'saubere Gewalt' - Trauma durch medizinische Massnahmen

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Jesusechse
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Beitrag Mi., 19.05.2010, 10:07

Ergänzung:

Ja, viele Traumatisierte können dann das Leid oder Trauma von anderen nicht mehr sehen, relativieren und denken, dass, was sie erlebt haben, ist schlimmer und gräßlicher als alles andere.

Und genau deshalb sage ich mal laut:"Leute, es gibt mehr, dass ganz gräßlich ist und schwer traumatisieren kann als sex. Gewalt oder körperliche Gewalt!".

Dh überhaupt nicht, dass ich etwas davon als weniger schlimm erachte, sondern es sind verschiedene Formen von Gewalt. Es sind alles Verletzungen und Angriffe auf Körper, Seele, Würde, Selbstbestimmungsrecht, Willensfreiheit und Privatsphäre dieses Menschen.

Aber innerhalb dieser einzelnen Arten der Gewalt sehe ich dann auch deutlich verschiedene Schweregrade. Eine Therapeutin hat mir auch mal gesagt:

"Also manche kommen da an und erzählen, sie wären sex.mb worden, sie seinen schwer traumatisiert. Dann macht man da mit denen rum und investiert wahnsinnig viel Zeit und ist so bemüht und irgendwann kommt man dann doch mal konkret drauf, was da war, und dann kommen die mit so einem Pipifax, wo man sich fragen muss, was daran überhaupt sex. MB sein soll. Und auf der anderen Seite haben wir Patienten, die so schwer traumatisiert sind und gequält wurden, dass einem der Atem stockt, und die sagen dann:"Ja, es passiert ja anderen noch viel Schlimmeres!"".

Die einen Traumapatienten schaffen es eben, sich und ihre Erfahrung sehr objektiv einzusortieren. Und andere schaffen das gar nicht und lassen nichts neben ihren Erfahrungen als schlimm gelten.

"More drama, baby!".

Ich glaube, manche haben echt zu oft Germany's Next Top Model gekuckt.

LG

Jesusechse

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Eve...
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Beitrag Mi., 19.05.2010, 10:15

Wie findest Du denn folgendes Ereignis: Ein Therapeut, der eine ehemalige Klientin besucht (er kennt sie auch in anderem Zusammenhang) "überredet" sie, mit ihm zu schlafen, stillt also seine Geilheit an ihr. Sie, überfahren und dämlich, lässt sich darauf ein; anschließend hat sie Mühe, ihm begreiflich zu machen, dass sich das nicht wiederholen wird.
Jahre später sagt ihr jemand "vom Fach", dass das Missbrauch war; sie hat es selbst nicht darunter eingereiht ... WAR es Missbrauch - ohne dass sich sich missbraucht fühlte?

Was ich sagen will: Es ist nicht immer so einfach, das richtig einzusortieren ...

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Jesusechse
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Beitrag Mi., 19.05.2010, 10:48

Hi Eve!

Na ja, das ist das Gleiche in Grün:

Es geht wieder um diese zwei verschiedenen Ebenen, Wahrnehmung von dem, der das tut, der mit dem es getan wird und was die offizielle und auch juristische Einordung ist.

Die Schäden, die daraus entstehen, können davon, wie es andere einordnen, ganz verschieden sein.

Wenn sie es nicht als missbräuchlich erlebt hat, sondern schön, dann wird es sie damals psychisch nicht geschädigt haben, obwohl es nach den Standesregeln Missbrauch war und auch heute juristisch gesehen sex. MB ist.

Allerdings: Ich denke, zu erfahren, auch wenn es Jahre später war, dass er das nicht gedurft hätte und warum, wenn einem sein Missbrauch klar wird, dann kann dieses darüber informiert werden, dann doch zur Traumatisierung führen. Dass sie damals nicht davon traumatisiert wurde, lag ja nur daran, dass es ihr nicht klar war, dass sie benutzt wurde. Benutzt wurde sie, weil er das alte Machtgefälle aus dem Therapieverhältnis ausgenutzt hat, um sich durchzusetzen mit seinen Wünschen.

Aber das finde ich dann auch OT muss ich sagen. Das wäre sex. MB in der Therapie/therapeutischen Beziehung. Ich finde in diesem ganzen Forum gibt's genug Threads mit Bezug sex. MB. Es muss hier nicht auch wieder zum Hauptthema gemacht werden, denn hier geht's um medizinische Maßnahmen.

