Therapeutische Beziehung im Nebel

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estelle
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Beitrag Mo., 24.05.2010, 15:43

Talula hat geschrieben: Violetta 2009 schrieb:
Und dann möchte ich auch nicht bis auf die Säuglingsphase regredieren müssen für die Therapie
um dann hilflos vor die Tür gesetzt zu werden.

DAS sieht aber nicht nach aufgelöster therapeutischer Beziehung aus!?
Nein,aber was wäre passiert wenn ich noch weiter regrediert wäre?
ich bin dann freiwillig gegangen,sonst hätte ich mich noch ganz aufgelöst bzw. suizidiert.

Jedenfalls ging es mir da total schlecht,dann sagte der Therapeut noch,dann sollte ich zu einem
Psychiater gehen und Medikamente nehmen.
Zuletzt geändert von estelle am Mo., 24.05.2010, 16:14, insgesamt 1-mal geändert.

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Talula
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Beitrag Mo., 24.05.2010, 15:55

Hallo Rilke,
Rilke hat geschrieben: Die Beschreibung, wie dein Therapeut auf dich reagiert hat, was dazu führte, dass du dich in ihn verliebt hast - es wäre mir sicher auch so gegangen an deiner Stelle. Kurz darauf kam von ihm wieder das aggressive Leugnen... ich behaupte mal, der Mann ist in emotionalen Schwierigkeiten, wenn es um dich geht. Oder zumindest war er es mal.
Ja, ich denke das kann und muss man so stehen lassen!
Rilke hat geschrieben:Möglich, dass sich das geändert hat im Laufe der Zeit und du niemals darüber Aufklärung erlangen wirst. Und er es sich niemals erlauben wird, es dir gegenüber zuzugeben oder gar seinen Emotionen nachzugeben. Da er, so wie ich es rausgelesen habe, seit einiger Zeit schon leugnet und auch keine weiteren "Indizien" dazugekommen sind, die dafür sprächen, dass er aktuell Liebesgefühle für dich hegt - musst du dich evtl. darauf einrichten, dass der Stand so bleibt wie er jetzt ist. Könntest du das?
Nun ich denke, es gibt aktuell ein durchaus paar Indizien dafür, dass er auch heute noch emotional verstrickt ist. Nein, diese Indizien sind für mich keine Beweise, dass er mit mir eine Beziehung plant!

Dass er nichts zugeben will in der Therapie, den Eindruck habe ich aber auch. Gut möglich, dass er weiß, dass er keine Beziehung mit mir will und nichts zugeben will, weil er ansonsten sich und seine momentane Beziehung angreifbar macht.

Nur: Es würde mir helfen, wenn er es trotzdem tun würde!
Denn wie gesagt: Wenn er in einem ehrlichen, offenen Gespräch (zu dem auch ein "Geständnis" gehören würde) sagen würde "ja, aber tut mir leid, auch wenn das so passiert ist, ich liebe meine Frau und will in der Beziehung bleiben"... das wäre wirklich plausibel und einleuchtend für mich.
Soetwas ist ja absolut nichts Ungewöhnliches.
Der Vorteil für mich: Meine Hoffnung wäre mal weg, und ich könnte meiner Wege gehen... so mit seinem rikorosen Leugnen "da war Nichts" bleibt er unglaubwürdig für mich. Und deswegen auch verdächtig.
Rilke hat geschrieben:Ihm die Pistole auf sie Brust zu setzen, deinerseits auf ebenfalls aggressive Art soetwas wie ein Geständnis - und sei es nur für frühere Gefühle seinerseits - einzufordern, auf frühere, von ihm schon verleugnete, Aussagen zu pochen... ich weiß nicht Für mich fühlt sich das gerade falsch an. Kontraproduktiv. Es könnte tatsächlich ein harmonisches Ende der Therapie gefärden.!
Wenn ich deutlich mache, was mir fehlt, welche Art des Gesprächs, wenn ich ihm sage, dass er sich mehr einlassen muss auf das Thema meiner Gefühle für ihn, dass ich eine einfühlsam-glaubwürdige Zerredung meiner Hoffnungen brauche, ist das eine Pistole auf der Brust?

