beratungsstelle steht.

Ich habe das dumpfe Gefühl, dass es noch eine Phase geben wird, in der ich mich WIRKLICH mit der Problematik auseinandersetzen muss. Anders ausgedrückt, dass ich für mich zu dem Schluss kommen muss: Ja, ich bin Alkoholiker. Ja, ich brauche Hilfe.
Im Moment, will ich einfach nicht dazugehören, zu denen die es alleine nicht geschafft haben, zu denen die sagen müssen, dass sie trockene Alkoholiker sind, zu denen die die Kontrolle beim trinken verlieren.

Zur Zeit läuft es halt ganz gut.
Beratungstelle - brauch ich nicht, will ich nicht, geht auch so.
Bücher - brauch ich nicht, will ich nicht, geht auch ohne.
Notfallplan - brauch nicht, will ich nicht, wozu auch.
Im Endeffekt alles Dinge, die dem Gehirn mitteilen: Du Looser, du hast es nicht alleine geschafft.

Ich habe mir einen Weg ausgesucht (ohne direkte Hilfe), den ich soweit gehen werde, wie halt möglich. Vielleicht gehe ich diesen Weg 2 Monate und muss plötzlich feststellen, dass er gar nicht zu Ende ist oder das ich mich verlaufen habe.
Die Metapher kann sich jeder selbst weiter stricken (Gabelungen, Stolpersteine, etc.).

Es tut mir leid, dass ich mich abgrenze und auf eure Ratschläge pfeife aber noch bin ich nicht gewillt, mir Schwäche (die vielleicht gar keine ist) einzugestehen.
Mein Tipp für das Finale am 11.Juli

RATIX - ALKOHOL 1:0

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Nico
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Beitrag Fr., 21.05.2010, 09:11

Nein Ratschläge gebe ich dir überhaupt keine, ich schreibe nur wie es aus meiner Erfahrung ist. Eigentlich ist fast alles was ich hier schreibe gar nicht an dich persönlich gerichtet. Ich bin mir sicher dass hier einige mitlesen die weit tiefer in der Materie drinstecken als du, aber sie gehen halt nicht aus ihrer Deckung heraus und alles was hier steht soll auch für jene sein. Ausserdem kannst ja alles in einigen Monaten wieder lesen, vielleicht nimmst du dann einiges viel lieber an. Im übrigen traue ich es dir schon zu bis 11.Juli nichts zu trinken, allerdings bin ich mir sehr sicher dass du es auch danach nicht schaffen wirst nach dem 2. Bier mit deinen Kumpels, aufzuhören. Aber all das geht mich im Grunde nichts an und ist mir eigentlich auch egal, denn ich bin weder Klugscheisser noch Missionar.
Das Buch von Jack London ist übrigens sicher für jeden Nicht - Alki angenehmer und interessanter zu lesen als für einen Alki, sonst hätte ich es hier nicht erwähnt. Ich wei0 doch dass du dich für keinen Alkoholiker haltest.
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