LG

Jesusechse

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Rezna
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Beitrag Mi., 19.05.2010, 11:05

Das Thema ist schwierig.
Eindeutig erleben Patienten den Umgang mit der Medizin als traumatisch.
Zweifelsfrei ist man aber der Meinung, das ist eben so.
Daher reden wenige offiziell darüber.
ABER:
Ich kenne unglaublich viele Gespräche mit den verschiedensten Leuten, und überwiegend wird eine Behandlung und Untersuchung als demütigend erlebt. Durch die Bank werden Ärzte als arrogant und wenig emphatisch beschrieben. Es ist eher so, dass es eine AUSNAHME darstellt, wenn es positive Erlebnisse mit der Medizin gab, und diese Ausnahmen werden ebenso (gerne) erzählt. Das bedeutet: Auch eine unangenehme Behandlung kann positiv als Hilfe empfunden werden, und der behandelnde Arzt als kompetent und mitfühlend. Eine unangenehme Behandlung muss also nicht automatisch traumatisch sein, wenn das Menschliche passt.
Patienten müssen in der Regel einen wildfremden Menschen weit über ihre persönliche Grenzen hinaus an sich heran lassen. Es gibt Schamgefühle, das Gefühl, ausgeliefert zu sein.... das muss aber nicht darin enden, sich gedemütigt fühlen zu müssen. Wenn der behandelnde Arzt sich über die Grenzen und die damit verbundenen Gefühle bewusst ist, kann er ganz anders auf seinen Patienten zu gehen - und - die Behandlung wird besser anschlagen, als wenn er sich keine Blöße geben will.

Ich kenne Menschen die nur deswegen keine Tierärzte werden wollen, weil sie das Leid nicht sehen wollen, den Tieren nicht wehtun können. Seltsamerweise ist es legitim, das so zu formulieren, wenn es um Tierärzte geht. Ich habe aber noch keinen sagen hören, dass er nur deswegen kein Arzt werden wollte, weil er es nicht über das Herz bringt, anderen Menschen Leid zuzufügen - auch wenn es im Rahmen einer Behandlung ist. Also Menschen die prinzipiell Interesse am Arztberuf hätten, aber vor dem zurück schrecken, was sie anderen antun müssen. Das scheint Tabu zu sein.

Man MUSS über persönliche Grenzen gehen, wenn man den Arztberuf ausübt. Permanent. Nicht nur, wenn man Leute auf schneidet. Keine Frage, müssen Ärzte Strategien entwickeln, damit umzugehen. Keine Frage, stumpft das aber auch ab - weil die natürliche Hemmung permanent überschritten wird.

Ich habe beispielsweise immer die Schuluntersuchungen gehasst. Die ganze Klasse (also Jungs UND Mädels) musste ausgezogen bis auf die Unterhose zusammen warten, der Schularzt fragte vor VERSAMMELTER KLASSE nach persönlichen Problemen, und zog einem auch noch vor VERSAMMELTER KLASSE die Unterhose herunter. Als hätten Kinder keinerlei Schamgefühl, keine Grenzen. Wir waren immer völlig verstört von diesen Untersuchungen, tagelang. Manchmal wurden Kinder hysterisch, weil sie sich nicht vor allen ausziehen wollten. Ich habe begonnen, an diesen Tagen zu fehlen. Erst als es eine Vertretung dieses Arztes gab, sah das völlig anders aus. Für den war es nicht zulässig, mit seinen kleinen Patienten vor versammelter Klasse und unbekleidet über persönliche Probleme zu sprechen. Er verfügte über das psychologische Wissen, oder Einfühlungsvermögen, mit Kindern umzugehen. Er konnte dadurch auch tatsächlich Krankheiten finden, die der andere Arzt nie gefunden hatte. Er nahm sich die Zeit für jedes Kind und behandelte jedes Kind mit Respekt. Und schleuste nicht dreißig verstörte nackte Kinder durch.