Ich würde mich natürlich dabei nicht aggressiv verhalten, sondern so, wie er es auch tun sollte, vorsichtig-einfühlsam.
Rilke hat geschrieben:Sag mal bitte konkret, wieviele Stunden ihr noch habt!
Wir haben noch 15 Stunden von 270.

LG
Talula
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Talula
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Beitrag Mo., 24.05.2010, 16:22

Hallo "hier bin ich"
Violetta 2009 hat geschrieben:
hier bin ich hat geschrieben: Heute denke ich, es ist System, der Therapeut ist derjenige, der in uns Gefühle weckt oder erweckt, ganz bewusst, würde sogar sagen, ganz rücksichtslos, um seine "Arbeit zu machen", was dann später sich daraus entwickeln, kann er noch nicht einschätzen, dann ist es Katastrope, und er entzieht sich dem Ganzen, schmeißt einen raus, überlässt einen seinem Schicksal... unverhofft, kamen seine Worte in Seide gehüllt, oder verhüllt.... aber ich meine, Patientinnen sind oft Opfer, es ist ja nicht unangenehm, sich mal so "umwerben" zu lassen, ein kleiner bezahlter Flirt.
Hallo "hier bin ich",
ich finde es sehr beeindruckend was du geschrieben hast!

Ja,ich glaube genauso ist es!
Ich danke Dir für diesen, wie auch ich finde, beeindruckenden, auch erschreckenden Beitrag! Ich hoffe, es wird weiter bergauf gehen für Dich. Ich habe den positiven Eindruck, dass Du das schon alles gut mit Abstand betrachten kannst.

Ich habe derzeit kein so stimmiges Gefühl dafür, dass mein Therapeut mich absichtlich so negativ beeinflussen, manipulieren, bei sich halten und reinreiten wollte oder will... aber vielleicht ist ihm die Situation schon etwas entglitten, das mag sein.

Ich weiß jetzt mittlerweile, das eine Forderung fehlt (da halte ich mich an Deine Appelle!), aber mein Tonfall, die Worte dazu...

denn davon auszugehen, er ist ein therapeutisches schwarzes Schaf, das würde auf eine vielleicht aggressive Anklage hinauslaufen, auf Protest und Beschwerde?
Das fühlt sich für mich nicht so richtig an zur Zeit. Was meinst Du? Korrigier mich, wenn Du meinst es ist besser!

Liebe Grüße
The big turnaround you make in your head is from victim to survivor. Tori Amos

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Talula
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Beitrag Mo., 24.05.2010, 16:44

Hallo Violetta,
Violetta 2009 hat geschrieben: Er fragte mich immer ob ich in ihn verliebt sei,weil alle seine Patientinnen sich in ihn verlieben würden. Zum Schluß dieser drei Therapiejahre unterstellte er mir das einfach,dass ich in ihn verliebt bin! Dann fragte er mich:"Was wäre wenn eine richtige Beziehung möglich wäre?" Weil ich verwies ihn immer darauf dass wir ja nur eine therapeutische Beziehung hätten. Dann sagte ich ihm dass dies nicht möglich sei,weil ich zu dem Zeitpunkt ziemlich körperlich krank war. Soweit hat er mich also über meine Gefühle für ihn ausgefragt,dann sagte er von sich aus: "Nein, er wollte das ebenfalls nicht(den genauen Wortlaut weiß ich nicht mehr), er würde für seine Patienten nichts empfinden. Dann wollte er die nächsten Stunden unbedingt über Sex sprechen. Das kam alles von ihm und nicht von mir,wie gesagt ich fand das für mich alles überflüssig.
Ich will vorsichtig sein, und es ist wäre falsch Dir ein Problem einzureden, das keines sein muss.
Aber ich bin besorgt, denn ich finde Deine Beschreibung etwas schockierend: Ich habe den Eindruck, Dein Therapeut wollte zum Schluss "mal bei Dir anklopfen", ob Du bereit für etwas Privates wärest, DU hast IHM dann einen Korb verpasst, und er hat alles wieder abgetan ("ich empfinde eh nichts für Patienten") und Dich dazu noch beleidigt und "genötigt" (?) über Sex zu reden (vielleicht aus Kränkung, Peinlichkeit weil er überhaupt mit solchen Avancen kam).