Es hilft wenig, zu sagen: Das ist eben so. Oder: Da muss man durch. Jedes System will sich verbessern. Jeder Betrieb will sich verbessern und dieser Anspruch muss und darf auch in der medizinischen Versorgung gelten. Klar wurden alle in meinem Alter (und älter) noch ganz anders behandelt und es war "normal", auch wenn es das eigentlich nicht sein müsste. Wenn man Menschen dazu bringen will, der Medizin zu vertrauen, Vorsorgeuntersuchungen zu machen, RECHTZEITIG mit gesundheitlichen Problemen zum Arzt zu gehen, ÜBERHAUPT zum Arzt zu gehen... dann muss man auch entsprechende Maßnahmen setzen.

Oft müssen dann nette Ärzte mühsam aus bügeln, was emotionale Trampel angerichtet haben. Wie emotionale Trampel argumentieren, wie einfühlsam sie gegenüber Ängsten sind, das kennen wir ja. Ich möchte von niemandem behandelt werden, der zu mir sagt: Ich soll mich nicht anstellen - oder: ich hab das auch durch und habs überlebt... oder: es gibt schlimmeres. Ich will von jemanden behandelt werden, der mich als eigenständigen Menschen mit Hirn und Gefühl wahr nehmen kann - auch und vor allem dann, wenn ich sensibler reagiere als ein Mensch der Leid als tägliche (Berufs)Routine kennt.

Es ist trotz und wegen der Routine notwendig, dass sich Ärzte (und Co) IMMER darüber im Klaren sind, dass sie Dinge mit Menschen machen, die in jedem anderen Kontext als Gewalt aufgefasst werden würde. Sie müssen sich immer über diese sensible Sonderstellung im Klaren sein - und das setzt voraus, psychologisch sensibel auf den Patienten einzugehen. Ein Dr. House ist ganz lustig anzusehen - aber vor so einem Arzt würde ich davon laufen. Wobei der immer noch menschlicher und sensibler ist, als manche Exemplare die real herum laufen.
Zuletzt geändert von Rezna am Mi., 19.05.2010, 11:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Eve...
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Beitrag Mi., 19.05.2010, 11:18

Jesusechse hat geschrieben:Aber das finde ich dann auch OT muss ich sagen. Das wäre sex. MB in der Therapie/therapeutischen Beziehung. Ich finde in diesem ganzen Forum gibt's genug Threads mit Bezug sex. MB. Es muss hier nicht auch wieder zum Hauptthema gemacht werden, denn hier geht's um medizinische Maßnahmen.
Hi Echse!

Ja, das ist hier O.T., ich stieg damit auch nur auf Dein Vor-Post ein, weil es mir dazu in den Sinn kam, wegen der manchmal schwierigen Einordnung. Danke für Deine Antwort; die Frau hat es übrigens nicht als schön, sondern als Übergriff erlebt. Der Therapeut war zu der Zeit, als ihr klar wurde, es war MB, bereits verstorben; deshalb war es rechtlich nicht mehr relevant. Dies nur noch als Abrundung; damit ist das Thema auch gleich wieder erledigt.

Hallo Arta!

Diese gewaltsamen Schuluntersuchungen kenne ich auch! Die fand ich wie Du entsetzlich; es waren zwar nur Mädchen und männliche Ärzte, vor denen man sich ausziehen musste, aber Pubertierende dazu zu zwingen, ist in jedem Fall unverantwortlich. Weil ich mich für meinen damals schon voll entwickelten Busen in Grund und Boden geschämt habe, wurde es auch eine Art Trauma: Ich bin diese Scham nie losgeworden; sie hat mich buchstäblich mein Leben lang verfolgt; ich konnte mich in keiner Dusche und keiner Gemeinschaftsumkleide mehr ausziehen, ohne mich fürchterlich zu genieren, habs meistens vermieden - und hatte keine rechte Erkärung dafür. Bis ich dahinter stieg, woher die Scham eigentlich stammte ...

LG Eve
Zuletzt geändert von Eve... am Mi., 19.05.2010, 12:02, insgesamt 1-mal geändert.

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Jesusechse
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Beitrag Mi., 19.05.2010, 11:34

Kann nur 100 % zustimmen!

Es ist NORMAL, ABER NUR FÜR DIE, DIE IN DER MEDIZIN ARBEITEN!

Und für die Patienten gehören Arzttermine und alles rund um dieses Thema oft zu den schlimmsten Stress- und Belastungssituationen, die's im Leben gibt.

Medizinstudenten kommen in diesen "Betrieb" Medizin/medizinische Ausbildung und müssen lernen, diese Grenzen, die unter den normalen Menschen, im Alltag absolut da sind und beachtet werden, zu überwinden. Am Anfang haben die auch enorme Hemmungen. Teil der Ausbildung ist es, den Umgang damit zu lernen, sie überschreiten zu können, mit allem Möglichen klar zu kommen.

Und leider wird dann eins vergessen:

Zu lehren, dass der Patient diese Grenzen hat und darin beachtet werden muss.

Alle, die in der Medizin arbeiten, mussten lernen, diese Hemmschwelle abzubauen, Grenzen überschreiten lernen.

Leider fehlt bis heute, diese Grenzen und diese Hemmschwelle dann aber wieder neu zu erlernen im Sinne von "Ja, ich muss Grenzen überschreiten, aber zuerst muss ich sie noch immer wahrnehmen und ich muss sie so überschreiten, dass es für den Patienten nicht in Demütigung und Ausgeliefertsein ausartet!".

Und das geht auch! Das machen viele kompetente Ärzte und Pflegpersonal jeden Tag wahr.

Und nur arrogante A... und desinteressierte Egoisten verschanzen sich weiter hinter: "Das ist halt so, das geht nicht anders, gehört dazu!".

Es gehört nicht dazu und es geht sehr wohl anders. Aber man muss auch wollen, statt sich bequem zurückzulehnen und sich selbst zu feiern.

LG

Jesusechse

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Eve...
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Beitrag Mi., 19.05.2010, 12:07

Leider kann man die Situation ja nur - wie hier schon öfters anklang - schwer ändern. Solange menschliche Eigenschaften eine geringere Rolle spielen als die Abi-Abschlussnote, ist das Problem kaum zu knacken.

Mit Chefs ist es doch ähnlich: Übern Daumen haben 90 % wenig bis keine Ahnung von optimaler Mitarbeiterführung, bleiben oft genug ohne jede Schulung. Sie werden, wie auch für den Beruf einfach ungeeignetes medizinisches Personal und überarbeitete, übernächtigte Ärzte auf die Menschheit losgelassen, einzig aufgrund ihrer Stellung. Dabei wird von Chefs noch wesentlich weniger verlangt als von Ärzten, die per se mit Menschen in Ausnahmelage zu tun haben.

Ich hab mich schon lange, wie Arta es schreibt, darauf eingestellt, an fehlbare Charaktere zu geraten, wenn ich einen Arzt aufsuchen MUSS, bin achtsam bis skeptisch und "gewarnt" von vornherein. Ohne einen Grund gehe ich ganz sicher nicht hin. Treffe ich auf einen MENSCHEN bzw. auf menschliche Behandlung - um so besser.

LG Eve

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Jesusechse
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Beitrag Mi., 19.05.2010, 12:20

Natürlich ist es klar, dass es passieren kann und passieren wird. Aber dennoch sollte man es zumindest einfordern, dass sich was ändert, dass Bewusstsein dafür entsteht, dass sich in der Ausbildung auch sowas durchsetzt.

Was man dann konkret macht, wenn man beim Arzt ist, krank ist und hin muss, dass steht auf einem anderen Blatt. Bei den meisten wird's in Vermeidungsverhalten ausarten.

Ich selber hab' mir einen Therapeuten gesucht, der nicht nur Psychiater und Psychotherapeut ist, sondern gleich noch weitere Fachärzte gemacht hat. Ich bin also mit fast jeder Frage bei ihm richtig. Und bevor's einen Arzttermin irgendwo gibt, wird erst mal beratschlagt, ob der nötig ist. Wenn ich doch zum Arzt gehe, dann habe ich einen Internisten, den ich kenne, der groß weiß, was los ist und ich lass' nichts machen, wenn ich nicht will.

Ich hab' ihm auf gut Deutsch erklärt:"MEIN BAUCH GEHÖRT MIR!".

Das habe ich mir aus der Frauenbewegung entliehen. Die Frauen, die damals für Abtreibung auf die Straße gingen, haben so ihr Selbstbestimmungsrecht über ihren Körper und ihr Leben zum Ausdruck gebracht. Und das fand ich dann sehr passend für mich.