Das ist höchstgradig daneben, finde ich! Wenn es so zu sehen ist, ist es gut, dass Du dort den Absprung geschafft hast, und zwar noch rechtzeitig und auch aus eigener Kraft heraus! Wie das dann ablief, der Absprung, Deine letzte Stunde, ich denke das ist dann nicht so wichtig, oder?

Weißt Du, dass man Deine Erzählung so sehen kann? Siehst Du es auch so?

Liebe Grüße
Talula
The big turnaround you make in your head is from victim to survivor. Tori Amos

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estelle
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Beitrag Mo., 24.05.2010, 17:24

Talula hat geschrieben:Ich habe den Eindruck, Dein Therapeut wollte zum Schluss "mal bei Dir anklopfen", ob Du bereit für etwas Privates wärest,
Das könnte man so sehen,aber das glaube ich nicht,
er hatte mir ja deutlich gesagt,dass da nichts ist und ich glaube da war er auch ehrlich und
das habe ich ihm auch geglaubt und tue das heute noch.
Außerdem hatte ich ihn mit seiner Frau und seinem Kind gesehen und das sah nicht unglücklich aus.
Talula hat geschrieben:Wie das dann ablief, der Absprung, Deine letzte Stunde, ich denke das ist dann nicht so wichtig, oder?


Doch,die letzte Stunde war mir ganz wichtig,weil ich noch einen ziemlichen Heulanfall hatte,weil ich
Abschiede nicht so gut ab kann,und da hätte ich mir wenigstens ein Wort des Trostes gewünscht,
aber das war wohl zuviel verlangt,außerdem bin ich da nicht besonders gut nach Hause gekommen
ein Wunder das mir unterwegs nichts passiert ist.

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candle
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Beitrag Mo., 24.05.2010, 18:27

Hallo nochmal!

Nein, ich habe in der Richtung keine Zweifel, weiß aber auch nicht genau wie und wo Du das gerade meinst. Habe es Rilke schon erklärt, gelesen?
Talula hat geschrieben: meinst Du mein Therapeut spielt Psychospielchen mit mir, hat mich manipuliert, ist ein schwarzes Schaf oder ein Wolf im Schafspelz?
Nein, ich denke schon, dass er im therapeutischem Sinne handelt. Ich verweise nochmal an Deine Wahrnehmung und "hierbinich" hat es ja sehr genau beschrieben und wohl auch erkannt, was da in ihr abging.

Und bevor Du Dir über eine Beschwerde bei der Therakammer überlegst, überlege erstmal, was da falsch laufen soll.

Für mich war fehlverhalten eines Therapeuten etwas ganz anderes, hätte es aber auch nicht nachweisen können.

Im zweifelsfall, wenn Du mit dem Abschied so gar nicht klarkommst, würde ich nebenher vielleicht zu einer Frauenberatungsstelle gehen oder wechseln zu einer Therapeutin. Ich denke, das wäre am effektivsten für Dich.

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

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Talula
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Beitrag Di., 25.05.2010, 11:56

Hallo candle
candle hat geschrieben: Nein, ich denke schon, dass er im therapeutischem Sinne handelt. Ich verweise nochmal an Deine Wahrnehmung und "hierbinich" hat es ja sehr genau beschrieben und wohl auch erkannt, was da in ihr abging.
Und bevor Du Dir über eine Beschwerde bei der Therakammer überlegst, überlege erstmal, was da falsch laufen soll.
Rilke hat geschrieben:
hier bin ich hat geschrieben: Heute denke ich, es ist System, der Therapeut ist derjenige, der in uns Gefühle weckt oder erweckt, ganz bewusst, würde sogar sagen, ganz rücksichtslos, um seine "Arbeit zu machen", was dann später sich daraus entwickeln, kann er noch nicht einschätzen, dann ist es Katastrope, und er entzieht sich dem Ganzen, schmeißt einen raus, überlässt einen seinem Schicksal... unverhofft, kamen seine Worte in Seide gehüllt, oder verhüllt.... aber ich meine, Patientinnen sind oft Opfer, es ist ja nicht unangenehm, sich mal so "umwerben" zu lassen, ein kleiner bezahlter Flirt.
Mit den Gefühlen einer Patientin zu spielen und sie dann rauszuschmeißen ist nicht gerade das, was ich "seine Arbeit machen" nennen würde.
Und sind nicht Therapie-Fehler einem Therapeuten nachzuweisen?
Ich denke, was da in "hier bin ich" abging, das war ihrem Therapeuten nicht unbemerkt geblieben.
Sie hat geschrieben, dass sie "ihren Zustand" zum Thema machen wollte, und er hat geschwiegen.
Zumindest in ihrem Fall ganz klar nicht im therapeutischen Sinne und, wie mir scheint, ein trifftiger Grund für Beschwerde (wo auch immer).
Siehst Du das anders? Ist man in so einem Fall kein Opfer?

Talula
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estelle
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Beitrag Di., 25.05.2010, 14:17

Hallo Talula,
vielleicht wäre es gut für dich wenn du über die ganze Sache noch mal mit einem anderen Fachmann
sprichst: Neurologen,Psychiater oder deinem Hausarzt?
Grüße,
Violetta.

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candle
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Beitrag Di., 25.05.2010, 15:11

Talua, ich denke doch, dass Du recht bei klarem Verstand bist, abgesehen von der langen Verliebtheit. Wenn Du meinst, er manipuliert Dich (was Dir doch vielleicht gar nicht so Unrecht zu sein scheint) dann kannst Du ihm das sagen. Immer schön alles sagen und schauen, was widergegeben wird.

Ich sehe Dich nicht als Opfer. Und was solltest Du auch für eines sein? Vielleicht ein wenig Opfer Deiner eigenen Wahrnehmung und resultierenden Spekulationen.

Ich weiß ja nicht, handeln wolltest Du ja jetzt eh nicht, also dann warte doch erstmal Deine Pause ab und schaue dann weiter.

Was da wirklich abgeht, kann ich nicht beurteilen, denn ich halte ja nicht die Lampe in Eurer Sitzung. *g Nur Deine Schwankungen vom guten zum bösen Therapeuten finde ich eben auch beachtlich.

candle
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Beitrag Mi., 26.05.2010, 10:41

Ihr Lieben, kann nur von der Arbeit schreiben, daher erst jetzt, sorry. Ich erzählte meine Geschichte hier nicht im Forum, aber ich schreib manchen. Ich bin gegen ihn nicht vorgegangen, werde aber wohl noch ein Gespräch über die verpatzte Thera mit ihm führen müssen, um es zu den Akten legen zu können.
Rilke, Violetta (danke für deine worte), Talula (dir auch lieben dank), candle ich schreib euch nicht persönlich an, hab es hier in Word kopiert und schreib „so“, was euch anspricht, ist für euch. Hoffe, hab niemanden vergessen… an all
Ich irrte durch die Straßen, und kam mir so klein und erbärmlich vor. Ich kopier euch gleich mal etwas, was ich heute für meinen jetzigen Thera geschrieben habe, weil ich nicht meine, es sind einzelfälle oder schwarze Schafe, es ist ja nun mal eine stark mit Gefühlen angereicherte Situation, wenn man es „weiß“, dann kann man sich immer nach der Stunde fragen, hm, was hab ich jetzt gefühlt oder verspürt, wenn man aber unverhofft und unerwartet mit diesem Gefühlsdilemma überflutet wird, dann geht das nicht, wenn dann auf der anderen Seite nicht mit einem ehrlich und offen über EMPFANGENDE GEFÜHLE gesprochen wird, wenn so getan wird, als ob es das nicht gab, es den Thera aber schon schmeichelt, dann kumuliert alles, es häuft sich unermütlich an, es überschattet das bisherige Leben. Ich hab es „hinter“ mir, aber es verfolgt mich noch, ich frag mich, was lief da ab, ich las viel, ich suchte nach Antwort, ganz allmählich blickte ich durch, Gefühle wurden in mir geweckt, klein und fein, subtil leicht berührend. NUR, ich wollte sie nicht, doch jetzt waren sie da, und er konnte oder wollte nicht mit mir darüber sprechen. Vielleicht bleiben die sprechende Worte ungesagt, aus Scham oder weil es einem peinlich ist, vielleicht werden manche Therapeuten nicht so direkt und offensichtlich mit den Fakten der Verliebtheit konfrontiert, die man auch vom Gegenüber wahrnahm, ob jetzt echt oder nicht, ist TOTAL egal, vielleicht brauchen sie sonst nicht so klar Stellung nehmen, weiß es nicht, aber was ich weiß, ich brauchte es nicht, es nahm mir viel, es gab mir nichts.
Ja, ich hab Abstand, ich kann es aus der Ferne betrachten, ich kann hier über die Sehnsucht, die unerfüllten und ungefühlten Wünsche lesen, es macht mich ärgerlich, weil es auf der anderen Seite bekannt ist, weil die doch wissen, wenn man in Thera geht, dann doch sicherlich nicht, weil draußen alles so toll und easy ist, hab mal geschrieben….. dann ist es wie Samt auf der Haut, meine die Worte, die dann aus der anderen Richtung wohlwollend auf uns fallen. Nee, ich bin da heute im Denken klarer, damals übernahmen meine Emotionen, meine verdrängten verletzten ungeachteten Gefühle, sie wollten bestreichelt, gestreichelt werden, WAS SO ABER NIE HÄTTE STATTFINDEN KÖNNEN, er schürte oder war es ein rumbohren in der offene Wunde, weiß es nicht, weiß nur, dass ich mich nicht gut gefühlt habe. Ein Thera (er ist Psychiater) meinte mal, seinen Sie froh, dass Sie instinktiv das Richtige gemacht haben, den Abbruch geschafft, er erzählte mir noch ganz andere Geschichten, auch das sind alles keine Einzelfälle.