Und ein Arzt, der das nicht toleriert, der kommt bei mir gleich gar nicht mehr in die Tüte. Da verlass' ich die Praxis und in einem Krankenhaus wüde ich auch verlangen, dass mich jemand anders behandelt. Und wenn jeder Patient den Mut hätte, so zu verfahren, dann würden bald die guten und die schlechten Ärzte in einer Klinik erkannt werden. Und die, die Medizin mit null Sensibilität ausüben, kämen dann unter Zugzwang, was ändern zu müssen.

Also ich setze mich bei Ärzten mittlerweile durch und erstaunlicherweise klappt das ganz gut. Die denken da nämlich einfach nicht dran, drauf gestoßen, fangen sie aber damit an.

LG

Jesusechse

PS Und weil mir ja immer vorgeworfen wird, dass ich auf Ärzten rumhacken würde, kann ich dazu nur sagen:

Ich kenne ganz supertolle Ärzte, die eben mit Patienten so umgehen, wie es ein sollte. Und gerade deshalb kann und will ich mich auch überhaupt nicht damit abfinden, wie besch... manche Ärzte/Krankenschwestern/Pfleger ihren Job machen.

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Nurse_with_wound
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Beitrag Mi., 19.05.2010, 12:35

Ich glaube, sie versteht noch mehr als das nicht bzw. will's nicht verstehen. Aber andere als "armleuchter" bezeichnen kann sie und das wo sie mir doch Vorhaltungen gemacht hat, dass ich andere ohne Respekt behandeln würde!

Ich kann mir viel hier anhören von jemandem, der so betont, dass er höflich wäre.
du, ich habe versucht in meinem letzten Beitrag nett mit dir zu reden, und meine Ansichten so schonend wie moeglich zu schildern (naja nicht immer, aber im letzten Beitrag schon) sogar Frieden mit dir zu schliessen aber die es nicht kapiert hat bist du.
Ich verstehe dich nicht. Wie kann man so viel Wut haben. Du toppst sogar mich.
Du koenntest einfach direkt sagen, welche Aussagen dich verletzen. So wuerdest du wenigstens bei deinem eigenen Thema ontopic bleiben
Du bist nicht die letzte Instanz der Moral. Wir leben in einer Demokratie, jeder darf seine Ansichten schildern.

Thema
Es ist NORMAL, ABER NUR FÜR DIE, DIE IN DER MEDIZIN ARBEITEN!

Und für die Patienten gehören Arzttermine und alles rund um dieses Thema oft zu den schlimmsten Stress- und Belastungssituationen, die's im Leben gibt.
Das ist schon wieder eine Schwarz Weiss schilderung. aber du hast das weiter unten relativiert.

Wenn man ein kleines Kind ist, das stimmt dass es schlimmste Situation ist.
Aber wenn man erwachsen ist, ist man robuster und man kann und muss mehr bewaeltigen als Arzt.

Wenn ich deine sehr eindrucksvolle Schilderungen lese, wirkt es so auf mich als wenn du wirklich furchtbare Angst vor Arzt und Krankenhaus hast/haettest - ich raeume es ein, dass ich doch nicht ganz richtig lang weil ich etwas uebersehen habe: und zwar
- gibt es Menschen die bewusstlos werden, wenn sei Blut sehen.
-es gibt Menschen die Krankenhausphobiker, Arztphobiker sind.


In solchen Faellen nehme ich meine Aussagen zurueck. Fuer solche Menschen muss Krankenhaus der blanke Horror sein.
und wie ich bereits erwaehnt habe gibt es Menschen, die sehr oft krank und sehr lange krank waren, insbesondere als Kind, kann mir vorstellen, dass sie grosse Abneigung und grosse Aengste aufgrund der Traumata entwickelt haben.

Ich habe es so verstanden, dass es hier um den Alltag in deutschen Krankenhaeuser /Arztpraxen geht. Also von Normalfaellen.
Deswegen spreche ich von Faellen, bei denen der Arzt nicht gerade ein Kinderschaender oder Dr Maengele ist.
Ich hab' ihm auf gut Deutsch erklärt:"MEIN BAUCH GEHÖRT MIR!".