Anklagen nicht, ich würde immer wieder dieses Thema ansprechen, würde schreiben, würde es mitnehmen. Ich schrieb mir alles von der Seele, ich schrie es ins Papier, dadurch legte es sich.
Heute würde ich sagen, es war brutal, es war unangemessen, es hat gereicht für den Rest meines Leben, ich brauch es nie wieder. Kann sein, dass meine jetzige Therapie dadurch nicht so laufen kann, dass ich mehr Nähe zulassen kann, aber noch mal in eine mit scheinbar Bonbons gefüllte Tüte, die mir hingehalten wird, in der ich reingreifen darf, in der ich unbedarf reingreife, in nicht hinterfragtes oder dem ich vertrau, aus der ich nur ein kurzes und schmerzhaftes Klacken der Mausefalle vernehm…. Nein, das wird es nicht mehr geben.
Bis dahin, wünsch euch alles Liebe… die nachfolgende Zeilen sind für meinen thera …. Wir sprechen zurzeit über diese Verliebtheitsgefühle, ich frage immer nach dem Grund…. Wir können uns auf einer bestimmten sicheren respektierende Ebene treffen, auf der ich Sicherheit spüren kann.

musste trennen

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Beitrag Mi., 26.05.2010, 10:44

hier der Rest...

PS Talula…. Jetzt schreib ich dich doch direkt an, du schreibst……Ich denke, was da in "hier bin ich" abging, das war ihrem Therapeuten nicht unbemerkt geblieben.
Sie hat geschrieben, dass sie "ihren Zustand" zum Thema machen wollte, und er hat geschwiegen. Zumindest in ihrem Fall ganz klar nicht im therapeutischen Sinne und, wie mir scheint, ein trifftiger Grund für Beschwerde (wo auch immer).
Siehst Du das anders? Ist man in so einem Fall kein Opfer?
Doch ich war Opfer, aber wenn du erstmal in dieser Situation bist, fehlt Kraft, fehlt Energie, ich bin aus der Thera tödlich getroffen raus gekrochen, ich hab mich verletzt in Sicherheit geschleppt. Es ist ihm nicht unbemerkt geblieben, aber er wollte es nicht wahrhaben. Heute meine ich, er hätte sich selber Hilfe suchen müssen, aber er nahm seine Verfehlungen in meiner Stunde mit, er reflektierte nicht genügend, wenn überhaupt, er war irgendwie „anders“. Weiß du, ich hab meinen jetzigen Thera gefragt…. Wo liegt der Sinn, wenn es kein Nachher geben wird. Ich meinte eine private Beziehung. Er sagte lächelnd, nachher nicht. So, ich nahm es erst mal mit. Dann schrieb ich, Nachher nach was. Ein Nachher gibt es nur nach ein Vorher. Und was für ein Vorher ist es. Ist es ein Vorher für beiden Seiten gleichbereichtigt. Oder ist das Vorher auf der einen Seite neu und echt…. Ich schrieb und „heil“ mich dadurch. Ich versuch mich zuverstehen, was da in mir gnadenlos missachtet oder zertrampelt wurde. So, die Luft ist raus, schick es euch mal mit lieben Grüßen

Ich sagte, andere Frauen haben irgendwie oder eine Hoffnung….
Er sagte, Sie nicht (?)
Ich, nein.


Wozu sollte es gut sein, wozu sollte sie nutzen, was würde mir diese Hoffnung geben können, außer unerfüllte Wünsche oder Träume, ohne in der Wirklichkeit erlebt zu werden, sie würde mir mein Leben entstellen, verstellen, der Grad oder der Winkel würde sich nach einem Phantom richten, den es nie gegeben hat.

Wenn ich flüchten müsste, wenn ich den Ort verlassen müsste, wenn ich hunderte von tausende Kilometer zu Fuß hinter mir lassen müsste, dann würde ich mein begleitendes Gepäck wohl überlegt zusammen stellen. Hoffnung ist wie ein schuhkartongroßer schwarzer Stein, jeden Schritt würde ich ihn spüren und seine Last tragen, jeder Schritt würde er mir meine Knochen zusammen drücken. Mein Fortkommen würde schleppend werden, abends würde er mir kein weiches Kissen sein, er würde mir keine Wärme geben, er wäre hart und kalt, unerreichbar nah. Wenn ich hungrig und durstig wäre, würde er mir nichts entgegenhalten können, er würde nur das sein, was er immer war, ein normaler Stein, der seinen Platz nicht in meiner Nähe hätte, dem es furztegal ist, ob ich sein „Bild“ nur oder seine erdrückende hoffnungslebende Erinnerung, die ich mir krampfhaft ans Bein geschnallt hab, mitnehmen würde. Leider hat die trügerische Hoffnung einen nahrhaften Nährboden in der tiefe des sehnlichen Wartens ergriffen, sich eingeschlichen ins Leben.
Es gibt Menschen, die können zehn mal auf die Uhr schauen, aber wissen immer noch nicht, wie spät es ist.

Ich glaube oder denke, wenn es ein Unterschied gibt, dass die „andere“ Seite im Gegenüber nicht annähernd ahnen oder gar vermuten oder wissen kann, wie der Mensch in der Abhängigkeit verstrickt bleiben kann, auch wenn der Verstand schon längst frische Luft ins trübe verstaubte Hirn gefächert hat, irgendwas anders klammert an einem kranken Gefühlschaos krankhaft fest. Worte erklingen immer wieder, Blicke durchfahren die Seele. Nichts von alledem wird jemals im anderen gedacht oder erdacht.

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Talula
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Beitrag Mi., 26.05.2010, 18:15

Hallo Violetta
Violetta 2009 hat geschrieben: Jedenfalls ging es mir da total schlecht,dann sagte der Therapeut noch,dann sollte ich zu einem
Psychiater gehen und Medikamente nehmen.
Das ging mir auch mal so:
Mein Therapeut diente als Projektionsfläche für alte Gefühlsmuster
von kindlicher Abhängigkeit, Verlassensein, daraus resultierend suizidale Gedanken.
Ich kam zu ihm, war ein "Notfalltermin",
und sagte ihm, wie es mir SEINETWEGEN! geht, und er sagte nüchtern:

Und was kommen Sie da zu mir, gehen Sie zu Ihrem Arzt und lassen Sie sich was verschreiben
oder gehen Sie in die Notaufnahme einer Klinik.

Anscheinend hatte er erkannt, dass ich trotzdem stark genug war, diese Zurückweisung zu verkraften.
Erst war ich entsetzt, heute weiß ich:
Gut, dass ER als Therapeut sich nicht hat "erpressen" lassen, mir auf mein Verhalten nicht liebevoll geantwortet hat. So haben wir ein wichtiges Verhaltensmuster bei mir "geheilt".