Das habe ich mir aus der Frauenbewegung entliehen. Die Frauen, die damals für Abtreibung auf die Straße gingen, haben so ihr Selbstbestimmungsrecht über ihren Körper und ihr Leben zum Ausdruck gebracht. Und das fand ich dann sehr passend für mich.
Widerspruechlich, da es niemand anders als ein Arzt der eine Abtreibung vornimmt.

Also ich setze mich bei Ärzten mittlerweile durch und erstaunlicherweise klappt das ganz gut. Die denken da nämlich einfach nicht dran, drauf gestoßen, fangen sie aber damit an.
Das finde ich gut. Wie ich schon erwaehnt habe, haben viele zu viel Respekt vor der Instanz Arzt.
Ich habe auch nie gesagt, dass fuer mich Aerzte Goetter im Weiss sind, wie du es gerne schilderst.
Sind sie nicht. Viele bilden sich aufgrund ihres Berufes jede menge ein.
Aber sie sind nicht die einzigen oder? Viele Vertreter andere Berufe scheinen nicht besser zu sein
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Nurse_with_wound
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Beitrag Mi., 19.05.2010, 14:53

Ergänzung:

Ja, viele Traumatisierte können dann das Leid oder Trauma von anderen nicht mehr sehen, relativieren und denken, dass, was sie erlebt haben, ist schlimmer und gräßlicher als alles andere.

Und genau deshalb sage ich mal laut:"Leute, es gibt mehr, dass ganz gräßlich ist und schwer traumatisieren kann als sex. Gewalt oder körperliche Gewalt!".

Dh überhaupt nicht, dass ich etwas davon als weniger schlimm erachte, sondern es sind verschiedene Formen von Gewalt. Es sind alles Verletzungen und Angriffe auf Körper, Seele, Würde, Selbstbestimmungsrecht, Willensfreiheit und Privatsphäre dieses Menschen.


.
Ich hoffe du sprichst in diesem Beitrag nicht von mir.

Denn ich werde in diesem Thread ganz sicher nicht ausbreiten was mir zugestossen ist und zu deiner Info: das habe ich auch nicht..

Ich habe genau definiert, was Gewalt ist, was ich unter Gewalt verstehe.

Ich spreche nicht (nur) von sexueller gewalt.
Das Forum ist voll davon, von Menschen die gruen und blau gepruegelt wurden etc tp. wirklich schockierend.
Eine Vergewaltigung hat selten nur mit Sex zu tun, sondern mit Wuergen, blauen Flecken, Vaginaverletzungen, und letztendlich in erster Linie Gewalt und Macht.
Dann gibt es Mobbing, verbale Gewalt ueber einen laengeren Zeitraum, Opfer sind auch zahlreich in Forum zu lesen.
Und da erscheint eine Spritze beim Doktor wirklich wie Urlaub.
Selbstverstaendlich nicht in Augen eines Phobikers.
Wenn man schwer krank ist und der Koerper macht vieles nicht mit, kann man auch am Leben erhaltenden Massnahmen als sehr gewaltvoll empfinden.
Dass das ein Paradoxon ist, das raeume ich ebenfalls ein.

Ein Phobiker nimmt moeglicherweise alles als sehr furchtbar wahr.

Bevor man auf andere querschiesst sollte man ueberlegen was mit einem selbst nicht stimmt.
Was die Gruende der Aengste sind.
Das habe ich im Laufe der Selbsthilfe und Therapie gelernt, und wuerde gerne das konsequent durchsetzen.
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Jesusechse
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Beitrag Mi., 19.05.2010, 15:23

Zu allem anderen spare ich mir einen Kommentar, da's eh nichts bringt.

Aber eine Frage beschäftigt mich doch:

Wo's Krankenhäuser gibt, wo mit den Patienten nicht mehr gemacht wird als Spritzen zu verabreichen?

Ich kenne da ein anderes Spektrum an medizinischen Maßnahmen, und zwar ein ganz anderes.

Über 'ne Spritze kriegen lach' ich mir ehrlich gesagt die Hucke voll, ja. Und ich selber kann nach meinen Erfahrungen mit Medizin fast nur drüber lachen, wenn heute kleine Kinder vor jeder Injektion ein Schmerzpflaster kriegen. Es ist sehr vernünftig, das Schmerzgedächtnis nicht erst zu installieren. Trotzdem werde ich da dann ab und zu ein bisschen sarkastisch im Sinne von "Früher hat man sich doch an ganz anderen Dingen nicht gestört, warum jetzt so'n Gewese??!".