Der private Mensch im Therapeuten hätte sicherlich gerne freundlicher/herzlicher geantwortet auf meine Not.
Mit Zurückweisungen (des klammernden Kindes, der verliebten Frau) wird therapeutisch gearbeitet.
Es ist dabei nicht immer einfach zu erkennen (für das Kind, die Frau), ob Zurückweisungen "bloß Methode" des Therapeuten sind oder "echt".
Das kann, meine ich, zu Unklarheiten in der Beziehung führen.

Violetta 2009 hat geschrieben:
Talula hat geschrieben:Ich habe den Eindruck, Dein Therapeut wollte zum Schluss "mal bei Dir anklopfen", ob Du bereit für etwas Privates wärest,
Das könnte man so sehen,aber das glaube ich nicht
Na, dann ist ja gut... dass er kurz vor Schluss noch über Sex sprechen wollte, klingt für mich trotzdem nicht passend, war ja wohl nicht mehr im therapeutischen Kontext, oder .
Violetta 2009 hat geschrieben:Doch,die letzte Stunde war mir ganz wichtig,weil ich noch einen ziemlichen Heulanfall hatte,weil ich
Abschiede nicht so gut ab kann
Denkst darüber nach, irgendwann noch mal bei ihm eine Therapie zu machen, weil die Beziehung nicht auf gutem Stand für Dich aufgelöst wurde / die letzte Stunde so verkorkst war?
Eher nicht, in wirklich guten Händen hast Du Dich dort nicht gefühlt, oder?

Violetta 2009 hat geschrieben: vielleicht wäre es gut für dich wenn du über die ganze Sache noch mal mit einem anderen Fachmann
sprichst: Neurologen,Psychiater oder deinem Hausarzt?
Ich war bei einem Neurologen/Psychiater kurz nach meiner letzten Stunde.
Seine Empfehlung: "Bringen Sie ihn dazu, dass er Klartext redet!"

LG
Talula
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estelle
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Beitrag Mi., 26.05.2010, 20:15

Talula hat geschrieben:Der private Mensch im Therapeuten hätte sicherlich gerne freundlicher/herzlicher geantwortet auf meine Not.
Mit Zurückweisungen (des klammernden Kindes, der verliebten Frau) wird therapeutisch gearbeitet.
Es ist dabei nicht immer einfach zu erkennen (für das Kind, die Frau), ob Zurückweisungen "bloß Methode" des Therapeuten sind oder "echt".
Ich weiß nicht,ich weiß nicht,ausgerechnet ein Psychotherapeut bringt kein einziges tröstendes Wort
über die Lippen,der hat doch seinen Beruf verfehlt,ich dachte immer der Kerl hätte bloß besser
Schuster weden sollen
Talula hat geschrieben:dass er kurz vor Schluss noch über Sex sprechen wollte, klingt für mich trotzdem nicht passend, war ja wohl nicht mehr im therapeutischen Kontext, oder .


Upps,das hoffe ich doch sehr,dass das noch zur Therapie gehörte.

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Beitrag Mi., 26.05.2010, 20:27

Talula hat geschrieben:Denkst darüber nach, irgendwann noch mal bei ihm eine Therapie zu machen, weil die Beziehung nicht auf gutem Stand für Dich aufgelöst wurde / die letzte Stunde so verkorkst war?
Nein,bei ihm nicht.
Ich war vor ein paar Wochen mal bei einem Verhaltenstherapeuten,der gefiel mir aber nicht und die
Praxis auch nicht, das hat der wohl gemerkt und mich auch nicht genommen.
Im Moment hab ich es erstmal wieder aufgegeben mit Therapie.
Talula hat geschrieben:in wirklich guten Händen hast Du Dich dort nicht gefühlt, oder?
Jein würde ich mal sagen,es war eine Psychoanalyse und ich kannte die Regeln vorher nicht,
wenn er mich vorher darüber aufgeklärt hätte wäre es besser gewesen,aber da habe ich hier
im Forum schon genug drüber gejammert.
Talula hat geschrieben:Bringen Sie ihn dazu, dass er Klartext redet!"
Na dann viel Glück,vielleicht löst sich dann ja alles auf.
Grüße,Violetta.

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Beitrag Mi., 26.05.2010, 21:15

Die Notbremse hast du ja schon gezogen Talula,
dann rede noch mal mit ihm und dann wechselst du am besten zu einem anderen Therapeuten.

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