Spritzen?

Dann geh' mal auf'ne Kinderintensiv oder auf andere Kinderstationen, wo sie ein "Bisschen" mehr können und machen als Spritzen geben und kuck' Dich um.

Aber ist eh sowieso alles für die Katz bei einem Menschen wie Dir, der in jedem Satz doch nur wieder irgendwo eine Demütigung unterbringt und das alles dann wieder als Interesse und Anteilnahme hinstellt.

Spar' Dir Dein Geheuchel, Nurse, und erst recht dieses An-und Unterbringen von Seitenhieben. Die Leute hier sind nicht blöde und ich bin's auch nicht!

Jesusechse

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Serpentina
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Beitrag Mi., 19.05.2010, 15:51

Jesusechse hat geschrieben: Aber ist eh sowieso alles für die Katz bei einem Menschen wie Dir, der in jedem Satz doch nur wieder irgendwo eine Demütigung unterbringt.




DAS ist auch Gewalt
Zuletzt geändert von Serpentina am Mi., 19.05.2010, 16:06, insgesamt 1-mal geändert.

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Nurse_with_wound
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Beitrag Mi., 19.05.2010, 15:57

Aber ist eh sowieso alles für die Katz bei einem Menschen wie Dir, der in jedem Satz doch nur wieder irgendwo eine Demütigung unterbringt und das alles dann wieder als Interesse und Anteilnahme hinstellt.
Es offenbar deine Wahrnehmung.
Dafuer kann ich nichts.
Ich wuesste zwar gerne welche Aussagen demuetigend sind, ich weiss es nicht, ich versuche mir Muehe zu geben, mit einer Person nett umzugehen, die auf mich wuetend und zornig losschiesst wenn ich nur "a" sage aber ich winke es ab. Es ist sinnlos und es ist zwecklos.
Ich werde meine Art nicht veraendern, nur weil jemand der Meinung ist befugt zu sein zu verteilen, mich persoenlich angreifen zu koennen, selbst aber eine Behandlung wie mit einem rohen Ei von mir verlangt.
Mache ich nicht mit.
Ich mache jetzt was ich in meisten Faellen mache wenn mir der User zu persoenlich und ausfallend wird.
Ich setze dich auf die Ignoreliste.
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hskadla
sporadischer Gast
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Beiträge: 17

Beitrag Mi., 19.05.2010, 16:00

Jesusechse hat geschrieben:
Spar' Dir Dein Geheuchel, Nurse, und erst recht dieses An-und Unterbringen von Seitenhieben. Die Leute hier sind nicht blöde und ich bin's auch nicht!

Jesusechse
Aber... wo heuchelt sie denn?
Ich sehe diese Heuchelei nicht! Deine Not und deine Verzweiflung, aber auch deine, verzeih mir bitte, etwas blinde Wut hingegen ist in vielen Sätzen zu spüren! Und nicht nur vermutlich, sondern mit Sicherheit haben diese Gefühle eine absolute Daseinsberechtigung!
Aber...

Vielleicht ist der Adressat schlichtweg falsch? Auf wen bist du in Wirklichkeit so wütend?
Lg
And do you ever lay awake at night? And do you ever tell yourself don’t try?
Don't try to let yourself down

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Rezna
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Beiträge: 1722

Beitrag Mi., 19.05.2010, 16:10

Ich finde die Formulierung von der Spritze als scheinbar härteste Maßnahme vor der nur Phobiker sich fürchten als ziemlich herablassend. Wenn das die schlimmste Maßnahme ist, die du kennst, dann kannst du tatsächlich nicht mit reden hier. Ich denke, jeder, der hier in diesem Thread geschrieben hat, hat weitaus schlimmeres erlebt als mal eine Spritze. Meine Güte. Was soll dieses herab spielen.

Natürlich gibt es Phobiker. Aber manche Ängste werden durch die Behandlung selber ausgelöst. Oder nicht einmal durch die Behandlung sondern mit dem ruppigen unmenschlichen Umgang dabei - das Instrumentalisieren eines Menschen auf ein Organ oder eine Krankheit. Keiner möchte zur Ware degradiert werden.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]

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